Der tiefe Fall des Robert-Koch-Instituts und Fragwürdigkeiten beim LGL

Quelle: Fridolin freudenfett / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)

PEKING / BERLIN / ERLANGEN – Die WHO schaut auf die Befindlichkeiten Pekings, das Robert-Koch-Institut (RKI) schaut auf die Befindlichkeiten der WHO, das LGL schaut auf die Befindlichkeiten des RKI, der Landrat in Bayern schaut dann auf das LGL und auf den Ministerpräsidenten, mit der Folge, daß die meisten Landräte in der Woche nach dem Ende der Skiferien dann feststellen mußten „Huch, nun ist es halt mal da, das Virus„!

Die Corona-Pandemie legt sie nun gnadenlos offen, all die Defizite von Sandkastenstrategen, die Pläne verfaßten, aber nie praktisch üben durften, und  von Betriebswirten, die sich kritiklos der Just-in–time-Ideologie unterwarfen und Notfallbetten und Vorratshaltungen wegrationalisierten und von Landräten, die zu feige waren, rechtzeitig Katastrophenalarm auszulösen und auf das grüne Signal des Ministerpräsidenten warteten, ganz so, als ob eine Katastrophe nur eintreffen kann, nachdem der Ministerpräsident grünes Licht dazu gegeben hat.

Die Corona-Pandemie legt aber auch ein bitterböses Ränkespiel offen, das die obersten Vertreter in Bund und Ländern mit dem RKI treiben!

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist das zum Robert-Koch-Institut korrespondierende Pendant in Bayern. Seine Aufgabe ist es, vorausschauend gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung zu erfassen und zu bewerten und auf dieser Basis Verbraucher zu informieren und sie vor Irreführung und Täuschung zu schützen. Zu diesem Zweck lehnt es sich eng an das RKI an:

„Von der Gesamtzahl der Fälle in Bayern gelten 13.620 als genesen. Die Anzahl der Genesenen beruht auf einer Schätzung des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, die sich an den Kriterien des Robert Koch-Instituts orientiert.“

Auch in der Corona-Krise tauschte sich das LGL  mit dem RKI aus:

Bayerns Gesundheitsministerin Huml (CSU)  betonte: „Wir nehmen die Lage sehr ernst. Bayern ist aber gut vorbereitet. So haben wir bereits seit Jahren eine Spezialeinheit für solche Fälle – die ‚Task Force Infektiologie‘ am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Diese Spezialeinheit ist jederzeit einsatzbereit. Zusätzlich haben wir bereits in der vergangenen Woche einen speziellen Arbeitsstab im Ministerium gebildet. Mit dem Robert Koch-Institut und dem Bund sind wir bereits seit längerem intensiv im Austausch.“

So konnte die genannte Task-Force-Infektiologie des LGL, die  die Bevölkerung Bayerns vor dem Einschleppen von Infektionen über Häfen und Flughäfen schützen soll, konnte in der Bewährungsprobe-Corona nicht überzeugen.

Es ist auch nicht erkennbar, daß das LGL bereit oder in der Lage war, die Bevölkerung Bayerns vor Irreführungen und Täuschungen durch Vertreter des Robert-Koch-Instituts und durch den Bundesgesundheitsminister zu schützen wie in Folge im Detail dargelegt werden wird:

Bei beiden Institutionen RKI und LGL handelt es sich um Behörden, die den jeweiligen Gesundheitsministern unterstehen. Ausweislich der Vorkommnisse in der Corona-Krise ist es für die Politik zu verlockend, die Kompetenz dieser Ämter dazu zu missbrauchen politische Ideologien zum Schaden der Bevölkerung zu transportieren. Um dieses Defizit zum Wohle der Bevölkerung zu beseitigen kann es nur eine Forderung geben: Freiheit für das RKI und Freiheit für das LGL! Sowohl RKI, als auch LGL müssen von ihren Abhängigkeiten zur Politik wirkungsvoll entkoppelt werden.!

 

Gesundheitsminister instrumentalisieren das RKI und das LGL

Einflußnahme des italienischen Ministerpräsidenten läßt Reisewarnung aus Baden-Württemberg für Südtirol verschwinden

Wenn die Politik bestimmt, welche medizinisch indizierten Reisewarnungen herausgegeben werden dürfen, dann schadet dies dem Vertrauen der Bevölkerung in Wissenschaft und Politik. Aus diesem Grund sind derartige Einflußnahmen in der Regel nicht öffentlich. Anfang März ist eine solche Einflußnahme mit fatalen Folgen jedoch ziemlich gut nachweisbar:

Am 1. März hatte der Ostalbkreis in Baden-Württemberg die Empfehlungen des Kultusministeriums BW nämlich wegen infizierter Rückkehrer aus dem  Skiurlaub auf Südtirol-Rückkehrer ausgeweitet gehabt. diese Ausweitung mußte der Kreis dann aber in Abstimmung mit dem Landesgesundheitsamt und den verantwortlichen Ministerien wieder revidieren. Ein großer Fehler wie sich nachträglich herausstellte.

Diese Rücknahme dürfte auf politischen Druck von oben erfolgt sein, denn der Landeshauptmann Südtirols gibt selbst an, diese über den Ministerpräsidenten Italiens veranlaßt zu haben:

„Die Lage in Südtirol ist stabil, es gibt derzeit keine medizinische Indikation, die eine Öffnung der Schulen in Südtirol am Montag (2. März) in Frage stellen würde“, erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher. Am Samstag Mittag hat er die Situation in einer Videokonferenz mit Ministerpräsident Giuseppe Conte und den Präsidenten aller Regionen Italiens in der Agentur für Bevölkerungsschutz besprochen. So wie in Südtirol beschlossen, wird auch in den anderen Regionen der Schulbetrieb wieder aufgenommen – ausgenommen in den drei sogenannten Roten Zonen.

„Auf meine Aufforderung hin“, sagt Kompatscher, „hat Ministerpräsident Conte zugesichert, bei allen europäischen Regierungen zu intervenieren, damit allgemeine Warnungen vor Reisen nach Italien zurückgenommen oder aber differenziert werden“. 

