Die EU-Kommissionspräsidentin gibt zu, daß der von ihr geschaffene „green Deal“ das Ziel hat, das praktizierte Wirtschaftsmodell zu einer Schrumpfungs-Wirtschaft umzubauen

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=dhoIS79tp0s&t=13s

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Es war die Union, die auf EU-Ebene ein Programm zur Deindustrialisierung eingeleitet hat. Ursula vonder Leyen gab 2023 in einer Rede vor dem Club of Rome zu, die vom Club of Rome vorgelegte Forderung nach einem Ende des Wirtschaftswachstums mit Hilfe ihres „green Deal“ umzusetzen:

Wenn wir zurückblicken, veröffentlichten der Club of Rome und eine Gruppe von MIT- Forschern vor etwas mehr als 50 Jahren den Bericht „Die Grenzen des Wachstums“. Es bildete die Wechselwirkung zwischen Bevölkerungswachstum, Wirtschaft und Umwelt ab. Und vor 50 Jahren kam es zu einer drastischen Schlussfolgerung: Stoppen Sie das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum – sonst wird unser Planet damit nicht zurechtkommen…. Aber anstatt diese Debatten in die Länge zu ziehen, möchte ich mich heute auf einen Punkt konzentrieren, und das ist ein Punkt, den der Bericht zweifelsohne richtig auf den Punkt gebracht hat: Das ist die klare Botschaft, dass ein auf fossilen Brennstoffen basierendes Wachstumsmodell schlichtweg obsolet ist. Der jüngste IPCC-Bericht ist nur die jüngste Erinnerung daran, dass wir unsere Volkswirtschaften so schnell wie möglich dekarbonisieren müssen.“

Das durch vonder Leyen zitierte Werk „Die Grenzen des Wachstums“ lieferte 1973 den Startschuss der so genannten „degrowth“-Bewegung, die der Annahme folgt, daß man den Menschen und der Umwelt etwas Gutes täte, wenn man das Wirtschaftswachstum beenden würde und in eine Schrumpfung übergehen würde.

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, daß sich in der Union mehr als 500 Mitglieder finden, um darüber abzustimmen, ob der Begriff der „Sozialen Marktwirtschaft“ aus dem neuen Grundsatzprogramm der CDU gestrichen werden soll. Nun müssen die Parteitagsdelegierten über diesen Antrag tatsächlich abstimmen, das erbe von Ludig erhard auf den Müll zu werfen:

Antragssteller ist der Vorsitzende der KU und Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann. Als Vertrauensperson nennt Heilmann im Antrag die Bremer Bürgerschaftsabgeordnete Wiebke Winter. Besonders brisant ist, dass man in dem Antrag die „Soziale Marktwirtschaft“ im Grundsatzprogramm ersetzen möchte. Stattdessen fordert die „Klima-Union“, dass man in der CDU künftig von einer „sozial-ökologischen Marktwirtschaft“ spricht. 

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Die sozialistisch-kommunistische degrowth-Bewegung

Was diese „degrowth“-Bewegung möchte, formuliert sie selbst anlässlich der „degrwoth-Konferenz“ am 2.9.2014 in Leipzig wie folgt:

Gemeinsam ist die Überzeugung, dass eine auf Wachstum basierende Gesellschaft keine Zukunft hat: Trotz technologischer Lösungsversuche für ein „Grünes Wachstum“ steigen Ungleichheit und Umweltverbrauch weiter an. Es ist an der Zeit, Formen von Wirtschaft und Gesellschaft aufzubauen, die unabhängig von Wirtschaftswachstum ein gutes Leben für alle ermöglichen!

Als Unterstützer dieser Idee traten 2014 in Erscheinung:

Partner_innen der Konferenz sind bislang about:source, Anstiftung & Ertomis, Brot für die Welt/EED, BUND, BUNDjugend, E.-F.-Schumacher-Gesellschaft e.V., Friedrich Ebert Stiftung, Forum *Solidarische Ökonomie, Heinrich Böll Stiftung, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Klimagerechtigkeit Leipzig, Leben.Lernen.Leipzig e.V., Misereor, Otto-Brenner-Stiftung, Rosa Luxemburg Stiftung, Rosa Luxemburg Stiftung Sachsen, Selbach Umwelt Stiftung, Stiftung trias, VÖÖ – Vereinigung für ökologische Ökonomie und Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung (VÖW).

