Fieser geht nicht mehr: „Kampf gegen Kinderporno“ als Tarnung um in der EU für US-Konzerne eine Massenüberwachung des Internet durchzusetzen

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/File:Chat_wikipedia.jpg

STRASSBURG – Das Europäische Parlament lehnt die von der EU-Kommission vorgelegte und durch Lobbyarbeit vorangetriebene anlaßlose Chatkontrolle ab und legt selbst einen weniger scharfen Kompromissvorschlag vor. Nun ist der Rat der Mitgliedsländer gefragt.

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Am 25. Oktober musste die Sozialistin vor dem Libe-Ausschuss des EU-Parlaments Rede und Antwort zu den schwerwiegenden Vorwürfen stehen, sie habe sich bei einem Gesetzentwurf zur Chatkontrolle von einer US-Organisation „beraten“ lassen, die finanziell direkt von dem Gesetz profitiert hätte. Der Libe-Ausschuss des EU-Parlaments ist der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres. Er ist dasjenige Organ der Europäischen Union, das ausdrücklich und vorrangig die Rechte der EU-Bürger verteidigen soll.

Ihr wird also vorgeworfen, daß sie es zugelassen habe, daß sich Tech-Konzerne ein EU-Gesetz, das die Freiheitsrechte von 500 Millionen Bürgern in der EU massiv eingeschränkt hätte, quasi kaufen können.

Verkauft wurde hierbei die digitale Privatsphäre. Ohne eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gibt es im digitalen Bereich keine Privatsphäre. Und es gibt keine Verschlüsselung, wenn man alles, was die Leute verschlüsseln wollen, vorher in die Cloud hochlädt, was wiederum dem Vorschlag von Johansson entspricht.

Verkauft wurde damit nichts weniger als das Grundrecht auf ein digitales Briefgeheimnis!

Als Käufer bringt sich mit dem Schauspieler Ashton Kutcher, ein US-amerikanischer „Philantrop“ in Stellung, der – aus welchen Gründen auch immer – einen ziemlich exklusiven Zugang zu den Stellen in der EU erhalten hat, die diese Vorschrift gestalten.

Verkauft wird damit auch die Demokratie, denn wer über die Clound und die darin enthaltenen Daten der Kommunikation herrscht, der  herrscht auch über die Demokratie. Aus welchen Gründen auch immer weigert sich die „Qualitätspresse“ bisher dies klar zum Ausdruck zu bringen, damit die Öffentlichkeit diese Angelegenheit versteht. Ihre Berichte enden in der Regel damit, daß sich jemand Einfluss erkauft. Weggeschnitten wird hierbei jedoch der Kern der Nachricht, daß es darum geht, daß Privatfirmen den Zugriff auf alle Kommunikationsinhalte innerhalb der EU erhalten sollen.

Ein EU-Parlamentarier fasste mit Blick auf Johanssons Vorgehen zusammen:

Das beste an Ihren skandalösen Methoden ist: Sie sind damit politisch gescheitert im Rat und auch im Parlament.

Wir werden Sie für Ihre illegalen Methoden zur Verantwortung ziehen! Unser juristischer Dienst prüft eine mögliche Klage gegen die EU-Kommission wegen Ihrer Machenschaften. Heute habe ich Beschwerde bei der EU-Ombudsfrau eingereicht.“

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Der Innenausschuß des EU-Parlaments will den aktuellen Plänen zur „Chat-Kontrolle“ einige Giftzähne ziehen

Am Dienstag, dem 14. November, beschloss der Innenausschuss des Europäischen Parlaments (LIBE) fast einstimmig  einen „Kompromissvorschlag zur Chatkontrolle“:

Der Entwurf des Standpunkts des Parlaments wurde vom Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres mit 51 Stimmen bei 2 Gegenstimmen und 1 Enthaltung angenommen. Interinstitutionelle Verhandlungen wurden mit 48 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen genehmigt.

Das bedeutet praktisch, daß der Innenausschuss die Vorlage der Kommission ablehnt. Dabei handelt es sich um eine Vorlage, die unter massivem Einfluß durch Lobbyismus zustande kam. Stolperstein war das von der EU-Kommission in den Entwurf geschriebene automatisierte und verdachtslose Durchsuchen von Dateien.

Dieses automatisierte und verdachtslose Durchsuchen kommt im Gegenvorschlag des Innenausschusses nicht mehr vor. Der Innenausschuss besteht auch darauf, daß die Verschlüsselung von Kommunikation weiterhin gewährleistet und geschützt bleiben müsse.

Wenn dann doch Scans stattfinden sollen, dann nur nach einem richterlichen Beschluss, der gezielt gegen eine verdächtige Personen oder gegen eine Organisationen stattfindet.

Enthalten bleibt im Gegenentwurf des Innenausschusses die Forderungen nach

  • einer angemessenen Altersüberprüfungssystemen für Pornoseiten
  • erweiterten Maßnahmen zur Kennzeichnung und Verfolgung sexuellen Kindesmissbrauchs
  • Netzsperren

Wie geht es nun weiter?

