Stadtratssitzung Burghausen: Bei einem Blackout in Burghausen sind die Anderen zuständig

Quelle: Stadtsaal_Burghausen; Wikipedia

BURGHAUSEN – Altparteien lehnen im Stadtrat den Antrag der AfD ab, die Stromversorgung der Stadt krisensicher, schwarzstarfähig und inselbetriebsfähig auszugestalten.

 

Die AfD hatte in der Oktobersitzung einige Anträge gestellt gehabt, mit dem Ziel, die Stomversorgung in Burghausen katastrophensicher zu gestalten. Dies hat der Stadtrat mit allen Stimmen gegen die AfD am 19.1.2022 abgelehnt.

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Dramatische Ereignisse kündigen sich an und die Stadt schaut weg

Eine große Anzahl an Fachleuten aus der Energiewirtschaft gesteht unter der Hand zu, dass durch die so bezeichnete „Energiewende“ das Ereignis eines großflächigen und länger anhaltenden Blackout nur noch eine vergleichsweise kurze Zeit auch sich warten lassen wird. Die Spanne reicht von „diesen Herbst“ bis „maximal fünf Jahre“.

Wie realistisch dieses Szenario ist, zeigt sich, wenn man jetzt bereits gedanklich die im Inland produzierten Kapazitäten abzieht, die bis 2030 in Bayern – durch Ministerpräsident Söder politisch gewollt – vom Netz genommen werden sollen, also Kernenergie und Kohleverstromung.

So lag die Gesamterzeugung im deutschen Netz am 14. Januar 2021 um 13 Uhr bei 74667 MWh, wenn Atom und Steinkohle gedanklich bereits abgezogen wurden, was in Kürze ja tatsächlich geschehen soll. Dem stand zu diesem Zeitpunkt ein Verbrauch von 45.026MWh gegenüber. Dies hätte dies eine Unterdeckung von 40% ergeben (Quelle: s.u. Teil 2 Min. 0 ff).
Außerdem lag die Gesamterzeugung im deutschen Netz am 24. Juni um 19 Uhr bei 38612 MWh, ,
wenn man auch hier den aus Kernkraftwerken und Steinkohle gewonnenen Strom gedanklich bereits abzieht. Dem stand ein Verbrauch von 60.229MWH gegenüber. Dies hätte eine Unterdeckung von 64% ergeben (Quelle: s.u. Teil 2 Min 0 ff).

Andere Kreise versuchen diese Probleme wegzurelativieren:

Der Instagram-Kanal „klima.neutral“ des WDR bereitet locker-flockig auf den Blackout vor. Und er macht sogar darauf aufmerksam, woran der Stromausfall liegt: an der Energiewende.

Die bisher übliche Bilanz zwischen Einspeiser und Verbraucher wird einfach nicht mehr aufgelegt:

 

In einem hochkarätigen Vortrag hat der Eigentümer eines Wasserkraftwerks Herrn Markus Engelsberger in Burghausen am 11.7.2021 auf die bevorstehenden dramatischen Ereignisse aufmerksam gemacht:

 

 

 

Um für die eigenen Bürger eine maximal mögliche Stromsicherheit garantieren zu können, ist es anzuastreben, daß das Stromnetz, an dem die Haushalte in Burghausen hängen „inselbetriebsfähig“ ist, also in der Lage ist, unabhängig vom Zustand des umgebenden Netzes, den nachgefragten Strom liefern zu können. Als Vorbilder können hier das Pustertal

Im Pustertal will man vorbeugen, um langanhaltende Stromausfälle wie jene vom Vorjahr zu vermeiden. Für den Fall der Fälle will man in Zukunft Ersatzstrom bereitstellen. Das Ganze muss geübt werden, und zwar am Nachmittag… In einem zweiten Schritt werden dann die betroffenen Gebiete von den Alperia-Wasserkraftwerken Lappach und Bruneck über die Stromnetze der Stromverteiler Edyna, das E-Werk Kiens, die Elektrizitäts-Genossenschaft Winkel und die Stadtwerke Bruneck im Inselbetrieb wiederversorgt. Betroffen von der Übung sind an die 3.000 Haushalte und mehrere Firmen.

oder die Allgäuer Gemeinde Wildpoldsried

Denn die 2600-Seelen-Gemeinde am Alpenrand ist Deutschlands Zukunftslabor für die Energiewende. Hier lässt sich heute schon beobachten, wie der Strommarkt im ganzen Land in einigen Jahren aussehen könnte: dezentral, digital – und vor allem ohne die Großkraftwerke, die heute das Rückgrat der Energieversorgung bilden. Die Welt von Wildpoldsried ist eine, in der die alten Stromkonzerne keine Rolle mehr spielen.

auch

Der Inselnetzversuch in Wildpoldsried wird künftig auch Vorbild für andere Niederspannungsnetze sein. Denn Inselnetze haben in einer sich grundlegend wandelnden Energiewelt eine immer größere Bedeutung. 

