Windkraft im ländlich bewohnten Gebiet: Verspargelung der Landschaft für das gute Gewissen der Stadt-Schickeria

Quelle Screenshot https://www.youtube.com/watch?v=UQcbZI30kqg

BAYERN – Aus den 80ern ist vom damaligen SPD-Energieminister Hans Matthöfer zur Windkraft die Aussage überliefert:

„Wir wissen, daß es uns nichts bringt. Aber wir machen es, um den Befürwortern der Windenergie zu beweisen, daß es nicht geht“

Inzwischen hat die SPD ihre Meinung dazu um 180 Grad gedreht. Doch die Bevölkerung hat ihre Meinung nicht geändert. Hierfür gibt es diverse Gründe. Einer der Gründe ist, daß die Bevölkerung auf dem Land kein Verständnis dafür aufbringt, daß die Stadt den Strom konsumiert und das Land den Strom erzeugen soll. Außerdem ist es schwer vermittelbar, daß der Bevölkerung auf dem Land die Türme von Konzernen vor die Nase gesetzt werden und sie die Nachteile hat, und die Stadtbevölkerung die Vorteile.

Kurz gesagt: Die Landbevölkerung bekommt die mit dem guten Gewissen der Stadtbevölkerung verbundenen Nachteile viel zu oft einseitig aufs Auge gedrückt.

Um welche Dimensionen es herbei geht bzw. gehen kann, beschreibt Hanns-Werner Sinn in folgendem Vortrag ab Min. 11:

 

Leistung des Kernkraftwerks Isar 2

Block 2 ist ein Druckwasserreaktor und besitzt eine elektrische Bruttoleistung von 1.485 MW und eine elektrische Nettoleistung von 1.410 MW. Isar 2 ist somit der leistungsstärkste deutsche Reaktor und derzeit Sechst-Leistungsstärkster Reaktorblock der Welt.[31] Bei einer thermischen Reaktorleistung von 3.950 MW liegt der Wirkungsgrad damit bei etwa 35 %. Die Gesamterzeugung betrug seit Inbetriebnahme über 350.000 GWh (Stand: 17. September 2018). Zur Kühlung wurde ein Naturzug-Nasskühlturm mit einer Höhe von 165 m errichtet. Das Reaktorgebäude ist in Stahlbetonbauweise ausgeführt und hat eine Wandstärke von über einem Meter.

2016 betrug die Zeitverfügbarkeit ca. 96 Prozent. Die produzierte Strommenge betrug ca. 12.000 GWh, was etwa 12 Prozent der Stromerzeugung in Bayern entspricht.[24]

Eine elektrische Nettoleistung von 1.410 MW entspricht 1410000 Kilowatt.

 

Bei permanentem Nennlastbetrieb bräuchte Bayern 1550 der weltstärksten Windräder, um seinen gegenwärtigen Strombedarf zu decken

Leistung einer modernen Windkraftanlage

Allgemeine Informationen über Windkraft in Bayern findet man hier. Moderne Schwachwindanlagen haben gemäß einer Onlineenzyklopädie mittlerweile Rotordurchmesser bis über 140 Meter und Nabenhöhen bis über 160 Meter. Im Offshore-Bereich sind neue Baureihen mit Rotordurchmessern von 160 bis 170 Metern und bis etwa 9 MW Nennleistung erhältlich. Enercon setzt seit ca. 1995 auf getriebelose Anlagen und war zunächst lange der einzige Hersteller mit Direktantrieb; mittlerweile nutzen jedoch deutlich mehr Hersteller ein getriebeloses Design, das inzwischen als „zweite Standardbauweise“ gilt. Im Jahr 2013 betrug der weltweite Marktanteil der getriebelosen Anlagen 28,1 %.

Für eine moderne Windkraftanlage geht man von circa 0,4 ha (4.000 m²) beanspruchter Fläche aus. Die Fundamentfläche moderner Anlagen der 3-MW-Klasse liegt bei ca. 350–500 m², die größten derzeit errichteten Windkraftanlagen vom Typ Enercon E-126 liegen bei einer Leistung von 7,6 MW bei einer Fundamentfläche von etwa 600 m².