Der Entwurf des Standpunkts des Parlaments muss noch vom Plenum gebilligt werden.

Am 20. November wird der Beginn der Verhandlungen bekannt gegeben, und die Abgeordneten haben bis zum Ende des folgenden Tages Zeit, Einwände zu erheben. Wenn sich eine ausreichende Anzahl dafür entscheidet, findet in derselben Sitzung eine Abstimmung statt.

Die EU-Kommission ist bisher aber noch zu keinem Kompromiss bereit und beharrt auf ihren – durch Lobbyarbeit erwirkten – Maximalforderungen.

Fraglich ist daher gegenwärtig, wie sich der EU-Rat der Mitgliedsländer positionieren wird. Dieser ist aber noch uneinig. Die sozialistische Regierung und zugleich die Ratspräsidentschaft stellende Regierung Spaniens plädiert für eine umfassende Chatkontrolle. In Deutschland stellt sich das Justizministerium  dagegen, während das von der SPD geführte Innenministerium für eine Chatkontrolle ist.

Einen großen Einfluss könnten auch die Enthüllungen rund um die zuständige Kommissarin Ylva Johanssons und ihre Beziehungen zum Lobbyisten Ashton Kutcher und dessen Firma Thorn ausüben, aber auch Johanssons Eklat rund um politisch-religiöses Targeting ihrer Werbekampagne für die Chatkontrolle auf X.

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Der zersetzende Einfluß US-amerikanischer Lobbyorganisationen auf die EU-Kommission bei der Chat-Kontrolle

Abgeordnete in Brüssel werden von Lobbyisten der Technologie-Giganten regelrecht belagert. Letztere benutzen hierbei verschiedene „Belagerungs-„Taktiken mit immer dem selben Ziel: Die Beeinflussung der Rechtssetzung in ihrem Sinn und zu ihrem Vorteil:

Man kennt dies bisher hauptsächlich aus angeblichen „Verschwörungstheorien“: Angeblich würden internationale Großkonzerne und/oder supranationale Organisationen, die demokratisch nicht legitimiert sind, versuchen die demokratisch legitimierten Regierungen zu beeinflussen.

Viel zu oft wird Kritik an der Beeinflussung durch demokratisch nicht legitimierte supranationale  Organisationen oder durch „Stiftungen“ pauschal und undifferenziert als „antisemitisch“ diskreditiert.

Laut dem Lagebild des Bundesamts für Verfassungsschutz sind neben Rechtsextremisten auch Islamisten für viele antisemitische Straftaten verantwortlich. Nach dem Rechtsextremismus seien – wenn auch mit großem Abstand – die meisten antisemitischen Straf- und Gewalttaten Islamisten zuzurechnen, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Lagebild Antisemitismus.

Doch am 25.10. wurde wieder einmal eine solche „Verschwörungstheorie“ Realität. Nur mit der Nuance, daß die beeinflusste Organisation nicht etwa ein demokratisch legitimierter Staat war, sondern die demokratisch nicht legitimierte EU.

Diese Beeinflussungspraxis ist auch keine „Verschwörungstheorie“, sondern sie hat sogar einen Namen: Lobbyismus.

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Im Sumpf der Korruption

Da der aktuell zur Chatkontrolle vorliegende Fall so gut recherchiert ist, ist an ihm die Art und Weise erkennbar, wie TechKonzerne versuchen die Gesetzgebung der EU in eine Richtung  zu manipulieren, die nicht mehr der Bevölkerung dient, sondern ihren ureigenen Interessen.

außen hui

Im Zentrum des Skandals steht die  EU-Innenkommissarin Ylva Johansson, eine Sozialistin aus Schweden.

Das offizielle Narrativ der Sozialistin lautet, die Kinder vor sexueller Ausbeutung zu bewahren:

Die Antwort auf die Frage, wer von meinem Vorschlag profitiert, lautet: Kinder. Und wer profitiert von einer Ablehnung? Diejenigen, die missbrauchen, die ihre Verbrechen unerkannt begehen können.

Und weil das etwas „Gutes“ ist, sollen 500 Millionen Bürger in der EU eine Software auf das Telefon gespielt bekommen, mit deren Hilfe vor der Kommunikation und damit vor einer jeden Verschlüsselung die Daten abgegriffen werden und allesamt (mindestens) zu Servern übermittelt werden, die angeblich in der EU stehen, wo dann verglichen werden kann, ob diese Daten mit Kinderpornografie in Verbindung stehen?

Innen pfui:

Für einen täglich zunehmenden Teil der Bevölkerung ist jedoch klar, daß mit diesen Frasen nur eine Dauerüberwachung aller Bürger vor Kritik abgeschirmt werden soll. Weil sich niemand gerne überwachen lässt, scheint man also zu solchen Mitteln zu greifen, um eine Überwachung trotzdem durchboxen zu könne.

