BERLIN – Am 29.8.2020 wurde angeblich „der Reichstag gestürmt“. Hierbei handelt es sich um eine Falschmeldung, die aber das Potential hat genauso wirkmächtig zu sein, wie die Dolchstoßlegende nach dem ersten Weltkrieg.
So wenig wie Deutschland vor 100 Jahren den erste Weltkrieg durch die Zersetzungsarbeit der Kommunisten verloren hatte, sondern durch den Zusammenbrauch der Balkan-Front; so wenig haben am 29.8.2020 einige Reichsbürger die Demokratie von hinten erdolcht, als sie – aufgestachelt durch ein Gerücht – über unbewachte Absperrgitter kletterten und sich auf den Treppen des Reichstags präsentierten.
Am 29.8.2020 hatten sowohl das Innenministerium, als auch der Berliner Innensenator und die Polizeipräsidentin Berlins der vom Berliner Verfassungsschutz beobachteten Gruppe staatenlos.info erlaubt ihre Kundgebungen auf der Wiese vor dem Reichstag durchzuführen. Diese Großzügigkeit erstaunt, denn einen Demonstrationszug nicht vom Verfassungsschutz beobachteter Querdenker haben die gleichen Behörden mit allen Mitteln zu verbieten versucht.
Doch nicht nur das: Gegen 19 Uhr des selben Abends gab es zwar an den Flanken des Reichstags Absperrungen starker Polizeikräfte. Zwischen der Kundgebung und dem Reichstag waren jedoch alle Polizeikräfte abgezogen gewesen.
In genau diesem Zeitfenster erhielt eine Rednerin auf der Kundgebung von staatenlos.info „von Informanten“ den „Hinweis“, daß Donald Trump in Berlin sei und wähnte sich damit einem „Friedensvertrag“ nahe, den Trump mit Putin und Deutschland schließen wolle. Auf Nachfrage eines Reporters von RT (s.u.) gab ein Vertreter des Innenministeriums zu erkennen, daß auch die Verfassungsschutzbehörden bei dieser Versammlung aktiv waren.
Verfassungsschutzbehörden dürfen – wenn sie sich an das Gesetz halten – aber nur bei Beobachtungsobjekten aktiv eingreifen. Staatenlos.info ist ausweislich des VS-Berichts des Landes Berlin von 2019 auf Seite 90 ein solches Beobachtungsobjekt, nicht aber die Querdenken-Vereinigung.
Festhaltenswert ist auch, daß praktisch nur bei den Kundgebungen auf denen die Anhänger von staatenlos.info teilnahmen, also zuerst vor der russischen Botschaft und dann vor dem Reichstag, finden sich die schwarz-weiss-roten Fahnen, wie man z.B dem Live-Stream von RT entnehmen kann. Schwarz-weiss-rote Fahnen waren zuvor bei der Kundgebung am 1.8. praktisch nirgendwo zu sehen.
In Folge führte eine Verkettung merkwürdiger Umstände zu dem kuriosen Phänomen, daß eine auf der Bühne stehende Tamara Kirschbaum (sie war ausweislich des Interviews mit Herrn Lejeune damit einverstanden, daß ihr Name genannt wird) von den Gelbwesten, bzw. von staatenlos.info die Teilnehmer dieser Kundgebung dazu aufrief, dem sich angeblich in der US-Botschaft aufhaltenden Donald Trump ein Zeichen des Willens des deutschen Volks zu übermitteln und sich dazu friedlich auf die Stufen des Reichstags zu begeben. Mit dabei waren nicht nur die schwarz-weiss-roten Fahnen des Kaiserreichs, sondern auch die Regenbogenfahne einiger Althippies.
Einige Teilnehmer bezeichneten dies dann als „Sturm des Reichstags“, was die „Qualitätspresse“ unkritisch und dankend übernahm, was aber objektiv betrachtet nicht den Tatsachen entspricht, denn:
Jeder, der schon einmal im Bundestag war, weiß, daß seine Eingänge und Ausgänge mit Schleusen besonders gesichert sind, wie man sie z.B. auch aus Banken in Italien kennt. Man geht in die Schleuse hinein, dann geht die Türe zu und erst jetzt geht die zweite Türe auf, damit man in das Gebäude hinein kann. Zwischen beiden Vorgängen ist man permanent im Blickfeld des Wachpersonals des Bundestags, da diese Türen alle durchsichtig sind.