Die Enercon E-126 hat folgende Dimensionen (So weit nicht von Enercon zur Verfügung gestellt, wurden die Daten dieser Veröffentlichung entnommen):

  • Der Stahl- oder Stahlbetonturm der E 126 ist 135 Meter hoch, Er wiegt 2.800 Tonnen und ist aus 35 Ringen zusammengesetzt. ein Ring hat einen Durchmesser von 16,5 Meter.
  • Das Maschinenhaus, welches auf den Turm gesetzt wird, wiegt 120 Tonnen. Es ist 18 Meter lang, sechs Meter breit, sechs Meter hoch. Es enthält einen getriebelosen Generator.
  • Der Generator hat ein Gewicht von 220 Tonnen.
  • Die Rotoren und Nabe haben eine Gewicht von 320 Tonnen.
  • Der Rotordurchmesser beträgt 126 Meter und überstreicht die Fläche von etwa zwei Fußballfeldern.
  • Das Fundament der Windkraftanlage hat einen Durchmesser von ca. Metern und eine Tiefe bis zu 4 Meter. Darin werden ca. 1.400 Kubikmeter Beton und 180 Tonnen Stahl verbaut.
  • Insgesamt hat das Fundament ein Gewicht von 3.500 Tonnen.
  • Bei einer Tiefgründung werden zusätzlich ca. vierzig 15 Meter lange Betonpfeiler in den Boden gerammt.
  • Damit der Boden das Gesamtgewicht von über 7.000 Tonnen tragen kann, muss er zuvor mit Hilfe von Schottergranulat, das in 30 Meter tiefe Bohrlöcher gepresst wird, verdichtet werden.
  • Ein solches Windkraftwerk kommt somit auf ein Gesamtgewicht von 7.000 Tonnen

 

186 Enercon E-126-Windräder würden bei Dauerbetrieb die Energie des Kernkraftwerks Isar 2 im Dauerbetrieb ersetzen

Um also die vom Kernkraftwerrk Isar II erzeugten 1410000 Kilowatt durch Windkraftanlagen der stärksten Klasse mit 7580 kW pro Rotor zu ersetzen, müßte man 186 Windräder dieses leistungsstarken Typs aufstellen.

 

186 Enercon E-126-Windräder zum Ersetzen von Isar 2 würden eine Fundamentfläche von vierzehn Fußballfeldern benötigen

In den zur Verfügung stehenden Veröffentlichungen wird ein Fundamentdurchmesser von maximal 30 Metern, also eine Radius von 15 Metern angegeben.

Hieraus ergibt sich eine Fundamentfläche von etwa  A=π·13m2  – also von 530 m² pro Windrad – benötigen 186 Windräder eine Gesmatfundamentfläche von 98 750 m² Die Fläche eines Fußballfelds beträgt 7140 m². Folglich entspricht dies der Fläche von etwa 14 Fußballfeldern, die versiegelt werden müßte, um Block 2 des KKW Isar zu ersetzen, vorausgesetzt, die Windräder würden permanent, an ihrer Leistungsgrenze betrieben, was wiederum voraussetzt, daß permanent Wind vorhanden wäre, um diese an ihrer Leistungsgrenze zu betreiben.

Nun können jedoch Windkraftanlagen nicht in Abständen von ca.  30 Metern in Reih und Glied nebeneinander stehen, weil die Rotorblätter einen Durchmesser von 126 Metern aufweisen. Da der Azimutträger über das Azimutlager drehbar auf dem Turmkopf gelagert ist, kann mit den Azimutantrieben die gesamte Gondel gedreht werden, damit der Rotor stets optimal zum Wind ausgerichtet ist. Daher benötigt ein jeder Windkraftturm einen Mindestabstand zum benachbarten Turm / Rotorblatt, der mindestens einem Rotordurchmesser entspricht. Wenn man also den durch Windkraftbefürworter errechneten Flächenbedarf für eine Ellipse von 7 Windkraftanlagen mit 0,748km² zugrunde legt, erhält man folgende Zahlen:

0,748km²/7*186=19,877,also knappe 20 km² Fläche.