Da Südtirol damit für den Ostalbkreis kein „Risikogebiet“ mehr darstellte, galt die offizielle Vorgabe des Landes und die lautete:

Bei Personen, die nicht in einem Risikogebiet waren und keinen Kontakt zu einem am neuartigen Coronavirus Erkrankten hatten, sind keine speziellen Vorsichtsmaßnahmen nötig. Diese Personen können daher uneingeschränkt am Schul- bzw. Kita-Betrieb teilnehmen. (Quelle: Kultusministeriums BW)

Am Montag, den 2.3. saßen dann einige Schüler schniefend in ihren Klassen:

Bereits Anfang März häuften sich die Zahlen der am Coronavirus Infizierten in Südtirol. Obwohl zahlreiche Familien die Faschingsferien dort verbracht hatten, saßen im Anschluss viele schniefende und hustende Schüler in den süddeutschen Klassenzimmern. 

Diese Zusammenschau dieser fragmentierten Veröffentlichungen läßt sich nur so widerspruchsfrei lesen, wenn man darin den Fall einer direkten Einflußnahme der Politik auf medizinisch indizierte Seuchenschutzmaßnahmen wegen Covid-19 im deutssprachigen Raum erkennt, der es an das Licht der Öffentlichkeit geschafft hat.

 

Pannen über Pannen!?

Die Corona-Krise ist auch eine  Krise des Robert-Koch-Instituts und des LGL. Die Nähe zur Politik drückt zu offensichtlich auf die veröffentlichte wissenschaftliche Qualität der Aussagen aus beiden Instituten.

Listet man zentrale Aussagen von Vertretern des RKI chronologisch auf und vergleicht diese Aussagen mit der Realität, so kann man nur noch den Kopf schütteln. Tritt man dann von dieser Chronologie gedanklich einen Schritt zurück, so kann man aber aus dem sich dann ergebenden Mosaik ein Verhaltensmuster des RKI herauslesen.

So kam das RKI mit seinen Einschätzungen praktisch immer zu spät.  Im Inland mußten die Gesundheitsminister der Länder sogar über die Presse gehen, oder Beziehungen spielen lassen, um eine halbwegs realitätsgerechte Einordnung eines Risikogebiets zu erhalten.

Offenbar funktioniert das Meldewesen überhaupt nicht. Landratsämter „bekämpfen“ das Virus mit Dienst nach Vorschrift. An Samstagen und Sonntagen werden dann z.B. dem RKI keine Infektionszahlen gemeldet, weil mache Herrschaften im Wochenende sind etc. Doch all das war bekannt! Auf der Pandemieübung LÜKEX 07 wurde ziemlich genau das Szenario geübt, welches unser Land seit Februar heimsucht: Der Vize-Präsident des Weltfeuerwehrverbandes CTIF und bis Ende 2019 Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes Ziebs weiß hierüber zu berichten:

„Das war alles vorher bekannt. Schon im November 2007 gab es eine große Katastrophenschutzübung des Bundes und einiger Bundesländer zu einer Influenza-Pandemie, eine sogenannte Lükex-Übung. In der Auswertung der Übung wurde klar und deutlich, dass wir einen Mangel an Bevorratung von Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln haben und dass uns Intensivbetten fehlen. Alles, was uns jetzt auf die Füße gefallen ist, war vorher schon bekannt. Die Politik war darüber informiert. Keiner hörte auf die Warnungen.  

Das Meldewesen war in der Übung damals eines der Schwachpunkte:

Aus den offenbar tatsächlich zu Tage getretenen Kommunikationsproblemen habe man allerdings Konsequenzen gezogen. So wurde zum Beispiel ein standardisiertes länderübergreifendes Meldewesen für den Bevölkerungsschutz eingerichtet und Konzepte zur Krisenkommunikation verbessert.

Ach, wirklich?

 

RKI und LGL als „Opferanoden“ für die Gesundheitsminister, Kanzlerin und Ministerpräsidenten

Interessant ist auch die Frage, ob denn der Gesundheitsminister das RKI zu seinen eigenen Zwecken instrumentalisiert hat oder ob das RKI von sich aus diese bizarren Fehler machte und der Gesundheitsminister nur Zaungast war? Beide sind in jedem Fall fest miteinander verstrickt:  Das Institut mit seinem Hauptsitz in Berlin ist keine unabhängige wissenschaftliche Einrichtung, wie z.B. eine Universität, deren Lehre dem Grundgesetz zufolge frei ist. Das RKI eine Behörde, die dem Bundesgesundheitsminister untersteht. Gesundheitsminister Spahn ist damit der Chef von Herrn Wieler. Das RKI verfolgt laut Selbstdarstellung

„das Ziel, die Bevölkerung vor Krankheiten zu schützen und ihren Gesundheitszustand zu verbessern“

Gemäß Wortlaut des neu gefassten Infektionsschutzgesetzes ist das RKI nun auch

„die nationale Behörde zur Vorbeugung übertragbarer Krankheiten sowie zur frühzeitigen Erkennung und Verhinderung der Weiterverbreitung von Infektionen“.

Seit spätestens 21.1. ist bekannt, daß es sch bei COVID-19 um einen SARS-Erreger handelt. Damit hat er auch Eigenschaften des SARS-Erregers. Die Eigenschaften eines SARS-Erregers  beschreibt Prof Drosten bereits am 21.1. wie folgt:

Dieses Wissen ist allen Virologen des RKI daher ebenso zuzurechnen, wie das folgende Wissen, auf welches Prof. Drosten einen Monat später am 23.2. hinweist:

Seine Eigenschaften ermöglichten Sars-CoV-2 eine unbemerkte Übertragung, erklärt Drosten. Wer nur milde oder keine Symptome hat, geht nicht zum Arzt und wird nicht getestet – kann das Virus aber auf Dutzende andere Menschen übertragen, die es wiederum in ihr Netz von Sozial- und Arbeitskontakten tragen. Nach einer Modellrechnung des Imperial College London würden geschätzt nur ein Drittel aller importierten Fälle aus China überhaupt wahrgenommen, so Drosten. „Ich glaube nicht mehr daran, dass eine Pandemie vermeidbar ist.“