Die WirtschaftsWoche fasst die Forderungen dieser Bewegung 2014 wie folgt zusammen:

Doch was will die Degrowth-Bewegung eigentlich konkret? Hier eine Liste von 10 zentralen Forderungen:

1. Flugzeugreisen, Energie- und Ressourcenverbrauch stärker besteuern. Versteckte soziale und ökologische Kosten sollen in die Preise für Produkte einfließen.

2. Die lokale Wirtschaft steuerlich und rechtlich fördern, um kurze Transportwege, gestärkte ländliche Gebiete und mehr Transparenz in der Produktion zu schaffen.

3. Privatisierung von öffentlichen Gütern stoppen. Gemeingüter oder Commons sind vielen Degrowth-Anhängern besonders wichtig. Sie sollen nicht privatisiert werden. Von der Wasser- über die Energieversorgung, bis hin zu Wohnraum sollen diese der Allgemeinheit bezahlbar zur Verfügung stehen, ihre Verwaltung übernimmt die Öffentlichkeit.

4. In öffentliche Infrastruktur investieren. Anstatt Unmengen Geld in öffentliche Prestigeobjekte oder den Straßenbau zu stecken, sollte der Staat den öffentlichen Nahverkehr und die Radinfrastruktur fördern. Das würde Städte auch lebenswerter machen.

5. Neustrukturierung der Infrastruktur. Anstatt immer wieder neue Umgehungsstraßen und Straßenringsysteme zu bauen, die Anreize schaffen, das Auto zu benutzen, muss die bestehende Infrastruktur besser genutzt werden.

6. Beseitigung umweltunfreundlicher Steuererleichterungen, wie die für Firmenwagen und die Pendlerpauschale. Sie setzen laut den Degrowth-Vetretern falsche Anreize und schaffen eine nicht notwendige Nachfrage nach Produkten.

7. Standards, Siegel und Indikatoren reformieren. Vor allem das Bruttoinlandsprodukt wird als unvollständig und zu limitiert kritisiert, um Fortschritt zu beschreiben.

8. Reformierung des Bildungssystems. Das Bildungssystem soll über Umweltproblematiken aufklären und mit Schulgärten einen Teil zur Umweltbildung beitragen.

9. Flächenversiegelung stoppen, Grünflächen erhalten. Trotz leicht abnehmender Bevölkerung und deren Ballung in wenigen Großstädten, werden in Deutschland täglich 80 Hektar Land bebaut. Damit soll Schluss sein.

10. Degrowth Forschung fördern. Die 2010 eingesetzte Enquetekommission zu Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität der Bundesregierung reicht vielen Antiwachstumsaktivisten nicht aus. Sie wollen, dass sich Forschung und Politik weiterhin mit Wachstumskritik und progressiver Lebensqualitätsmessung beschäftigen.

Die Umsetzung der degrowth-Ideologie / Deindustrialisierung mit Hilfe der Altparteien

Diese degrowth-Politik / Deindustrialisierungspolitik der EU-Kommission wird in Deutschland von allen Altparteien, nicht etwa dadurch umgesetzt, daß sie diese im Parlament besprechen und darüber demokratisch abstimmen lassen, sondern dadurch, daß die Altparteien Energie als Träger von wirtschaftlichem Wachstum durch politisch gewollte Setzungen faktisch zur Mangelware machen.

Unter Verweis auf das Klima-Narrativ schalten die Umsetzer der sozialistisch-kommunistischen „degrowth“-Ideologie seither Kraftwerke zur Produktion elektrischer Energie ab, bevor sie neue Kraftwerke gebaut haben. Die in Bayern tonangebende CSU hat sich darin gefallen, einen Markus Söder an die Parteispitze und Landspitze gelangen zu lassen, der – zur Förderung seiner eigenen Karriere – zusätzlich noch den Slogan

CSU zur Speerspitze des Atomausstiegs“

obendrauf setzte. Es war Wirtschaftsminister Altmeier (CDU), der am 11.9.2020 Deutschland diesen EU-degrowth-Vorgaben unterwarf:

Wir müssen das Erreichen der Klima- und Wirtschaftsziele als vorrangige Aufgabe festlegen und den Transformationsprozess hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft bis spätestens 2050 unumkehrbar machen“

Vertreter dieser „degrowth“-Ideologie finden sich in allen Parteien: Auf dem Blog des SPD-Politikers, ehemaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsministers von Baden-Württemberg, Walter Spöri, fordert ein anderer SPD-Politiker: „Lasst Daimler sterben!“

Lasst Daimler sterben! – Gastbeitrag von Christoph Mause (SPD)

Verknappung von Energie mitr dem Ziel der Industrie die Lebensgrundlagen zu entziehen 

Propagiert wurde 

Sonne und Wind schicken keine Rechnung“

Praktiziert wurde durch die Altparteien

ein Ausstieg vor dem Einstieg

Das Ergebnis ist

  1. Stromlücke

  2. Kraftwerkslücke

  3. Netzlücke

Die Folge ist:

Deutschland braucht Reservekraftwerke – und 60 Milliarden Euro: Um Stromausfälle beim Übergang auf erneuerbare Energien zu vermeiden, sind Back-up-Kraftwerke notwendig. Für deren Bau fehlt nach Expertenangaben aber viel Geld.

Fehlende Kraftwerke und die damit verbundene Verknappung / Verteuerung von Energie treiben die Chemieindustrie in die roten Zahlen:

Martin Brüdermüller, Vorstandsvorsitzender des Chemieriesen BASF, sprach in diesen Tagen Klartext: „Wir machen überall in der Welt Gewinne, außer in Deutschland. Der Standort Ludwigshafen macht 1,6 Milliarden Verlust… Banken berichten von den zunehmenden Klagen ihrer mittelständischen Kunden. Die gingen zwar nicht aus Deutschland weg, bauten neue Produktionsstätten aber im Ausland, in anderen EU-Ländern und nichts zuletzt in den USA… Brudermüller ist aber überzeugt, dass der Anteil der Industrie am Bruttoinlandsprodukt, also der gesamten Wirtschaftsleistung am Standort Deutschland, zurückgehen werde. Das gelte für energieintensive Industrien wie Chemie, Zement oder Stahl. Insbesondere Deutschland werde für diese Branchen „weniger attraktiv“ sein. Die BASF hat bereits die Konsequenzen aus den in Deutschland überdurchschnittlich hohen Energiepreisen gezogen. Brudermüllers Rezept: Kosten senken und die eine oder andere nicht mehr wettbewerbsfähige Anlage in Deutschland stilllegen.“ 

Der Rechnungshof hatte 2021 bereits einen Bericht zur Energiewende vorgelegt und darin gewarnt gehabt. Dem aktuellen Bericht des Bundesrechnungshofs ist zu entnehmen:

seit 2021 hat sich die Lage verschärft wenn die Regierung nicht umsteuert droht die Energiewende zu scheitern“ (Anlage 2)

Die Reaktion des Wirtschafts- und Energieministers:

Habeck; ich nehme ihn zur Kenntnis“

Schließlich hat selbst Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die wirtschaftliche Lage als „dramatisch schlecht“ bezeichnet.

Dem Bericht des Bundesrechnungshofs ist zu entnehmen

Scheitern der Energiepolitik ist amtlich. Der Bundesrechnungshof fasst zusammen:

Die Energiewende ist bei der Stromversorgung nicht auf Kurs: Die Versorgungssicherheit ist gefährdet, der Strom ist teuer und Auswirkungen der Energiewende auf Landschaft, Natur und Umwelt kann die Bundesregierung nicht umfassend bewerten. Insgesamt haben sich die Risiken seit der letzten Prüfung des Bundesrechnungshofes im Jahr 2021 verschärft. Die Bundesregierung muss umgehend reagieren, andernfalls droht die Energiewende zu scheitern. Dies hätte gravierende Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland, die gesellschaftliche Akzeptanz der Transformation sowie das Erreichen der Klimaschutzziele.