Bei dieser Fläche wird außerdem unterstellt, daß es eine einzige zur Verfügung stehende Flächenellipse gäbe, die in einem Windvorranggebiet läge, in welcher der Wind auch hinreichend zur Verfügung steht. Außerdem wird unterstellt, daß keine Abstände zur Wohnbebauung einzuhalten wären. Praktisch ist dies jedoch nirgendwo der Fall,

 

Ersetzen der gesamten Stromproduktion Bayerns durch 1550 Windräder

Wenn man die gesamte Stromproduktion Bayerns durch Windenergie  ersetzen wollte und wenn man die Einschätzung zugrunde legt, daß in Isar II ca. 12 Prozent des Stroms Bayerns erzeugt werden, müßte man

  • 186 /12*100 = 1 550 Windräder aufbauen Diese würden dann
  • 98 750 m²/12*100 = 822 916  m² Fundamentfläche beanspruchen,  was knappen 117 zubetonierten Fußballfeldern entspricht.

 

Wenn man außerdem den durch Windkraftbefürworter errechneten Flächenbedarf für eine Ellipse von 7 Windkraftanlagen mit 0,748km² zugrunde legt, erhält man folgende Zahlen:

0,748km²/7*1 550=165km² Flächenbedarf. Bei dieser Fläche wird außerdem unterstellt, daß es eine einzige zur Verfügung stehende Flächenellipse gäbe, die in einem Windvorranggebiet läge, in welcher der Wind auch hinreichend zur Verfügung steht. Außerdem wird unterstellt, daß keine Abstände zur Wohnbebauung einzuhalten wären. Praktisch ist dies jedoch nirgendwo  der Fall.

Wenn also der gesamte Stromverbrauch durch die stärksten derzeit verfügbaren Windräder ersetzt  würde und diese im Dauerbetrieb auf Nennlast betrieben werden könnten, dann würde dies eine Fläche innerhalb der Gemeindegrenzen der Stadt Cottbus oder Villingen-Schwenningen beanspruchen, von welchen eine jede über genau diese Fläche an Stadtgebiet verfügt.

Doch es ist völlig utopisch anzunehmen, daß ein Windrad permanent unter Nennlastbedingungen betrieben werden könnte, denn dies würde schon einen permanenten Wind voraussetzen, der geeignet ist, die Rotoren permanent bei Nennlast zu betreiben.

Eine realisitischere Kalkulation erhält man, wenn man auf der einen Seite die Strommenge nimmt, welche das KKW Isar 2 2018 in das Stromnetz eingespeist hat und auf der anderen Seite die Strommenge nimmt, welche ein Enercon 126-Windrad tatsächlich in meinem Jahr produziert hat.

Hieraus ergibt sich die folgende realitätsnähere Kalkulation.

 

Bei permanentem Betrieb unter realen Bedingungen an einem optimalen Standort bräuchte Bayern 5333 der weltstärksten Windräder, um seinen gegenwärtigen Strombedarf zu decken

Die durch  das KKW Isar 2 ins NEtz eingespeiste Energie  betrug im Jahr 2018 11,477,22 GWh

Durch ein Enercon 126-Windrad in idealer Lage konnten 18 Mio. kWh erzeugt werden. Da 1 Gigawatt 1e+6 Kilowatt oder 1.000.000 Kilowatt sind, sind 18 Mio. kWh 18 GwH.

 

628 Enercon E-126-Windräder in Ideallage könnten im Realbetrieb die Energie des Kernkraftwerks Isar 2 zu ersetzen

Um also die vom Kernkraftwerk Isar II 2018  2018 tatsächlich erzeugten 11,477,22 GWh ersatzweise durch Windkraftanlagen der stärksten Klasse mit 18 Gigawattstunden pro Jahr zu ersetzen, hätte man im Jahr  2018 628 Windräder vom Typ Enercon 126 in realem Betrieb benötigt und das auch nur dann, wenn deren  Standort ähnlich ideal ist,  Windrad bei Cuxhafen, das „… 18 Mio. kWh Jahresproduktion …“ erzeugen kann.