Ein starkes Indiz ist, daß Johanssons Vorschlag offenbar gar nicht in der Lage ist, das Problem „Konderpronographie“ zu lösen, wie es in einem Schreiben  von rund 500 Wissenschaftlern dargelegt wurde. Diese kommen zu dem Schluss, dass

„diese oder ähnliche Maßnahmen mit der aktuellen und künftigen Technologie nicht zum Erfolg führen können, gleichzeitig aber das Potenzial zu großem Schaden bergen.“

Gegen Ende September hatte eine Recherche außerdem aufgedeckt, daß die  „Kinderprono“-Argumentation ein zentraler Bestandteil einer internationalen Kampagne ist, die das  Ziel hat, daß die EU eine Verordnung erläßt, die Anbieter dazu verpflichtet, die gesamte Kommunikation ihrer Kunden verdachtslos zu Scannen und dazu verpflichtet, angeblich verdächtige Nachrichten automatisiert zu melden.

Dabei ist evident: Sobald eine solche Infrastruktur aufgebaut ist, kann sie universell genutzt werden. Man braucht dann nur noch die gesuchten Begriffe austauschen, also statt „Kinderporno“ kann man dann z.B. nach „Querdenkern“ oder „Fleischessern“ automatisiert suchen.

Die Vorlage der EU-Kommissarin Johansson trägt die Handschrift von Lobbyisten

Inzwischen konnte auf der Basis von

  • Dutzenden Interviews,
  • durchgesickerten Dokumenten und
  • Einblicken in die internen Beratungen der Kommission

ein recht genaues Bild der Beeinflussung des von Johansson vorgelegten Vorschlags durch Lobbyisten gewonnen und im Organ „Balkaninsights“ veröffentlicht werden und was besonders wichtig ist: die Akteure und ihre Geldströme und Finanzierungen konnten aufgedeckt werden.

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Die Lobbyisten

Die vorgeschlagene Regulierung werde übermäßig

„von Unternehmen beeinflusst, die vorgeben, NGOs zu sein, sich aber eher wie Technologieunternehmen verhalten“,

sagte Arda Gerkens, ehemalige Direktorin von Europas ältester Hotline für die Online-Meldung von CSAM.

„Gruppen wie Thorn machen alles, was sie können, um diese Gesetzgebung voranzutreiben, nicht nur, weil sie der Meinung sind, dass dies der Weg zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern ist, sondern auch, weil sie ein kommerzielles Interesse daran haben.“

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Das Zielobjekt: die Sozialistin Ylia Johansson

Die Spinne im Netz bei dieser Angelegenheit ist die schwedische Europaabgeordnete derzeitige Kommissarin für Inneres, die schwedische Sozialistin Ylva Johansson und die Leute, die sich mit ihr und dem Rest jenes Teams getroffen haben, das das Chat-Kontrollgesetz entworfen hat.

Johansson selbst bleibt bei ihrem Narrativ des Schutzes der Kinder und weicht davon nicht ab:

Johansson hat jedoch nicht mit der Wimper gezuckt. „Die Datenschützer klingen sehr lautstark“, sagte die Kommissarin in einer Rede im November 2021. „Aber es muss auch jemand für die Kinder sprechen.“

Doch dieser Vorwand ist längst als Tarnung für dunkle Geschäfte, die sich hinter dieser edlen Fassade verbergen, durchschaut. Eine von ihnen ist Ada Gerkens, die sich mit Hilfe von CSAM um echten Kinderporono-Müll im Internet bemüht und sich deswegen mit der Verbreitung dieses Materials gut auskennt. Sie fasst zusammen:

Die vorgeschlagene Regulierung werde übermäßig „von Unternehmen beeinflusst, die vorgeben, NGOs zu sein, sich aber eher wie Technologieunternehmen verhalten“, sagte Arda Gerkens, ehemalige Direktorin von Europas ältester Hotline für die Online-Meldung von CSAM. „Gruppen wie Thorn nutzen alles, was sie können, um diese Gesetzgebung voranzutreiben, nicht nur, weil sie der Meinung sind, dass dies der Weg zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern ist, sondern auch, weil sie ein kommerzielles Interesse daran haben.“

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Die Lobbyisten

Von den Lobbyisten gibt es welche, die Zugang zur EU-Kommission erhalten und welche, die  keinen Zugang erhalten:

„Offlimits“

„Offlimits“ erhält keinen Zugang zur EU-Kommission, obwohl diese Organisation sich auch für das Eindämmen von Kindsmissbrauch einsetzt:

„Offlimits“ war früher als „Online Child Abuse Expertise Agency“ (EOKM) bekannt und ist Europas älteste Hotline für Kinder und Erwachsene, die Missbrauch melden möchten, sei es hinter verschlossenen Türen oder auf Videos, die im Internet kursieren.

Arda Gerkens war von 2015 bis September dieses Jahres Offlimits-Direktorin und kennt sich bestens mit der EU-Politik in diesem Bereich aus. Doch im Gegensatz zu Leuten wie Thorn hatte sie wenig Glück, Zugang zu Johansson zu erhalten.

„Kommissarin Johansson und ihre Mitarbeiter besuchten das Silicon Valley und große nordamerikanische Unternehmen“, sagte sie. Unternehmen, die sich als NGOs präsentieren, sich aber eher wie Technologieunternehmen verhalten, haben Johanssons Regulierung beeinflusst, sagte Gerkens und argumentierte, dass Thorn und ähnliche Gruppen „ein kommerzielles Interesse haben“.