Alleine diese Fakten belegen schon, daß es so etwas wie „Sturm des Bundestag“ gar nicht gegeben haben kann.
Hansjörg Müller war an einigen dieser Ereignisse hautnah beteiligt. Beobachtet wurde er hierbei von Antifa-Zeckenbiss.
Die hier zusammengefaßten Umstände, wie es dazu gekommen ist, verdienen aber eine viel genauere Betrachtung:
Die Polizeipräsidentin Berlins und das Bundesinnenministerium überassen der Reichsbürger-Gruppe staatenlos.info die Wiese vor dem Reichstag
Vor dem Bundestag war am 29.8. eine Bühne aufgebaut, auf der eine der nicht verbotenen Kundgebungen stattfanden. Gemäß Recherchen soll diese Bühne von der Gruppe „Staatenlos“ betrieben worden sein:
Über diese Gruppe „Staatenlos.info“ kann man dem WWW entnehmen:
Fast wortidentisch findet man diese Information auch auf Seite 90 des Verfassungsschutzberichts von Berlin wieder:
Bei Staatenlos.info und den Hinterleuten handelt es sich aber ausweislich der untigen Videos offenbar tatsächlich gerade nicht um ein paar schrullige Opas, die aus der Zeit gefallen sind, sondern vielmehr offenbar um eine aggressive Gruppe mit höchst merkwürdigen Weltsichten, um es einmal gelinde auszudrücken.
Erstaunlich: Genau dieser Gruppe haben also die Polizeipräsidentin und sogar das Bundesinnenministerium, dem der Schutz des Bundestags untersteht die Wiese vor dem Reichstagsgebäude als Kundgebungsort durchgehen lassen. Dies erstaunt umso mehr, als den Teilnehmern des friedlichen Demonstrationszugs von der Friedrichstraße zur Siegessäule größere Auflagen gemacht worden sind und daß dieser Demonstrationszug durch die Polizei – offenbar nachdem durch die Polizei selbst ein Auflösungsgrund geschaffen wurde – aufgelöst wurde.
Tamara Kirschbaum konnte mit ihren vom Verfassungsschutz beobachteten Leuten vor dem Reichstag aber machen, was sie wollte: Ob es sich hierbei um einen Zufall, also ein Versagen von Innensenator Geisel (ex SED, jetzt SPD) und seiner Polizeipräsidentin handelt, oder um Absicht, mag der Leser selbst beurteilen.
Hinweise zu dieser eigenen Meinungsbildung kann der Leser ggf. sogar der Bundespressekonferenz entnehmen, in der ein Vertreter des Bundesinnenministeriums zugab, daß auch der Verfassungsschutz aktiv war:
Vor diesem Hintergrund lassen sich an dieser Stelle bereits folgende sieben Fakten zusammenfassen. Fakt ist
- daß der Innensenator Berlins und seine Polizeipräsidentin die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen verbieten wollten, was ihnen aufgrund einer Gerichtsentscheidung jedoch nicht gelang
- daß beide den Demonstrationszug in der Friedrichstraße verdichtet haben, um so einen Mindestabstand unmöglich zu machen und den Demonstrationszug dann mit diesem Argument aufgelöst haben
- daß es bei der Demonstration am 1.8. keinerlei schwarz-weiss-rote Fahnen gab, wie man z.B. einem Live-Stream entnehmen kann
- daß die Polizeipräsidentin Berlins einer vom Verfassungsschutz beobachteten sektenartigen Gruppe die Wiese vor dem Reichstag überlassen hat
- daß durch den Status als Beobachtungsbojekt auch V-Leute in dieser Gruppe auch aktiv gestaltend tätig sein dürfen
- daß das Land Berlin auch die Spitze des Verfassungsschutzes politisch neu besetzt hat: Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht… auch beim Verfassungsschutz. Ich hoffe sehr, dass sich das in Zukunft bemerkbar macht.
- daß all diese Fakten in praktisch keinem Beitrag eines „Qualitätsmediums“ oder eines Politikers Erwähnung finden
Die Bürger Berlins dürften wohl nicht falsch darin liegen, wenn sie als Gradmesser für die Antwort auf die eingangs gestellte Frage ob das denn alles „Zufälle“ sind, den Umstand als Maßstab nehmen, ob der verantwortliche Innensenator Geisel im Amt bleibt , oder gehen muß.
