Wo soll das neue Eisstadion der Starbulls Rosenheim entstehen?

Quelle: Von Florian Schäffer (Diskussion) - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39757088

ROSENHEIM – Der Rosenheimer Stadtrat prüft derzeit drei Standorte für eine zweite Eisfläche innerhalb der Stadt. Die AfD findet ein zeitgemäßer Neubau mit einer moderner Infrastrukturanbindung kann nur vor den Toren der Stadt geschehen.

Seit dem legendären Gewinn der deutschen Eishockey Meisterschaft des Sportbund DJK Rosenheim im Jahre 1982 ist Rosenheim deutschlandweit als „Eishockey-Stadt“ bekannt. Zunehmend Bekanntheit erlangt Rosenheim aber auch als „Eissport-Stadt“ durch die breite Teilnahme der Bevölkerung am Eissport.

Der Eissport hat in Rosenheim eine lange Tradition. Sei es das Eishockey, das Eiskunstlaufen oder das Eisstockschießen. All das findet täglich im Rosenheimer Eisstadion an der Brianconstrasse statt. Neben den Eishockeymannschaften der Starbulls (von den vielen Jugendmannschaften bis zu den Profis) benutzen täglich auch hunderte von jungen Eiskunstläuferinnen, Eisstockschützen und Amateur-Eishacklern das Stadion. Bis zu 17
Stunden am Tag ist das Eisstadion ausgelastet. Damit ist das Eisstadion an seine Kapazitäten gekommen. Eishockeytraining einer Amateurmannschaft um 23:00 Uhr? Das ist in Rosenheim keine Seltenheit!

Dazu kommt, dass das bestehende Eisstadion dringend saniert werden muss. Erbaut 1962 ist die Eisfläche in die Jahre gekommen und darf heute nur unter Bestandsschutz betrieben werden. Die Treppenstufen sind zu kurz, der Brandschutz mangelhaft und die Umkleidekabinen für die Sportler sind zu klein. Der Rosenheimer Stadtrat hat im letzten Jahr eigens für die Sanierung 7,9 Millionen Euro genehmigt. Die Arbeiten sollten bis 2022 dauern und den Betrieb des Eisstadions so wenig als möglich einschränken. Das Oberbayerische Volksblatt meldete jüngst, dass die zu erwarteten Sanierungssausgaben mittlerweile auf 11,9 Millionen Euro gestiegen sind.

Kapazitätsproblem:

Aber zurück zur Gesamtsituation. Rosenheim hat ein Kapazitätsproblem was vorhandene Eisfläche betrifft. Rosenheim benötigt dringend eine zweite Eisfläche. Die Diskussion geht schon in die frühen 1990-er Jahre zurück, nach dem Tod von Mäzen Josef März. Selbst das wesentlich kleinere Bad Tölz hat mittlerweile eine zweite Eisfläche. Aber wo in Rosenheim soll die zweite Eisfläche entstehen?

Drei Varianten für eine zweite Eisfläche:
In einer Sitzung 2018 hatte der Stadtrat drei mögliche Varianten für den Bau einer zweiten Eisfläche diskutiert. Alle direkt neben dem bestehenden Stadion (Grafik 1).

  • Variante 1: Zwischen dem Stadion und der Innsbrucker Straße. Bei dieser Variante würde es zu einem Verlust der angrenzenden Bäume und des Parks kommen und auch zu einer Verkleinerung des Fahrradweges. Aufgrund der kleinen verfügbaren Fläche könnte dort nur eine laut den Statuten der DEL genehmigte Minimaleisfläche von 30 mal 60 Metern mit einem Schutzdach gebaut werden – und das ohne Zuschauertribüne.
  • Variante 2: Auf dem Parkplatz direkt vor dem Stadion. Diese Variante wurde schnell als „zu klein“ und „zu kompliziert“ verworfen, wegen den vielen Rohren und Leitungen die dort unterirdisch verlaufen.
  • Variante 3: Auf dem Platz des TSV 1860 Rosenheim. Nicht nur die 1860-er benutzen diesem Platz zum Fußball sondern auch die Schüler des naheliegenden Finsterwalder Gymnasiums und der Johann-Rieder-Realschule benutzen die Anlage zum Schulsport. Dazu kommt, der Platz wurde erst 2017 saniert und dort wurde für rund 340.000 Euro ein neuer Kunstrasen verlegt. Für den TSV 1860 ist der Verlust des Trainingsgeländes
    absolut indiskutabel.