Gerkens sagte, dass der Kampf gegen Kindesmissbrauch tiefgreifend verbessert werden müsse und einen allumfassenden Ansatz beinhalten müsse, der Wohlfahrt, Bildung und die Notwendigkeit zum Schutz der Privatsphäre von Kindern berücksichtigt, zusammen mit einem „Multi-Stakeholder-Ansatz mit dem Internetsektor“.

Vielleicht ist dies der wichtigste Punkt dieser Geschichte. Sogar über den Vorwurf der korrupten Lobbyarbeit hinaus. Das bringt es auf den Punkt, warum Gesetze wie dieses eine schlechte Idee sind. Hier liegt offensichtlich ein erhebliches gesellschaftliches Problem vor.

Bei den Lobbyisten, die einen Zugang zur EU-Kommission erhalten handelt es sich um eine Synthese aus

  • bestimmten Interessengruppen und
  • KI-Firmen

die selbst wiederum eine erhebliche finanzielle Unterstützung erhalten und die von der EU ein fragwürdiges Maß an Einfluss auf die Gestaltung der EU-Politik erhalten. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die  Firma „Thorn“

Thorn

Thorn ist ein Unternehmen unter der Leitung von Ashton Kutcher und seiner Ex-Frau, der Schauspielerin Demi Moore.

Der 45-jährige Kutcher, Star der „That 70s Show“ und einer Reihe von Hollywood-Hits, trat Mitte September als Vorstandsvorsitzender von Thorn zurück, nachdem er einen Brief an einen Richter geschrieben hatte und darin seine Unterstützung des verurteilten Vergewaltigers und Mitstreiters der „That ’70s Show“ zum Ausdruck gebracht hatte Schauspieler. Das kompromitierende daran war jedoch: Danny Masterson war zuvr wegen zwei Vergewaltigungsfällen verurteilt worden. Bis zu diesem Moment war Kutcher jahrelang das prägende Gesicht einer Kampagne zur Beseitigung von CSAM aus dem Internet gewesen, eine Rolle, die beträchtlichen Zugang zu den Spitzenpolitikern in Brüssel ermöglichte.

Kutcher wandte sich an die als „Zensursula“ berüchtigte EU-Kommissionspräsidentin:

Im November 2020 war Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an der Reihe, die an einer Videokonferenz mit Kutcher und einer in der niederländischen Kleinstadt Lisse registrierten Organisation – der WeProtect Global Alliance – teilnahm.

Obwohl Thorn in der EU-Lobbydatenbank als Wohltätigkeitsorganisation eingetragen ist, verkauft es seine KI-Tools mit Gewinn auf dem Markt. Seit 2018 hat beispielsweise das US-Heimatschutzministerium Softwarelizenzen von Thorn für insgesamt 4,3 Millionen US-Dollar erworben.

Nun ist es so, daß korrupte Menschen, die gerne Geld von anderen korrupten Menschen annehmen sich gegenseitig suchen und in der Regel auch finden.

Im November 2022 traten Kutcher und Johansson als Hauptredner auf einem Gipfel auf, der von der damaligen Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Eva Kaili, organisiert und moderiert wurde. Drei Wochen später wurde Letztere wegen einer Untersuchung des „Qatargate“-Skandals um Bargeld für Lobbyarbeit verhaftet und abgesetzt.

Im März dieses Jahres, sechs Monate vor seinem Rücktritt inmitten des Aufruhrs über sein Unterstützungsschreiben für Masterson, wandte sich Kutcher an die Abgeordneten in Brüssel und versuchte, Bedenken hinsichtlich des möglichen Missbrauchs und der Mängel der bestehenden Technologie zu zerstreuen. Die Technologie könne nach verdächtigem Material suchen, ohne die Privatsphäre zu verletzen, sagte er, eine Behauptung, die die European Digital Rights Association als „zutiefst irreführend“ bezeichnete.

Kein Interesse an Offenlegung:

Die Kommission zögerte, die Beziehungen zwischen Thorn und Johanssons Kabinett im Rahmen des Informationsfreiheitsmechanismus der EU zu vertiefen.

Sie weigerte sich auch, Corduas E-Mail-Antwort auf Johanssons Brief vom Mai 2022 oder einen „Policy One Pager“, den Thorn ihrem Kabinett mitgeteilt hatte, offenzulegen, und verwies auf Thorns Position, dass

Der Europäische Bürgerbeauftragte untersuchte dann die Weigerung der Kommission, Zugang zu einer Vielzahl anderer interner Dokumente im Zusammenhang mit Johanssons Vorschlag zu gewähren.

Das ist natürlich gelogen.

Nach siebenmonatiger Kommunikation über den Zugang zu Dokumenten und die Intervention des Europäischen Bürgerbeauftragten veröffentlichte die Kommission Anfang September schließlich eine Reihe von E-Mails, die zwischen Johanssons Generaldirektion für Migration und Inneres und Thorn ausgetauscht wurden.

Die E-Mails zeigen eine kontinuierliche und enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Seiten in den Monaten nach der Einführung des CSAM-Vorschlags, wobei die Kommission Thorn wiederholt den Zugang zu wichtigen Entscheidungsorten erleichterte, an denen Minister und Vertreter der EU-Mitgliedstaaten teilnahmen. 

Erst entdeckt, dann abgetauscht

FGS Global, ein großes Lobbyunternehmen, das von Thorn beauftragt wurde und allein im Jahr 2022 mindestens 600.000 Euro gezahlt hat, sagte, Thorn werde sich zu dieser Geschichte nicht äußern. Auch auf eine Interviewanfrage reagierte Johansson nicht.

Doch Thorn ist nicht die einzige Firma, die im Hintergrund wühlte. Es sind aber noch weitere Lobbyisten beteiligt. In diesem modernen Dickicht aus NGOs, Unternehmen und Regierungsbeamten ist es fast unmöglich zu bestimmen, wo eine Regierung aufhört und das Geschäft beginnt.

WeProtect

Neben Thorn agitierte auch die Lobbyorganisation „WeProtect“ am selben Thema. „WeProtect“ ist eine ehemals von den USA und Großbritannien gegründete Regierungsinitiative, die derzeit durch eine gewissen Labrador Jimirez vertreten wird:

„WeProtect“ ist das Ergebnis zweier Regierungsinitiativen – die eine wurde von der Kommission und den Vereinigten Staaten gemeinsam gegründet, die andere von Großbritannien.

Beide fusionierten im Jahr 2016

Im April 2020, als die Dynamik für die Gesetzgebung zu CSAM mit clientseitiger Scantechnologie zunahm, wurde WeProtect von einer von der britischen Regierung finanzierten Einrichtung in eine vermeintlich unabhängige „Stiftung“ umgewandelt, die an einer Wohnadresse in Lisse, an der niederländischen Nordseeküste registriert ist.

Zu ihren Mitgliedern gehören mächtige Sicherheitsbehörden, zahlreiche Regierungen, Big-Tech-Manager, NGOs und einer der höchsten Kabinettsbeamten Johanssons, Antonio Labrador Jimenez, der auf der anderen Seite wiederum das Team der Kommission leitet, das mit der Bekämpfung von CSAM beauftragt ist.

Labrador Jimenez trat im Juli 2020 offiziell dem WeProtect Policy Board bei, nachdem wiederum die Kommission beschlossen hatte, dem WeProtect Policy Board beizutreten und es als „zentrale Organisation zur Koordinierung und Rationalisierung globaler Bemühungen und regulatorischer Verbesserungen“ im Kampf gegen CSAM zu finanzieren.

Aus öffentlichen Dokumenten von WeProtect geht jedoch hervor, dass Labrador Jimenez im Dezember 2019 an Vorstandssitzungen von WeProtect teilnahm.

In einem Kommentar zu dieser Geschichte sagte die Kommission, dass Labrador Jimenez „keine Vergütung für seine Mitarbeit im Vorstand der WeProtect Global Alliance erhält und diese Funktion im Rahmen seiner Pflichten bei der Kommission ausübt“.

Die Position von Labrador Jimenez im WeProtect-Vorstand wirft jedoch Fragen darüber auf, wie die Kommission ihre Beteiligung an der Organisation nutzt, um Johanssons Vorschlag zu fördern.

Labrador Jimenez hat außerdem eine zentrale Rolle bei der Ausarbeitung und Förderung der Johansson-Verordnung gespielt, dem gleichen Vorschlag, für den sich WeProtect mit EU-Mitteln aktiv einsetzt. Und neben ihm im Vorstand sitzen Julie Cordua von Thorn sowie Regierungsbeamte aus den USA und Großbritannien (Letzteres verfolgt derzeit sein eigenes Online-Sicherheitsgesetz), Interpol und die Oberstin der Vereinigten Arabischen Emirate, Dana Humaid Al Marzouqi, die den Vorsitz innehat beteiligt sich an zahlreichen internationalen Polizei-Einsatzgruppen. Zwischen 2020 und 2023 vergab Johanssons Generaldirektion WeProtect fast 1 Million Euro für die Organisation des Gipfels im Juni 2022 in Brüssel, der dem Kampf gegen CSAM und Aktivitäten zur Verbesserung der Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung gewidmet war.

Brave Movement

Darüber hinaus arbeitet auch noch „brave movement“ am selben Ziel:

In den internen Advocacy-Dokumenten von Brave Movement wird eine umfassende Strategie zur Nutzung der Stimmen von Missbrauchsüberlebenden dargelegt, um die Unterstützung für Johanssons Vorschlag in europäischen Hauptstädten und vor allem im Europäischen Parlament zu unterstützen und gleichzeitig prominente Kritiker anzusprechen.

heißt es darin.

Der konservative spanische Europaabgeordnete Javier Zarzalejos, der führende Verhandlungsführer zu diesem Thema im Parlament, hat laut der Brave-Movement-Strategie eine „starke Mobilisierung der Überlebenden in Schlüsselländern wie Deutschland“ gefordert.