Tamara Kirschbaums Ansprachen
Die Journalisten des Berliner „Tagesspiegel“ und der Nachrichtenseite „T-Online“ haben recherchiert, daß auf dieser Bühne der Reichsbürger vor dem Reichstag auch die „esoterische Heilpraktikerin“ Tamara Kirschbaum aufgetreten ist. Der „Tagesspiegel“ ergänzt, daß sie angeblich eine bekannte Vertreterin der „Reichsbürger“-Szene sei und für diese schon öfter bei Demonstrationen öffentlich aufgetreten sei.
Gemäß Recherchen sei Tamara Kirschbaum zunächst in der Gelbwesntenszene in Aachen aktiv gewesen und habe über diese dann Anschluss an die Gruppe von staatenlos.info gefunden. Gemäß eigener Darstellung ist sie Heilpraktikerin und Esotherikerin.
Auch wenn manche angesichts dieser Fakten die Auffassung vertreten, daß „die Rechten auch nicht mehr das sind, was sie einmal waren„, so ist es zweifellos auch so, daß das Grundgesetz nicht verlangt, daß man einen Professorentitel haben muß, um das Grundrecht auf Meinungsbildung und Meinungsäußerung in Anspruch nehmen zu dürfen. Niemand muß den Ansichten von Tamara Kirschbaum folgen. Auf der anderen Seite muß man sie für ihre Auffassung auch nicht öffentlich lächerlich machen, wie es manche Vertreter der „Qualitätspresse“ nun tun.
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Tamara Kirschbaum ruft am 28.8. zu Demos vor der US-Botschaft und russischen Botschaft auf
Genauer gesagt gelang es offenbar dem Journalisten Wienand die „Anfrührerin des Sturms auf den Reichstag„, also die „Heilpraktikerin“ Tamara Kirschbaum, (wohl als erster) zu identifizieren.
Am Tag vor dem angeblichen „Sturm des Reichstags“ rief Tamara Kirschbaum, umringt von Anhängern auf, am 28.8. vor der US-Botschaft und der russischen Botschaft einen Friedensvertrag für Deutschland einzufordern.
Die Heilpraktikerin, die von der Bühne am Samstag zum Sturm aufgerufen hat, hatte am Freitag bei den Gelbwesten Berlin schon das Abwickeln der “Fake-Regierung” für Samstag angekündigt. @JMuellerToewe & ich recherchieren. pic.twitter.com/WxBNIrpo5D
— Lars Wienand (@LarsWienand) August 31, 2020
Polizei drängt Kundgebungsteilnehmer zurück vor die Bühne am Reichstag
Update 10.9.: Die Zustände um den Reichstag ca. eine halbe Stunde vor der Rede von Tamara Kirschbaum werden in dieser Aufnahme wiedergegeben. In diesem Video ist eine Aktion der Polizei dokumentiert, die zuvor nur vom Hörensagen bekannt war. Dem Video kann man entnehmen, daß starke Polizeikräfte in Hufeisenform um den Reichstag herum angeordnet sind. Als Kundgebungsteilnehmer wohl grob gegen 18h30 sich über die Wiese entfernen wollten, wurden sie von den Polizeikräften zurück auf den Platz vor die Bühne gedrängt, die wiederum vor dem Reichstag stand (Min. 8)
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Tamara Kirschbaums Sicht der Dinge
Update 15.9.: Mitte September berichtet Tamara Kirschbaum in einem Interview darüber, was sie kurz vor der Bewegung hin zum Reichstag beobachtet und wahrgenommen hatte. Sie geht hierin davon aus, daß sie von einem V-Mann namens Marcel benutzt und hintergangen worden war. Sie berichtet auch darüber, daß sie eigentlich aus der linken Szene stammt und daß ihr diese Aktion das Leben ruiniert ruiniert hat:
Tamara Kirschbaum ruft am 29.8. dazu auf, sich auf die Stufen des Reichstags zu setzen
Am Tag darauf, den 29.8., trat Tamara Kirschbaum erneut ins Rampenlicht. Auf der Bühne der staatenlos.info-Bewegung vor dem Reichstag hielt sie eine weitere Ansprache über Dinge, die aus ihrer Sicht weltbewegend sind. Darunter auch die Annahme, Donald Trump sei in Berlin. Frau Kirschbaum wird dann auf der Bühne angeben, daß sie diese Information von einem „Informanten“ hätte.
