Big-Tech und der IWF arbeiten daran, eine digitale ID als „Werkzeug der Neuen Welt“ auch ideologisch nutzbar zu machen

Quelle: By Steve Jurvetson - https://secure.flickr.com/photos/jurvetson/8410385932/in/photostream/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26385913

WASHINGTON DC – Ganz offen, aber durch die „Qualitätspresse“ dennoch abgeschirmt, die darüber mindestens in Deutschland nicht berichtet, gestalten Vertreter von Big-Tech und Staatenlenker derzeit eine digitale Währung, die es ermöglichen würde, digitales Geld, zu kaufende Gegenstände und den Käufer miteinander zu verknüpfen. Die G20 und der IWF arbeiten mit BigTech damit daran, daß digitales Geld nicht mehr neutral wäre, sondern mit dem Zweck, dem es dient verknüpfbar wäre; damit könnte ein Staatenlenker eine zukünftige digitale Währung auch dazu nutzen die von ihm vertretene Ideologie bei seinen Bürgern durchzusetzen und sie so zu seinen  Untertanen degradieren.

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Vom 9. April bis 16. April tagte in Washington DC das Frühjahrsforum des IWF. Auf dessen Treffen nahm insbesondere der Gründer des IT-Giganten für Banken-Software und für digitales Zentralbankgeld Infosys, Nandan Nilekani kein Blatt vor den Mund, was seine „Wünsche“, also Forderungen an die Politik betrifft.

Das erste Interessante ist hierbei schon die Personalie Nandan Nilekani: Der IT-Gigant Infosys hat zwei Gründer, Nandan Nilekani  und Narayana Murthy. Letzterer ist wiederum der Vater von Akshata Murthy,  die mit dem jetzigen Premierminister Großbritanniens, Rishi Sunak verheiratet ist, der wiederum angekündigt hat, in Großbritannien das digitale Zentralbankgeld schnellstmöglich einzuführen.

Das zweite Interessante ist hierbei ein aktuelles Ereignis in Russland. Vor einem Monat führte Russland den digitalen Rubel versuchsweise ein. Der Schweizer Blick schreibt dazu:

Gleiches gilt für die Bemühungen Russlands, die eigene Bevölkerung stärker kontrollieren und lenken zu können. Anders als mit Bargeld kann der Staat dank der Kryptowährungen in Zukunft sämtliche Transaktionen einsehen.

Und Anlaß die Bevölkerung stärker zu „lenken“ gibt es in Russland aufgrund der aktuellen Einberufungen zum Militär genug. Die Verwaltungsbehörden Russlands machen sich es da einfach:

Mit Hilfe eines auf das ganze Land ausgerollten digitalen Rubel wäre es Putin möglich so jedem Wehrdienstverweigerer per Knopfdruck z.B. den Führerschein zu entziehen und ihm Teile seiner Vertragsfreiheit zu nehmen, denn der russische Staat kann ihm dann ja per Knopfdruck das von dem Wehrdienstverweigerer benötigte (digitale) Geld abschalten, womit dieser dann kein Geld mehr hätte, um seinen aus einem z.B. Kaufvertrag resultierenden Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.

Zusammengefasst: digitale Währungen bedeuten das Ende der Selbstbestimmung und der Freiheit.

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Sie wissen genau, was sie da tun

Genau diese Möglichkeiten werden derzeit durch die G20, den IWF und BigTech auch für den Westen definiert und wenn sie erst einmal definiert sind, werden sie in Zukunft wohl auch einmal eingesetzt werden.

BIZ-Chef erklärt die Kontrollmöglichkeiten

Der Chef der Bank für internationalen Zahlungsausgleich Carstens  gesteht zu:

“Es geht um totale Kontrolle”

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EZB-Chefin will die Einführung im Herbst

Die EZB-Chefin Lagarde nannte einem Pseudo-Selenski am Telefon den Oktober 2023 als Datum der Einführung  eines digitalen Euro.