Wie überzeugt können diese Menschen wirklich von ihrer vermeintlich guten Sache sein, wenn sie Politiker und Kritiker nicht einfach mit guten Argumenten für sich gewinnen können, sondern übermäßig viel politischen Druck ausüben müssen, um das Thema durchzusetzen?

Die Verbindungen von Brave Movement zur Generaldirektion für Migration und Inneres gehen aber noch tiefer: Jessica Airey, Kampagnenmanagerin für Europa, arbeitete zwischen Oktober 2022 und Februar 2023 an der Kommunikation für die Generaldirektion und förderte Johanssons Verordnung.

Laut ihrem LinkedIn-Profil arbeitete Frau Airey „eng mit dem Richtlinienteam zusammen, das die Gesetzgebung zu [Bildern von sexuellem Kindesmissbrauch] in D.4 [wo Labrador Jimenez arbeitet] und Partnern wie Thorn entwickelt hat“. Sie arbeitete auch „horizontal mit Europaabgeordneten, der WeProtect Global Alliance und EPCAT zusammen“.

Es könnte sein, daß solche Leute damit sagen wollen, daß es keinen Interessenkonflikt gibt, wenn man nicht bezahlt wird? Soll es also überhaupt kein Problem mehr sein, wenn Politiker auch im Vorstand einer Lobbyorganisation sitzen?

Auf die Frage nach einem möglichen Interessenkonflikt bei Aireys Arbeit für Brave Movement an demselben Gesetzesvorhaben antwortete die Europäische Kommission, dass Airey als Praktikant ernannt worden sei und daher keine formelle Genehmigung erforderlich sei.

Aha, sobald man „Praktikant“ ist, hat man also keine Interessenkonflikte mehr!

Brave Movement hat die Unterstützung von Experten in Anspruch genommen: Seine Advocacy-Strategie wurde von der britischen Beratungsfirma Future Advocacy entworfen, während sein „Toolkit“, das darauf abzielt,

in der EU aufzubauen, gemeinsam mit dem erstellt wurde Beteiligung von Purpose, einem Beratungsunternehmen, dessen europäische Niederlassung von der französischen Capgemini SE kontrolliert wird. Purpose ist wiederum auf die Gestaltung von Kampagnen für UN-Organisationen und globale Unternehmen spezialisiert und nutzt

Seit April 2022 treffen sich Purpose-Vertreter regelmäßig mit ECLAG – dem Netzwerk zivilgesellschaftlicher Gruppen und Lobbyisten –, um eine europaweite Kommunikationsstrategie zu verfeinern. Aus den bei dieser Untersuchung eingesehenen Dokumenten geht auch hervor, dass sie sich mit Mitgliedern von Johanssons Team getroffen haben.

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Was könnte der Grund sein, daß Unternehmen (oder NGOs oder was auch immer) wie Thorn diese Gesetzgebung tatsächlich wollen:

Schier unglaublich ist hierbei, was Thorn alles von der EU-Kommission erfahren durfte:

Im Juni 2022, kurz nach der Umsetzung von Johanssons Vorschlag, setzten sich Thorn-Vertreter mit einer der Kabinettsmitarbeiterinnen des Kommissars, Monika Maglione, zusammen.

In einem internen Bericht des Treffens, der für diese Untersuchung erhalten wurde, heißt es, dass Thorn daran interessiert war zu verstehen, wie mit

umgegangen werden würde. Erkennungsanordnungen sind ein entscheidender Bestandteil des in Johanssons Verordnungsvorschlag festgelegten Verfahrens und bestimmen die Anzahl der zu überwachenden Personen und wie oft.

Quellen des Europäischen Parlaments sagen, dass sich Zarzalejos, der Berichterstatter des Vorschlags, in technischen Sitzungen für Erkennungsanordnungen ausgesprochen hat, die sich nicht unbedingt auf Einzelpersonen oder Gruppen von Verdächtigen konzentrieren, sondern darauf abgestimmt sind, die Suche nach verdächtigen Inhalten zu ermöglichen. Experten zufolge würde dies den Weg für eine allgemeine Überwachung der EU-Bürger, auch bekannt als Massenüberwachung, öffnen.

Bei demselben Treffen mit Maglione äußerten Thorn-Vertreter ihre

Das EU-Zentrum zur Prävention und Bekämpfung sexuellen Missbrauchs von Kindern, das nach Johanssons Vorschlag eingerichtet würde, würde eine Schlüsselrolle dabei spielen, Mitgliedsstaaten und Unternehmen bei der Umsetzung der Gesetzgebung zu unterstützen; Es würde auch Scantechnologien prüfen und genehmigen sowie sie kaufen und kleinen und mittleren Unternehmen anbieten.

Als Hersteller solcher Scantechnologien wäre eine Rolle von Thorn bei der Unterstützung des Kapazitätsaufbaus der Datenbank des EU-Zentrums für das Unternehmen von erheblichem kommerziellen Interesse.

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Die Große Befürchtung: der Umgang mit Kinderpronographie als Geschäftsmodell

Das Kernproblem dürfte jedoch darin liegen, dass derartige Aufgaben dann ausgelagert werden und dann von Firmen wie Thorn betreut werden.