Um wen es sich bei diesem „Informanten“ handeln könnte hat erneut Herr Wienand „recherchiert“:
Um 18h45 meldet der Live-Ticker der Frankfurter Rundschau, „Kurz nach 19 Uhr (es muß wohl 18 Uhr heißen, denn eine Meldung von 18h45 kann nicht über Vorgänge von 19 Uhr berichten)
In genau diesem Moment hielt Tamara Kirschbaum eine Ansprache, in der sie, als sie dies bemerkte, rief:
„Wir schreiben heute hier in Berlin Weltgeschichte. Guckt euch um, die Polizei hat die Helme abgesetzt. Vor diesem Gebäude (gemeint ist der Reichstag) und Trump ist in Berlin. Die ganze Botschaft ist hermetisch abgeriegelt, wir haben fast gewonnen. Wir brauchen Masse. Wir müssen jetzt beweisen, dass wir alle hier sind. Wir gehen da drauf und holen uns heute, hier und jetzt unser Hausrecht. Wir werden gleich diese komischen kleinen Dinger brav niederlegen und gehen da hoch und setzen uns friedlich auf Treppe und zeigen Präsident Trump, dass wir den Weltfrieden wollen und dass wir die Schnauze gestrichen voll haben. Wir haben gewonnen.“
Daraufhin gingen einige von der Bühne los in Richtung der unbewachten Absperrgitter zwischen Bühne und Reichstag, und immer mehr Teilnehmer verließen den Bereich der Bühne und folgten diesen Leuten.
Zwischen Min. 1:40 und 1:50 hört man in diesem Video aus der Menge heraus die Worte
„Sie gehen… die Polizei geht“
Daraufhin setzt sich eine immer größere Menge an Personen aus der Veranstaltung in Bewegung, um dem zu folgen, wozu die Rednerin Tamara Kirschbaum aufgerufen hat.
Der Journalist Lars Wieland hat dann nach eigenen Angaben noch eine zweite Perspektive gefunden, die lediglich den Aufruf und ohne den weiteren Zusammenhang zeigt:
“Wir haben gewonnen.” Die Szene vom Aufruf am Samstag gibt es auch aus einer zweiten Perspektive. pic.twitter.com/yLr6uN6FWo
— Lars Wienand (@LarsWienand) August 31, 2020
Offensichtlich waren aber um den Reichstag herum genügend Polizeikräfte vorhanden, die die Flanken des Zugangs abschirmten, wie man diesem Video entnehmen kann:
Nur zwischen Reichstag und der erlaubten Bühne der vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppe staatenlos.info gab es, – aus welchen Gründen auch immer – keine Polizeikräfte (mehr), wie man diesem Video entnehmen kann:
Diesen „Zufall“ erklärt die Polizei lapidar wie folgt:
Polizeifachlich betrachtet scheint dieses Argument aber nicht nachvollziehbar:
Selbst oben auf dem Reichstag selbst waren nur noch drei Polizisten verblieben, die ja fast theatralisch mit ihren Schlagstöcken herumfuchtelten, obwohl von den Bürgern, die die Treppen erklommen, offenkundig keinerlei Gefahr ausging, was diese auch durch beschwichtigende Gesten klar zum Ausdruck brachten.
In einer weiteren Perspektive ist erkennbar, daß Polizeieinheiten aus Baden-Württemberg der Besetzung der Stufen des Reichstags tatenlos zusahen und sich offenbar fragend umdrehten, was denn nun zu tun sei:
Aus der Perspektive eines Teilnehmers an dem „Sturm“, der sich als „Journalist“ bezeichnete wurden dann die Bilder entnommen, die die drei verbliebenen Polizisten auf den Stufen des Reichstags zeigen.
Oder aus einer anderen Perspektive durch einen offenbar ausländisch sprechenden Teilnehmer aufgenommen:
Nach der Kundgebung und dem damit zusammenhängenden Medieninteresse gelang es einem Michael Lejeune, mit Frau Kirschbaum ein Interview zu führen. In diesem Interview gab Frau Kirchbaum an, daß die Polizei von den Treppen des Reichstags abgezogen wurde und die Helme abnahmen. Dies wertete sie im Rahmen einer von ihr selbst entschiedenen „Spontanaktion“ als Zeichen für weitergehende Handlungen ihrerseits. Außerdem habe sie von Informanten den Hinweis bekommen, daß Donald Trump in Berlin sei.
„Wir wollten nicht in das Gebäude rein, wir wollten Frieden und Souveränität… Ich habe mit Querdenken überhaupt gar nichts zu tun, die haben ihr Ding gemacht, wir haben unser Ding gemacht“
Dies bestätigt auch der Organisator der Quierdenken-Demo, Michael Ballweg. Der Spiegel hat ihn dazu in seinem Corona-Update wie folgt zitiert:
„Ballweg von der Initiative Querdenken sagte am Sonntag, er distanziere sich von denen, die am Reichstag demonstriert haben. „Die haben mit unserer Bewegung nichts zu tun.“ Querdenken sei eine friedliche und demokratische Bewegung, Gewalt habe da keinen Platz. Er verstehe nicht, warum der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) „nicht entsprechende Polizeikräfte aufwartet, um solchen Aktionen zu begegnen“ – zumal diese vorher bekannt gewesen seien, meinte Ballweg. „Warum ist er nicht in der Lage, das Gebäude zu schützen?““
Aus diesen Fakten heraus übernahm das Establishment aus Politik und Medien dann unkritisch den Schlachtruf einiger Reichsbürger vom „Sturm des Reichstags“ und bastelte sich sich selbst darauf aufbauend die eigene, neue Dolchstoßlegende, daß der Reichstag beinahe gestürmt worden sei.
„Sturm des Reichstags“, die neue Dolchstoßlegende
Es gab aber offenbar gar keinen „Sturm des Reichstags“. Was es gab ist, daß eine Frau, die mit Querdenken laut eigener Aussage rein gar nichts zu tun hat, für die Gruppe „staatenlos.info“ vor dem Reichstag auf der Bühne stand und diesen Platz von den Rot-Rot-Grünen, dem Bundesinnenministerium und dem erst 2018 ideologisch umbesetzten Berliner Sicherheitsbehörden zugesprochen bekommen hat.
Die „Recherchen“ / das Framing des Journalisten Lars Wienand
Wieder einmal sticht bei diesem Framing der Journalist Lars Wienand damit hervor, diese Szenen zu „recherchieren“ und publikumswirksam aufzubereiten. Eigentümlich an diesen Recherchen des Herrn Wienand ist jedenfalls, daß sie offenbar nie Personen aus dem linken Lager treffen, oder daß er Skandale innerhalb der Regierung aufdeckt.
Bedauerlicherweise „übersieht“ Herr Wienand auch in diesem Fall wieder einmal Informationen, die man eigentlich nicht übersehen kann, wie z.B. das Faktum, daß vom Verfassungsschutz Berlins beobachtete Reichsbürger die Wiese vor dem Reichstag als Kundgebungsort erhalten.
Lars Wienand ist „Head of Recherche, Ströer News Publishing GmbH – t-online.de“. So jedenfalls stellt er sich selbst im Netzwerk XING vor. Er beteiligte sich mit seinen „Recherchen“ intensiv an der Rechtfertigung des „Hetzjagdenvideos“ aus Chemnitz und an der Diskreditierung des damaligen Präsidenten des Verfassungsschutzes Hans-Georg Maaßen. Er beteiligte sich auch an den „Recherchen“ zu Xavier Naidoo etc.
So verwundert es nicht, daß der Journalist Wienand schon vor der Demo gegen die Corina-Maßnahmen des Establishments wußte, wer denn dort erscheinen wird und sorgt für das Framing, das dem Establishment gefallen dürfte:
Auf der anderen Seite profiliert sich Herr Wienand auch ganz offen als Stütze des Establishments. Aus welchen Quellen auch immer wurde ihm die Verbotsverfügung zur Verfügung gestellt, in der die Polizeipräsidentin am 29.8. für „Querdenken“ das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit abschaffen möchte.
Einen Bericht über das Gerichtsurteil, welches diese Verfügung der Polizeipräsidentin pulverisierte findet man hingegen nirgendwo.