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Die EU-Kommissionsvorsitzende gesteht, daß der von ihr geschaffene „green Deal“ der EU im Kern eine Umsetzung der degwowth-Ideologie ist

Am 17. Mai 2023 hielt Ursula vonder Leyen die Eröffnungsrede der „Beyond Growth 2023 Konferenz“ für angeblich „neues ökonomisches Denken statt“. Vom 15. bis 17. Mai kamen dazu politische Entscheidungsträger, Organisationen der so genanten „Zivilgesellschaft“, handverlesene „Wissenschaftler“ und ausgewählte Bürger auf dieser Konferenz zusammen. Dort sollten neue und angeblich zukunftsfähige Ansätze für Ökonomien des 21. Jahrhunderts diskutiert werden.

Dabei ist das „ZOE Institut“ als Initiator, selbsternannter Visionär und auch als Mitorganisator der Konferenz von Anfang an beteilig gewesen und war bei der Konferenz als Redner und Podiumsteilnehmer anwesend, um deren Ansätze für Ökonomie vorzustellen, die ein angeblich gutes Leben für alle im Einklang mit der Natur gewährleisten sollen, so die utopistische Vision.

Erwartungsgemäß wurde die Veröffentlichung in der von Sozialisten und Kommunisten bevorzugten Gender-Privatsprache veröffentlicht. Mit dabei: Der Club of Rome:

Der Club of Rome ist Organisationspartner der Beyond Growth 2023-Konferenz, die hochrangige EU-Entscheidungsträger und Experten mit unterschiedlichem Hintergrund zusammenbringt, um praktikable Optionen für eine Gesellschaft aufzuzeigen, die auf Resilienz, Sinn, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit basiert. Die Veranstaltung wird sich auf die Zusammenhänge zwischen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen konzentrieren und diese nicht getrennt betrachten.

So ist erklärbar, warum Ursula vonder Leyen die Eröffnungsrede hielt und dabei auf den Bericht des Club of Rome „Die Grenzen des Wachstums“. von vor 50 Jahren eingeht. Und nicht nur das: Sie gesteht in dieser Rede am 17. Mai 2023 selbst zu, daß ihr „green Deal“ nichts Anderes ist, als die Umsetzung der vom Club of Rome vor 50 Jahren geforderten degrowth-Politik:

Sehr geehrte Mitglieder, meine Damen und Herren,

Wenn wir zurückblicken, veröffentlichten der Club of Rome  und eine Gruppe von  MIT- Forschern vor etwas mehr als 50 Jahren den Bericht „Die Grenzen des Wachstums“. Es bildete die Wechselwirkung zwischen Bevölkerungswachstum, Wirtschaft und Umwelt ab. Und vor 50 Jahren kam es zu einer drastischen Schlussfolgerung: Stoppen Sie das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum – sonst wird unser Planet damit nicht zurechtkommen. Wie Sie wissen, hat dieser Bericht eine lange Kontroverse ausgelöst. Zum Beispiel über die Rolle neuer Technologien bei der Bekämpfung des Klimawandels.

Frau vonder Leyen beendet mit Verweis auf das IPCC den wissenschaftlichen Diskurs über den Club of Rome-Bericht „Die Grenzen des Wachstums“

Aber anstatt diese Debatten in die Länge zu ziehen, möchte ich mich heute auf einen Punkt konzentrieren, und das ist ein Punkt, den der Bericht zweifelsohne richtig auf den Punkt gebracht hat: Das ist die klare Botschaft, dass ein auf fossilen Brennstoffen basierendes Wachstumsmodell schlichtweg obsolet ist. Diese Einschätzung wurde immer wieder bestätigt. Der jüngste IPCC-Bericht ist nur die jüngste Erinnerung daran, dass wir unsere Volkswirtschaften so schnell wie möglich dekarbonisieren müssen.