Mißt man nun die in Folge chronologisch aufgelisteten Fehleinschätzungen des RKI an diesem Basiswissen eines jeden Virologen über SARS-Mutanten, dann kann man vernünftigerweise zu keiner anderen Schlußfolgerung mehr kommen, als daß das RKI und das LGL die Bevölkerung nicht fachlich, sondern politisch durch die Corona-Krise begleitet haben.
Das RKI und LGL dürfte seine Äußerungen offenbar nur innerhalb des Korridors und mit den Textbausteinen tätigen, die ihm die Gesundheitsminister gelassen haben. Das gleiche dürfte für die streckenweise bizarr wirkenden Äußerungen bayerischer „Experten“ gelten.
In Folge konnte dann die politisch gewollte Realitätsverweigerung zum Programm erhoben werden. Geht die Rechnung auf, stehen RKI und Gesundheitsminister gut da. Geht die Rechnung nicht auf, kann der Gesundheitsminister das RKI opfern statt selbst geopfert zu werden. Derart positioniert konnten die wirklich Verantwortlichen sich zurückziehen. Kanzlerin Merkel konnte sich daher in ihrer Ansprache zur Corona-Krise in aller Ruh positionieren:
Beide sprechen es aus und schickten das RKI in Feuer. Für diese Sichtweise der Dinge spricht auch eine unbedachte Äußerung der Grünen-Gesundheitspolitikerin Kordula Schulz-Asche am 26.3.:
Vorgabe aller Altparteienvertreter war offenbar dazu beizutragen, angesichts des  in Anmarsch befindlichen Virus „Panikmache zu vermeiden„. Wohl wissend, daß alle Reserven aus dem Gesundheitssystem hinausgespart wurden, daß alle Vorratslager an Material ab 1995 aufgelöst wurden, daß der Katastrophenschutz – wenn überhaupt -, nur noch nur noch auf dem Papier existiert, oder mit anderen Worten, wohl wissend, daß das Land auf eine Pandemie völlig unvorbereitet ist, blieb ihnen ja auch nur diese Option. Was hätten die Verantwortlichen denn auch aktivieren wollen, es war ja nichts da!
Als die Realität dann diese Ideologe überholt hatte, faßt Prof. Kekulé dies wie folgt zusammen:

Chronologie des Versagens

20.1. Ärzteblatt: Übertragung von Mensch-zu-Mensch möglich;  RKI: „nur wenige Menschen können von anderen Menschen angesteckt werden

Am 20.1. melden chinesisch Medien und das deutsche Ärzteblatt zeitgleiche:

„Die neuartige Lungenkrankheit in China kann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Zudem seien Infektionen bei medizinischem Personal bestätigt, teilte ein Expertenteam der chinesischen Gesundheitskommission heute nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua mit. Für zwei Fälle in der Provinz Guangdong sei eine Übertragung von Mensch zu Mensch nachgewiesen, sagte der Chef des Teams, Zhong Nanshan.“ 

Der RKI-Vizepräsident Lars Schaade wird am 22.1. darauf hinweisen:

Es sei nicht auszuschließen, dass eine erkrankte Person nach Deutschland reise, sagt Lars Schaade, Vizepräsident des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Sorgen müsse man sich in Deutschland aber nicht machen.

Aber es sei unwahrscheinlich, dass sich hierzulande die Infektionsketten mit weiteren Übertragungen von Mensch zu Mensch fortsetzten, versicherte der Fachmann.

„Zwar könne es einzelne Fälle von Importen geben, fortgesetzte Infektionsketten – also anschließende Übertragungen von Mensch zu Mensch – seien nach derzeitigem Stand aber unwahrscheinlich“

Am 13.4. wird die Realität so aussehen, daß knappe 2 Millionen Menschen sich durch fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragungen angesteckt haben.

Am 22. Januar sagte Wieler in der Tagesschau:

„Allerdings ist die Übertragungsrate nicht kontinuierlich, nach dem jetzigen Wissensstand. Wir gehen also davon aus, dass nur wenige Menschen von anderen Menschen angesteckt werden können“

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22.1. China: 544 Infizierte, 17 Tote; RKI: „nur wenige  Menschen können von anderen Menschen angesteckt werden

Am 22.1. steigt die Zahl der erkannten Infizierten in China auf 544 und die Zahl der Toten durch die neue Lungenkrankheit in China ist auf 17 gestiegen.

Das Risiko für Deutschland sei trotz der Krise in China „sehr gering„, versicherte ein Sprecher des Gesundheitsministers noch am 21. Januar. Der Minister selbst wiederholte diese Textbausteine in einem Interview, das am 22.1. erschien.

Am 22. Januar  sagte Wieler in der Tagesschau , er gehe davon aus, „dass nur wenige Menschen von anderen Menschen angesteckt werden können“. Woher die 544 entdeckten Infizierten und 17 Toten dann kämen,  verrieten die Virologen des RKI damals nicht.

Am Tag darauf wird China die Millionenstadt Wuhan vollständig abgeriegelt – eben weil das Virus so rasch von Mensch zu Mensch springt und andere Menschen ansteckt. Die Realität knappe zweieinhalb Monate später wird so aussehen, daß weltweit zwei Millionen infizierte identifiziert werden konnten.

Alexander Kekulé (Uni Halle) am selben Tag (22. Januar). Er teile „nicht ganz die Gelassenheit des Robert-Koch-Instituts“.

 

23.1. Bürgermeister: die Hälfte der 11 Millionen Bewohner hat Wuhan verlassen; RKI: Das Virus wird sich nicht sehr stark auf der Welt ausbreiten

Über den Januar konnte das RKI in China beobachten, wie rasant sich das Virus dort ausbreitet und am 22.1. kann das RKI erkennen, welche Wirkung das Virus in China entfaltet:

Chinesischen Medien veröffentlichen, daß ab Donnerstagmorgen wichtige Verkehrsverbindungen von und nach Wuhan gekappt werden. Der Flughafen und Bahnhöfe werden gesperrt und die Bus-, U-Bahn und Fährenverbindungen ausgesetzt, berichtete das staatlich-chinesische Fernsehen. Die Bürger wurden gebeten, die Stadt nur unter besonderen Umständen zu verlassen. Am Donnerstag, so wird der Bürgermeister von Wuhan später berichten, wird die Hälfte der Bevölkerung Wuhans die Stadt verlassen haben. Das britische Gesundheitsministerium teilt mit, daß Reisende, die aus der chinesischen Stadt Wuhan nach Großbritannien fliegen, künftig bei ihrer Ankunft auf Symptome des Coronavirus untersucht werden. Ein medizinisches Team wird Reisende am Flughafen London Heathrow bei jedem der drei Flüge die Woche empfangen.

Weder von der WHO, noch vom RKI sind Reisebeschränkungen erlassen worden.

Am 22. Januar  erklärte Wieler in der Pressekonferenzen mit Gesundheitsminister Jens Spahn im „3sat”-Interview:

Insgesamt gehen wir davon aus, dass sich das Virus nicht sehr stark auf der Welt ausbreitet.

Die Realität knappe zweieinhalb Monate später wird so aussehen, daß die Hopkins-Universität 185 betroffene Länder zählen wird, in welchen das Virus inzwischen angekommen ist. Inzwischen zählen auch Deutschland und Europa zehntausende Infizierte. Und mehrere tausend Tote!

