Saskia Esken: Wolfgang Thierses Vorwurf „…der Unzufriedenheit, der Verdächtigungen und des Hasses…“ in der SPD bekommt ein Gesicht

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=dbtri4Bjdww&feature=emb_title

BERLIN – Mit „Eskwabo“ übernehmen nun zwei bundespolitisch unbeschriebene Blätter die älteste deutsche Partei.  „Eskwabo“ oder auch „Eskabo“ wird das neue Führungsduo bestehend aus der Hinterbänklerin ESKen aus Baden-Württemberg und dem ehemaligen Finanzminister aus NRW WAlter-BOrjans parteiintern genannt.  Deren Aufgabe: In der SPD eine „Linkswende“ durchzuführen, die dem Wähler gegenüber  als „Neue Zeit“ vermarktet wird.

Es ist eines der wohl waghalsigsten politischen Experimente, die die SPD je wagte, denn mit der „Linswende“ wollen Teile der SPD sogar hinter das Godesberger Programm zurück, in welchem sich die SPD von Karl Marx verabschiedete. Der Ausgang dieses Experiments ist vollkommen offen.

Durch die „Kündigungsaffäre“ der Frau Esken bekommt nun auch die Kritik des ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse – der in diesem Amt zugleich auch Stellvertreter des Bundespräsidenten ist – ein konkretes Gesicht. Thierse diagnostizierte über seine Partei:

„Eine Partei, die …. durch ein Klima der Unzufriedenheit, der Verdächtigungen und des Hasses geprägt ist, wird keine Zukunft haben“, sagte Thierse dem Tagesspiegel. Da sei es völlig egal, wer an ihrer Spitze stehe.“

Nur zwei Wochen nach dieser Diagnose  der eigenen Partei erhob das Magazin „Kontraste“ Mobbingvorwürfe gegen die von der Hinterbänklerin zur Vorsitzenden der SPD aufgestiegenen Saskia Esken.

 

Mobbingvorwürfe gegen Saskia Esken

Saskia Esken ist eine der nicht wenigen Studienabbrecherinnen in der SPD. Ein Studium der Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Stuttgart brach sie ab und arbeitete danach unter anderem als Paketzustellerin und Kellnerin. 1990 schloss sie dann an der Akademie für Datenverarbeitung Böblingen eine Ausbildung zur staatlich geprüften Informatikerin ab und arbeitete anschließend in der Softwareentwicklung.

Esken ist Mitglied der Parlamentarischen Linken, in der sich der linke Flügel der SPD-Bundestagsfraktion zusammengeschlossen hat.

Hierdurch schaffte sie es ab 2013 auf einen der hinteren Plätze über die Landesliste in den Bundestag einzuziehen, um dort dann als Hinterbänklerin für die SPD zu wirken. Wie weit links sie steht, verdeutlichte sie, als sie im Bundestag eine Rede zu den Stürmungen des Hörsaals von Prof. Lucke halten mußte, die auf eine Kundgebung ihres Parteigenossen Karim Kuropka folgten, über die wir hier berichteten.

In ihrer Rede vor dem Bundestag zeigte Frau Esken ihre „Qualitäten“:

 

Frau Esken „wirkt“ im Landeselternbeirat

Ihre einzige bisher bekannte Führungstätigkeit bekleidete sie als Mitglied im Landeselternbeirat in Baden-Württemberg. Dort räumte  sie den seit 10 Jahren amtierenden Vorsitzenden im Vorstand aus dem Weg  und besetzte dann selbst an die Spitze des Vorstands.

Der auf diese Weise „Entsorgte“ gab an,  daß es seit der Anwesenheit von Frau Esken noch nie so  viele Rücktritte gab und  Personen gab, die das Handtuch warfen, was darauf hindeutet, wie Frau Esken sich an die Spitze dieses Gremiums vorarbeitete.

Nachdem dann die Sekretärin es dann wohl wagte, mit dem dann auch zurückgetretenen ehemaligen Vorsitzenden per Email weiterhin Kontakt zu halten, wurde ihr durch Frau Esken gekündigt, so die Vorwürfe.

„Gegenüber der „Bild“ sprach Wegenroth erneut über ihre Kündigung: „Das traf mich wie ein Blitz. Die wollten mich nur loswerden.“ Die Vorwürfe, die gegen sie erhoben wurden, seien „lächerlich“: „Ich soll einen Ex-Vorstand gefragt haben, wie das Programm Dropbox funktioniert“, sagte sie gegenüber der Zeitung.

Doch nicht nur inhaltlich gibt es Zweifel am Vorgehen des dann von Frau Esken geführten Vorstands. Darüber hinaus war die Sekretärin gar nicht durch den Elternbeirat angestellt gewesen,  sondern sie war eine Arbeitnehmerin des Kultusministerium, die lediglich beim Landeselternbeirat ihre Arbeitsstelle hatte:

„Doch der Beirat war gar nicht dazu befugt. Auf Anfrage des Tagesspiegels betont das Kultusministerium in Stuttgart, dass das Vertragsverhältnis der Büroleiterin direkt mit dem Kultusministerium bestand, da der Landeselternbeirat (LEB) keine juristische Person sei. Das Kultusministerium habe deswegen die Kündigung als unwirksam betrachtet, „da der Vorstand des LEB nicht kündigungsbefugt war.“ Das Ministerium habe Frau W. danach in einem anderen Bereich eingesetzt.“

Folglich war also nicht der Vorstand unter Frau Esken, sondern das Kultus-Ministerium der Arbeitgeber der Sekretärin, der daher auch als  einziger das Kündigungsrecht hatte.