Am 15. Oktober setzte sich nun der Haupt- und Finanzausschuss ein weiteres Mal mit den Optionen für den Standort

Gemeinfrei

einer zweiten Eisfläche auseinander. Zuvor wurde ein Prüfantrag der CSU, das bestehende Eisstadion auch als Multifunktionsarena einzurichten, als praktisch und finanziell nicht-machbar verworfen. Zwar waren sich die Stadträte im Ausschuss weiterhin einig, Variante 2 nicht zu verfolgen, jedoch gab es in der Diskussion ein hin- und her- zwischen Variante 1 und Variante 3. Der Höhepunkt der Auseinandersetzung war, als sich ein anwesender Vertreter des TSV 1860 mit aller Vehemenz gegen Variante 3 aussprach. Wohin mit der zweiten Eisfläche?

Also was tun? Keine der vom Stadtrat diskutierten Optionen erscheint ansprechend. Klar ist, alle drei Versionen sind Kompromisslösungen. Die verschiedenen Fraktionen im Stadtrat scheinen ratlos. Die Grünen sprechen sich gar ganz gegen eine zweite Eisfläche aus. Das Rosenheimer Sommertheater war komplett als die Freie Wähler Fraktion im August die Stadt aufforderte einen Ideenwettbewerb für eine zweite Eisfläche auszuschreiben. Kostenpunkt
30.000 Euro.

Vorschlag der AfD

Der AfD Ortsverband Rosenheim befürwortet eine zweite, zeitgemäße Eissportfläche. AfD-Oberbürgermeisterkandidat Andreas Kohlberger meinte „Die Stadt Rosenheim verfügt über keine adäquaten Grundstücke innerhalb der Stadt für einen Neubau. Der Bau einer Eisfläche und die Investition von Millionen von Euro an Steuergeldern- muss ohne Kompromisse geschehen und muss deshalb außerhalb der Stadt, südlich von Rosenheim sein. Nur der Bau auf der grünen Wiese erlaubt ein modernes Stadion mit einer modernen Infrastruktur für eine moderne Verkehrsanbindung. Durch die Anbindung an die B15-Alt oder B15-Neu wäre das neue Stadion von der Autobahn aus in wenigen Minuten erreichbar. Eine öffentliche Verkehrsverbindung vom Bahnhof zum Stadion kann durch den Busverkehr gewährleistet werden.“

Gemeinfrei

Recherchen der AfD Rosenheim haben ergeben dass vergleichbare Eisflächen in Durchschnitt zwischen 20 und 25 Millionen Euro liegen (Grafik 2). Das ist kein Kleingeld in Zeiten knapper Kassen, aber der Bau würde einen wichtigen Konjunkturimpuls für die abflauende Wirtschaft geben.

Auch wenn die Stadt innerhalb des Stadtgebietes über keine Grundstücke verfügt, so hat sie außerhalb des

Gemeinfrei

Stadtgebietes noch unbebaute Flächen. In Pösling (direkt an der B15-Neu, eine Minute von der Ausfahrt Kolbermoor) verfügt die Stadt über ein 84.000 m² großes Waldgrundstück. In Brucklach (eine Minute vom Schwaiger-Kreisel an der Miesbacher Straße) verfügt die Stadt über ein 38.000 m² großes Grundstück.
Zum Vergleich: Das jetzige Eisstadion steht auf rund 9.000 m² Fläche. Problematisch bei den Grundstücken ist jedoch dass es sich in Pösling hauptsächlich um Ausgleichsflächen handeln könnte und in Brucklach bereits ein Gewerbegebiet geplant ist. Als einzige Option bleibt dann nur noch die Suche nach einem Grundstück von einem privaten Verkäufer. Südlich der Stadt gibt es noch rund 8-9 Quadratkilometer unbebaute Fläche. Das ist rechnerisch Platz für über 1.000 Standorte für ein neues Eisstadion der jetzigen Größe.

Es gibt also genug Möglichkeiten sich mit den Eigentümern von Grundstücken über einen Verkauf zu unterhalten. Andreas Kohlberger meinte dazu

„Lieber warten wir ab, bis die optimale Lage kommt. Lieber anständig und zeitgemäß bauen, als durch vorpretschen nichts Halbes und nichts Ganzes zu erreichen. Wir müssen warten bis sich die optimale Lösung ergibt. Wer sich ein Haus kaufen will, dem geht es nicht anders.“

T. S.