 

24.1. Der Gesundheitsminister lobt die Informationspolitik der Kommunisten in Peking wegen ihrer „Informationspolitik“

Am 24.1. leitete der Gesundheitsminister seinen Auftritt betreffend Corona damit ein, daß er im Chor mit der WHO China und dessen Informationspolitik hervorhebt. Aus Sicht Spahns funktioniere der  Austausch der Kommunisten in China mit der internationalen Gemeinschaft:

Spahn lobte die Informationspolitik der Pekinger Regierung. Anders als bei der großen Sars-Pandemie, der 2002/2003 fast 800 Menschen zum Opfer gefallen waren, funktioniere der Austausch Chinas mit der internationalen Gemeinschaft. 

Fakt ist hingegen erstens, daß die Kommunisten in China bis zuletzt versuchten Herkunft und Ausbreitung des Virus zu vertuschen und totzuschweigen, wie wir in unserem Artikel vor drei  Wochen bereits ausführlich dargelegt hatten.

Fakt ist zweitens, daß nicht einmal der Gesundheitsminister Vertrauen in die aus China kommenden Zahlen hat, denn drei Wochen später wird aus ihm über die Zahlen aus China herausrutschen:

„Das ist alles auf sehr, sehr dünnem Eis“

Falscher kann man als Gesundheitsminister wohl kaum liegen, als Spahn mit seiner Einschätzung.

 

24.1. Der Gesundheitsminister definiert den Rahmen und setzt für den Virus das Grippe-Narrativ in die Welt, das RKI darf dies dann bestätigen

Doch es geschah noch mehr an diesem 24.1. Der Gesundheitsminister nützte diesen  Auftritt,  um einen Rahmen zu  setzen und den Stab dann indirekt an das RKI zu  übergeben. Es war nämlich niemand Anderes,als der Gesundheitsminister Spahn höchstselbst, der die in China aufziehende Krankheit als Minister „einordnete“ und zu diesem Zweck das Grippe-Narrativ in die Welt setzte.Damit war der Rahmen für die Kommunikation durch den Gesundheitsminister höchstpersönlich gesetzt und keine ihm unterstehende Behörde wird es wagen können, ihm hierin zu widersprechen.

In einem  zweiten Schritt läßt er dann dieses Narrativ durch das RKI „fachlich“ bestätigen, wobei man immer im Hinterkopf behalten sollte, daß das RKI das Ministerium von Spahn die vorgesetzte Behörde ist.

Es sei also wichtig, die Krankheit einzuordnen, so Spahn:

„Was ich aber auch wichtig finde: Dass wir das alle für uns einordnen. An Grippe sterben in Deutschland bis zu 20.000 Patienten im Jahr. Und ich will jetzt nur mal darauf hinweisen, dass auch das ein Risiko ist, das wir jeden Tag haben.“

Diese quasi ministerielle und damit hochoffizielle Einordnung darf dann die dem Gesundheitsminister untergeordnete Behörde „fachlich“ tatsächlich bestätigen, was deren Pressesprecherin auch pflichtschuldig tut:

„Bei den Coronaviren sehen wir im Moment tatsächlich nur ganz wenige Fälle außerhalb von China. […] Wenn wir sehen, dass wir jetzt bei der laufenden Grippewelle schon über 13.000-14.000 labordiagnostisch bestätigte Influenza-Erkrankungen haben und über 30 Todesfälle, dann ist das natürlich im Moment noch eine ganz andere Nummer.“

Die Realität sieht jedoch so aus, daß es gegen Grippe Medikamente und Impfungen gibt. Gegen COVID-19 gibt es hingegen gar nichts. Außerdem gibt es bei COVID-19 wie das Beispiel China zeigt, es deutlich mehr schwere und tödliche Verläufe. Eine Influenza dezimiert auch nicht die Generation 65+. Der Charite-Arzt Willich wird am 2.4. dann das genaue Gegenteil in die Welt setzen:

„Weil wir wissen, dass für einen ganz großen Teil diese Viruserkrankung nicht gefährlich ist.“ Vor allem, anders als die Grippe, nicht für Kinder, Jugendliche und schwangere Frauen.

Am 13.4. veröffentlichte de WHO eine Einschätzung, daß das H5N!-Virus

„sich schnell ausbreitet und tödlich ist: zehnmal mehr als das Grippevirus 2009“

als „Schweinegrippe“ bekannte Virus H1N1, das 2009 eine Pandemie ausgelöst hatte, sagte Tedros auf einer virtuellen Pressekonferenz. Dem WHO-Chef zufolge kann das neuartige Virus nur komplett gestoppt werden, wenn ein „sicherer und effizienter Impfstoff“ entwickelt wird. Solange es diesen nicht gebe, werde das Virus „in der Ära der Globalisierung“ immer wieder neu in bestimmte Länder und Regionen eingeschleppt und breite sich dann neu aus.

Aus der Fachwelt heraus ist in diesem Punkt die Kritik daher vernichtend:

Prof. Kekulé: „Der Fehler, der gemacht wurde, ist, dass das RKI immer gesagt hat: Das ist nicht so schlimm, das ist so ähnlich wie die Grippe. (…) Da ist wirklich eine monatelange Fehlinformation betrieben worden, die schon fast an Fake Science erinnert. In dem Sinne, dass man untertrieben hat, dass man dachte, man darf der Bevölkerung keine Angst machen.“

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28.1. Virologe Kekulé nach den Infektionen bei Webasto: wir brauchen „Maßnahmen an Flughäfen“; RKI: bringt nichts

Der Virologe Alexander Kekulé regt um den 28.1. an, Flugpassagieren aus China systematisch zur Vorsicht zu raten. Es sein und die Zeit, um entschieden zu handeln:

„Das beste Mittel gegen Panik ist, wenn man geeignete Maßnahmen ergreift. Nun sagen die Behörden, dass Maßnahmen an den Flughäfen nichts bringen und dass die normale Grippe-Infektion viel schlimmer sei. Das ist natürlich falsch. Man muss die Ausbreitung dieses Virus, das nichts anderes als ein SARS-Virus ist, verhindern. Sonst kriegen wir chinesische Verhältnisse.“

In der Bayern 2-radioWelt sagte Kekulé:

„Mich überrascht, warum die Behörden für Menschen, die aus China einreisen, nicht schon längst Informationen über Verhaltensweisen ausgeben. Dann hätte man solche Ansteckungs-Ketten in Deutschland verhindern können.“ 

Er ergänzt:

Bei SARS, und der Coronavirus sei ein SARS-Virus, wären es zehn Prozent gewesen. Es könnten dieses Mal zwar auch weniger Todesfälle sein, Corona sei aber in jedem Fall gefährlicher als die normale Grippe, so der Virologe. 

