Wirtschaftskrieg mal anders: China outet Hermes als Made-in-China

Quelle: Von Wen-Cheng Liu - Flickr: Listed, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18058526

PARIS – Hybride Kriegsführung: Firmen aus China greifen unter dubiosen Umständen den französischen Luxus-Konzern Hermès an.

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Mit einem Video, versuchen chinesische Hersteller von Lederwaren aktuell Ledermarken aus dem Luxussegment zu zerstören. Hauptzielscheibe ist der französische Hersteller von Luxus-Lederwaren Hermès. Er gilt als das traditionsreiche Aushängeschild „französischer Handwerkskunst“. Chinesische Hersteller haben nun versucht den Luxuskonzern mit einem Outing bloßzustellen, indem sie verbreiten, für Hermès einige von deren Luxus-Lederwaren herzustellen, aber zu einem Bruchteil des Preises.

Die Firma gibt außerdem an, daß die Kunden doch gleich bei ihnen in China kaufen sollen. Diese Enthüllungen erschüttern einerseits das Vertrauen in den gesamten Luxusmarkt und wirken anderseits dubios, denn wie sollen die Taschen aus China in die EU kommen, denn sie haben in der Regel einen Design-Schutz und werden deswegen an den EU-Außengrenzen aussortiert und zerstört, wenn sie nach Hermes aussehen?!

Noch dubioser wird das ganze, nachdem ein Leder-Insider diese Initiative als Marketing-Lüge bezeichnet hat:

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Die große Täuschung?

Wie alle Firmen aus dem Luxus-Segment hat auch Hermès über Jahrzehnte ein Image um seine Produkte herum aufgebaut. Dieses lautet, daß französische Handwerksmeister in mühevoller Kleinarbeit diese Produkte alle von Hand fertigen. Sie gestalten aus Leder mit Fäden und Nadeln und geschickten Hände einmalige in Frankreich hergestellte Kunstwerke und verlangen für dieses Image hohe Preise.

Prominente und Influencer haben maßgeblich dazu beigetragen, diese Illusion aufrechtzuerhalten. Gratis-Bags, versteckte PR-Deals und bezahlte Inszenierungen sorgten dafür, dass eine Birkin oder Chanel zum ultimativen Statussymbol wurde.

Hermès hab aber ein Problem: Die Zahlen des Konzerns passen längst nicht mehr zu diesem Image. Bei einem Umsatz von über 15 Milliarden Euro im Jahr 2024 und 25.000 Mitarbeitern, stellt sich die Frage: Wie sollen so viele Taschen angeblich in kleinen Pariser Ateliers entstehen, wenn jede einzelne bis zu 20 Arbeitsstunden erfordert? Die Antwort dürfte lauten: Es geht längst nicht mehr um Handwerkskunst – sondern um Massenproduktion unter dem Deckmantel europäischer Exklusivität.

Die Behauptungen

Chinesen greifen Hermès nun dadurch an, daß sie behaupten , daß bis zu 80 % der Produkte, die Hermès verlauft „Made in China“ seien. Angeblich erfolge das vollständige Zuschneiden, Nähen und Zusammenfügen in China. Es werde nur so wenig in Frankreich daran gearbeitet, daß man es gerade noch als „Made in France“ bezeichnen darf. Dabei handle es sich um kleine Details, wie ein Knopf oder das Anbringen des Logos.

Ein Zulieferer probt den Aufstand

Erstaunlich ist, daß diese Enthüllungen ausgerechnet von einer Firma kamen, die – laut eigenen Behauptungen – diese Taschen für Hermès produziert haben. Damit dürfte aber auch klar sein, daß diese Firma zukünftig keine Aufträge von Hermes mehr erhalten wird und daß die Außengrenzen der EU für diese Firma etwas unüberwindlicher werden dürften.

Chinesen greifen also suizidal das Image, also den Kern des französischen Luxus-Konzern an. Und das im wissen, daß dieser Angriff mit Sicherheit zu politischen Verstimmungen führen wird!

Vertrauensverlust?

In sozialen Medien verbreiten sich die Enthüllungen rasant:

  • Resale-Preise für Hermès-Taschen beginnen zu fallen.
  • Sammler und Investoren zweifeln zunehmend an der Werthaltigkeit.
  • Immer mehr Käufer hinterfragen, wofür sie eigentlich bezahlen – für Qualität oder für eine perfekt inszenierte Illusion?

Auch andere Luxusmarken wie Prada, Chanel und Louis Vuitton sind betroffen. Viele produzieren den Großteil ihrer Waren in denselben chinesischen Fabriken, um dann mit minimalen Arbeiten „Made in Italy“ oder „Made in France“ auf ihre Produkte schreiben zu können. Die Aktie bleibt davon aber noch ziemlich unberührt.

Hermès reagiert

Hermès reagierte nicht etwa mit Einsicht oder Entschuldigungen. Stattdessen klagt das Unternehmen jetzt gegen mehrere chinesische Fabriken wegen Verletzung von Markenrechten und Verleumdung vor. Allesamt ehemalige Zulieferer.

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Tanner Leatherstein: ein Insider als Kronzeuge?

Eine merkwürdige Rolle nimmt hierbei Tanner Leatherstein ein, ein Lederspezialist mit Kultstatus, der dafür bekannt ist, Luxuswaren aufzuschneiden und ihre tatsächliche Qualität zu überprüfen. Er griff so schon Marken wie Chanel und Louis Vuitton an. die Chinesen behaupten, daß seine Analysen zeigen:

  • Die tatsächlichen Produktionskosten eines Birkin-Bags liegen bei etwa 600 Dollar – nicht bei 14.000 oder gar 38.000 Dollar.
  • Das verarbeitete Leder unterscheidet sich kaum von günstigeren Produkten für ein Hundertstel des Preises.

Es existiert aber noch ein zweites Video in dem Leatherstein angibt, daß es sich um Fake-Behauptungen der Chinesen handeln würde.  Wie diese beiden gegenteiligen Äußerungen in Einklang gebracht werden sollen, wissen wir nicht.

Wirtschaftskrieg? Ein wirtschaftlicher Angriff Chinas auf die EU

Wir interpretieren diese merkwürdigen Vorgänge als Angriff Chinas auf ein weiches Ziel in der EU, also als eine Aktion in einem Wirtschaftskrieg. Hermès kämpft nun verzweifelt darum, die Kontrolle über das Narrativ zurückzugewinnen.
Doch der Schaden ist angerichtet:

  • Die Enthüllungen haben das Potential das Fundament der Luxusbranche ins Wanken zu bringen.
  • Der Glaube, dass europäische Luxusmarken grundsätzlich für überlegene Qualität stehen, könnte zu Gunsten Chinas zu bröckeln.
  • Immer mehr Konsumenten erkennen, dass sie nicht für Handwerkskunst, sondern für eine Illusion bezahlen.

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Das Video:

Und wie das virale Video treffend schließt:

„Jetzt, da du die Wahrheit kennst – würdest du wirklich noch 20.000 Dollar für eine Tasche aus derselben Fabrik bezahlen, die auch dein Amazon-Paket verschickt?“

„Amazon“ mit Jeff Bezos als Trump-Freund, der Macron gar nicht ausstehen kann? Frankreich ist außerdem einer der zentralen Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Chinas Verbündeten Russland!