META baut seine Produkte mit Hilfe von „KI“ zum Erziehungsinstrument aus

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MENLO PARK – Was Meta aktuell in Europa einführt, ist nichts weniger als der nächste große Schritt in Richtung KI-gestützter Meinungslenkung.

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Facebook, Instagram, WhatsApp – META ist das größte soziale Netzwerk der Welt. Mehrere Milliarden Menschen weltweit nutzen diese Dienste und füttern seine Rechner – freiwillig, täglich, oft gedankenlos.

Nicht nur META, sondern auch „X“,  also die ehemalige Firma „Twitter“ haben ihre reichlich vorhandene Datenbasis eines jeden Nutzers mit einer so bezeichneten „Künstlichen Intelligenz“ zwangsverknüpft, ohne daß dieser davon weiß.

Ausweislich einer aktuellen Ankündigung macht META nun genau das, was Datenschützer seit Jahren befürchten:

META greift auf deine Beiträge, Kommentare, Reaktionen und Interaktionen zu, um damit seine KI zu trainieren – ohne die informierte Zustimmung seiner Nutzer.

META verspricht zwar, nicht auf private Nachrichten zuzugreifen – doch angesichts der Unternehmensgeschichte ist diese Zusicherung alles andere als vertrauenswürdig.

Schon mehrfach wurde META (ehemals Facebook) dabei ertappt, mehr zu analysieren, als öffentlich kommuniziert wurde – sei es über Schattenprofile, Metadaten-Tracking oder gezielte Zusammenarbeit mit Regierungsstellen.

Glaubhaft? Eher nicht. Wer der Öffentlichkeit einmal ins Gesicht gelogen hat, darf sich nicht wundern, wenn man ihm beim nächsten Mal kein Wort mehr glaubt.

Zwar behauptet der Konzern, man könne per Formular widersprechen. Doch in Wahrheit weiß kaum jemand von dieser Möglichkeit. Und das ist kein Zufall – es ist eine Strategie um seine eigenen Nutzer maximalmöglich auszunehmen, ohne daß diese es bemerken:

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Meta entwickelt mit Hilfe von Kundendaten aus der EU eine eigene KI und niemand stoppt sie dabei

Der IT-Gigant META zeichnet aktuell das Bild, er würde an einem harmloses Training für „bessere Chatbots“ arbeiten.

Kritiker teilen diese blumige Aussage jedoch nicht und erkennen darin Muster für den Aufbau eines Systems zum individualisiertes Micro-Targeting mit dem Ziel die Meinungsbildung einer jeden einzelnen Person im System beeinflussen zu können.

Letzteres wäre dann nur ein weiterer Schritt in Richtung einer von IT-Konzernen für deren Ziel eine individualisierte  Meinungslenkung nur(?) für Werbung zu ermöglichen.

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META will jeden Einzelnen „verstehen“

Am 14.4., also in der Osterwoche, als viele in Urlaub waren, hat  der IT-Gigant META für die EU angekündigt:

In der EU werden wir bald damit beginnen, unsere KI-Modelle anhand der Interaktionen zu trainieren, die Menschen mit KI bei Meta haben, sowie anhand öffentlicher Inhalte, die von Erwachsenen auf Meta-Produkten geteilt werden.

Dahinter steckt nichts Anderes, als die Daten, die META von einem Individuum hat, mit Hilfe von KI zu verarbeiten. Diese Verarbeitung soll offiziell dem Zweck dienen:

… die unglaublich vielfältigen Nuancen und Komplexitäten europäischer Gemeinschaften zu verstehen. Das umfasst alles von Dialekten und Umgangssprachen über hyperlokales Wissen bis hin zu den unterschiedlichen Arten, wie verschiedene Länder Humor und Sarkasmus in unseren Produkten verwenden 

Letztendlich geht es also angeblich darum, jeden einzelnen Nutzer „besser zu verstehen“, was immer das auch heißen mag.

Die gesamte Ankündigung lautet für die EU:

Was wir tun und was Sie sehen werden

Wie bereits erwähnt, verwenden wir keine privaten Nachrichten von Nutzern an Freunde und Familie, um unsere generativen KI-Modelle zu trainieren. Auch öffentliche Daten von Konten von Personen unter 18 Jahren in der EU werden nicht für Trainingszwecke verwendet.

Warum wir das tun

Letzten Monat haben wir Meta AI in der EU eingeführt . Dies war der erste Schritt, um die Chat-Funktion von Meta AI in ganz Europa kostenlos in den Messaging-Apps verfügbar zu machen, die die Leute bereits kennen und lieben – Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger.

Unser Ansatz entspricht den europäischen Gesetzen und Vorschriften

Meta zeichnet das Bild, eines Tools zur Textverbesserung oder eines smarten Bots, der Witze erzählen kann und verniedlicht auf diese Wiese dieses Projekt.

Bastelt META an einem Weltanschauungsfilter?

Kritiker sind hingegen der Überzeugung, daß, sobald der Filter einmal technisch operabel ist, mit beliebigen Inhalten gefüttert werden kann. der Technik dürfte es weitgehend egal sein, ob die Zielperson von Erdbeer-Joghurt oder von Stalin fasziniert ist.

Kritiker erkennen also die Gefahr in dem „Dual-Use“-Konzept, das META offenkundig verfolgt, also der Möglichkeit dieses Konzept universell einzusetzen, also auch als Weltanschauungsfilter.

Jedenfalls füttert META seine KI aktuell mit Milliarden Datenpunkten aktueller und echter Nutzer aus ganz Europa.

Womit wird die KI von META gefüttert?

Aktuellen Kenntnissen nach wird diese KI aktuell auf:

  • Sprachmuster
  • Reizwörter
  • Weltbilder
  • kulturelle Unterschiede
  • politische Positionen
  • emotionale Reaktionen

trainiert.

Wofür kann die KI eingesetzt werden?

Doch der Einsatz der KI kann dann viel breiter sein, darunter:

  • Für die automatisierte Content-Moderation (Zensur)
  • Für die Umerziehung „problematischer“ Nutzer durch Chatbots
  • Für die politische Einflussnahme über Plattformalgorithmen
  • Für die automatische Degradierung oder Unsichtbarmachung abweichender Meinungen

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Facebooks Vergangenheit: Machtmissbrauch inklusive

Wer jetzt glaubt, Meta habe sich verändert, sollte kurz innehalten:

  • Cambridge Analytica: Millionen Nutzerprofile illegal ausgewertet – für Wahlmanipulation.
  • Shadowbanning & Content-Throttling: Kritische Meinungen wurden systematisch unterdrückt – von Corona bis Ukraine.
  • Zusammenarbeit mit Regierungen: Facebook zensierte Inhalte im Namen staatlicher Narrative.

Und jetzt sollen wir glauben, diese KI sei nur „hilfreich“?

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US-Zentrale, globale Macht – und Unterwürfigkeit aus Europa

Dabei sollte nicht vergessen werden, daß META letztendlich einem US-Konzern gehört.

Seit 20 Jahren versucht die EU auf der einen Seite die eigenen Bürger mit strengen Datenschutz-Richtlinien zu blenden und auf der anderen Seite den großen US-Tec-Konzernen dennoch zu ermöglichen, diese Daten in die USA zu exportieren. Dies wird als „EU-US-Datenschutzrahmen“ bezeichnet:

Bei diesem EU-US-Datenschutzrahmen handelt es sich um ein Rahmenwerk für den Datentransfer zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten, das 2022 vereinbart und 2023 von der Europäischen Kommission für angemessen erklärt wurde. Frühere derartige Regelungen der

  • EU-US-Datenschutzschild (2016–2020) und die
  • International Safe Harbor Privacy Principles (2000–2015)

wurden vom Europäischen Gerichtshof für ungültig erklärt. Grund waraen jedes Mal Bedenken, daß personenbezogene Daten, die die EU-Grenzen verlassen, einer umfassenden Überwachung durch die US-Regierung unterzogen werden können.