Das Direktoriumsmitglied der EZB-Fabio Panetta zum digitalen Euro:

“allgemein verfügbar und nutzerfreundlich”

Darüber hinaus führt er aus:

Wir stehen kurz vor Beginn der finalen Phase der Untersuchungsphase dieses Projekts. Unlängst hat der EZB-Rat eine dritte Reihe von Gestaltungsoptionen für den digitalen Euro gebilligt. Diese Optionen haben wir bereits bei früheren Anhörungen besprochen. Heute veröffentlichen wir in diesem Kontext einen weiteren Statusbericht. In ihm wird dargelegt, wie die Menschen nach Ansicht des Eurosystems auf den digitalen Euro zugreifen, ihn halten und verwenden könnten. Ferner wird in ihm erörtert, wie Intermediäre den digitalen Euro in Umlauf bringen könnten und welche Merkmale er haben bzw. welche Dienstleistungen er ermöglichen könnte…

In einer modernen Wirtschaft ist es ein Grundbedürfnis der Menschen, digital bezahlen zu können.

Mit Bargeld bieten die Zentralbanken bereits ein risikofreies, allgemein zugängliches und nutzerfreundliches Zahlungsmittel an, das niemanden ausschließt. Aufgrund der rasanten Digitalisierung unserer Volkswirtschaften müssen wir das Bargeld jedoch durch dessen Weiterentwicklung im digitalen Bereich ergänzen: einen digitalen Euro.

Doch  Panetta verschweigt da aber einige ganz zentrale Dinge:

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Einer der Gründer des IT-Giganten Infosys fordert von der Politik, die Infrastruktur für die „neue Welt“ bereitzustellen

Der tief in das WEF des Klaus Schab verstrickte, wohl führende IT-Unternehmer Indiens, Nandan Nilekani – selbst Mitbegründer des Anbieters von Banking-Software Infosys und ehemaliger Vorsitzender der Unique Identification Authority of India (UIDAI) – hat anlässlich der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) vor wenigen Tagen auf offener Bühne gefordert, daß jeder Bürger

  • eine digitale ID,
  • ein Bankkonto und
  • ein Smartphone

haben sollte, da dies die „Werkzeuge der Neuen Welt“ für eine digitale öffentliche Infrastruktur sind.

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Der IWF lud BigTech ein

Während der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) am 14. April dozierte Nandan Nilekani über digitale öffentliche Infrastruktur (DPI), also über die Voraussetzungen dafür, daß Konzerne, wie z.B. Infosys in Zukunft noch weiter expandieren können, wobei er erwartungsgemäß den Begriff, „Konzerne, wie z.B. Infosys“ durch „Nationen“ ersetzte.

Damit „die Nationen“ – also Infosys – die öffentliche digitale Infrastruktur (DPI) ausbauen können, sind nach Überzeugung des Infosys-Grüners angeblich nach drei Dinge notwendig.

„Jeder sollte eine digitale ID haben; jeder sollte ein Bankkonto haben; Jeder sollte ein Smartphone haben. Dann ist alles möglich. Alles andere baut darauf auf.“

erklärte Nilekani (Min. 38:30).  Und er bezeichnete diese als die zentralen Werkzeuge der „neuen Welt“

‚Was sind die Werkzeuge der Neuen Welt?‘

fragte er, rhetorisch, bevor er selbst die obige Antwort gab.

Das ist natürlich nach bisherigem Maßstab Unfug, denn die Zentralbanken, die dann auf eine „digitale Währung“ umstellen, haben historisch betrachtet keine Geschäftsbeziehungen zu den Endkunden/Konsumenten, sondern zu den Geschäftsbanken. Mit dieser Äußerung erhebt also der Infosys-Gründer offenbar zugleich den Anspruch, daß die Zentralbanken mit Hilfe einer neuen „digitalen Währung“ direkt mit den Endkunden/Konsumenten in Kontakt treten.

Die vom „Qualitätsmedium“ CNN International stammende Moderatorin Julia Chatterley, stimmte Nilekani zu und plapperte unterwürfig nach:

„Die drei grundlegenden Dinge: ein Smartphone, ein Bankkonto und eine digitale ID – damit muss jede Nation beginnen.“

Sie hatte dazu keine Nachfrage, keine kritische Einordnung!

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Die Programmierbarkeit als erste Voraussetzung zur Einführung digitaler Währungen

Neben dem Fehlen vollständiger Transaktionsanonymität ist die Programmierbarkeit ein weiteres, politisch gewolltes Schlüsselmerkmal, das physisches Bargeld von CBDC unterscheidet.

In Folge dessen könnte dann eine mit einer digitalen ID verknüpfte CBDC es Regierungen und Unternehmen ermöglichen, Genehmigungen dafür zu erteilen, was der Besitzer des Geldes mit seinem Geld kaufen kann, einschließlich einem Ablaufdatum, bis wann er es ausgeben werden muss.

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Die digitale Identität (ID) als zweite Voraussetzung zur Einführung digitaler Währungen

Die digitale Identität ist also der Schlüssel zur Einführung von nach diesem Muster ideologisierbaren, digitalen Währungen der Zentralbank (CBDC).

Laut dem Jahreswirtschaftsbericht 2021 der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ist

„die Identifizierung auf einer bestimmten Ebene daher von zentraler Bedeutung für die Gestaltung von CBDCs. Dies erfordert eine kontenbasierte CBDC, die letztlich an eine digitale Identität gebunden ist.“

Darüber hinaus

„ist der vielversprechendste Weg, Zentralbankgeld im digitalen Zeitalter bereitzustellen, ein kontobasiertes CBDC, das auf einer digitalen ID mit Beteiligung des offiziellen Sektors basiert.“

Dies bedeutet aber, daß es politisch gewollt ist, eine digitale Währung mit einer digitalen Identität zu verknüpfen. Wenn dies tatsächlich umgesetzt wird, hat das zur Folge, daß CBDCs von Natur aus keine anonymen Transaktionen mehr zulassen, da sie ja eine digitale ID benötigen, um überhaupt zu funktionieren.

Die digitale Identität (ID)

Nur zur Erinnerung: Bei einer „digitale Identität“ handelt es sich um ein System, mit dessen Hilfe man sogar die aller persönlichsten und intimen Daten zusammenführen könnte, wie z. B. welche Websites man besucht, die Online-Einkäufe, die Krankenakte und was man in sozialen Medien postet.

Die digitale Identität umfasst also potentiell ziemlich alles, was eine Person im digitalen Bereich einzigartig macht, einschließlich deren Verhalten.

Quelle: https://www.weforum.org/agenda/2021/01/davos-agenda-digital-identity-frameworks/

Digitale Identitätsschemata könnten aber auch von öffentlichen und privaten Firmen und Einrichtungen verwendet werden, um festzustellen, welche Produkte, Dienstleistungen und Informationen jedem Konsumenten zur Verfügung stehen, und sie könnten dann von den selben Firmen und Einrichtungen verwendet werden, um jedem individuellen Konsumenten diesen Zugriff zu verweigern.

Eine Grafik des World Economic Forum (vgl. rechts) zeigt das Ausmaß des Einflusses der „Digitalen Identität“, wenn sie nach den Vorstellungen des WEF ausgestaltet würde.

Mit der Einführung einer digitale Identität und deren Verknüpfung mit dem Konsum könnte also das Verhalten des Konsumenten durch die Zentralbank – also durch den Staat – nicht nur kontrolliert, sondern auch gesteuert werden. Um es in einem Wort zusammenzufassen: es wäre die Ideologisierung des Geldes!

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Ansprüche hochrangiger Staatsvertreter an eine digitales System einer Weltwährung

Die Phase des „Brainstorming“ zu einer digitalen – also zu einer neuen –  Währung ist offenbar bereits vorüber und zwei Staatsvertreter haben ihre dystopischen Vorstellungen bereits öffentlich vorgetragen. Von Vertretern anderer Staaten konnten wir bisher keine Äußerungen finden, auch keine ablehnenden.

