SEATTLE / BERLIN / MÜNCHEN – Es brauchte keines Blicks in die Kristallkugel, um die gegenwärtige Pandemie vorherzusagen, sie war klar vorhersehbar und viele haben sie vorhergesehen Corona-Virus: Das Establishment war informiert, das Establishment war vielfach informiert worden, das Establishment war vielfach informiert.
Nachdem der Zivilschutz politisch gewollt seit 1995 signifikant reduziert wurde, haben Bund, Länder und Gemeinden die damit frei werdenden Mittel als „Friedensdividende“ genutzt und das Geld in anderen Bereichen ausgegeben. Die großen für Krisen angelegten Materiallager wurden Mitte der 1990er-Jahre aufgelöst. Seit mindestens 2007 verweigern die deutschen Innenminister Schäuble (bis 2009); de Meziere (bis 2011 und bis 2018); Friedrich (bis 2011), Seehofer bis heute der Bevölkerung einen angemessenen Zivil- und Katastrophenschutz und mit ihnen eine wenigstens teilweise Wiedereröffnung der Materiallager politisch. Nicht anders verhält es sich in Bayern, wo Innenminister Herrmann seit 2007 dieses Resort verantwortet.
Die ignorierten Warnungen/ Vorhersagen
Über Jahre hinweg wurden politische Entscheidungsträger – meist aus CDU und CSU von den für Katastrophenschutz zuständigen Institutionen vor dem bestehenden Mangel gewarnt. Eine Chronologie ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
2020_03_27 der ehemalige Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes Ziebs: Niemand hat auf uns gehört
Bezogen auf die Verweigerung der Innenminister aus Bund und Ländern weiß der Vize-Präsident des Weltfeuerwehrverbandes CTIF und bis Ende 2019 Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes Ziebs zu berichten:
Auch die entsprechenden Katastrophenschutzübungen haben massive Defizite identifiziert:
2019_06_28 Die AfD legt Defizite Bayerns im Katastrophenschutz offen
Verfassungsrechtlich und damit haushaltsrechtlich ist definiert, dass der Bund im Kriegsfall für Zivilschutz zuständig ist, die Länder im Katastrophenfall und die Kommunen für die sonstige Gefahrenabwehr, wie z.B. Brandschutz, Rettungswesen etc. Das Erklären des Katastrophenfalles ist in Deutschland wiederum eine politische Entscheidung, die grundsätzlich dem Landrat oder Oberbürgermeister obliegt. Mit Erklärung der Katastrophe gehen die Einsatzleitung und die Kostentragungspflicht auf dessen Behörde über. Ab diesem Zeitpunkt kann von den Ermächtigungen der jeweiligen Landeskatastrophenschutzgesetze Gebrauch gemacht werden. Das ist dann der Fall, wenn die Lage nur beherrscht werden kann, indem überregional Einsatzkräfte alarmiert werden und ein Krisenstab eingerichtet wird.
Niemand anderes, als der Freistaat ist damit gemäß Grundgesetz für den Schutz seiner Bevölkerung zuständig, nicht der Bund, nicht die EU! In einer ersten Anfrage hatte der Abgeordnete Bergmüller bereits 2019 daher den Vorbereitungsstand des Katastrophenschutzes in Bayern abgefragt gehabt. Damals mit dem Frageschwerpunkt „Waldbrände“. Die Antwort auf Frage 3.1.: 18/3587 lautete nach Zeilen des Selbstlobs schließlich:
Daraufhin hat der Abgeordnete in einer weiteren Anfrage 18/3568 noch einmal konkret nachgefragt:
4. Waldbrandgefahr:
4.1 Wie viele spezielle Waldbrand-Löschzüge mit speziell ausgebildeten Waldbrand-Löschteams gibt es in Bayern, die eine für die Waldbrandbekämpfung angemessene Ausstattung erhalten haben, wie z.B. eine angepasste
Schutzkleidung, Rucksackspritzen etc.?
In Bayern gibt es keine Waldbrand-Löschzüge mit speziellen Waldbrand-Löschteams. Vielmehr sind die Feuerwehren Bayerns flächendeckend dazu in der Lage, Brände wirksam zu bekämpfen. Löschfahrzeuge und Tanklöschfahrzeuge sind grundsätzlich ausreichend ausgestattet, um auch Waldbrände zu löschen.4.2 Welche besonders waldbrandgefährdeten Landkreise Bayerns verfügen
über Waldbrand-Fachberater mit dem Ziel, sämtliche Maßnahmen vor, während und nach einem Waldbrand aufzuarbeiten und zu begleiten?
Spezielle Waldbrandfachberater gibt es in Bayern nicht. Die Staatliche Feuerwehrschule Würzburg hat zu dieser Thematik ein Merkblatt veröffentlicht, das die notwendigen taktischen Kenntnisse für die Bekämpfung eines Waldbrandes vermittelt.4.3 In welchen besonders gefährdeten Waldabschnitten wurden Löschwasserentnahmestellen eingerichtet?
Zur Anzahl von Löschwasserentnahmestellen in Wäldern liegen der Staatsregierung keine Daten vor. Die Feuerwehren sind in Bayern flächendeckend in der Lage, mittels eines Pendelverkehrs mit Tank- und Löschfahrzeugen oder mittels einer Schlauchleitung hinreichend Löschwasser über sehr lange Wegstrecken zu transportieren.
Das Ergebnis war also, daß Bayern mit seinen Feuerwehren sicher sehr gut aufgestellt ist, so lange es um Standardsituationen geht. Völlig anders sieht es jedoch offenbar dann aus, wenn die Feuerwehren mit speziellen Herausforderungen konfrontiert werden, wie sie z.B. beim Löschen von Waldbränden bestehen. Unserer Information nach sind kaum Fahrzeuge der Feuerwehr so ausgestattet, daß sie Brandschneisen überfahren können, wozu ein eigener Schutz z.B. der bewegten Teile des Fahrzeugs nötig ist. Auch sind kaum Fahrzeuge mit der für Wald- und Flurbrände notwendigen Vorrichtung ausgestattet, daß ein Feuerwehrmann mit dem Schlauch in der Hand neben dem Fahrzeug herlaufen kann, um so Brände am Boden zu löschen ohne den Schlauch permanent tragen zu müssen, was auf Dauer wegen des Gewichts unmöglich ist.
Der ehemalige oberste Feuerwehrler Deutschlands teilt jedenfalls den Optimismus der bayerischen Staatsregierung hinsichtlich Vorbereitungen auf Waldbrände nicht:
2018_12_28 Die Missachtung der Warnungen des Roten Kreuzes
Ende 2018 warnte die Präsidentin des Roten Kreuzes davor, daß das rote Kreuz nicht hinreichend für Krisenfälle vorbereitet sei. Auch diese Warnungen des Roten Kreuzes wurden gehört und als es dann zum Schwur kam, wurden keine Gelder bewilligt:
2015: Die Warnungen durch Bill Gates
Die Regierenden der Welt wurden sogar von innerhalb des Establishments heraus gewarnt, wie z.B. durch Bill Gates
Offenkundig bleibt es mit dem Schutz gegen Pandemien so schlecht bestellt, daß es Bill Gates bereits im Jahre 2015 ein Leichtes war, das Eintreten einer Pandemie vorherzusagen. Was Bill Gates hingegen zu diesem Vortrag anzulasten ist, ist zweierlei:
- Er hat Geld genug, den erkannten Mißstand durch Eigeninitiative abzustellen, das hat er jedoch nicht getan.
- Seine „Lösung“ als Globalist, ist daß dieses Problem auf supranationaler Ebene anzugehen sei, was natürlich Unfug ist, denn niemand käme auf die Idee eine durch einen Wetterumschwung ausgelöste Erkältungswelle oder durch eine Trans-europäische Kaltfront in vielen Ländern hervorgerufene Situation von Blitzeis oder Hagel oder Brände durch Gewitter die UNO zur Hife zu rufen, ,statt die nationalen Abwehrmögklichkeiten z.B. an Grenzen zu aktivieren.
Daß Bill Gates als Globalist die falschen globalistischen Lösungen vorschlägt, ändert jedoch an seiner zutreffenden Tatsachenanalyse nichts:
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2013_11_03 Die Missachtung der Warnungen des RKI vor einer Pandemie
Bereits in der Bundes-Drucksache 17-12051 wurde auf Seite 64f eine Epidemie eines SARS-Mutanten so wie es der Gegenwärtige ist, im Rahmen einer ganz offiziellen Risikoanalyse für den Bundestag ziemlich präzise vorhergesagt
Die Folge dieser Risikoanalyse im Establishment könnte man nach dem altbekannten Spruch zusammenfassen: „Gesehen, Gelacht, Gelocht“. Der Verband zur Herstellung von Desinfektionsmittel kannte nach Recherchen von Frontal 21 diese Risikoanalyse nicht.
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2007_11 Lütex 2007: Eine Pandemie-Übung endet im Desaster
Mit sieben Bundesländern, elf Bundesressorts und ca. 50 Unternehmen, Hilfsorganisationen und Verbänden war die LÜKEX 2007 die bisher umfangreichste Übung der Serie. An zwei Tagen übten rund 3.000 Personen in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen den Fall einer bundesweiten Pandemie mit einer fiktiven Erkrankungsrate von 33 Prozent der Bevölkerung, bundesweit ca. 400.000 Krankenhauseinweisungen und ca. 100.000 Todesfällen. Das Szenario war zusammen mit dem Robert Koch-Institut entwickelt worden. Es brachte vor allem wichtige Erkenntnisse hinsichtlich der psychologischen Reaktion der Bevölkerung in Krisensituationen.
Grundlegende Übungsannahme war eine Influenza-Pandemie mit schwerwiegenden gesamtgesellschaftlichen und gesamtstaatlichen Auswirkungen vor dem Hintergrund der anhaltenden durch die terroristische Bedrohung gekennzeichneten Gefahrenlage in Deutschland. Schwerpunkte der Übung waren
- die gesamtstaatliche Lagebeurteilung
- abgestimmte Notfallplanungen und Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge
- die Aufrechterhaltung lebensnotwendiger Funktionen bei krankheitsbedingtem Ausfall des Personals
- die bundesweite Koordinierung knapper Ressourcen und
- eine breit angelegte, abgestimmte aktive Medien-und Öffentlichkeitsarbeit zur situationsgerechten Information der Bevölkerung
mit einem vorausschauenden, ressortübergreifenden Krisenmanagement.
Die Übung erbrachte erheblichen Nutzen für die nationale Pandemieplanung, insbesondere auch in nicht-gesundheitlichen Bereichen, die von den Auswirkungen einer Pandemie betroffen wären.
Bezogen auf die Haltung der Innenminister aus Bund und Ländern zum Katastrophenschutz im Fall von Pandemien weiß der Vize-Präsident des Weltfeuerwehrverbandes CTIF und bis Ende 2019 Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes Ziebs zu berichten:
Diese Übung muß wohl desaströse Zustände offengelegt haben. Das legt ein Bericht des „Focus“ unter Berufung auf den als „Verschlusssache“ eingestuften 53-seitigen Abschlussbericht. In dem vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erstellten Papier sei von etlichen „Schwachstellen“, „Defiziten“ und „Missverständnissen“ die Rede.
Bund und Länder sprachen sich laut „Focus“ nur unzureichend ab und entschieden in grundsätzlichen Fragen gegensätzlich, etwa ob Schulen geschlossen werden müssen.
Als Fehler werteten die Autoren des Berichts die „überraschende vorzeitige Beendigung“ der Übung durch Behörden des Bundes und einzelner Länder. Die personelle Besetzung der Krisenstäbe müsse deshalb „für den Realfall einer kritischen Prüfung unterzogen werden“, zitiert das Magazin aus dem Papier.
Auch die Zeitung DIE WELT hat die bei der Übung auftretenden Defizite identifizieren können
Auch den Umgang mit den Defiziten verteidigte man damals blumig:
Auch der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) war voll des Lobs:
Inzwischen ist klar, daß diese Pandemie ausgebrochen ist und daß die in der Übung aufgetretenen Defizite nicht abgestellt worden sind, ganz nach dem Motto: „Gelesen, Gelacht, Gelocht“!
2007_10_20 Die Tradition in Südchina exotische Säugetiere zu essen, ist eine Zeitbombe
Weil in Asien, insbesondere in China, exotische Wildtiere wie Fledermäuse verzehrt werden, heißt es in einer Studie des Fachblatts „Clincal Microbiology Reviews“ aus dem Jahr 2007, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die an ihnen haftenden Viren den Übersprung zum Menschen vollzögen.
„Das Vorkommen eines großen Reservoirs an Sars-CoV-ähnlichen Viren in Hufeisennasen-Fledermäusen, zusammen mit der Tradition in Südchina exotische Säugetiere zu essen, ist eine Zeitbombe“, steht dort geschrieben.
Vor dem Auftreten des schweren Coronavirus (SARS-CoV) mit akutem respiratorischem Syndrom (SARS) im Jahr 2003 waren nur 12 andere tierische oder humane Coronaviren bekannt. Der Entdeckung dieses Virus folgte bald die Entdeckung des Zibet- und Fledermaus-SARS-CoV sowie der menschlichen Coronaviren NL63 und HKU1. Die Überwachung von Coronaviren bei vielen Tierarten hat die Zahl auf der Liste der Coronaviren auf mindestens 36 erhöht. Der explosive Charakter der ersten SARS-Epidemie, die hohe Sterblichkeit, ihr vorübergehendes Wiederauftreten ein Jahr später und wirtschaftliche Störungen führten zu einem Forschungsschub der epidemiologischen, klinischen, pathologischen, immunologischen, virologischen und anderen grundlegenden wissenschaftlichen Aspekte des Virus und der Krankheit. Diese Forschung führte zu über 4.000 Veröffentlichungen, von denen nur einige der repräsentativsten Werke in diesem Artikel besprochen werden konnten. Die deutliche Verbesserung des Verständnisses des Virus und der Krankheit in so kurzer Zeit hat die Entwicklung diagnostischer Tests, Tiermodelle, Virostatika, Impfstoffe sowie epidemiologischer Maßnahmen und Maßnahmen zur Infektionskontrolle ermöglicht, die sich in randomisierten Kontrollstudien als nützlich erweisen könnten, wenn SARS zurückkehren sollte. Die Ergebnisse, dass Hufeisenfledermäuse das natürliche Reservoir für SARS-CoV-ähnliche Viren sind und dass Zibeten der Amplifikationswirt sind, unterstreichen die Bedeutung von Wildtieren und Biosicherheit in landwirtschaftlichen Betrieben und „Sea-food-markts“ , die als Quelle und Verstärkungszentren für neu auftretende Infektionen dienen können.