Das RKI sieht hingegen keinerlei Handlungsbedarf und schiebt diese Kritik auf die lange Bank. An Flughäfen, wo das Virus eingeschleppt werden könnte, sei man dank stetiger Übungen „sehr gut gewappnet„, sagte der Präsident des RKI, Lothar Wieler, am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“.

Die Realität ist jedoch offenbar, daß am 19.1. eine infizierte Chinesin von Webasto völlig problemlos nach Deutschland einreisen und wieder ausreisen konnte. Und niemand weiß, ob es die einzige war, weil ja niemand kontrolliert.

 

18.2. Auf dem Kreuzfahrschiff „Diamond Princess“ zeigt das Virus sein Potenital; das RKI schweigt

Welches Potential im neu entdeckten Covid-19-Corona-Virus steckt wird auf Kreuzfahrtschiffen deutlich, auf welchen nur ein einziger Patient den Virus einschleppt.  Das war am 20.1. auf der Diamond Princess der Fall. Am 7. Februar stieg die Gesamtzahl der an Bord befindlichen Personen mit bestätigten SARS-CoV-2-Infektionen schon auf 61. Am 8. Februar auf 64. Am 9. Februar wurden 6 weitere Fälle entdeckt, und am 10. Februar weitere 65 Fälle entdeckt wurden, was die Gesamtzahl auf 135 erhöht. So ging es weiter. Am 18. Februar, erhöhte sich Gesamtzahl auf 542, was ca. 15% von 3.711 Passagieren entspricht.

Kentaro Iwata, ein Experte für Infektionskrankheiten an der Kobe-Universität, der das Schiff besuchte, kritisierte das Management der Situation in zwei weit verbreiteten YouTube-Videos, die am 18. Februar veröffentlicht wurden, scharf. Er bezeichnete die Diamond Princess als „COVID-19-Mühle“, also als „Virenschleuder“.

Das RKI schweigt zu diesem Vorbild, daß das Virus innerhalb eine Monats 15% der Besatzung durchseuchte und das RKI schweigt zu den Lehren die es über das Virus daraus ziehen könnte.

 

12.2. Spahn: „Corona-Lage ist unter Kontrolle„: RKI und LGL schweigen

Am selben 12.02. meldet der Gesundheitsminister  im ZDF zum Virus in Deutschland –

„Corona-Lage ist „unter Kontrolle“

Fakt ist, daß jedem Virologen bekannt ist, daß SARS-Mutanten sich unerkannt und rasend schnell  ausbreiten, weil ein Teil der Infizierten ihre eigene Infektion nicht einmal bemerkt und damit zu unwissenden Überträgern für das Virus wird und Andere dann ohne es selbst zu wissen ansteckt. Dies ist insbesondere bei Jüngeren und Kindern der Fall.

Der Virologe Kekulé sieht dies ganz anders und  schlägt eine konkrete Maßnahme vor: Am selben 12. Februar richtete er als Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der Universität Halle an der Saale einen persönlichen Brief an den RKI-Chef Wieler mit einem Vorschlag zur „Hinterland-Surveillance“. Dazu gehörte vor allem die Forderung nach Tests bei allen Personen mit grippeähnlichen Symptomen, um Coronavirus-Infizierte schnell zu erkennen und zu isolieren. Dies sähe dann wie folgt aus:

„Alle Fälle schwerer, einer Influenza-Grippe ähnelnder und akuter Atemwegserkrankungen mit ungewöhnlichen Symptomen sollten so bald wie möglich auf neue Coronaviren getestet werden“. Das sei „eine notwendige und adäquate Maßnahme, mit der eine epidemische Verbreitung vermieden werden kann, ohne übermäßig Ressourcen zu binden oder die Bevölkerung zu verunsichern“. Da etwa einer von 20 Sars-CoV-2-Infizierten schwer an Covid-19 erkrankt, meint Kekulé, dass frühzeitiges Testen aller Patienten mit schweren Atemwegssymptomen das RKI auf unerkannte Infektionsketten hinweisen könnte. Diese könnten dann möglicherweise noch unter Kontrolle gebracht werden. Dafür müssten in Deutschland und in der EU die Kapazitäten für die Durchführung der Tests erhöht werden. 

Auf diesen Vorschlag reagiert das RKI nicht:

Zu Kekulés Anregung – wie generell zu Vorschlägen einzelner Wissenschaftler – möchte sich das RKI auf Anfrage des Tagesspiegels nicht äußern. 

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16.2. Auf der „Diamond Princess“ verdoppelen sich die Infizierten im ca. 3-Tagesrythmus; RKI: außerhalb Chinas ist noch keine Mensch-zu-Mensch-Ansteckung festgestellt worden

Die folgende Äußerung des Chefs des RKI läßt einem nur noch die Haare zu Berge stehen:  Äußerung wider

„Derzeit gebe es kein Land außerhalb China, in dem eine weitere Übertragung des Virus durch Erkrankte festgestellt worden sei. Weiler erinnerte zudem daran, dass es in der Öffentlichkeit eine verzerrte Wahrnehmung der Gefahren gebe. Als Vergleich nannte er, dass man in Deutschland seit Jahresbeginn bereits 40.000 Influenza-Fälle registriert habe, 60 Erkrankte seien gestorben..“

Fakt ist zu diesem Zeitpunkt bereits, daß am 19.1. die chinesische Mitarbeiterin von Webasto in Deutschland landete und bei Webasto dort eine ganze Kohorte an Mitarbeitern infizierte .

Fakt ist zu diesem Zeitpunkt bereits, daß sich seit 20.1. die Infizierten-Zahlen auf dem Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ alle ca. 3 Tage verdoppeln.

Fakt ist, daß am 21. Januar ein italienischer Leiter von Fabriken des Unilever-Konzerns in China seine Eltern nahe Lodi in Italien besucht. Der mit Covid-19 infizierte 38-jährige Italiener hatte das Virus von dann an wohl unwissentlich verbreitet. Er wird dann im Februar auf der Intensivstation im Krankenhaus von Codogno in der Provinz Lodi behandelt werden, wo das Virus am 20.2. dann identifiziert werden wird.

„Für ein paar Wochen … hat sich dieser bereits infizierte Chinaheimkehrer innerhalb und außerhalb der Gegend um Lodi frei bewegt. Er hat damals zwischen Arbeit und Sport mehr Menschen getroffen als ich in sechs Monaten. Kein Krankenhaus konnte daher diese Epidemie mehr aufhalten.

