BRÜSSEL/WIEN – Der CSU-Mann Manfred Weber kennt in Brüssel keine „Brandmauer“, weder zu eine „Alessandra Mussolini“, noch zu den Nachfolgern der Partei Mussolinis „Movimento Sociale“, von denen einer mit den Stimmen Manfred Webers Fraktion, also auch mit den Stimmen der CSU-Vertreter im EU-Parlament, zum Stellvertreter Ursula von der Leyens gewählt wurde.
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Es ist keine Verschwörungstheorie, sondern Realsatire: die Institution EU, die sich selbst für ihre Rechtsstaatlichkeit und innere Demokratie rühmt und die mit Argusaugen darüber wacht, dass niemand sich in Wahlen einmischt, mischt sich mit Hilfe des Leiters der EVP-Fraktion im EU-Parlament Manfred Weber (CSU) aktuell massiv in die Regierungsbildung in Österreich ein:
Ein CSU-Mann spricht also „mahnende Worte“ in Richtung Wien?! Manfred Weber (CSU) ist eigentlich nur ein deutscher Abgeordneter im so genannten „Parlament“ der EU und er ist auch Vorsitzender einer Fraktion, zu der auch Abgeordnete der ÖVP gehören. Aber Weber und die EU haben eigentlich nichts, rein gar nichts mit der Regierungsbildung in Wien zu tun.
Dies zeigt aber: der gelebte Sitz des K&K-Imperiums ist offenbar inzwischen von Wien nach Brüssel verlegt worden, wobei sich Brüssel des zweifelhaften Privilegs rühmen darf, die Europäische Kommission zu beherbergen und damit deren umtriebige Vorsitzende Ursula von der Leyen, ausgewählt in einem dubiosen hinterzimmerbehafteten Entscheidungsprozess, gegen den die Habsburger Thronfolgeregelung als Vorgang von äußerster Transparenz erscheint.
Schaut man in die Verfassung Österreichs, dann wird die österreichische Regierung eigentlich nicht in Brüssel gebildet, sondern in Wien. Und sie wird außerdem auch nicht von ausgebooteten Beinahe-Kommissionspräsidenten gebildet, sondern von den Verhandlern der Parteien, die es für möglich halten, zu einer Übereinkunft zu gelangen, die das österreichische Parlament gutheißt.
Das scheint der EU-Musterdemokrat Weber allem Anschein nach vergessen zu haben, und da er sich zu den Guten zählt oder es doch wenigstens glaubt, macht er genau das, was man aktuell gerne Elon Musk vorwirft: er mischt sich in die Politik eines anderen Landes ein, die ihn nichts angeht.
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Auf EU-Ebene gibt es weder in der CDU noch in der CSU Brandmauern „gegen rechts“
Als vor der letzten Wahl zum EU-Parlament völlig unklar war, ob Mehrheiten dafür zu finden waren, dass Ursula vonder Leyen weitermachen kann, offenbarte diese im Deutschlandfunk ihre „roten Linien“:
Und im Deutschlandfunk-Interview gibt vonder Leyen ganz offen zu, daß sie sich „nicht gegen rechts“ abgrenzt und wiederholt, dass die „roten Linien“ genau diese drei Punkte sind:
Inzwischen hat Ursula vonder Leyen sogar einen Mann aus Melonis „Fratelli d Italia“ als ihren Stellvertreter in die Kommission, also in die EU-„Regierung“ aufgenommen. Die „Fratelli d Italia“ gingen übrigens aus Benito Mussolinis Partei hervorging:
Chefin dieser Partei ist bekanntermaßen Giorgia Meloni und dieser Giorgia Meloni gelang es, ihren Parteifreund Raffaele Fitto als Stellvertreter der Kommissionspräsidentin zu installieren. Nachtrag: auf dem WEF in Davos lobte Friedrich Merz Meloni dafür, dass diese die drei Eckpunkte brav einhält (Min. 16:40).