Der Vertreter Russlands will digitales Geld an den Inhalt eines Kaufvertrags  ankoppeln

Der stellvertretende Gouverneur der Bank of Russia, Alexey Zabotkin, zeichnete im Rahmen eines realen Beispiels, wie eine CBDC-Programmierbarkeit aussehen könnte, als er 2021 bei der jährlichen Schulung zur Cybersicherheit „Cyber Polygon“ sprach. Dort erklärte Zabotkin:

„Dieser [digitale Rubel] wird eine bessere Rückverfolgbarkeit von Zahlungen und Geldflüssen ermöglichen und auch die Möglichkeit untersuchen, Bedingungen für die zulässigen Nutzungsbedingungen einer bestimmten Währungseinheit festzulegen.

„Stellen Sie sich vor, Sie könnten Ihren Kindern etwas Geld in digitalen Rubeln geben und dann ihre Verwendung zum Beispiel für den Kauf von Junk Food einschränken.

„Das wäre eine nützliche Funktion für einen Kunden, und natürlich können Sie sich Hunderte anderer ähnlicher Anwendungsfälle einfallen lassen.“

Diese Vorgabe dürfte Putin wohl bald an den Wehrdienstverweigerern seines Landes ausprobieren.

Der Vertreter Chinas will digitales Geld an das chinesische Sozialkreditsystem ankoppeln

Bei einer hochrangigen Gesprächsrunde zum Thema CBDC in Washington, DC Mitte Oktober 2022 offenbarte der stellvertretende IWF-Geschäftsführer und ehemalige stellvertretende Gouverneur der People’s Bank of China (PBoC), Bo Li:

„CBDC kann es Regierungsbehörden und Akteuren des Privatsektors ermöglichen, zu programmieren – um intelligente Verträge zu erstellen – um gezielte politische Funktionen zu ermöglichen. Zum Beispiel Sozialleistungen; zum Beispiel Verbrauchsgutscheine; zum Beispiel Lebensmittelmarken“,

erklärte Li.

„Durch die Programmierung von CBDC kann dieses [sic] Geld genau darauf ausgerichtet werden, welche Art von Menschen es besitzen kann und für welche Art von Verwendung dieses Geld verwendet werden kann“,

fügte er hinzu.

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Ein Vertreter der IT-Industrie sagt zu, diese Begehren Chinas umzusetzen

Während seiner Amtszeit als Vorsitzender des UIDAI von 2009 bis 2014 leitete Nilekani Indiens digitales ID-System und bekleidete als Mitbegründer des Technologiegiganten Infosys hochrangige Positionen bei Reuters, dem Weltwirtschaftsforum und der Weltbank Group’s Identification for Development (ID4D) Initiative.

Dieser zentrale Vertreter des indischen Digital-ID-Systems führte in der G20-Entwicklungsarbeitsgruppe, 2022 aus:

„In den kommenden Jahren werden Einzelpersonen, beginnend mit Finanzdienstleistungen und später in anderen Bereichen, in der Lage sein, ihre eigenen Daten zu verwenden, um einen Kredit zu erhalten und bessere Finanzdienstleistungen zu erhalten , um eine bessere Gesundheitsversorgung zu bekommen, um bessere Jobs zu bekommen.“

Im Kern ist das nichts Anderes, als das Akzeptieren  der Forderung Chinas  durch den Gründer einer Firma, die genau das umsetzen  kann, was sich China wünscht.

Bereits Ende letzten Jahres dozierte der selbe Nilekani – also der Mann, dem der Aufbau von Indiens riesigem digitalen Aadhaar-ID-System zugeschrieben wird – in der Entwicklungsarbeitsgruppe innerhalb der Gruppe der G-Zwanzig (G20), daß diese verschiedene Möglichkeiten zur Nutzung von Daten über soziale und wirtschaftliche Aktivitäten prüfen sollte, um die Entwicklungsziele der Agenda 2030 der UN nachhaltig voranzubringen.

„Heute leben wir in einer Gesellschaft, die zunehmend digitalisiert wird, und jeder Aspekt unseres Lebens ist mit digitaler Technologie ausgestattet“,

leitete Nilekani dazu im Dezember 2022 ein.

„Wir stellen fest, dass dies riesige Datenmengen über unsere sozialen und wirtschaftlichen Aktivitäten generiert, und wir sollten nach verschiedenen Möglichkeiten suchen, diese Daten für Entwicklungsziele zu nutzen“,

brachte er es auf den Punkt.