Antifa Zeckenbiss liefert -wieder einmal – die von der „Qualitätspresse“ übernommenen Bilder
Antifa Zeckenbiss ist bundesweit durch einen Videoschnipsel aus unbekannter Quelle bekannt geworden, der beweisen sollte, dass am Rande eines Trauermarsches für den 2018 in Chemnitz ermordeten Daniel Hillig „Hetzjagden“ auf Einwanderer stattgefunden haben sollen, Der damalige Präsident des Verfassungsschutzes hat dies ebenso wie andere Behördenleiter und die Lokalpresse als politisch motivierte Falschinformation bekannt gemacht. Da sich jedoch die Regierung Merkel mit ihren Maßnahmen „gegen Rechts“ auf dieses Video berufen wollte, was sie nach der Einordung durch Maaßen nicht mehr konnte, opferte sie auf Verlangen der SPD-Linken den Verfassungsschutzpräsidenten.
Nun war erneut ausgerechnet „Antifga-Zeckenbiss“ nicht etwa am großen Stern, wo die Zentralkundgebung war, sondern bei den vom VS beobachteten Bühne von staatenlos.info! erneut hat „Antifga-Zeckenbiss“ das Bildmaterial geliefert, das die „Qualitätspresse“ schnell verwenden kann und auf dem keine passiv daneben stehende Polizisten zu sehen sind. Eine durchaus sehr fürsorgliche Einstellung von „Antifga-Zeckenbiss“ gegenüber der Staatsmacht!
Unglaubliche Szenen,#Reichsbürger wollen den Reichstag stürmen.#Berlin2908 #b2908 pic.twitter.com/cPa42TPe9o
— Antifa Zeckenbiss (@AZeckenbiss) August 29, 2020
Der Journalist Boris Reitschuster veröffentlichte die ungeschnittene Orginalversion des Videos. Reitschuster- der darauf hinweist, dass das Original-Video nur knapp 7000 mal angeklickt wurde, das manipulierende „Antifa Zeckenbiss“-Video jedoch bereits millionenfach, schreibt:
„Auch diesmal ist das Video von „Zeckenbiss“, das um die Welt ging, entstellend. Ich habe das Originalvideo gefunden und so montiert, dass Sie genau sehen können, wo es geschnitten wurde (per Link hier). Auf diese Weise können Sie sich einen Eindruck machen, wie hier verkürzt wird. Interessant ist auch, wie zuvor eine Rednerin auf einer Kundgebungs-Tribüne direkt nebenan zu der Aktion aufgerufen hat (anzusehen hier).“
Das bemerkenswerte „Engagement“ des Journalisten Wienand und von Antifa-Zeckenbiss
Vor zwei Jahren, als die angeblichen „Hetzjagden“ in Chemnitz stattfanden, waren der Journalist Wienand und Antifa-Zeckenbiss bereits die ersten, die das Rohmaterial aufbereiteten und von ihnen aufbereitet der Öffentlichkeit und den „Qualitätsmedien“ zugänglich machten. Die Quellen, aus denen beide das Material bezogen haben sind bis heute nicht offengelegt.
Auch am 29.8. wußten der Journalist Wienand und Antifa-Zeckenbiss genau, welches Rohmaterial sie bearbeiten mussten/konnten um bereits wenige Minuten nach dem Ereignis dieses der Öffentlichkeit zu übergeben, bevor dies jemand Anderes übernimmt.
Doch auch inhaltlich gibt es Beachtenswertes: So ist es auch eine Tatsache, daß Herr Wienand und Antifa-Zeckenbiss genau das aus diesem Rohmaterial wegschneiden, was die Regierung und das hinter ihr stehende Establishment kompromittieren könnte, wie z.B. an den seitlichen Absperrgittern wartende Polizei, oder n der Umstand, daß vor dem Reichstag eine Bühne stand, oder daß diese Kundgebung rein gar nichts mit Querdenenm zu tun hat.
Beide Aufbereiter zeichnen sich bisher auch dadurch aus, daß sie keinerlei Material bereitstellen, das Maßnahmen der Regierung oder des Establishments hinterfragt.
Das von beiden bereitgestellte Material wird außerdem ungeprüft und unreflektiert durch die „Qualitätspresse“ übernommen. Immerhin schaffte es die „Aufbereitung“ durch „Antifa-Zeckenbiss“ ungeprüft, unreflektiert und unkommentiert bis in die Tagesschau.
Man kann also gut darüber spekulieren, ob es sich bei Herrn Wienand und von Antifa-Zeckenbiss um zwei „Agenten“ des Establishments handelt, die die Aufgaben haben, dasjenige Framing zu setzen, das für die „Qualitätspresse“ dann in der Berichterstattung zu beachten ist.
