Pressebericht zu 5 Jahre Pegida: 3000 ist mehr als 5000

Quelle: https://www.mdr.de/sachsen/dresden/dresden-radebeul/demonstrationen-jahrestag-pegida-100_showImage-luftbild-pegida-protest-100_zc-8426178a.html

DRESDEN – Gemäß dem eigenen Leitbild ist die Presse ein unbeteiligter Beobachter und berichtet über die hierbei festgestellten Tatsachen. Hierdurch hat sie sich als Kontrollorgan der Politik von dem in Artikel 21 Grundgesetz der Politik zugewiesenen Aufgabe der „Meinungsbildung des Volks“ abzugrenzen.

So kann man dem Artikel 21 des GG entnehmen:

„Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit.“

Für die Presse kann man dem Pressecodex u.a. entnehmen:

„Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse.“

Viel zu oft drängt sich jedoch der Eindruck auf, daß sich Medienhäuser und / oder Journalisten zu oft nicht an diese Vorgaben halten und diese im Pressecodex niedergelegten Grundsätze verlassen, um als Journalisten selbst Meinungsbildung und damit „Politik“ zu betreiben.

Als jüngstes Beispiel der Überschreitung ihres Aufgabenbereichs kann die Berichterstattung über „5 Jahre Pegida“ herangezogen werden.

Teilnehmerzahlen zur Veranstaltung „5 Jahre Pegida“ lieferten fast alle Medien den in Sachsen und auch im Bund und das las sich dann wie folgt:

Der FOCUS titelt schon wenig neutral „Jubiläums-Demo in Dresden: Fünf Jahre nach der Gründung ist von Pegida kaum etwas übrig„:

„Mehrere Tausend Menschen haben am Sonntag in Dresden gegen die islam- und ausländerfeindliche Pegida-Bewegung demonstriert… Die Veranstalter der Proteste gingen von mehr als 5000 Teilnehmern aus. Zu der Kundgebung hatte das Bündnis „Herz statt Hetze“ aufgerufen… Bei der Kundgebung von Pegida auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche versammelten sich dagegen schätzungsweise 3000 Anhänger.

Auch die Dresdner Neuen Nachrichten übernehmen ungeprüft die Zahlenangaben des Anmelders der Gegendemonstration:

„Zum fünften Jahrestag der islam – und ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung sind am Sonntag laut Veranstalterangaben 5000 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die selbst ernannten „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ zu demonstrieren. „

Der Spiegel „berichtete“:

„Die Veranstalter der Proteste gingen von mehr als 5000 Teilnehmern aus… Bei der Kundgebung von Pegida auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche versammelten sich dagegen schätzungsweise 3000 Anhänger. Die Polizei gab keine Teilnehmerzahlen bekannt.“

„Hitradio RTL Sachsen“ meldete offenbar ungeprüft:

„Die Veranstalter der Proteste gingen von mehr als 5000 Teilnehmern aus… Bei der Kundgebung von Pegida auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche versammelten sich dagegen schätzungsweise 3000 Anhänger. „

Überall die selben Zahlen. Übergreifend wurde hierbei vergessen, daß zumindest nach Ziffer  2  des Pressecodex die Quellenkritik zum journalistischen Handwerk gehört.

„Recherche ist unverzichtbares Instrument journalistischer Sorgfalt. Zur Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild und Grafik sind mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden.“

Dies scheint vorliegend vernachlässigt worden zu sein, denn eine Luftaufnahme des MDR beweist auf  Bild Nr. 9 das Gegenteil der im Text transportierten Informationen: Auf der Pegida-Demo auf der rechten Seite des Bilds waren erkennbar mehr Teilnehmer hat als auf der Seite der Gegendemonstranten.

Vor diesem Hintergrund bekommen die Sprechchöre der Pegida, von welchen der Fokus berichtet:

„Die Menge reagierte mit bekannten Sprechchören wie „Merkel muss weg“ oder „Lügenpresse““

eine ganz besondere Bedeutung. Zwar hat die Presse die vorhandenen Informationen nicht verfälscht, aber sie hat bei beiden Zahlen das notwendige Maß an Quellkritik vermissen lassen. Entweder hätte sie in beiden Fällen die Veranstalterangaben übernehmen müssen, was sie jedoch nicht tat, oder sie hätte die Angaben überprüfen müssen, was vorliegend problemlos möglich gewesen wäre.

Da die Medien dies unterlassen haben, haben sie durch ihre Berichterstattung einen Eindruck erweckt, der nicht den Tatsachen entsprach und damit ein weiteres Mal Vertrauen zerstört.