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EVP-Chef Weber mischt sich in die Außenpolitik Österreichs ein und will eine Melonisierung der FPÖ
Der FAZ zufolge versucht der CSU-Mann Weber nun in Österreich das selbe Prinzip auf die FPÖ-ÖVP-Gespräche anzuwenden:
In den beiden zitierten Beiträgen aus der FAZ und der „Presse“ gehen die Vertreter der „Qualitätspresse“ aber auf den zentralen Punkt gar nicht ein: Ein CSU-Mann mischt sich von außen in die Bildung der Regierung in Wien ein! Damit macht der CSU-Mann der Regierung in Wien klar, daß die EU weder echte Demokratie, noch echte Rechtsstaatlichkeit duldet, wenn diese die Ziele der EU stören. Und das von einem, der überall herumposaunt, dass „Demokratie“ und „Rechtsstaat“ zentrale Werte der EU seien.
Aber Österreich steckt im Verhandlungs-Dilemma: Die SPÖ ist inzwischen derart weit nach links gerückt, dass sie in Neuwahlen noch weiter verlieren würde und die FPÖ würde in Neuwahlen auf Kosten der ÖVP weiter gewinnen. Viele der Gewählten haben daher gar kein Interesse an Neuwahlen. Die sich daraus ergebende Lehre ist, dass die geplatzten Verhandlungen mit der immer marxistisch-radikaler werdenden SPÖ und den unbestimmten, mehr oder weniger linksliberalen NEOS sogar nach 3 Monaten Verhandlung gescheitert ist. Ernsthafte andere Möglichkeiten bleiben der ÖVP eben nicht mehr. Außerdem drückt die Aussicht die Stimmung, dass wenn Herbert Kickl die Verhandlungen mit der ÖVP scheitern ließe, daß die FPÖ in dann anstehenden und unvermeidbaren Neuwahlen noch einmal etliche Prozentpunkte auf Kosten der ÖVP gewinnen würde und dann bei ca. 40% landet. Dann wäre Kickl als Kanzler von Gnaden der ÖVP unvermeidlich! Die aktuelle Verhandlungsposition Herbert Kickl als Bundeskanzler „von Gnaden der Volkspartei“, wäre dann perdu und die ÖVP hätte nur noch die Option, dass jeder ÖVP-Minister nur ein „Minister von Gnaden der FPÖ“ wäre.
Ein CSU-Mann will festlegen, wie in Wien zu regieren ist
Bisher hat Merz es strikt abgelehnt, eine Zusammenarbeit mit der AfD auch nur in Erwägung zu ziehen – und macht mit diesem Versprechen Wahlkampf. Und gleichzeitig erklärt sein Unions-Freund Weber der Regierung in Wien, unter welchen Umständen in Wien der Kanzler zu wählen ist. Wer soll das verstehen? Manfred Weber hofft aber damit durchzukommen, daß er sich von außen in die Interna der Regierungsbildung in Wien einmischt und den ÖVP-Granden drei Bedingungen stellen kann, an denen nicht gerüttelt werden dürfe:
Die erste Bedingung ist die – angebliche – Rechtstaatlichkeit: Manfred Weber besteht von Brüssel aus daran, daß die ÖVP, also daß Österreich „rechtsstaatlich“ bleiben müsse. Wir kennen diese Strategie der Umdeutung von Begriffen aus dem Sozialismus! Er meint mit „rechtsstaatlich“ natürlich: „auf die Werte der EU vergattert“, egal, was die Verfassung Österreichs sagt! In Polen arbeitet die Regierung des Donald Tusk aktuell daran, den polnischen Staat vollständig unter ihre Kontrolle zu bekommen und die Rechtsstaatlichkeit interessiert da auch niemanden, denn diese wird von Tusk in Warschau einfach in den Müll geworfen. In Brüssel sieht man das aber mit Freude und applaudiert. In Rumänien hat man gerade staatsstreichartig eine Wahl mit fadenscheinigen Argumenten annulliert, und der ehemalige EU-Kommissar Breton legt freimütig die Strippenzieher dieses Putsches offen: „Wir haben es in Rumänien getan und wir werden es offensichtlich, falls nötig, auch in Deutschland tun müssen.“ Rechtsstaatlichkeit? Ursula von der Leyen, die oberste Hüterin der „Rechtsstaatlichkeit“, hat im Zusammenhang mit der „Impfstoffbeschaffung“ während der P(l)andemie über ihr Privathandy und unter Ignorierung jeglicher rechtsstaatlicher Grundsätze SMS-Deals mit Pfizer abgeschlossen und sich dabei nicht im Entferntesten um rechtlich korrekte Prozesse gekümmert. Von Rechtsstaatlichkeit ist man also in Brüssel mindestens so weit entfernt wie Manfred Weber vom Posten des EU-Vorsitzes.
Die zweite Bedingung ist die „europäischen Integration“: Gemeint ist damit die Auflösung des Nationalstaats – vorliegend also Österreichs – in einem EU-Staat. Ein EU-Staat, der in der Verfassung Österreichs aber nirgendwo vorkommt. Mit solchen Forderungen nach „Integration“ hat man in Österreich bisher auch nicht die besten Erfahrungen gemacht. So wurde Österreich 1938 bereits in Deutschland „integriert“, ohne daß an dieser Integration gerüttelt werden durfte. Und auch in den benachbarten Teilrepubliken der verstorbenen Sowjetunion dürfte sich kaum jemand getraut haben, an der Integration in das sozialistische Paradies zu zweifeln oder gar zu rütteln. In Rechtsstaaten – vgl. Bedingung eins – gilt jedoch das Völkerecht und damit das Selbstbestimmungsrecht der Völker. So hat Großbritannien gezeigt, dass sogar ein Ausstieg aus der Europäischen Union möglich ist, sofern es einen demokratischen Mehrheitsbeschluss der Wähler gibt. Das aber kommt bei Manfred Weber in dessen Bedingung zwei gar nicht vor. Offenbar hatte der nicht gerade als EU-Gegner bekannte Martin Schulz recht, als er darauf hinwies: „Wäre die EU ein Staat und würde einen Antrag zum Beitritt in die Europäische Union stellen, dann würde der Antrag abgelehnt. Mangels demokratischer Substanz.“
Die dritte Bedingung ist die „Unterstützung für die Ukraine“. Klar ist damit, daß für Weber die EU – als Vasall der USA – dafür eintritt, daß die Geschäftsinteressen des Biden-Clans und der USA in der Ukraine nicht gestört werden. Immerhin war Hunter Biden bei der ukrainischen Firma Burisma für Vertragsabschlüsse zu Gasfeldern etc. beteiligt und diese gingen z.B. an Cevron und an Royal Dutch Shell. Und da gibt es noch die Verkäufe der Äcker der Ukraine und die Lithiumvorkommen im Donbas in dem Russland immer weiter vorrückt etc. Welche Unterstützung also und wofür? Will Weber noch mehr Waffen in die Ukraine schicken? Material, das in der EU gar nicht mehr vorhanden ist? Will Weber österreichische Soldaten in die Ukraine schicken und so dafür sorgen, daß noch mehr Menschen auf dem Schlachtfeld sterben? Oder vielleicht eher, indem man sich an Versuchen beteiligt, den Krieg zu beenden, bevor das ganze Land ausgeblutet ist? Was Weber für eine Unterstützung der Ukraine hält, muss also nicht unbedingt positive Wirkungen haben. Und wie kommt er dazu, eine wie auch immer geartete Regierung in einer außenpolitischen Frage auf eine bestimmte Haltung festlegen zu wollen? Er ist Vorsitzender einer Fraktion in einem obskuren Parlament einer zutiefst undemokratischen Einrichtung wie der Europäischen Union, was sogar schon Martin Schulz wusste. Oberdiktator von Österreich ist er nicht.
Das kommt also dabei heraus, wenn CSU-Leute über Rechtsstaatlichkeit und Demokratie reden.
Giorgia Meloni ist auf diesen Deal eingegangen und hat für ihre Partei, der Nachfolgepartei von Benito Mussolini, einen Stellvertreterposten für Ursula vonder Leyen herausgeholt, den Meloni mit Raffaele Fitto besetzt.