Meredith Whittaker, Präsidentin der Signal Foundation, der US-amerikanischen gemeinnützigen Stiftung hinter der verschlüsselten Chat-Anwendung Signal, sagt, dass KI-Unternehmen, die Scansysteme herstellen, sich effektiv als Clearingstellen und Haftungspuffer für große Technologieunternehmen profilieren.

sagte Whittaker in einem Interview für diese Geschichte.

Ein Vorschlag ohne fachliche Expertise

Matthew Daniel Green, Kryptograf und Sicherheitstechnologe an der John Hopkins University, sagte, es gebe offensichtlich einen Mangel an wissenschaftlichem Input bei der Ausarbeitung ihrer Verordnung.

sagte Green.

Als Schlag für die Befürworter des KI-gesteuerten CSAM-Scannings erklärte der US-amerikanische Technologieriese Apple Ende August, dass es unmöglich sei, CSAM-Scanning zu implementieren und gleichzeitig die Privatsphäre und Sicherheit der digitalen Kommunikation zu wahren.

Im selben Monat gaben britische Beamte gegenüber Technologieunternehmen privat zu, dass es keine Technologie gibt, die Ende-zu-Ende-verschlüsselte Nachrichten scannen kann, ohne die Privatsphäre der Benutzer zu beeinträchtigen.

Aber es kommt natürlich noch schlimmer. Das Gesetz ist noch nicht einmal verabschiedet und es wird bereits darüber diskutiert, wie der Pauschalverdacht, unter den sie jeden einzelnen Bürger stellen wollen, ausgeweitet werden kann.

Im Juli 2022 besuchte die Leiterin der Generaldirektion Johansson, Monique Pariat, Europol, um im Rahmen eines Treffens, an dem Europol-Geschäftsführerin Catherine de Bolle teilnahm, den Beitrag zu besprechen, den die EU-Polizeibehörde zum Kampf gegen CSAM leisten könnte.

Beamte von Europol brachten die Idee ins Spiel, das geplante EU-Zentrum für die Suche nach mehr als nur CSAM zu nutzen, und erklärten der Kommission: „Es gibt andere Kriminalitätsbereiche, die von der Aufdeckung profitieren würden.“ Dem Protokoll zufolge signalisierte ein Beamter der Kommission „Verständnis für die zusätzlichen Wünsche“, wies aber „auf die Notwendigkeit hin, angesichts der vielen Sensibilitäten rund um den Vorschlag realistisch zu sein, was zu erwarten sei.“

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Und was sagt die EU-Kommissarin Ylva Johansson dazu?

Um einen Präzedenzfall zu schaffen, wollen US-Akteure in Europa offenbar eine verdachtslose Durchleuchtung aller Privatnachrichten und Chatkontrolle durchdrücken, die noch nicht einmal in den USA als Gesetz in Kraft gesetzt wurde.

Dabei hat Johansson selbst zugegeben, dass Thorn und Ashton Kutcher die Vorschrift zur Chatkontrolle im Kern eigentlich selbst verfaßt haben, wie ein EU-Parlamentarier festhält:

„Es geht heute um Chat Control Gate, um Ihre Verflechtungen mit einem ausländischen Lobbynetzwerk, so eng, dass Sie der Thorn-Chefin selbst geschrieben haben: ‚Die von mir vorgeschlagene Verordnung ist eine starke europäische Antwort. Ohne Ihre Hilfe wären wir nicht so weit gekommen.‘

Die EU-Abgeordneten wurden hinters Licht geführt

Von all diesen Enthüllungen wußten die EU-Abgeordneten nichts und zeigten sich entsprechend überrascht:

„Als Verhandlungsführer meiner Fraktion haben sich viele der im Bericht genannten Organisationen, die sich als Kinderschutzorganisationen oder Opferverbände bezeichnen, auch an mich gewandt.

Ich hatte aber keine Ahnung, dass die pro-Chatkontrolle-Kampagne von einem Netzwerk von Organisationen orchestriert und finanziert wird, die mit der Technologieindustrie und den Sicherheitsdiensten verbunden sind, die Millionengelder einer US-geführten Stiftung beziehen und die ausländische Beratungsagenturen für die Erstellung von Lobbystrategien bezahlen.

Mit solchen Methoden ‚gekaperter Gesetzgebung‘ hatte ich bisher nur von Wirtschaftskonzernen gerechnet.

In diesem Zusammenhang ist die EU-Innenbehörde von Ylva Johansson vor allem als Quelle von Falschinformationen zur Chatkontrolle aufgefallen.

Nach dem aktuellen Stand der Informationen stellt sich die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson als Doppelagentin ausländischer Einflußnahme dar.

Und was sagt die EU-Kommissarin Ylva Johansson dazu?

Die im Ausschuß konfrontierte EU-Innenkommissarin will jedoch in ihren Verbindungen zu Thorn nichts Verwerfliches erkennen und wirft ihren Kritikern vor, einen „Chatgate-Skandal“ fabriziert zu haben und versucht all das als „ganz normal“ darzustellen

„Durch das Hervorheben dieser einen Gruppe in den Beratungen wird unfairerweise ein Eindruck der Vorteilsnahme erzeugt“,

meinte Johansson in ihrer Stellungnahme vom 3.10.2023.

Aus dem Ausschuss für bürgerliche Freiheiten (LIBE) des Europäischen Parlaments ist die Reaktion der Sozialistin Johansson überliefert. Ein Abgeordneter schreibt mit Blick auf die Unterredung:

Die Antwort auf die Frage, wer von meinem Vorschlag profitiert, lautet: Kinder. Und wer profitiert von einer Ablehnung? Diejenigen, die missbrauchen, die ihre Verbrechen unerkannt begehen können.

Auch die nachgelagerten Stellen geben nicht viel mehr Inhalt her:

Lassen Sie den Text des Vorschlags für sich sprechen. Einer ihrer Grundpfeiler ist die Technologieneutralität. Mit anderen Worten: Der Vorschlag schafft weder Anreize noch Abschreckungen für die Nutzung einer bestimmten Technologie und überlässt den Anbietern die Wahl der Technologien, die sie nutzen möchten, um den Verpflichtungen des Vorschlags wirksam nachzukommen, sofern sie die im Vorschlag festgelegten hohen Standards erfüllen und im EU-Recht allgemeiner. Technologien zur Erkennung von sexuellem Kindesmissbrauch im Internet gibt es schon seit Jahren, und sie sind sicherlich nicht das Monopol einer einzelnen Organisation.

Das ist alles nur leere Rede. Es bestreitet nicht, was in der Geschichte behauptet wird. Eine klassische, nicht leugnende Leugnung.

Die Antwort auf die Frage, wer von meinem Vorschlag profitiert, lautet: Kinder. Und wer profitiert von einer Ablehnung? Diejenigen, die missbrauchen, die ihre Verbrechen unerkannt begehen können und möglicherweise große Technologieunternehmen und Messaging-Dienste, die nicht reguliert werden wollen.

Den letzten Teil finde ich merkwürdig. Was hat dieses Gesetz mit der Regulierung großer Technologieunternehmen zu tun? Zumal sie alle bereits massenhaft nach CSAM scannen? Die einzige Änderung, die sie vorschlägt, scheint eine zu sein, die Privatpersonen betrifft.

Ich bin zuversichtlich, dass die ehrenwerten Abgeordneten des Parlaments, diejenigen im LIBE-Ausschuss, die Verordnung nach ihren Vorzügen beurteilen werden, weiterhin für das Gleichgewicht und die Achtung aller auf dem Spiel stehenden Grundrechte sorgen werden, unabhängig von sensationslüsternen Medien, und dies auch weiterhin tun werden Sicherstellen, dass die Rechte des Kindes den anderen Grundrechten gleichgestellt werden.

Wie geht es weiter?

Als Nächstes sind die Mitgliedländer am Zug. Viele wollen die Johansson-Vorlage durchwinken. Die Niederlande leisten derzeit den größten Widerstand:

Diese Position spiegelt sich in einigen der Bedenken wider, die die Niederländer in den laufenden Verhandlungen über einen Kompromisstext im EU-Rat geäußert haben. Sie plädieren für einen weniger aufdringlichen Ansatz, der verschlüsselte Kommunikation schützt und nur Material berücksichtigt, das bereits von Überwachungsgruppen als CSAM identifiziert und von nationalen Behörden voreingestuft wurde.

Ein niederländischer Regierungsbeamter sagte unter der Bedingung der Anonymität: „Die Niederlande haben ernsthafte Bedenken hinsichtlich der aktuellen Vorschläge zur Erkennung unbekannter CSAM und Address Grooming, da aktuelle Technologien zu einer hohen Anzahl falsch positiver Ergebnisse führen.“

„Der daraus resultierende Grundrechtsverstoß ist nicht verhältnismäßig.“

Eine Werbekampagne aus Steuermittel gegen Zweifler-Staaten

Um zweifelnde Staaten, wie die Niederlande „auf Linie“ zu bringen hatte Johansson dort auch noch eine Werbekampagne starten lassen:

Ich darf Ihnen gratulieren zu Ihrem neuen Nebenjob als Überwachungs-Influencerin im Internet. Sie wagten es zuletzt tatsächlich, im laufenden Gesetzgebungsverfahren kritische Mitgliedsstaaten durch eine gezielte emotionale Desinformationskampagne aus Steuermitteln unter Druck setzen zu wollen.

Was würden Sie eigentlich sagen, wenn das Parlament gezielt in Ihrem Heimatland Schweden Werbung schalten würde, um Ihren autoritären und grundrechtswidrigen Chatkontrolle-Vorschlag in der Luft zu zerreißen?

Haben Sie jeden Respekt für die Demokratie und Ihre Rolle im Gesetzgebungsverfahren verloren?

Wenn diese Methoden bei Ihnen wirklich so normal sind wie Sie schreiben, wann sonst haben Sie gezielt bestimmte Länder unter Druck gesetzt?