Möglicherweise handelt es sich hierbei also um den Patienten Nr. 0 für die Lombardei. Fakt ist jedenfalls, daß sich vor dem 16.2. in Deutschland definitiv bereits Personen von Mensch-zu-Mensch angesteckt haben und Fakt ist außerdem, daß um den 16.2. herum in Norditalien die Infektionslawine bereits in Gang gesetzt wurde: Am 14.2. hat der aus China kommende und seine seine Eltern besuchende Unilever-Mitarbeiter und italienische Superverbreiter noch keine Krankheitssymptome gezeigt, doch es wird noch einige Tage dauern, bis er ins Krankenhaus geht.

„Die Krankenakte berichtet, dass sich“ Patient Eins „- ein Assistent der Notaufnahme – am Freitag, dem 14. Februar, unwohl fühlte. Von Codogno aus besuchte er Castiglione d’Adda. Sein Arzt Luca Pellegrini, der inzwischen auch positiv getestet wurde und jetzt ebenfalls im Krankenhaus ist, verschrieb ihm Medikamente gegen ein Influenza-Syndrom.

Am 15.2. hat sich der erste identifizierte Corona-Patient der Schweiz in der Nähe von Mailand an einer Versammlung aufgehalten und sich wohl auch dort mit dem Virus angesteckt.

Ab dem 17. Februar habe der Mann Symptome gehabt. Es handelt sich um einen 70-jährigen Mann aus dem Tessin, das hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstagabend bekannt gegeben.

Am 16.2.2020 zeigte der italienische „Patient 0“ Symptome:

Am 16. Februar bekam er Fieber und ging in Codogno ins Krankenhaus. Er gab keine indirekten Verbindungen zu China an. Seine schwangere Frau war asymptomatisch und es ging ihr gut Er war im grünen Code: Wir haben die Therapie aufgefrischt und ihn entlassen.

Er hat Grippe-Symptome, wird entsprechend behandelt und erhält tagsüber viel Besuch: Verwandte und Freunde kommen, dazu schauen regelmäßig Ärzte, Krankenschwestern und weiteres Personal vorbei. Auch mit anderen Patienten ist er in Kontakt. Da es seit dem 27. Januar eine neue Richtlinie des italienischen Gesundheitsministeriums gibt, die besagt, dass nur auf Coronavirus getestet werden soll, wer aus China zurückgekommen ist, unterbleibt eine derartige Untersuchung bei ihm und er wird nach Hause geschickt.

Am Mittwoch, dem 18 kehrte er ins Krankenhaus zurück, denn das Fieber ging nicht zurück und rein vorsichtshalber wurde er zur medizinischen Beobachtung zugelassen. Als am Donnerstag, dem 19., noch Atemprobleme hinzukam gab seine Frau an, daß er ein Treffen mit einem italienischen Freund hatte (später negativ für die Tests, Anmerkung des Herausgebers), der am 21. Januar aus China zurückkehrte.

Daraufhin wurde das Coronavirus-Programm aktiviert und er wurde positiv getestet.

Bis zu diesem 18.2. konnte sich das Virus in Italien ungebremst ausbreiten. Und das ausgerechnet in einem Krankenhaus, wo sich ohnehin schon viele immungeschwächte Menschen aufhalten. Die ganze Gemeinde Codogno musste wie andere neun Kommunen der lombardischen Provinz Lodi unter Quarantäne gestellt werden. Die Zeitung „Corriere della Sera“ hat die Chronik der Fahrlässigkeiten rekonstruiert. Ab 21. Februar 2020 wird in Italien Reaalität sein, daß das Land die ersten Corona-Fälle verzeichnet: im Städtchen Codogno in der Lombardei und im Örtchen Vo` Euganeo im Veneto.  Mit einer Anordnung vom 21. Februar 2020 wurden die genannten Städtchen – mit insgesamt mehr als 10.000 Personen – unter Quarantäne gestellt. Am 23. Februar 2020, mitten im venezianischen Karneval, wurden durch ein Dekret der Regierung die gesamte Region Lombardei sowie weitere 11 Provinzen, u.a. die Provinz Venedig, ebenfalls unter Quarantäne gestellt. Schulen und Universitäten wurden ebenso geschlossen wie Theater und Kino.

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24.2. Der Corriere della Sera schreibt: „Norditalien geschlossen wegen des Coronavirus„, RKI: stuft die Lombardei erst am 28.2. als „Risikogebiet“ ein

Bis Sonntag, den 23.2. kletterte die Zahl der in Italien bekannten Infektionen auf über 100. Am Samstagabend hatte die italienische Regierung hart durchgegriffen, um eine weitere Ausbreitung von Covid-19 im wirtschaftlich wichtigen Norden einzudämmen:

Knapp ein Dutzend Orte südöstlich von Mailand mit etwa 50.000 Einwohnern sowie Vo‘ mit rund 3000 Bewohnern wurden abgeriegelt. Eine Abriegelung der Ortschaften bedeutet, dass das Betreten oder Verlassen verboten ist, wie Ministerpräsident Giuseppe Conte erklärte. Die Anordnung werde von der Polizei und notfalls auch der Armee durchgesetzt, jedwede Verletzung dieser Sperre werde strafrechtlich verfolgt… „Eine Eindämmung in letzter Sekunde ist wohl auch mit allen verfügbaren Kräften nicht mehr erreichbar“, sagte der Berliner Virologe Christian Drosten nun der Deutschen Presse-Agentur.

Vor diesem Hintergrund meinte das RKI lapidar, daß wenn das Corona-Virus nach Deutschland käme, es dann „nicht innerhalb von zwei Wochen wie ein Orkan durch Deutschland gehen“, werde, sondern es werde „verschiedene Regionen nacheinander treffen“, prophezeite er. Man müsse „das ganz nüchtern betrachten, ähnlich wie eine Grippewelle“ . Das RKI stufte die Lombardei dennoch erst drei Tage später also am 27.2. als Risikogebiet ein. Das RKI begründete diese Verzögerung, damit daß man die Einstufung von Risikogebieten nach wissenschaftlichen Kriterien vornehme:

„Die Schließung einzelner Kirchen gehört nicht zu den Kriterien“,

schrieb die Sprecherin des RKI unter Verwies auf das Schließen des Mailänder Doms auf Nachfrage des stern.