Das selbe gilt grundsätzlich für die Schwarzstartfähigkeit des Netzes, also die Fähigkeit das Stromnetz auch dann wieder in Betrieb zu setzen, wenn kein eigener Strom vorhanden ist, um beispielsweise ein Kraftwerk anzufahren.

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Nur die AfD reagiert

In der Weihnachtsansprache 2019/2020 hatte die AfD im Stadtrat zu Burghausen angeregt gehabt, die Stadtwerke zu Energieversorgern auszubauen. Seither beginnt die Stadt die Voraussetzungen für diese Erweiterung aufzubauen. Inhaltlich setzt die Stadt hierbei auf volatilen Sonnenstrom, statt auf grundlastfähige Stromerzeugung.

Der Bürgermeister hat den zu erzeugenden Strommix im Stadtrat bisher jedoch nicht thematisiert.

Der im Herbst 2021 von der AfD gestellte Antrag „Burghausen blackoutsicher“ (siehe unten) hatte das Ziel, Burghausen in Zukunft blackoutsicher mit qualitativ hochwertigem Strom zu versorgen.

Ziel 1: Sicherstellen der Verfügbarkeit von Strom

Nur mit Solarstrom ist das nicht möglich.

  • An Burghausen fließen in der Salzach jährlich ca. 1.5 Terrawattstunden an elektrischer Energie ungenutzt vorbei. Außerdem ist es technisch möglich, alle Arten von Bioabfällen, wie z.B. Laub in Gas umzuwandeln und aus dem Gas blackoutsicher Strom zu erzeugen. Diese Energie wäre blackoutsicher und könnte inselbetriebsfähig an die Haushalte und an das Gewerbe verteilt werden.
  • Eine andere Möglichkeit wäre, nur temporär zur Verfügung stehende Energiequellen zu nutzen, wie z.B. Sonne / Wind.

Die AfD bevorzugt von diesen beiden Möglichkeiten die erste, da nur diese in der Lage ist, einer permanenten Nachfrage auch ein permanentes Angebot gegenüberzustellen. Darüber hinaus ist es nur auf diesem Weg möglich, die Stromqualität herzustellen, die viele Industriebetriebe benötigen.

Ziel 2: Sicherstellen der Stromqualität

Wann immer ein Stromerzeuger dem Stromnetz zu- bzw. davon abgeschaltet wird, hinterlässt dies nämlich Spuren auf den Sinus-Kurven der Energie. Mit einem solchen Strom kann man zwar träge Verbraucher, wie eine Glühbirne, oder einen Tauchsieder problemlos betreiben, nicht aber hochwertige Maschinen.

Hinzu kommt: Überschüssiger Strom muß an der Strombörse verkauft werden, fehlender Strom muß dort gekauft werden.

In Zeiten von Stromknappheit ist dieser im Einkauf daher teuer, in Zeiten von Stromüberschuss kann es sogar sein, daß man für produzierten Strom selbst bezahlen muß, um ihn los zubekommen, denn der erzeugte Wechselstrom ist nicht speicherbar.

Es ist bisher nicht erkennbar, wie diese Tatsachen in der Gewinnschätzung deines Energieversorgers der Stadtwerke abgebildet ist.

Hier entsteht nach Befürchtung der AfD ein wirtschaftliches Risko für die Stadtwerke und damit den städtischen Haushalt, an das bisher offenbar niemand gedacht hat.

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Das bisherige Vorgehen; was will die AfD?

Vor dem Hintergrund, daß sich die Stadt Burghausen nach einer Anregung der AfD, sich zu einem Energieversorger weiterentwickelt, ist nun das Zeitfenster geöffnet, diesen Energieversorger zukunftsweisend aufzustellen.

Hierbei vertritt die AfD die Auffassung, daß das Ziel sein muß, die Stadt mit qualitativ hochwertigem Strom sicher dauerhaft zu versorgen. Um einen Ausfall eines Energieträgers selbst kompensieren zu können, wäre beider Herstellung des eigenen Stroms ein Energiemix zu bevorzugen.

Darüber hinaus sollte die Grundlast, also die Strommenge, die erfahrungsgemäß  im Schnitt permanent benötigt wird auch selbst hergestellt werden; Burghausen sollte also nach Auffassung der AfD seine Grundlast – sozusagen als Pflichtanteil – selbst produzieren. Als „Kür“ obendrauf kann man selbstverständlich – soweit der Standort dazu  geeignet ist, volatile Anteile, also Anteile, die nicht permanent zur Verfügung stehen, dazubauen.

Wenn man volatile Anteile dazubaut, dann sollte man zuerst die Dachflächen übernehmen, die bereits vorhanden sind und die aus der Förderung herausfallen. Außer die Solardachbetreiber weiß nämlich fast niemand, daß wenn der Förderzeitraum vorüber ist und die Netzbetreiber  nicht mehr gesetzlich gezwungen sind, z.B. 20ct/KWh zu zahlen, sie – wenn überhaupt – dem Kleinstproduzenten nur noch Minimalsbeträge bezahlen, von z.B. wenigen Cent, wobei der Kleinstproszuzent das volle Betriebsrisiko trägt. Viele Kleinstproduzenten überlegen sich daher, ob sie in eine Batterie im Keller investieren, oder das Solarelement vom Dach nehmen. Die Stadtwerke könnten diesen Produzenten daher ein interessantes Angebot machen und so ihre Produktionskapazitäten erhöhen, ohne selbst neue Flächen für Solaranlagen ausweisen zu müssen.

Auf diesem Weg könnte auch das Teller-Tank-Problem gelöst werden. Es ist im Kern ethisch nicht vertretbar Flächen, die für Mensch und Tier der Nahrungsmittelgewinnung zur Verfügung stehen, zur Energiegewinnung umzuwidmen.

Die AfD wird daher – auf Basis der heuet verfügbaren Informationen – keinem weiteren Ausbau von Solarenergie im Stadtgebiet und durch die Stadtwerke mehr zustimmen. An deren Stelle sind Wasserkraft und Bio-Kraftwerke auszubauen, die Grünabfälle in Gas umwandeln und dieses dann verstromen.

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Die Anträge

  1. der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, dafür Sorge zu tragen, daß die Versorgung der Bürger und Gewerbetreibenden Burghausens mit Strom blackoutsicher sichergestellt ist;
  2. der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, dafür Sorge zu tragen, daß die Versorgung der Bürger
    Burghausens mit Strom inselbetriebsfähig ausgestaltet ist;
  3. bei Zusammenbrauch des umgebenden Netzes ein Inselbetrieb mindestens einen Monat aufrechterhalten werden kann;
  4. das Stromnetz der Bürger Burghausens derart ausgestaltet wird/bleibt, daß es im Falle eines eigenen Zusammenbrauchs aus eigener Kraft und ohne Hilfe von außen wieder in den normalen Versorgungszustand zurückversetzt werden kann;
  5. aus der Förderung fallende Solar-Stromproduzenten durch die Stadt Burghausen, wie z.B. die Stadtwerke oder durch ein von ihr zu gründendes Unternehmen – so weit es den in 1 bis 4 definierten blackoutsicheren Betrieb nicht in Frage stellt – ein Angebot erhalten, an dem in 1 bis 4 definierten Netz beizutragen;
  6. dem Stadtrat – vorzugsweise noch vor Weihnachten – Bericht darüber erstattet wird, wie lange im Falle eines Blackout die Stadt in er Lage ist, die Frischwasser- und Abwasserverorgung zu gewährleisten;
  7. dem Stadtrat – vorzugsweise noch vor Weihnachten – Bericht darüber erstattet wird, auf welchen Wegen im Falle eines Blackout die Stadt auch angesichts eines ausgefallenen Telefonnetzes die Sicherheit in der Stadt gewährleistet wird;
  8. dem Stadtrat – vorzugsweise noch vor Weihnachten – Bericht darüber erstattet wird, auf welchen Wegen im Falle eines Blackout die Stadt die Gesundheitsversorgung in der Stadt aufrechtzuerhalten plant, insbesondere angesichts eines ausgefallenen Strom- und Telefonnetzes;
  9. dem Stadtrat – vorzugsweise noch vor Weihnachten – Bericht darüber erstattet wird, welche Verbesserungspotentiale die Verwaltung identifiziert, um Burghausen blackoutsicher zu machen

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