SEOUL – Nach einer Serie von Todesfällen während der aktuellen kostenlosen Grippeimpfung fordert die „Korean Medical Association“ die Regierung auf, alle Impfprogramme vorübergehend einzustellen, und während dieser Zeit die zunehmenden Bedenken in der Bevölkerung auszuräumen und die Sicherheit der Impfstoffe zu gewährleisten.
Um einen Doppelausbruch von Grippe und Covid-19 zu verhindern hatte die Regierung Südkoreas ein Programm aufgelegt, Teile der Bevölkerung kostenlos gegen gegen die jährliche Grippe zu impfen. Diese kostenlose Grippeschutzimpfung ist für Kinder zwischen 6 Monaten und 18 Jahren, schwangere Frauen und Personen ab 62 Jahren erhältlich.
Letzten Monat offenbarten Beamte weitergehende Pläne, 20 Prozent zusätzliche Grippeimpfstoffe bereitzustellen, um auf diese Weise sogar 30 Millionen Personen in Südkorea impfen zu können. Das Ziel dieser Maßnahmen sei es, zu verhindern, daß bei einem Ausbruch einer Grippe bei gleichzeitig steigenden Personen, die einen schwereren Verlauf an COVID-19 haben, das Gesundheitssystem überlastet wird.
Staatliches Grippeimpfprogramm in Korea
Doch das Programm stand von Anbeginn an unter keinem guten Stern. Ende September mußte es wegen Sicherheitsbedenken für drei Wochen pausieren. Die „Korean Disease Control and Prevention Agency“ hat sofort alle Grippeschutzimpfungen gestoppt und hierzu folgende Erklärung abgegeben:
„Es gab ein Problem mit der Kühltemperatur während der Verteilung. Es gibt kein Problem mit dem Impfstoff. Alle Impfstoffe haben die Tests des Ministeriums für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit bestanden, … und wir beginnen eine Untersuchung über den Verteilungsprozess.“
Präzise gesagt, waren etwa 5 Millionen Dosen, die gekühlt hätten werden müssen, während des Transports zu einer medizinischen Einrichtung der Raumtemperatur ausgesetzt gewesen. Am 13, Oktober wurden diese Grippeimpfungen dann wieder aufgenommen.
Zunehmende Sterbefälle durch Grippeschutzimpfung
Doch bereits nach Wiederaufnahme der Grippeschutzimpfung stellen sich weitere Probleme ein. Seither wurden 8,3 Millionen Personen geimpft, und es wurden bereits 350 offizielle Fälle von Nebenwirkungen registriert. Diese Zahl ist erheblich höher als die 132 und 177 Fälle gemeldeter Nebenwirkungenaus den Jahren 2018 bzw. 2019.
Seit 2009 sind außerdem innerhalb von 10 Jahren etwa 25 Menschen gestorben, die eine saisonale Grippeimpfung erhalten haben. Bei diesen früheren Grippeimpfungen wurde die höchste Zahl an Verstorbenen im Jahr 2005 gemeldet. Es waren sechs Personen, ergänzte die Nachrichtenagentur Yonhap. Doch dieses Jahr sind es nach knapp 10 Millionen Impfungen bereits über 30 Tote.
Innerhalb der ersten Woche nach Wiederaufnahme der Impfungen sind neun Personen nach ihren Impfungen verstorben. Diese Todesserie begann nach offiziellen Angaben mit einem 17-jährigen Jungen, der nach Erhalt des Impfstoffs am Mittwoch, den 15.10. dann am Freitag, den 17.10. in Incheon in der Nähe der Hauptstadt Seoul verstarb.
Ein Mann in den Siebzigern, der an Parkinson und Arrhythmie litt, war dann der neunte Fall. Er verstarb einen Tag nach Erhalt des Grippeimpfstoffs am Mittwoch, den 21.10. in Daegu. Vertreter der Stadt Daegu teilten mit, daß der Mann seit 2015 regelmäßig Impfungen erhalten hatte, ohne hierbei Nebenwirkungen gehabt zu haben.
Hiernach griffen am 21.10. auch einige Medien dieses Thema auf.
Seither steigen die Zahlen der Verstorbenen weiter. Am 24.10. war bereits von 32 Toten bzw. sogar von 36 Toten die Rede.
Update: am 31.10. ist von 83 Toten die Rede.
Jeong Eun-kyeong, der Direktor der Korea Disease Control and Prevention Agency (KDCA), teilte einer Pressekonferenz mit, daß eine Untersuchung des Todes der Personen stattfinden würde, die die Impfungen erhalten hatten, aber die Behörde hatte bisher keinen Grund gesehen, das Programm auszusetzen .
Der Impfstoff wurde auch exportiert
Die Verstorbenen erhielten ein Serum von vier heimischen Herstellern und von dem internationalen Pharma-Riesen Sanofi. Auf Nachfrage, wohin der Impfstoff exportiert wurde, antwortete Sanofi jedoch nicht.
Behörden bestreiten einen Zusammenhang zwischen den Toten und dem Impfserum
Die offizielle Reaktion der Behörden ließ nicht lange auf sich warten. Die südkoreanischen Gesundheitsbehörden teilten am Mittwoch mit, daß sie das Grippeimpfprogramm fortsetzen, da es aus deren Sicht keinen Grund zu der Annahme gebe, dass die Grippeimpfungen mit den gemeldeten Todesfällen zusammenhängen würden.
sagte der Direktor der Agentur, Jeong Eun-kyeong, gegenüber dem Parlament.
„Ich verstehe und bedauere, dass die Menschen über den Impfstoff besorgt sind“,
meinte Gesundheitsminister Park Neung-hoo, und teilte zugleich mit, daß das kostenlose Programm fortgesetzt werden würde.
ergänzte der Gesundheitsbeamte Kim Joong-gon in einem Briefing.
„Wir haben geprüft, ob es angemessen ist, die Impfung fortzusetzen oder besser auszusetzen und auf die Ergebnisse zu warten. Wir kamen zu dem Schluss, dass die Todesfälle angesichts der begrenzten Daten, die wir jetzt und ohne detaillierte Obduktionsberichte haben, keinen direkten Zusammenhang mit der Impfung hatten.“
Als Grund weiterer wird angegeben, daß eine vorläufige Untersuchung von sechs Opfern ergeben habe, daß fünf von ihnen vorbelastet gewesen seien.
Ärzteverband fordert einen Stopp der Impfungen
Im Gegensatz zu den Regierungsvertretern fordern Ärztevertreter der „Korean Medical Association“, daß die Impfungen gestoppt werden:
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Freiwilliger Covid-19 Impstofftester verstirbt in Brasilien
Nichts mit den Todesfällen in Südkorea zu tun hat ein Todesfall in Brasilien. Die einzige abstrakte Gemeinsamkeit bildet der Umstand, daß der Brasilianer auch an einer Impfserie teilnahm. Im Gegensatz zu den Betroffenen in Südkorea nahm er jedoch am Covid-19-Programm des Pharmagiganten Astra-Zeneca teil.