Die Realität hingegen ist, daß genau einen Monat später, am 24.3. das Virus in Deutschland in allen Bundesländern angekommen sein wird und mehr als 30.000 Infizierte und 130 Tote gezählt werden.

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28.2. Das Gesundheitsministerium läßt das RKI fallen und schaltet auf „Epidemie“ um

Ende Februar bezeichnete Gesundheitsminister Jens Spahn die gemeinsame Anti-Corona-Strategie von Bundesregierung und RKI als „fraglich“ – und warf das Ruder herum. Deutschland stehe „am Beginn einer Coronavirus-Epidemie“. Das RKI setzt am 28.2. folglich die Gefahreneinstufung auf „gering bis mäßig“ hinauf. Am 2.3. wird das RKI die nächste Hochstufung von „gering bis mäßig“ auf „mäßig“ vornehmen:
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4.3. Rückkehrer aus den Skiferien in Südtirol werden in große Anzahl in Baden-Württemberg positiv getestet; RKI: „Risikogebiete nur bei vermuteter Übertragung von Mensch zu Mensch

Am 5.3. haben 39 der 89 in Baden-Württemberg identifizierten Fälle eine Reisegeschichte nach Südtirol, oft nach Wolkenstein.

Mindestens 39 der Corona-Patienten in Baden-Württemberg haben sich in Südtirol angesteckt, also mehr als ein Drittel der landesweit bekannten 89 Fälle.

Einige Stunden  vor der Bekanntgabe Südtirols als Risikogebiet bekam eine Journalistin des „Südkuriers“ aus Konstanz nach eigenen Angaben von der RKI-Sprecherin auf die Frage nach Südtirol noch die Antwort zu hören, solche Fragen würden unnötig Unruhe schüren.

„Es ist immer irgendwann der Zeitpunkt, zu dem die Entscheidung getroffen werden kann“

wimmelte die Sprecherin die Fragerin ab.

Zugleich waren es in der Corona-Krise aber wiederholt die Bundesländer, die das Bundesgesundheitsministerium oder ein zögerliches RKI vor sich hertrieben. Weil Anfang März in Baden-Württemberg immer wieder aus Südtirol zurückkehrende Urlauber positiv getestet wurden, drängelte der dortige Landesgesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) persönlich Bundesminister Spahn in Berlin, dass das RKI nun endlich die Region als Risikogebiet ausweisen müsse. Am Abend des 5. März war es so weit.

Das Robert-Koch-Institut hat dann erst am 6.3. Südtirol als Risikogebiet eingestuft. Damit stellt es Südtirol in eine Reihe mit der Lombardei, Venetien und der chinesischen Stadt Wuhan.

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10.3. Das RKI definiert, wer als „Corona-Toter“ gilt

Am 10.3. kamen erste Irritationen über die Zählweise der „Corona-Toten“ auf. Es stand die Frage im Raum, ab wann denn ein Verstorbener als „Corona-Toter“ gilt. Wenn er kausal durch das Virus gestorben ist, oder wenn er verstorben ist und mit dem Virus infiziert war. Der Chef des RKI ließ die Öffentlichkeit hierzu sinngemäß wissen:

„Ein Corona-Toter ist ein Corona-Toter, wenn ich es so festlege“!

Präzise erklärte der RKI-Chef Lothar Wieler seine Definition eines Corona-Toten mit folgenden Worten:

„Die Falldefinition Corona-Virus wurde bei ihm bestätigt, dann ist er an dieser Virus-Krankheit gestorben.“

Das bedeutet, daß Menschen, die kausal wegen des Virus gestorben sind und Menschen, bei denen sich die wirkliche Todesursache nicht eindeutig belegen läßt, beide als „Corona-Tote“ gelten. Auf BILD-Anfrage teilt das RKI ergänzend mit, dass grundsätzlich alle Todesfälle erfasst werden, die

„mit einer COVID-19-Erkrankung in Verbindung stehen“,

also auch Personen, die infiziert seien, aber aus anderen verstorben sein könnten.

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11.3. Rückkehrer aus den Skiferien in Tirol (Ischgl) wurden in HH positiv getestet; Das RKI schweigt

Am 11.3. wiederholt ich das aus Baden-Württemberg bekannte Muster nun mit Hamburg. Hamburg und Schleswig-Holstein geben bekannt, daß bei allen 19 zuletzt neu gemeldeten Fällen ein Zusammenhang mit Reisen aus einem vom Robert-Koch-Institut definierten Risikogebiet Südtirol bzw. dem Skigebiet in Ischgl in Österreich besteht, das durch das Robert-Koch-Institut noch nicht als Risikogebiet eingestuft ist, oder um Personen die Kontakt zu bereits bekannten erkrankten Personen hatten. Das RKI dürfte diese Meldungen in den Tagen zuvor von den Gesundheitsbehörden Hamburgs erhalten haben und schweigt.

Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat am Donnerstag, den 12.3. 26 weitere Fälle von Coronavirus-Infektionen bestätigt. Nun wählen die Behörden Hamburgs den Weg über die Öffentlichkeit:

Damit ist die Zahl der gemeldeten Fälle in der Stadt seit gestern auf insgesamt 80 gestiegen. Trotz der gestiegenen Infektionszahlen sind die Erkrankungen den Angaben zufolge immer noch rückverfolgbar. Einige Infektionen beziehen sich laut der Behörde auf Urlauber, die ein Skigebiet in Ischgl in Österreich besucht haben, das vom Robert-Koch-Institut (RKI) bislang nicht als Risikogebiet eingestuft ist. Hamburg hat den Bund dringend darum gebeten, eine Einstuftung der Region als Risikogebiet zu prüfen.

Nur zu Erinnerung: es waren den Landratsämtern die Vorkommnisse aus Hamburg vom 5.3. bekannt, also dass 39 der 89 in Baden-Württemberg identifizierten Fälle eine Reisegeschichte nach Südtirol hatten, oft nach Wolkenstein. Das RKI wird Tirol aber erst am Abend des 13.3. Tags auf die Liste der Warnungen des RKI setzen.