Jedes dieser 628 Windräder benötigt eine Fundamentfläche von etwa  530 m² (s.o.). dies ergibt bei 628 Windrädern eine Gesmatfundamentfläche von 332 840 m² also etwa von 47 Fußballfeldern, die versiegelt werden müßten, um Block 2 des KKW Isar praktisch durch Windräder in Bestlage und im Raalbetrieb zu ersetzen.

Da die Anlagen jedoch einen Mindestabstand zueinander benötigen, ist, wenn sie in Ellipsen (s.o.) zusammengeschlossen werden, eine Fläche von Nöten, die 0,748km²/7*628= 67 km² ergibt. 67 km² ist genau die Fläche innerhalb der Gemeindegrenzen der Stadt Straubing, die ausschließlich mit Windkrafträdern belegt wäre, nur um das KKW Isar 2 zu ersetzen.

 

Ersetzen der gesamten Stromproduktion Bayerns durch 5333 Windräder

Wenn man die gesamte Stromproduktion Bayerns durch Windenergie  ersetzen wollte und wenn man die Einschätzung zugrunde legt, daß in Isar II ca. 12 Prozent des Stroms Bayerns erzeugt werden, müßte man

  • 628 /12*100 = 5333 Windräder aufbauen. Diese würden dann
  • 332 840 m²/12*100 = 2-773.66 m² Fundamentfläche beanspruchen,  was knappen 388 zubetonierten Fußballfeldern entspricht. Auf die oben erwähnte Ellipse unter Realbedingungen verteilt,  würden
  • 0,748km²/7*628= 570 km² Fläche benötigt,

um ganz Bayern mit Strom aus der leistungsstärksten Widnkraftanlage zu versorgen,wenn diese Windkraftanlagen an idealen Standorten, wie in Cuxhafen stünden. Nur zum Vergleich: Der Landkreis Dachau verfügt über 579 km² Fläche, der Landkreis Altötting über 569 km² Fläche und der Landkreis Erlangen Höchstadt über 564 km² Fläche.

 

Zusätzlicher Strombedarf durch Elektromobilität und Wärmepumpen

Doch dies genügt noch immer nicht, denn es ist politisch gewollt, auch noch den Energieträger Benzin und Diesel, sowie den Energieträger Heizöl durch Strom zu ersetzen.

Wenn dieser Plan ernsthaft verfolgt würde und all die Energie, die bisher durch fossile Brennstoffe für die Mobilität und die Beheizung von Gebäuden aufgewandt wird, auch noch durch Elektrizität bereitgestellt werden müßte, dann dürften sich diese errechneten Flächen noch einmal vervielfachen.

Vor diesem Hintergrund ist nachvollziehbar, wenn die Bundesregierung alles daran setzt, um den Abstand von Windkraftanlagen zu Wohnhäusern möglichst gering zu halten:

Generelle Siedlungsabstände würden die Kapazitäten für die Windenergienutzung stark reduzieren. Bereits bei einem Mindestabstand von 1.000 Metern zu benachbarten Wohngebieten würde sich das gesamte Leistungspotenzial von derzeit noch 80 Gigawatt auf 40 bis 60 Gigawatt reduzieren. Bei 1.200 Metern Mindestabstand sinkt das Leistungspotenzial sogar auf nur 30 bis 50 Gigawatt. Damit würde langfristig bestenfalls ein viel zu geringfügiger Zubau ermöglicht werden – und die Klimaschutzziele werden nicht erreicht… Pauschale Mindestabstände bergen laut Umweltbundesamt sogar das Risiko, dass sich der Nutzungsdruck auf Waldflächen oder bisher unzerschnittene Landschaftsräume erhöht. 

In Bayern gilt hierzu die gesetzlich festgeschriebene 10H-Regelung, die in Ausführungsverordnungen weiter präzisiert wurde. Weitere Abstandsempfehlungen sind einer Übersicht zu entnehmen.

 

Windkraft auf dem Land, die Tricks der Betreiber gegen die Bevölkerung

Um dennoch und auch gegen den Widerstand der Bevölkerung Windkraftanlagen bauen zu können, greifen die Betreiber und Lobbygruppen auf zahlreiche Tricks zurück:

 

Die Tricks der Ersteller gegen die Bevölkerung

 

Windkraft ja, aber nicht bei uns