Aufstand der Ärzte: Virologe Streeck und der Präsident der Kassenärztlichen Vereinigung hoffen auf eine „Initialzündung“ gegen die Corona-Politik der Kanzlerin

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=hXtAOtGrYE0&feature=emb_title

BERLIN – Aufstand der gesamten Ärzteschaft. Die gesamte kassenärztliche Vereinigung mitsamt allen ihren Untergliederungen positionieren sich gegen die Corona-Politik der Kanzlerin und der Ministerpräsidenten. Mit dabei auch Virologen, wie z.B. Prof Streek.

 

Der Unmut über den von der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten beschlossenen „Lockdown light“ erfasst nun auch die organisierte Ärzteschaft. Nicht nur Bürger verzweifeln an den Sinnlos-Maßnahmen der Regierungen, wie z.B. nicht ehr ohne Maske über einen leeren Stadtplatz  laufen zu dürfen.

Auch in der Ärzteschaft ist das Kopfschütteln inzwischen offenbar so weit verbreitet, daß ihr Spitzenverband einen Kontrapunkt setzt:

 

Aufstand der Ärzteschaft

Der Präsident der Kassenärztlichen Vereinigung hofft auf eine „Initialzündung“ gegen die Corona-Politik der Kanzlerin. Da die kassenärztliche Vereinigung praktisch die gesamte Ärzteschaft vertritt, kann man diese Positionierung ihres Bundesverbands mit Recht als Paukenschlag verstehen. Praktisch die gesamte Ärzteschaft positioniert sich gegen das Corona-Regime von Angela Merkel und Markus Söder. Der Veröffentlichung kann man folgende Beteiligte und Unterstützer gegen Angela Merkel und Markus Söder entnehmen:

 

BETEILIGTE
› Kassenärztliche Bundesvereinigung
› Prof. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie der Universität Bonn
› Prof. Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Abteilung Arbovirologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg

 

UNTERSTÜTZER
› Ärzteverband Deutscher Allergologen e.V. (AeDA)
› Berufsverband der Coloproktologen Deutschlands e.V. (BCD)
› Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC)
› Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD)
› Berufsverband der Deutschen Hämostaseologen e.V. (BDDH e.V)
› Berufsverband der Deutschen Radiologen e.V. (BDR)
› Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ)
› Berufsverband der niedergelassenen Kinderchirurgen Deutschlands e.V. (BNKD)
› Bundesverband der Niedergelassenen Diabetologen in Deutschland (BVND)
› Bundesverband Deutscher Pathologen e.V. (BDP)
› Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK)
› Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)
› Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT)
› Deutsche PsychotherapeutenVereinigung e.V. (DPtV)
› Deutscher Hausärzteverband e.V.
› Freie Ärzteschaft e. V.
› Hufelandgesellschaft – Ärztlicher Dachverband für Naturheilkunde
› komplementäre und integrative Medizin
› Interessengemeinschaft Medizin (IG Med e.V.)
› Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV)
› NAV-Virchow-Bund, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e.V. (NAV)
› Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (vertritt 29 Mitgliedsverbände)
› Spitzenverband ZNS (SPiZ), dieser vertritt:
· Berufsverband ärztlicher Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker in der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT)
· Berufsverband der Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Deutschlands (BPM)
· Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN)
· Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)
· Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP)
· Berufsverband für Kinder- und Jugendlichen-Psychiatrie und -Psychotherapie (BKJPP)
· Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) e.V.
› Verband Deutsche Nierenzentren e.V. (DN)
› Vereinigung Analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten in Deutschland e.V (VAKJP)
› Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (ZI)

 

Die Positionen der Ärzteschaft

Vorgestellt wurde dieses gemeinsame Positionspapier ´der Ärzte und Virologen gegen die Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung des Covid-19-Virus durch Dr. Andreas Gassen, dem Chef der Bundeskassenärztlichen Vereinigung.

Auf einer Online-Pressekonferenz am Mittwoch, den 28.10. führte er ergänzend aus, daß

„pauschale Lockdown-Regelungen nicht zielführend sind“.

Ländern, die einen Lockdown hatten, wie Italien oder Spanien kann  man entnehmen, daß die Infektionszahlen trotz Lockdown weiter ansteigen. Auch wenn man die Lage ernst nehme, könne man aber

„nicht das ganze Land oder gar den Kontinent für Wochen oder Monate in eine Art Koma versetzen“.

Die Ärzteschaft will im Kern folgende Thesen umgesetzt sehen:

  • Abkehr von der Eindämmung alleine durch Kontaktpersonennachverfolgung.
  • Einführung eines bundesweit einheitlichen Ampelsystems anhand dessen sowohl auf Bundes- als auch auf Kreisebene die aktuelle Lage auf einen Blick erkennbar wird.
  • Fokussierung der Ressourcen auf den spezifischen Schutz der Bevölkerungsgruppen, die ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben.
  • Gebotskultur an erste Stelle in die Risikokommunikation setzen.

 

Argumente der Ärzteschaft

Zunächst kritisiert die Ärzteschaft, daß die Pandemie mit Hilfe von Kennwerten beurteilt wird, die keine wissenschaftliche Grundlage haben, wie z.B. die 7-Tage-Inzidenz.