Diese inhaltliche Nähe zur Regierungsmeinung und/oder zum Verfassungsschutz drängt förmlich die Frage auf, ob beide „Quellen“ überhaupt eine Distanz zur Regierungsmeinung und/oder zum Verfassungsschutz haben?
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Die Verbreitung der Framing-Inhalte von Herrn Wienand / Antifa-Zeckenbiss durch die „Qualitätspresse“
Statt die mehr als dubiosen Umstände restlos aufzuklären, die zu diesem „Sturm des Reichstags“ geführt haben, wird dieser „Sturm des Reichstags“ dazu genutzt die an der Siegessäule verkündeten Inhalte der Demonstration zu ignorieren und zu diskreditieren.
Die WELT fabuliert jedenfalls von einem „Angriff auf den Reichstag“
Die Bild-Zeitung verbreitet das Framing der „Stürmung“
„Bundespräsident Steinmeier verurteilt versuchte Stürmung des Reichstags„
In einem späteren Beitrag behauptet die Bild:
Das ist falsch. Sie tat das zusamen zusammen mit der Aufforderung zum Reichstag zu gehen, wie man den Bildern entnehmen kann. Dies ist deswegen wichtig, weil sich hieran entscheiden könnte, ob sich Tamara Kirschbaum strafbar gemacht haben könnte, oder nicht. Folgt man der Behauptung der Bild, dann ist das wahrscheinlicher, als wenn sie es gleichzeitig mit dem Aufruf tat.
Ebenso der Focus:
Bild-Zeitung gibt den Erklärbären, obwohl es nicht ihre Aufgabe als Zeitung ist.
Auch Spiegel-TV bereitet die Tatsachen in einer ganz besonderen Weise auf:
Es ist also die „Qualitätspresse“, die das den Fakten widersprechende Vokabular der „Reichsbürger“ eines „Sturms des Reichstags“ bestenfalls ungeprüft übernimmt und in die Breite trägt. Bei den Konsumenten dieser Nachrichten wird hierdurch der falsche Eindruck erweckt, es habe fast ein Putsch stattgefunden. So wird Angst geschürt und es werden die Bevölkerungsteile gegeneinander aufgehetzt.
Dies erinnert wiederum sehr an den Umgang der „Qualitätspresse“ mit den angeblichen „Hetzjagden“ in Chemnitz, die es laut Landesregierung, Verfassungsschutz und Regionalzeitung niemals gab. Ebenso wie bei den „Hetzjagden“ wird auch beim angeblichen „Sturm des Reichstags“ die fehlende Faktenbasis durch eine unmittelbare Verketzerung derjenigen ersetzt, die sie es auch nur wagen weitergehende Fragen zu stellen, oder diese Meldungen der „Qualitätspresse“ anzweifeln.
Eine seriöse Berichterstattung zu diesem Ereignis hätte etwa z.B. lauten können:
„Aufgestachelte Bürger aus allen Teilen der Gesellschaft überwinden Absperrgitter der Polizei und postieren sich auf der Treppe des Reichstag. Verbliebene Polizisten rufen Verstärkung und räumen nach ca. 15 Minuten die Stufen des Reichstags wieder.“
So oder so ähnlich wäre es korrekt gewesen, und klänge völlig anders als ein „Sturm“.
Der Reaktions-Chor des Establishments
Mit der Presse sind sich in Folge auch alle Politiker einig und dürften damit vielen Demonstranten den Beleg dafür liefern, daß sie einem, monolithischen Block des Establishments gegenüber stehen, der die in der Verfassung niedergelegte Gewaltenteilung schon lange nicht mehr ernst nimmt.
Ohne sich mit den Inhalten der Kundgebungsteilnehmer der wohl mindestens eine Million Teilnehmer auseinanderzusetzen sind praktisch alle Politiker einer Meinung. Ein Fehler, der sich später einmal rächen dürfte.
- Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Reichsflaggen und rechtsextreme Pöbeleien vor dem Deutschen Bundestag sind ein unerträglicher Angriff auf das Herz unserer Demokratie. Das werden wir niemals hinnehmen“,
- Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU): „Es betrifft uns alle, wenn eine gewaltbereite, ersichtlich rechtsradikale Minderheit den Sitz der Volksvertretung stürmen will“
- Generalsekretär Paul Ziemiak (CDU): „Wer mit rechtsextremen Symbolen in der Hand den Sitz des Parlamentes, die Herzkammer unserer Demokratie, stürmt, greift unseren Staat an.“
- Innenstaatssekretär Stephan Mayer (CSU): „Wer den Reichstag als Symbol unserer parlamentarischen Demokratie erstürmen will, macht nicht von seinem Grundrecht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit Gebrauch, sondern tritt unsere plurale und freiheitliche Form des Zusammenlebens mit Füßen“,
- Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU): „Ich muss sagen, ich bin richtig wütend über das und über die Bilder die man dort gesehen hat. Dass am Deutschen Bundestag die Reichsflagge wieder weht, das ist etwas, was nicht zu ertragen ist“,
- Baden-württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) „Was vor dem Reichstag zu sehen war – das war nur beschämend. Die Reichskriegsflagge in oder auf dem Reichstag, das wäre ein Stich ins Herz unserer Demokratie gewesen. Danke an die Polizistinnen und Polizisten, die sich dort in den Weg gestellt haben“
- Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus: „Die Szenen, die sich am Sonnabend auf den Treppen des Reichstagsgebäudes abgespielt haben, sind gleichermaßen beschämend und besorgniserregend. Da wurde eine Grenze überschritten. Die neue Eskalationsstufe zeigt uns, dass wir über den Schutz des Parlaments noch einmal nachdenken müssen.“
- SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz : „Nazisymbole, Reichsbürger- & Kaiserreichflaggen haben vor dem Deutschen Bundestag rein gar nichts verloren.“
- Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) „Es haben sich nicht Menschen versammelt, die an einzelnen Entscheidungen der Regierung in Corona-Sachen Kritik übten, sondern die an unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung insgesamt Zweifel hegen und sie angreifen wollen“.
- Außenminister Heiko Maas (SPD): „Reichsflaggen vorm Parlament sind beschämend.“
- Fraktionsvize der Grünen Konstantin von Notz: „Man sollte nicht den Fehler begehen, die Begriffe aus dem rechtsradikalen Spektrum wie ,Sturm auf den Reichstag‘ jetzt zu übernehmen.“
Der Grüne hat Recht, aber aus dem Grund, daß es einen solchen „Sturm“ gar nicht gab. Das zu behauten st schlichtweg Fake News. Was es gab war eine Verkettung von Umständen, die zu Bildern führten, die für den einen oder anderen geschmacklos sein könnten, aber durch das Rechtssystem als „Landfriedensbruch“ qualifiziert sind und das auch nur dann, wenn dabei das Tatbestandsmerkmal aus § 125 StGB „Gewalttätigkeiten oder Bedrohungen gegen Menschen oder Sachen“ ausgeübt werden. Da dies auf keinem Video erkennbar ist, dürften die so bezeichneten „Stürmer“ nicht einmal eine Straftat, sondern bestenfalls eine Ordnunsgwidrigkeit begangen haben,
Das Ziel des Establishments: Die Spaltung der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen
Zeitgleich fand am großen Stern Berlin die zentrale Kundgebung statt. Da deren Organisatoren keine Beobachtungsobjekte des VS sind, ist es dem VS – wenn er sich an Gesetze hält – verboten diese Kundgebung zu beeinflussen.
Wenn Vertreter des Establishments erstens dennoch von einem „Sturm“ sprechen und zweitens dabei verheimlichen, daß die Querdenker rein gar nichts mit den staatenlos.info-Leuten zu tun haben, dann ist das sicherlich kein „Zufall“, sondern dient offenbar dem Zweck, die Querdenker ganz gezielt zu diskreditieren, um so deren Bewegung vielleicht spalten zu können.
Das jedenfalls sprechen der Chef der CSU-Landesgruppe Alexander Dobrindt und der Bundespräsident klar und deutlich aus:
Die in diesem Beitrag verlinkten Inhalte geben nicht die Auffassung des Autors dieser Zeilen wieder, sondern dienen ausschließlich der Dokumentation von Tatsachen.
Einen anderen Weg der Spaltung gegen Teile der „Qualitätspresse“, indem sie sich aus offenkundig über einer Million Teilnehmer diejenigen aussuchten, die sie am leichtesten lächerlich machen können. Auch auf diesem Weg kann man spalten: