Kolonialismus-Experte Bruce Gilley: Warum sich die Deutschen nicht für die Kolonialzeit entschuldigen müssen

Fahrer des auf die SPD-Reichsregierung vereidigten Freikorps Lettow-Vorbeck nach der Vernichtung der Räterepublik in München Quelle Stiftung Preussischer Kulturbesitz, Urheber etc. unbekannt
BERLIN – Diese Woche spricht Kolonialismus-Experte Bruce Gilley auf Einladung der AfD in einem Vortragssaal des Deutschen Bundestages. Die ›FAZ‹ versucht, den renommierten Querdenker als »unwissenschaftlich« zu diffamieren – und demaskiert sich dabei selbst. Bruce Gilley spricht auf Einladung der AfD: Der renommierte Querdenker bricht eine Lanze für die positiven Leistungen des deutschen Kaiserreich in den afrikanischen Kolonien.
.
Afrika steht derzeit hoch im Kurs bei den Politikern in aller Welt. So wird auf der Welt-Klimakonferenz in Madrid derzeit ein Mechanismus verhandelt, wie Staaten Afrikas für die durch die Industrie in den EU-Staaten angeblich verursachten Klimaveränderungen in Afrika kompensiert werden sollen. Zu  diesem Zweck soll ein so bezeichneter „Ausgleichsmechanismus“ in Gestalt eines globalen Handels von CO2-Zertifikaten etabliert werden, mit dessen Hilfe Gelder, die durch den Emissionshandel auf der Nordhalbkugel des  Planeten eingenommen werden, auf die Südhalbkugel umverteilt werden. So beschrieb es ein Bericht im Deutschlandfunk am Freitag, den 6.12., der – aus welchen Gründen auch immer – nicht zum Nachhören bereitsteht. Eine „entschärfte“ Version dieses Konzepts wird im Interview des Deutschlandfunks vom 9.12. „UN-Klimakonferenz: Enttäuschung bei Fridays-for-Future?  [AUDIO]“ vorgestellt.
.
Ein vergleichbares Konzept ist wohl auch für Leistungen vorgesehen, mit dem Ziel Investitionen von den Industrieländern in die Länder  der südlichen Erdhalbkugel zu transferieren, um sie  so den Industrieländern zu entziehen.
Dies hat den Effekt, daß an Hochtechnologie gekoppelte Arbeitsplätze und Wertschöpfung von den Industrieländern in die Drittweltländer transferiert werden. Als Gegenleistung für diesen Transfer von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen erhalten die Industriestaaten dann ein gutes Gewissen.
.
Zugespitzt formuliert kann dann der auf der in einem Industriestaat arbeitslos Gewordene wenigstens mit gutem Gewissen arbeitslos sein. Um hierfür in der Bevölkerung auch eine Bereitschaft zu erzeugen, wird dieses Vorhaben durch eine Propagandakampagne begleitet, mit deren Hilfe der Bevölkerung in Deutschland Schuldgefühle für die Kolonialzeit eingeimpft werden sollen. Doch so viel nur am Rande.
.
Paul von Lettow-Vorbeck, der im ersten Weltkrieg mit seien „treuen Askari“ von den Alliierten bis zum Kriegsende unbesiegt bleib, würde sich über dieses neue Interesse Deutschlands an Afrika sicher verwundert die Augen reiben, so wie z.B. wohl auch seine treuen Askari selbst:
.

Lettow-Vorbeck brachte 1919 seine treuen Askari sogar mit zurück nach Deutschland, wo sie auf Befehl des SPD-Reichswehrministers Noske und vereidigt auf die SPD-Reichsregierung als so bezeichnete „Weisse Truppen“ dabei halfen, die „Lenin-Buben“ der kommunistischen Räterepublik in München zu vernichten. Victor Klemper berichtet in seinen Tagebüchern:

.

Das Titelbild dieses Beitrags zeigt einen dieser „treuen Askari“ bei der Befreiung Münchens vor dem roten Räteterror im Mai 1919. Dieser Fahrer war Teil des Freikorps „Lettow-Vorbeck“ und half dabei die „Lenin-Buben“ in München im  Mai 1919 zu vernichten. Das Freikorps Lettow-Vorbeck war, wie alle Freikorps auf die SPD-Regierungen im Reich (Scheidemann) oder Bayerns (Hoffmann) vereidigt und half der  damaligen bayerischen SPD-Regierung unter Johannes Hoffmann dabei die Macht über Oberbayern zurückzuerobern.

.

Bruce Gilley, Politologe an der Portland University in Oregon, USA, wurde 2017 weltberühmt, als er den Aufsatz »The Case for Colonialism« (Argumente für den Kolonialismus) veröffentlichte, in dem er sehr fundiert darlegte, warum die Kolonialzeit – mit Schulen, Krankenhäusern, Eisenbahn, Handel und öffentlicher Verwaltung – für viele Länder ein Gewinn war, die nach der Kolonialzeit in eine Spirale aus Gewalt, Korruption und Armut rutschten. Damit griff er eines der Steckenpferde der Linken an, die gerne mit den »Verbrechen der Kolonialzeit« ihre Open-Borders-Politik rechtfertigen. Gewaltsame Demonstrationen und Morddrohungen gegen Gilley im linken, »Antifa«-dominierten Portland waren die Folge. Der renommierte Verlag »Third World Quarterly« musste den Aufsatz aufgrund von Gewaltandrohungen zurückziehen, obwohl er erklärtermaßen allen wissenschaftlichen Standards genügte.

 

 

Nun besucht Gilley Deutschland und spricht diese Woche im Deutschen Bundestag auf Einladung der AfD-Abgeordneten Markus Frohnmaier (Entwicklungspolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion) und Petr Bystron (AfD-Obmann im Auswärtigen Ausschuss) zum Thema »Bilanz des deutschen Kolonialismus – Warum sich die Deutschen nicht für die Kolonialzeit entschuldigen und erst recht nicht dafür bezahlen müssen«. (Lesen Sie hier auf Englisch und Deutsch)

Bereits im Vorfeld seines Auftritts sorgt Gilley für Wirbel in der ›FAZ‹

Oliver Georgi von der ›Frankfurter Allgemeinen Zeitung‹ bekam davon Wind und veröffentlichte am Donnerstag eine Frontalattacke auf Gilley unter der Überschrift »AfD und deutsche Kolonialzeit: Danke für die Unterdrückung!«, in dem er Gilley als »unwissenschaftlichen Revisionisten« diffamiert – wobei diese Vorwürfe eher auf Georgi und die ehemals konservative ›FAZ‹ zutreffen, wie wir sehen werden. Georgi hatte zuvor keinen Kontakt mit Gilley aufgenommen.

Die Selbstdemontage beginnt mit dem Aufmacherbild, mit dem Georgi die »deutsche Unterdrückung« der Kolonialzeit illustrieren will. »Ironischerweise zeigt dieses Bild den preußischen Kolonialverwalter und Forscher Hans Gruner in Togoland, den ich auch in meinem Vortrag thematisiere«, so Gilley zum Deutschland Kurier. »Gruner war überzeugter Katholik und Humanist, der es als seine moralische Pflicht ansah, der einheimischen Bevölkerung zu helfen. In der deutschen Vorzeigekolonie Togoland war Gruner so beliebt und erfolgreich, dass sein Name immer noch sprichwörtlich ist. Jahrzehnte später fanden Sprachwissenschaftler, dass die alten Frauen in Togo ›Zu Gruners Zeiten gab‘s das nicht!‹ seufzten, um auszudrücken, dass früher unter dem Brandenburger Regionalverwalter alles besser war. Gruner war für sein Wissen, seine Freundlichkeit, seine Effizienz, seine handschriftliche Landkarte von Togoland, die immer noch verwendet wird, und seine Vertrautheit mit den Sitten der Ewe« legendär, so Gilley.

Mit diesem Foto des Brandenburgischen Verwalters Hans Gruner in Togoland versucht die illustriert die ›FAZ‹ »koloniale Unterdrückung«: Was das einstige Qualitätsblatt nicht zu wissen scheint ist, dass Gruner so beliebt und erfolgreich war, dass er in Togo immer noch als Legende gilt

Georgi unterstellt Gilley also mit einseitigen, unprofessionellen Argumenten Einseitigkeit und Unprofessionalität. Natürlich darf dabei der Rechtsradikalismus-Vorwurf an die AfD nicht fehlen. Veranstalter Petr Bystron »hat wiederholt seine Sympathie für die rechte ›Identitäre Bewegung‹ bekundet und wurde deshalb eine Zeit lang vom Bayerischen Verfassungsschutz beobachtet«, schreibt Georgi, verschweigt aber, dass die Beobachtung durch den bayerischen Verfassungsschutz  in der heißen Phase des Wahlkampfs verkündet wurde, ebenso wie die Tatsache, dass Bystron deswegen mehrere Klagen gegen den Bayerischen Verfassungsschutz geführt und gewonnen hat. Dem Bayerischen Verfassungsschutz ist es ebenso wie seinem Dienstherrn, dem Innenministerium, strafbewehrt verboten, diese Anschuldigungen zu wiederholen. Ebenso wenig erwähnt er das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln, nach dem es dem Verfassungsschutz untersagt ist, die »Identitäre Bewegung« als »rechtsextrem« zu bezeichnen.

»Das ist ein Parade-Beispiel für einseitigen Schmutzjournalismus«, sagte Bystron zum Deutschland Kurier. »Genau in der Woche, als wir unser Portal für Mainstream-Aussteiger für einen sauberen, objektiven Journalismus vorgestellt haben, liefert Georgi den Beweis, wie dringend die Diskussion um die journalistische Ethik ist. Mit voreingenommenen und unprofessionell recherchierten Hasstiraden erweist er seinen ehrlichen Kollegen einen Bärendienst – ebenso wie den noch verbliebenen Lesern der ehemals renommierten ›FAZ‹.«

»Gilley wird mit seiner Position in der historischen Wissenschaft nicht ernst genommen«, zitiert Georgi Jürgen Zimmerer, Leiter der »Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe«, Autor von »Von Windhoek nach Auschwitz«. Georgi scheint nicht zu wissen, dass Gilley, der in Oxford seinen Master gemacht und in Princeton promoviert hat, immer wieder an renommierte Universitäten eingeladen wird, u. a. an die National Association of Scholars und die Texas Tech. Seine Kritik gilt gerade der Zunft der Kolonialwissenschaftler, die seiner Meinung nach »heute alle links« sind: »Meine beste Voraussetzung, diesen Aufsatz zu schreiben, ist die Tatsache, dass ich kein Kolonialhistoriker bin«, so Gilley.

Gilley wird in seiner Rede beschreiben, wie die deutsche Kolonialzeit dem Geist der liberalen Aufklärung entsprang, und einen großen Beitrag zur Entwicklung von Ländern wie Tansania, Kamerun, Togo und Ghana leistete. Berüchtigte Verbrechen wie der Völkermord an den Herero in Namibia beschreibt Gilley als Ausnahme und nicht als Regel, in Ländern, in denen es vor der Ankunft und nach dem Abzug der Deutschen vielfach brutaler und grausamer zuging.

Nach dem Verlust der Kolonien nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Kolonialzeit in Deutschland noch verehrt, bis der Antikolonialismus unter den Nazis und Bolschewiken Einzug hielt. Hitler hatte kein Interesse an Schwarzafrika, dessen Bewohner er für unwürdig erachtete, von Ariern regiert zu werden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges instrumentalisierten dann die Sowjets den Antikolonialismus, der sich an ostdeutschen Unis festsetzte und nur die schrecklichsten Verbrechen zum Thema hatte, um den Kalten Krieg in Afrika zu führen. Die Antikolonialisten, die Georgi hochhält, sind also nach dieser Auslegung die eigentlichen Revisionisten. Georgis Argument stehe in der Tradition Hitlers und Stalins, so Gilley.

»Als ich noch als Journalist gearbeitet habe, war die oberste Regel, dass man dem Subjekt, über das man schreibt, Gelegenheit geben muss, sich zu äußern. Scheinbar gelten bei der ›FAZ‹ nicht einmal mehr die grundlegendsten Standards für fairen Journalismus«, so Gilley zum Deutschland Kurier.

Um Gilley zu entkräften, zitiert Georgi Rebekka Habermas, (wobei er das Erscheinungsdatum ihres Buches verwechselt) über einen »Skandal in Togo«, der angeblich »die Omnipräsenz der kolonialen Gewalt« belegen soll. »Dieses Buch ist ausdrücklich eine Mikro-Studie, das nichts Derartiges beweisen kann. Selbst wenn man es als Makro-Studie nehmen würde, liefert es ein perfektes Zeugnis für die hohen Verwaltungsstandards der deutschen Kolonialzeit«, so Gilley.

»Denn obwohl es von einer ausgewiesenen Antikolonialistin geschrieben wurde, kommt das Buch nicht umhin, das Offensichtliche zuzugeben: Dass die Togolesen, die vor der Ankunft der Deutschen systematisch versklavt, vergewaltigt, ermordet und ausgeraubt wurden, unter der deutschen Herrschaft eine Zeit erlebten, in der eine einzige Vergewaltigung durch einen deutschen Offizier ein amtliche Untersuchung, öffentliche Diskussion, Gerichtsprozess und schließlich berufliche Maßregelung nach sich zog. Den Menschen von Togo ist nie etwas Besseres widerfahren, als von den Deutschen ›unterdrückt‹ zu werden. Statt ››Danke für die Unterdrückung‹ hätte die ›FAZ‹ ihren Artikel ›Danke für Frieden und Gerechtigkeit‹ nennen sollen«, so Gilley.

Die Veranstalter des Vortrags haben bei Oliver Georgi angerufen und ihn eingeladen, nächste Woche in Berlin direkt mit Prof. Gilley, dem Opfer seines Rufmordartikels, zu sprechen. Georgi habe leider keine Zeit, teilte er mit. Vermutlich muss er für die ›FAZ‹ die nächste Hetzschrift raushauen.