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14.3. BMI bezeichnet „Gerüchte, daß die Bundesregierung weitere Einschränkungen einführen wird“ als Fake News; 2 Tage später kommen die Einschränkungen

Am 14.3. veröffentlicht das ZDF die Meldung: „Es kurieren Gerüchte im Netz, dass die Bundesregierung weitere Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie durchsetzten möchte. Das BMG betont die Falschheit dieser Gerüchte.“

„Es wird behauptet und rasch verbreitet, das Bundesministerium für Gesundheit / die Bundesregierung würde bald massive weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens ankündigen. Das stimmt NICHT! Bitte helfen Sie mit, ihre Verbreitung zu stoppen.“

Realität: 2 Tage später, am 16.3. verkündet sie selbe Bundesregierung in einer Pressemitteilung:

II. Für den Publikumsverkehr zu schließen sind
 – Bars, Clubs, Diskotheken, Kneipen und ähnliche Einrichtungen
 – Theater, Opern, Konzerthäuser, Museen und ähnliche Einrichtungen
 – Messen, Ausstellungen, Kinos, Freizeit- und Tierparks und Anbieter von Freizeitaktivitäten (drinnen und draußen), Spezialmärkte, Spielhallen, Spielbanken, Wettannahmestellen und ähnliche Einrichtungen
 – Prostitutionsstätten, Bordelle und ähnliche Einrichtungen
 – der Sportbetrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen, Schwimm- und Spaßbädern, Fitnessstudios und ähnliche Einrichtungen
 – alle weiteren, nicht an anderer Stelle dieses Papiers genannten Verkaufsstellen des Einzelhandels, insbesondere Outlet-Center
  – Spielplätze.

III. Zu verbieten sind
 – Zusammenkünfte in Vereinen und sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie die Wahrnehmung von Angeboten in Volkshochschulen, Musikschulen und sonstigen öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen im außerschulischen Bereich sowie Reisebusreisen
 – Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen und die Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften.

IV. Zu erlassen sind
 – Besuchsregelungen für Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, Pflegeheime und besondere Wohnformen im Sinne des SGB IX sowie ähnliche Einrichtungen, um den Besuch zu beschränken (zB Besuch einmal am Tag, für eine Stunde, allerdings nicht von Kinder unter 16 Jahren, nicht von Besuchern mit Atemwegsinfektionen, etc.)
 – in den vorgenannten Einrichtungen sowie in Universitäten, Schulen und Kindergärten, soweit deren Betrieb nicht gänzlich eingestellt wird, ein generelles Betretungsverbot für Personen, die sich in den letzten 14 Tagen in Risikogebieten im Ausland oder besonders betroffenen Regionen im Inland nach RKI-Klassifizierung aufgehalten haben
 – Auflagen für Mensen, Restaurants, Speisegaststätten und Hotels, das Risiko einer Verbreitung des Corona-Virus zu minimieren, etwa durch Abstandsregelung für die Tische, Reglementierung der Besucherzahl, Hygienemaßnahmen und –hinweise
 – Regelungen, dass Übernachtungsangebote im Inland nur zu notwendigen und ausdrücklich nicht zu touristischen Zwecken genutzt werden können,
 – Regelungen, dass Restaurants und Speisegaststätten generell frühestens ab 6 Uhr zu öffnen und spätestens ab 18 Uhr zu schließen sind.

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17.3. RKI stuft die Risikoeinschätzung für Deutschland auf „Hoch“ ein

Hoch“ ist das Risiko aus Sicht der Behörde erst seit dem 17. März – nachdem die Länder bereits begonnen hatten, ihre Schulen zu schließen.

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20.3.: Das RKI kapituliert vor der Realität:

Am  Freitag, den 20.3. gestand Wieler es schließlich selbst:

„Wir sind in einer Krise, deren Ausmaß ich mir nie hätte vorstellen können“

Zugleich tausche er seine Textbausteine aus. Den Textbaustein den Virus kleinzureden ersetzt er nun durch den Textbaustein, daß niemand eine Ahnung haben könne, wie sich der Virus weiter ausbreitet.

„Es ist noch völlig offen, wie sich die Epidemie entwickelt“

, sagte er bei der Pressekonferenz am Mittwoch und verknüpft diese mit Warnungen.

„Auch jüngere und gesunde Menschen können sehr schwer an Covid-19 erkranken und es gibt auch jüngere und gesunde Menschen, die an Covid-19 sterben“,

mahnte er, ganz so als ob hierdurch keine „Panik“ erzeugbar wäre.

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22.3.: Das RKI kennt die Aussagekraft seiner eigenen Daten nicht

Am Sonntag, den 22.3. sorgte das RKI erneut für Verwirrung. Das Institut glaubte aus den aktuellen Zahlen eine Wende ableiten zu können,

„Wir sehen den Trend, dass sich das sich das exponentielle Wachstum etwas abflacht“,

wußte aber nicht (mehr?), daß  manche Landratsämter an Wochenenden gar keine Zahlen liefern und dies dann am Montag oder Dienstag nachholen. Hierdurch wurde auch offenbar, daß die Fallzahlen des Robert Koch-Instituts mit der Realität wenig zu tun haben. Bestenfalls hängen sie mehrere Tage hinterher.

Weil am Wochenende nicht alle Gesundheistämter auch die aktuellen Zahlen übermitteln, meldete das RKI am Sonntag, den 22.3. zunächst, daß weniger Neuinfektionen gemeldet worden seien als am Vortag. Dieser Irrtum mußte nachträglich klargestellt werden, wodurch öffentlich erkennbar war, daß daß große Datenlücken bestanden.

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2.4. RKI ändert Einschätzung zu Mundschutz – vorsorgliches Tragen ist nun doch sinnvoll

Am 2.4. ändert das Robert-Koch-Institut dann auch noch seine Einschätzung zum Mundschutz: Am 14.2., als der Außenminister und die EU tonnenweise Mundschutz nach China lieferten, hieß es dazu noch:

Generell sei zum Beispiel gründliches Händewaschen zur Vorsorge für die Bevölkerung geeignet, das Tragen von Mundschutz hingegen nicht, machten die Experten deutlich

Nun vertreten die selben Experten auf einmal die Einschätzung, daß auch Menschen ohne Symptome vorsorglich einen Mundschutz tragen sollten, um so das Risiko einer Übertragung zu verringern. Zuvor hatten die Experten nur Menschen mit akuten Atemwegserkrankungen das Tragen eines Mundschutzes empfohlen. Auf der Seite des RKI heißt es dazu:

„Manche Infizierte erkranken gar nicht (asymptomatische Infektion), könnten den Erreger aber trotzdem ausscheiden. In diesen Fällen könnte das vorsorgliche Tragen von Behelfsmasken dazu beitragen, das Übertragungsrisiko zu vermindern. Deshalb könnte das Tragen von Behelfsmasken durch Personen, die öffentliche Räume betreten, in denen der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann, z.B. ÖPNV, Lebensmittelgeschäften oder auch ggf. am Arbeitsplatz, dazu beitragen, die Weiterverbreitung von SARS-CoV-2 einzudämmen.“