DRESDEN – Gemäß dem eigenen Leitbild ist die Presse ein unbeteiligter Beobachter und berichtet über die hierbei festgestellten Tatsachen. Hierdurch hat sie sich als Kontrollorgan der Politik von dem in Artikel 21 Grundgesetz der Politik zugewiesenen Aufgabe der „Meinungsbildung des Volks“ abzugrenzen.
So kann man dem Artikel 21 des GG entnehmen:
„Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit.“
Für die Presse kann man dem Pressecodex u.a. entnehmen:
Viel zu oft drängt sich jedoch der Eindruck auf, daß sich Medienhäuser und / oder Journalisten zu oft nicht an diese Vorgaben halten und diese im Pressecodex niedergelegten Grundsätze verlassen, um als Journalisten selbst Meinungsbildung und damit „Politik“ zu betreiben.
Als jüngstes Beispiel der Überschreitung ihres Aufgabenbereichs kann die Berichterstattung über „5 Jahre Pegida“ herangezogen werden.
Teilnehmerzahlen zur Veranstaltung „5 Jahre Pegida“ lieferten fast alle Medien den in Sachsen und auch im Bund und das las sich dann wie folgt:
Der FOCUS titelt schon wenig neutral „Jubiläums-Demo in Dresden: Fünf Jahre nach der Gründung ist von Pegida kaum etwas übrig„:
Auch die Dresdner Neuen Nachrichten übernehmen ungeprüft die Zahlenangaben des Anmelders der Gegendemonstration:
Der Spiegel „berichtete“:
„Hitradio RTL Sachsen“ meldete offenbar ungeprüft:
Überall die selben Zahlen. Übergreifend wurde hierbei vergessen, daß zumindest nach Ziffer 2 des Pressecodex die Quellenkritik zum journalistischen Handwerk gehört.
Dies scheint vorliegend vernachlässigt worden zu sein, denn eine Luftaufnahme des MDR beweist auf Bild Nr. 9 das Gegenteil der im Text transportierten Informationen: Auf der Pegida-Demo auf der rechten Seite des Bilds waren erkennbar mehr Teilnehmer hat als auf der Seite der Gegendemonstranten.
Vor diesem Hintergrund bekommen die Sprechchöre der Pegida, von welchen der Fokus berichtet:
„Die Menge reagierte mit bekannten Sprechchören wie „Merkel muss weg“ oder „Lügenpresse““
eine ganz besondere Bedeutung. Zwar hat die Presse die vorhandenen Informationen nicht verfälscht, aber sie hat bei beiden Zahlen das notwendige Maß an Quellkritik vermissen lassen. Entweder hätte sie in beiden Fällen die Veranstalterangaben übernehmen müssen, was sie jedoch nicht tat, oder sie hätte die Angaben überprüfen müssen, was vorliegend problemlos möglich gewesen wäre.
Da die Medien dies unterlassen haben, haben sie durch ihre Berichterstattung einen Eindruck erweckt, der nicht den Tatsachen entsprach und damit ein weiteres Mal Vertrauen zerstört.