Es gibt keine einheitliche wissenschaftliche Grundlage für die Bewertung des Pandemieverlaufs und die Ableitung von Maßnahmen, die sich allein auf Grenzwerte stützen, die auf der Anzahl der Neuinfektionen in den vergangenen 7 Tagen pro 100.000 Einwohner beruhen. Dies gilt umso mehr, als in der jetzigen Pandemiephase, vielerorts notgedrungen, weniger die Eindämmung durch Kontaktpersonennachverfolgung, als vielmehr die Protektion – insbesondere von Risikogruppen – Priorität haben muss. Zielführender und entscheidender ist die Auswertung von Indikatoren, die kurzfristig Auskunft über die Gefährdungslage von Risikogruppen mit möglichen schweren Krankheitsverläufen geben und frühzeitig auf eine Überlastung des Gesundheitswesens durch COVID-19 hinweisen.

Zweitens fordert die Ärzteschaft eine Corona-Ampel, die der Bevölkerung den tatsächlichen Stand der Gefahr anzeigt.

Drittens soll diese Corona-Ampel nicht mit Hilfe einer  einzigen Kennzahl, wie z.B. der 7-Tages-Inzidenz geschaltet werden, sondern  mit Hilfe eines Mixes aus Kennzahlen:

Dieser Corona-Ampel müssen alle relevanten Kennzahlen wie Infektionszahlen, Anzahl der durchgeführten Tests, stationäre und intensivmedizinische Behandlungskapazitäten bilden. So gelingt die Bündelung komplexer Informationen, die verständlich auf ein Signal konzentriert dargestellt werden.  

Viertens  wollen die Ärzte Mut statt der durch die Kanzlerin und Ministerpräsident Söder verbreiteten Angst und Schrecken:

Wir wollen und müssen die Menschen mitnehmen, ihnen Mut machen. Wir wollen und können es zusammen schaffen und zwar nicht mit Angst, Panik und Verboten, sondern mit dem Aufzeigen von Alternativen. Hoffnung ist ein besserer Partner als Verzagtheit… Wir setzen auf Gebote anstelle von Verboten, auf Eigenverantwortung anstelle von Bevormundung. Verbote oder Bevormundung haben eine kurze Halbwertszeit und entsprechen nicht unserem Verständnis einer freiheitlich demokratischen Grundordnung.

 

Die Vorstellung der Gegenstrategie der Ärzteschaft

Dr. Andreas Gassen, der Chef der Bundeskassenärztlichen Vereinigung stellte diese Positionen in einer Online-Präsentation vor. So  wollen die Ärzte sich auch von der Kontaktpersonen-Nachverfolgung als führende Strategie verabschieden. So sollen die Gesundheitsämter entlastet werden.

Die hierdurch freu  werdenden Kapazitäten sollen zum Schutz vor Risikopatienten genutzt werden, wie etwa in Alten- und Pflegeheimen.

Außerdem kritisierte er die Methode der Kanzlerin und der Ministerpräsidenten und des Gesundheitsexperten der SPD Lauterbach

„mit düsterer Miene apokalyptische Bedrohungsszenarien aufzuzeigen“

Aus Sicht des Virologen Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin seien die AHA-L-Regeln:

  • Abstand halten,
  • Hygieneregeln,
  • Alltagsmaske und
  • Lüften

„vollkommen ausreichend“,

um mit Covid-19 zurechtzukommen. Auch die Schließung von Gaststätten, die ja  ein Hygienekonzept haben, macht aus Sicht der Ärzte keinen Sinn.

Grundsatz der Ärzteschaft sei es Methoden  anzuwenden, die zunächst einmal keinen Schaden anrichten. Hierin sehen sie sich durch die Politik von Angela Merkel und Markus Söder offenbar gehindert. So sei

„die Unterlassung anderer dringlicher medizinischer Behandlungen, ernstzunehmende Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen, den Niedergang ganzer Wirtschaftszweige sowie eine zunehmende soziale Schieflage“

bereits jetzt erkennbar, also noch bevor ein zweiter Lockdown überhaupt erst begonnen hat.

 

 

Die Reaktion der Medien

Festhaltenswert ist auch die Reaktion einiger Leitmedien. So nehmen große Tageszeitungen erneut eher eine Position als Hofberichterstatter ein, als als neutrale Berichterstatter.

So doziert der Spiegel unter Ignorierung des Beispiels Schweden,  wo es keinen Lockdown gab und dennoch sind die Infiziertenzahlen im Sommer auf quasi null gesunken waren:

Geht es darum, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und somit große Teile der Bevölkerung vor einer Infektion und Erkrankung zu schützen, muss Gassen klar widersprochen werden: Die Erfahrungen aus dem Frühjahr aus Deutschland, Italien und vielen anderen Ländern, in denen Kontaktbeschränkungen oder sogar Ausgangssperren galten, zeigen, dass ein Shut- oder Lockdown Infektionsketten effektiv unterbrechen kann – die Zahlen der Infizierten sanken deutlich.

Die WELT hat, ebenso wie die Süddeutsche, in den vielen Unterstützern einen Verband gefunden, dessen Vorsitzender nicht mehr mitmacht:

Einer der vom Spitzenverband vertretenen Verbände, der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA), kritisierte allerdings das Positionspapier. Zu einer deutlichen Einschränkung von Kontakten gebe es derzeit keine Alternative, wird der Präsident des BDA, Götz Geldner, in einer Pressemitteilung vom Donnerstag zitiert.

Der Focus schweigt gleich ganz.  Ebenso die Tagesschau und das  ZDF.