Der EU-US-Datenschutzrahmen soll diese Bedenken nun angeblich ausräumen. Nach der Aufhebung des EU-US-Datenschutzschilds im Juli 2020 sahen sich Unternehmen, die Daten zwischen der EU und den USA übertragen wollten, mit Verwirrung, höheren Compliance-Kosten und Herausforderungen für die Geschäftsbeziehungen zwischen der EU und den USA konfrontiert, weswegen diese nun durch die Trump-Administration als Handelshemmnis gewertet werden und als Grund für die Zölle in der EU angeführt werden.

Das Europäische Parlament äußerte erhebliche Zweifel daran, ob das neue Abkommen von Ursula von der Leyen tatsächlich mit EU-Recht vereinbar ist, da es EU-Bürger weiterhin nicht ausreichend vor US- Massenüberwachung schützt und grundlegende digitale Menschenrechte in der EU nicht durchsetzt.

Im Mai 2023 verabschiedete das Europäische Parlament eine entsprechende Entschließung mit 306 Ja- und 27 Nein-Stimmen.

Die NGO NOYB (European Center for Digital Rights) hat angekündigt, das Rahmenwerk erneut vor dem Europäischen Gerichtshof anzufechten.

Wofür werden Daten gesammelt?

Die Daten, die heute von EU-Bürgern für „regionale Modellanpassung“ gesammelt werden, werden morgen vielleicht:

  • genutzt zur Überwachung politischer Strömungen
  • verwendet zur algorithmischen Diskriminierung
  • eingebunden in Systeme, die demokratischen Diskurs verformen

Und all das ohne wirksame Kontrolle, ohne Transparenz, ohne Konsequenzen.

META ein zwielichtiges Dual-Use-System zur individuellen Beeinflussung von Nutzern auf

Meta baut also an einer eine künstlichen Intelligenz, die mit den

  • echten Worten,
  • echten Gedanken und
  • echten Emotionen

von Millionen echter Menschen gefüttert wird. Eingesammelt werden diese ohne zuvor eine informierte Zustimmung erhalten zu haben.

Ausgewertet werden sie wohl in den USA und außerhalb europäischer Kontrolle.

Entwickelt wurde/wird dies alles unter der Aufsicht eines Konzerns, der in der Vergangenheit mehrfach beim massiven Missbrauch von Nutzerdaten ertappt wurde.

Festzuhalten ist damit, daß Meta nicht an einem Werkzeug baut, sondern an einer Infrastruktur zur Steuerung des Verhaltens seiner Nutzer.

Wer aber das Verhalten seiner digitalen Nutzer steuert und kontrolliert, der steuert und kontrolliert damit die digitale Öffentlichkeit und damit letztlich auch was „wahr“ und „falsch“ ist und damit Meinung und letztendlich Demokratie.

Wer garantiert uns, dass derartige Systeme morgen nicht gegen uns verwendet werden?

Niemand. Kein Gericht, keine Behörde, keine gewählte Instanz hat volle Einsicht in die Trainingsdaten, die Parameter, die Filter oder die Zielsetzung dieser KI.

Wenn eines die Jahre der Pandemie gezeigt haben, dann dies:
Regierungen und Konzerne sind nicht die Freunde der Bürger.

Sie handeln nicht in deinem Interesse, sondern im Interesse von Kontrolle, wirtschaftlicher Dominanz und politischer Deutungshoheit. Die Werkzeuge der Zukunft heißen nicht Panzer und Polizeistaat – sie heißen Chatbot, Feed, Algorithmus und Shadow-ban.

Wer heute seine Daten stillschweigend hergibt, hilft morgen mit, ein System zu errichten, das kritisches Denken, Dissens und Meinungsfreiheit algorithmisch verwaltet – und kontrolliert.

 

 

 

 

Und das mit Daten, die ausgerechnet von denen stammen, die sich am wenigsten dagegen wehren: den Nutzern selbst.

Öffentlich gepostet? Dann gehört es jetzt der Maschine. Willkommen in der Ära der algorithmischen Umerziehung.