Die Umstände der Kündigung seien nach Ansicht eines von „Kontraste“ zitierten Arbeitsrechts-Professors jedenfalls allesamt untauglich gewesen, um eine Kündigung zu rechtfertigen:

„Arbeistrechtlich ist hier alles falsch gemacht worden, was falsch gemacht werden kann“

Frau Esken ist hiernach jedenfalls erst einmal abgetaucht:

Auf Anfrage des Tagesspiegels, ob Esken aktiv am Ausspionieren von Mitarbeitern im LEB beteiligt gewesen sei und ob es stimme, dass sie sich Passwörter zu Computern habe geben lassen, antwortet die SPD-Pressestelle nur mit folgendem Zitat von Esken: „Wir haben den Landeselternbeirat Baden-Württemberg als Vorstandsteam ab 2012 demokratisiert und zusammengeführt.“

 

SPD als Schützerin von Arbeitnehmerrechten

Diese Vorwürfe werfen außerdem ein Licht auf die Umstände, welchen Stellenwert Arbeitnehmerschutzrechte tatsächlich haben, wenn sie dem Karrierestreben einer Hinterbänklerin in der SPD im Weg stehen. Der Vorwurf ein Klima

„…der Unzufriedenheit, der Verdächtigungen und des Hasses…“

zu verbreiten, bekommt mit dieser Affäre um Frau Esken jedenfalls ein Gesicht. Die gekündigte Sekretärin bringt ihre Vorwürfe wie folgt auf den Punkt:

„O-Ton Wengenroth: „Ich bin entsetzt, dass jemand eine soziale Partei führen will, der mich in einer solchen Art und Weise entsorgt hat.“ Kaum gewählt, steht mithin die Glaubwürdigkeit von Esken zur Debatte.“

 

 

Jedenfalls hat die durch die Jusos, also durch viele Antifa-Anhänger, in der SPD zur Vorsitzenden gewählte Esken es bisher nicht geschafft,  die SPD aus ihrem Umfragetief zu holen. Eine SPD-Chefin, die mit Vorwürfen zu kämpfen hat, Arbeitnehmerrechte mit Füßen zu  treten, wirkt jedenfalls denkbar ungeeignet, die Arbeiter an die Urnen zu locken.

„Mindestens ebenso schlimm für die Sozialdemokraten ist der Befund, dass sie lediglich zwölf Prozent der Arbeiter wählen würden, was auch nur heißt: 88 Prozent dieser früheren Stammwählerschaft würden die SPD nicht (mehr) wählen. Was soll man da noch machen?“

Für die rechtliche Bewertung hat Frau Esken inzwischen den Promi-Anwalt Prof. Dr. Christian Schertz engagiert.

Dass das nicht allen gefallen habe und man auch auf Widerstände gestoßen sei, verstehe sich von selbst. „Das Gremium konnte sich auf diesem Weg zu einer starken Stimme der Eltern gegenüber Kultusverwaltung und Landesregierung entwickeln, die es heute noch ist.“ Doch auf die eigentlichen Vorwürfe geht Esken inhaltlich nicht ein.

Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte eine SPD-Sprecherin am Freitagabend, die Berichterstattung des ARD-Magazins sei „unwahr und damit rechtswidrig“. Der beauftragte Medienanwalt Christian Schertz habe nach juristischer Prüfung „presserechtliche Schritte auf Unterlassung, Widerruf und Gegendarstellung“ gegen den Sender RBB eingeleitet.

Dies deutet darauf hin, daß die Verteidigungsstrategie von Frau Esken in die Richtung geht, weniger die Kündigungsvorwürfe, sondern die Berichterstattung hierüber anzugreifen.

Für die politische Bewertung und die politische Tragweite hingegen kommt es darauf an, ob Esken öffentlichkeitswirksame Unterstützer  findet oder eben nicht. Bisher läßt die die SPD sie jedenfalls in  dieser Affäre alleine im Regen stehen, was zeigt, wie groß die Genossen  die Gefahr einschätzen, sich hierbei selbst zu kontaminieren.

Mit einer SPD-Vorsitzenden, der der Vorwurf gemacht wird zum Zweck des Kaperns eines Vorstandsvorsitzes im Elternbeirat eine kleine Arbeitnehmerin aus ihrer Tätigkeit wegzumobben, will sich bisher niemand in der SPD öffentlich solidarisieren.

 

Wiederholt Frau Esken das Schicksal der britischen Labour-Party?

Vor diesem Hintergrund drängen sich auch Parallelen zwischen Frau Esken und Herrn Corbyn in England auf, der erst kürzlich die traditionsreiche Labour-Party in England in den Niedergang führte:

Nicht von ungefähr blieb Corbyn fast sein ganzes politisches Leben hindurch Hinterbänkler; eher war es Zufall, dass er Parteiführer wurde. Führungsfähigkeiten fehlen ihm ebenso wie taktisches Fingerspitzengefühl und rhetorische Gewandtheit.Er ist ein Mann der Hinterzimmer, nicht der Straße; der ideologischen Debatten im Funktionärskreis, nicht der Massenmedien.

Bei der Wahl 2017 gelang es Labour unter dem frisch zum Kandidaten gekürten Corbyn, mit einem radikal linken Programm viele junge Briten für sich zu begeistern.

Das Ergebnis waren knappe acht Prozent Verlust für den linksradikalen Corbyn bei der Unterhauswahl 2019. Man darf gespannt sein, ob sich unter frau Esken auch diese Parallele zur Labour-Party wiederholt.