Der „European Green Deal“ als faktische Beendigung des Wirtschaftswachstums und definiert die EU zum Versuchslabor für einen von oben diktierten Gesellschaftswandel durch ein Diktat das Wirtschaftsmodell zu ändern:

Und genau aus diesem Grund haben wir unseren European Green Deal vorgelegt. Der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für saubere Energie im 21. Jahrhundert ist eine der größten wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Der europäische Grüne Deal ist nicht nur unser Plan, den Klimawandel zu bekämpfen und der erste klimaneutrale Kontinent zu werden. Es ist auch unser neues europäisches Wachstumsmodell für eine wohlhabende, verantwortungsvolle und widerstandsfähige Wirtschaft. Es ist unser Plan für eine systematische Modernisierung der europäischen Industrie. Denn nur eine nachhaltige Wirtschaft kann auf lange Sicht eine starke Wirtschaft sein. Nur eine nachhaltige Wirtschaft verfügt über die Ressourcen, in eine gesündere und gerechtere Zukunft zu investieren. Nur eine nachhaltige Wirtschaft ermöglicht es uns, die sozialen Ziele zu erreichen, die wir uns auf den Sozialgipfeln in Göteborg und Porto gesetzt haben. Nur eine nachhaltige Wirtschaft schafft die Möglichkeit, Forschung und Entwicklung für saubere Technologien zu beschleunigen.

Die Umsetzung des vom Club of Rome herausgegebenen Thesenpapiers wird jedoch zugegebenermaßen auf Spekulationen aufgebaut:

Vor 50 Jahren  konnte sich beispielsweise der Club of Rome das Potenzial von grünem Wasserstoff noch nicht vollständig vorstellen. Es war nicht vorstellbar, dass wir die heutigen Elektroautos fahren würden. Es könnte sein, dass wir die Zukunft, die wir hätten, nicht sehen können, zum Beispiel mit Batterien, aus denen wir 95 % des Lithiums, Nickels und Kobalts recyceln können. Es ist heute nicht die alltägliche Prozedur, aber wir sind in der Lage, es zu tun. Doch bereits vor 50 Jahren erkannte der Bericht „Grenzen des Wachstums“ an, dass fossilbasiertes Wachstum zwar für den Planeten unerträglich sei, die Menschheit jedoch ein anderes Wachstumsmodell entwickeln könne, „das bis weit in die Zukunft hinein nachhaltig ist“.

Eine von Utopismus angetriebene Vision, die mit Hilfe einer Umdeutung der Sozialen Marktwirtschaft verkauft werden soll:

Das ist die Mission, die uns heute antreibt. Das ist der Geist des europäischen Grünen Deals. Wir müssen nicht bei Null anfangen. Unser Kompass dabei sind die langjährigen Werte – die wahren Werte, wenn man es richtig versteht – der europäischen sozialen Marktwirtschaft. In unserer sozialen Marktwirtschaft ging es nie ausschließlich um Wirtschaftswachstum. Es ging immer um die menschliche Entwicklung. Es hatte nie das alleinige Ziel der Markteffizienz und Liberalisierung. Im Gegenteil: Die Soziale Marktwirtschaft funktioniert im Interesse der Arbeitnehmer und der Gemeinschaft. Es eröffnet Möglichkeiten, auch ganz klare Grenzen zu setzen. Es belohnt Leistung, garantiert aber auch Schutz vor den großen Risiken im Leben. Über das Wachstum hinaus konzentriert es sich auf öffentliche Güter wie Gesundheitsversorgung, Bildung und Qualifikationen, Arbeitnehmerrechte, persönliche Sicherheit, bürgerschaftliches Engagement und Regierungsführung – gute Regierungsführung. Wenn man es richtig macht, ermutigt unsere soziale Marktwirtschaft jeden zu Höchstleistungen, kümmert sich aber auch um unsere Zerbrechlichkeit als Menschen.

Die Werte der sozialen Marktwirtschaft treiben uns seit Beginn der Amtszeit dieser Kommission an. Im Rahmen des europäischen Grünen Deals haben wir stets danach gestrebt, Arbeitsplätze mit dem Schutz der schwächsten Menschen unserer Gesellschaften in Einklang zu bringen. Technologische Innovation mit Klimaneutralität. Und diesem Ansatz sind wir treu geblieben, auch als neue Krisen unseren Alltag durcheinander brachten.

Sogar die viel zu stark staatlich verstärkte P(l)andemie wird instrumentalisiert, um das Wirtschaftsmodell umzubauen:

Erstens, als die Pandemie uns traf. Unser Konjunkturprogramm NextGenerationEU konzentriert sich nicht nur auf die Wiederaufnahme unserer wirtschaftlichen Aktivitäten nach den Lockdowns, sondern auch auf die Umgestaltung unseres Wirtschaftsmodells. Mit einem Vorstoß zur Dekarbonisierung von Industrie, Energie und Verkehr. Mit Schwerpunkt auf digitalen Kompetenzen und digitaler Infrastruktur. Mit neuen Investitionen für Schulen und Krankenhäuser. Über das Wachstum hinaus kümmert sich NextGenerationEU um die Zukunft der nächsten Generation.

Und natürlich darf auch der völkerrechtswidrige Einmarsch Russlands in die Ukraine, dem aber auch eine jahrelange Provokation Russlands vorausging, die erklärt, aber sicher nicht entschuldigt:

Und als dann letztes Jahr russische Panzer in  die Ukraine rollten und der Kreml seine Energieerpressung gegen uns ausführte, war das ein hartes Jahr, es hat uns bis ins Mark erschüttert. Aber wir haben nicht nur  die Energiesicherheit Europas garantiert  – es gab keine Stromausfälle – und gefährdete Haushalte und Unternehmen mit einem Solidaritätsbeitrag großer Energieversorger geschützt, sondern auch den Übergang zu sauberer Energie massiv beschleunigt. Und zum ersten Mal in der Geschichte haben wir im Jahr 2022 mehr Strom aus Sonne und Wind erzeugt als aus Gas und Öl. Während die CO2-Emissionen weltweit um 1 % stiegen, ist es uns in der Europäischen Union im Jahr 2022 gelungen, die Emissionen um 2,5 % zu senken – trotz des Krieges. Das ist also der lebende Beweis: Sie können Emissionen reduzieren und ein wohlhabendes Leben führen. Es ist machbar.

Und – wie im Sozialismus üblich – eine verschwommene Utopie, die es zu erreichen gilt und um deren Willen man die Realität an diese Utopie anzubiegen hat.

André Gide, ein französischer Schriftsteller und Nobelpreisträger, sagte einmal: „Man entdeckt keine neuen Länder, ohne den Mut zu haben, die alten Ufer aus den Augen zu verlieren.“ In den 1970er Jahren, nur ein Jahr nach der Veröffentlichung des Berichts „Die Grenzen des Wachstums“ , begann die große Ölkrise. Damals entschieden sich unsere Vorgänger dafür, an den alten Ufern festzuhalten und sie nicht aus den Augen zu verlieren. Sie änderten ihr Wachstumsparadigma nicht, sondern setzten auf Öl. Und die folgenden Generationen haben den Preis dafür bezahlt. Auch wir erleben massive Krisen. Wir wählen einen anderen Weg, wir entscheiden uns dafür, neue Länder zu entdecken. Es ist nicht trivial.

Heute lassen wir das Wachstumsmodell mit fossilen Brennstoffen hinter uns. Die neuen Länder sind noch verschwommen, aber sie sind sichtbar, wir können sie erreichen. Wir wissen, dass die Zukunft unserer Kinder nicht nur von den BIP-Indikatoren abhängt, sondern auch von den Grundlagen der Welt, die wir für sie aufbauen. Es war  Robert Kennedy  , der in den 1960er Jahren bekanntlich sagte, dass das BIP „alles misst, außer das, was das Leben lebenswert macht: die Gesundheit unserer Kinder oder die Freude am Spielen“. Und ich bin mir sicher, dass Kennedy, wenn er heute seine Rede gehalten hätte, Vogelgezwitscher und die Freude, saubere Luft zu atmen, mit einbezogen hätte. Heute verstehen wir Kennedys Weisheit auf einer sehr grundlegenden Ebene. Dass Wirtschaftswachstum kein Selbstzweck ist. Dieses Wachstum darf nicht seine eigenen Grundlagen zerstören. Dieses Wachstum muss den Menschen und künftigen Generationen dienen. Genau darüber werden Sie heute und in den nächsten beiden Tagen sprechen.

Vielen Dank für die Einladung und ich wünsche Ihnen eine sehr gute Konferenz.

Der „Wirtschaftsminister“ in Aktion: