Neokolonialismus? Mastercard testet in der dritten Welt seine „Digitale ID“

Quelle: Von Bautsch - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75192080

NEW YORK – Früher kamen sie mit Schiffen um in Afrika und Asien den dortigen Bewohnern Waren und Weltbilder aufzunötigen, heute kommen sie über das Internet und per Podcast, wie z.B. MasterCard, die mit Hilfe von Biometrie Vorteile für Bürger anbieten wollen um die hierdurch gewonnenen Abhängigkeiten und Daten dann z.B. Regierungen verkaufen zu können.

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Der Kreditkartenanbieter MasterCard entwickelt gespenstische neue Funktionen und testet diese derzeit in der Dritten Welt. Um eine über Biometrie abgesicherte Digitale Identität herum bereitet MasterCard die neuen Funktionen offenbar auf einen Roll Out im Rest der Welt vor. Bei dem Projekt handelt es sich wohl auch um eine Methode, um die riesigen, noch wenig erschlossenen Märkte ländlicher Gebiete zu erschließen.

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MasterCard ist der Auffassung, daß nicht nur Staaten das Recht haben, ihren eigenen Bürgern Ausweise, also eine nummerierte Identität zu geben, sondern auch Privatunternehmen. Bisher war man es gewohnt, daß man von dem Staat in dem man lebt einen Pass bekommen kann und damit ein Identitätspapier mit dessen Hilfe man sich  gegenüber den Behörden ausweisen kann.

Das umstrittene World Economic Forum und die sich dort tummelnden Milliardäre und Firmen verbreiten jedoch die Behauptung, daß nicht jeder Bürger einen Pass habe und leiten daraus einen Anspruch ab, diese angebliche Lücke mit Hilfe globaler Unternehmen schließen zu dürfen.

ID, ein Dienst von Mastercard, ist ein globales digitales Identitätsnetzwerk, das es Einzelpersonen ermöglicht, eine sichere, verifizierte und wiederverwendbare digitale Identität zu erstellen.

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Welchen Vorteil soll das bringen?

MasterCard gibt selbst zu seit über 5 Jahren an diesem Projekt zu arbeiten. Warum sie das tun bleibt zumindest dann weitgehend rätselhaft, wenn man sich die Argumente ansieht, die MasterCard verbreitet:

Ende 2018 startete Future Agenda ein großes Projekt zur Erforschung der Zukunft der digitalen Identität. Mit der großzügigen Unterstützung von Mastercard führte das Future Agenda-Team eine Reihe von Expertenworkshops an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt durch, in denen die Schlüsselfaktoren untersucht wurden, die die Zukunft der digitalen Identität voraussichtlich prägen werden. Das Programm begann mit einer ersten Perspektive als Provokation. Die Teilnehmer der Workshops gaben uns dann neue, umfassendere Erkenntnisse, die wiederum in Einzelinterviews mit wichtigen Interessenvertretern und Denkern in diesem Bereich vertieft wurden.

Das neue „Digital ID“-Projekt von MasterCard verfügt aber über eine dystopische Funktion, die eine beunruhigende Verfolgung und Überwachung ermöglicht. MasterCard gibt außerdem zu, daß es ihnen um die Identität ihrer Kunden geht, die die Firma offenbar kapern will:

Die Art und Weise, wie wir bei digitalen Transaktionen und Interaktionen beweisen, dass wir die sind, für die wir uns ausgeben, wird zu einem der entscheidenden Merkmale der nächsten Stufe der digitalen Transformation des Menschen werden.

Ein nicht vorhandenes Problem wird als Problem aufgebaut

Als Ausgangspunkt baut MasterCard ein angebliches Problem auf, von dem die meisten Menschen wohl noch nie etwas gehört haben:

Wir leben heute mit frühen Lösungsversuchen, die nicht mehr ihren Zweck erfüllen. Bestenfalls ist die Vielzahl der verschiedenen Möglichkeiten, wie wir uns anmelden, unsere Identität bestätigen und Vertrauen in Behauptungen aufbauen, die beim digitalen Austausch erhoben werden, zutiefst unbequem geworden. Im schlimmsten Fall haben sie uns in einer vernetzten Welt zurückgelassen, die weder sicher noch geschützt ist und in der wir scheinbar völlig die Kontrolle über unsere persönlichsten Daten verloren haben.

Das ist natürlich völliger Blödsinn. MasterCard behauptet im Kern, daß viele Accounts, die ein Kunde hat ein Problem darstellen würden und daß ein einziger Account da besser wäre. Dabei weiß jedes Kind, daß diversifizierte Accounts den besten Schutz vor Missbrauch bieten, denn wenn ein zentraler Account einmal gehackt ist, dann hat das Opfer ein richtiges Problem.

MasterCard bietet (s)eine Lösung für ein nicht vorhandenes Problem an

Für dieses also nicht vorhandene Problem hat MasterCard dennoch (s)eine Lösung:

Die Lösungen der nächsten Generation für die Herausforderung der digitalen Identität könnten all dies ändern.
Dies ist ein neuer Bericht der Future Agenda über die Zukunft der digitalen Identität. Kurzfristig werden uns neue Lösungen wahrscheinlich dem Versprechen einer einzigen digitalen ID näherbringen, die es uns ermöglicht, einfach und sicher in einer vernetzten Welt zu navigieren.

Und MasterCard hat den „Community Pass“ entwickelt

Der Community Pass verändert die Bereitstellung von Diensten in abgelegenen Gemeinden und verbessert den Zugang zu Diensten für diejenigen, die heute ausgeschlossen sind. Community Pass bietet eine interoperable Infrastruktur, die auf einer gemeinsamen digitalen Identität und gemeinsamen Tools basiert und so die Kosten senkt, die mit der Erreichung unterversorgter Gemeinden verbunden sind.

Hmmm, können wir angeblich jetzt nicht einfach und sicher in der „vernetzten Welt navigieren“?

Diese einzige ID könnte es uns ermöglichen, schnell eine internationale Grenze zu überqueren und ein Auto zu mieten, mehrere Kreditkarten zu verwenden, unser Bankkonto zu ändern und gleichzeitig als robustes Anmeldetool für jeden einzelnen digitalen Online-Dienst zu fungieren, den wir wählen.

Hmmm, ist das etwa nicht jetzt schon möglich sich an einer Grenze auszuweisen und ein Auto zu mieten?

Darüber hinaus besteht das Versprechen, dass all dies möglich ist und gleichzeitig dem Einzelnen mehr Privatsphäre geboten wird, als dies derzeit der Fall ist.

Hmmm, wieso soll ein zentraler Account sicherer sein, als viele voneinander unabhängige Accounts?

Mit Blick auf die Zukunft könnten die Veränderungen sogar noch tiefgreifender sein. Die Art und Weise, wie wir unsere persönlichen Daten digital verwalten, teilen und überprüfen, könnte das menschliche digitale Erlebnis völlig neu definieren.

Aha, darauf kommt es also an, wobei MasterCard hier nicht sagt, daß dieses „neu definierte digitale Erlebnis“ von Vorteil sein wird!?

Aktuelle digitale Geschäftsmodelle, die unveränderlich scheinen, könnten zusammenbrechen. Die Zentren digitaler Macht könnten sich radikal verschieben.

Was soll diese Angstmacherei?

Und der derzeitige „Landraub“ personenbezogener Daten könnte durch eine neue digitale Norm ersetzt werden, in der Einzelpersonen endlich sinnvolle Ansprüche auf Dateneigentum und -kontrolle geltend machen können.

Das stimmt tatsächlich, aber man fragt sich, warum MasterCard dann nicht bei den Regierungen für Gesetze Lobbyarbeit betreibt, die ein solches „Eigentum“ an Daten zum Gegenstand haben?

Allerdings gibt es auf dem Weg dorthin eine Reihe potenziell katastrophaler Fallstricke. Einige davon könnten zu ganz neuen Arten digitaler Dystopie führen.

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Was Mastercard verschweigt: Die Privatfirma MasterCard will in den Besitz des Rechtsscheinträgers gelangen, der Individuen ausweist

Der von MasterCard beschriebene Anmeldeprozess zeigt, worauf es dem Unternehmen eigentlich ankommt. Dazu muß man aber verstanden haben, wie das mit den Ausweisen funktioniert.

Bisher ist es so, daß jeder Bürger in Deutschland per Geburtsurkunde seine Identität und Zugehörigkeit zu diesem Staat ausweist. Auf Basis dieser Geburtsurkunde kann man sich beim Staat Ausweise ausstellen lassen. Sowohl Geburtsurkunde, als auch Ausweis sind immer im Besitz des Bürgers. Der Ausweis und/oder die Geburtsurkunde sind  so genannte „Rechtsscheinträger„. Wer diesen Rechtsscheinträger als Grundlage für eigene Entscheidungen trifft, wie z.B. ein Beamter oder ein Vertragspartner ist sozusagen auf der sicheren Seite und kann – rechtlich betrachtet – davon ausgehen, daß das auf dem rechtsscheinträger ausgewiesene Individuum mit dem physisch vor einem stehenden Individuum identisch ist.

Wesentlich ist dabei, daß das Individuum Besitzer dieses Rechtsscheinträgers ist, es also in der Regel immer griffbereit hat und sich damit immer ausweisen kann. Im Fall, daß dieser Rechtsscheinträger jedoch digitalisiert wird ist jedoch – in diesem Fall – MasterCard im Besitz dieses Rechtsscheinträgers, da MasterCard die Daten der Identität auf seinen Servern gespeichert hat. Der Bürger hat nur noch ein Ausgabegerät für diese Daten, die im Besitz von MasterCard sind. Er besitzt zwar das z.B. Handy mit dem die Identitätsdaten dargestellt werden, aber er besitzt den Datenträger nicht mehr, denn was zuvor das Papier war, auf dem die Daten der Urkunde aufgetragen waren, das ist nun der Server im Keller von MasterCard.

Nun mag man einwenden, daß dies doch unerheblich ist?! Nein, ist es nicht! Das bemerkt man dann, wenn es Störungen geben sollte, seien es natürliche Störungen (z.B. ein Sturm, der die Stromverbindungen kappt) oder künstliche Störungen (z.B. ein Hackerangriff)! wenn man eine Geburtsurkunde oder einen Ausweis hat, dann geht man im Falle einer Störung nach Hause und holt diese. Wenn man eine elektronische ID hat, dann existiert man für diesen Zeitraum einfach nicht mehr und wenn dann noch das „Digitale Geld“ mit dieser „Digitalen ID“ verbunden ist, dann kann man schlichtweg nichts mehr einkaufen, auch keine Lebensmittel!

Der Anmeldeprozess belegt diese Kaperung

Ziel ist, mit Hilfe von Biometrie das Bankkonto und die Identität zu einer Einheit zu verknüpfen:

  1. Der Kunde startet einen Anmelde- oder Verifizierungsprozess.
  2. Der Kunde wählt die ID-Methode aus.
  3. Der Kunde stimmt der Entsperrung seines Ausweises zu.
  4. ID authentifiziert den Kunden mithilfe der Gesichtsbiometrie.
  5. Der Kunde stimmt der Weitergabe von ID-Informationen zu.
  6. Die ID überprüft die Informationen, um die Transaktion abzuschließen.

Im  gesamten Leben und Wirken wird eine Abhängigkeit mit einem einzigen Anbieter erzeugt

Der Einsatz dieser mit Bankkonto und Biometrie verknüpften Identität ist dann ziemlich totalitär, nämlich überall möglich:

Rein theoretisch braucht man nun nur noch andere Zugriffsmöglichkeiten zu verschließen und der MasterCard-Kunde ist in der MasterCard-Welt gefangen und in jedem der aufgezählten Bereiche von MasterCard abhängig!

Festhaltenswert ist auch, daß MasterCard nirgendwo garantiert, daß diese Services kostenfrei sind. In anderen afrikanischen Ländern, die von vergleichbaren Projekten beglückt worden waren, werden Transaktionsgebühren dafür verlangt, wenn man „digitales Geld“ überwiesen möchte. Außerdem wird eine Gebühr dafür verlangt, wenn man von seinem Konto über das „Digitale Geld“ Bargeld abheben möchte. Das bedeutet also, daß wer sich den Luxus erlauben möchte, Bargeld zu haben, der muß es sich mit Hilfe von Gebühren selbst erkaufen. Es könnte auch sein, daß der Empfänger von Bargeld dann Gebühren bezahlen muß, um dieses Bargeld dann bei der Bank einzuzahlen. Würde ein solches System, in dem Bargeld Geld kostet aufgebaut, dann könnte der Bargeldmarkt mit der Zeit über den Geiz der Kunden ausgetrocknet werden.

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Verherrlichung der Abhängigkeit durch MasterCard

MasterCard selbst findet das natürlich super und jubelt:

ID ermöglicht maßgeschneiderte Richtlinien, um ein breites Spektrum an Geschäftsanforderungen zu erfüllen. Sie können die Daten definieren, die Ihr Unternehmen benötigt, um verschiedene Anwendungsfälle abzuwickeln. Dies kann Ihrem Unternehmen dabei helfen, Reibungsverluste im Kundenerlebnis, Betrug und damit verbundene Verluste zu reduzieren. ID verwendet Verschlüsselung und biometrische Gesichtsauthentifizierung, um die Informationen der Person auf ihrem Mobilgerät zu sichern, und gibt Ihrem Unternehmen ein gewisses Maß an Vertrauen, dass der Kunde der ist, für den er sich ausgibt.

Und MasterCard ist so sehr von seinem Produkt überzeugt, daß es sogar einen weltweiten Projektmanager dafür hat

Frau Tara Nathan vom World Economic Forum als weltweite Vertriebsmanagerin

Tara Nathan, Executive Vice President von Mastercard und Leiterin des Projekts, behauptet, das System sei darauf ausgelegt, marginalisierte Gemeinschaften in die digitale Welt zu integrieren.

Das umstrittene World Economic Forum stellt Frau Nathan mit folgenden Worten vor:

Tara Nathan ist EVP für den Bereich Humanitäre Hilfe und Entwicklung bei Mastercard. In dieser Rolle leitet sie die Strategie des Unternehmens zur Entwicklung und Skalierung neuer digitaler und kommerzieller Lösungen für Menschen, die in fragilen politischen und wirtschaftlichen Kontexten leben. Frau Nathan gründete Mastercard Community Pass, ein Unternehmen mit sozialer Wirkung, das die skalierbare Bereitstellung wichtiger Dienstleistungen digital ermöglicht, darunter Gesundheit, Landwirtschaft, Handel, Identität und humanitäre Hilfe. Durch die Zusammenarbeit mit Regierungen, NGOs und anderen Unternehmen des privaten Sektors konzentriert sich Taras Team darauf, kommerziell nachhaltige soziale Auswirkungen zu erzielen und das Engagement von Mastercard für integratives Wirtschaftswachstum auf der ganzen Welt voranzutreiben.

Vor dieser Position war Frau Nathan als Chief Executive Officer von Mobile Payment Solutions tätig, einem Joint Venture zwischen Mastercard und Smart Hub, Inc.

Bevor sie zu Mastercard kam, leitete Frau Nathan das Cross-Selling-Geschäft der Citigroup und hatte außerdem verschiedene Managementfunktionen im Privatkundengeschäft der Citigroup inne. Zuvor war Frau Nathan als Diplomatin im US-Auswärtigen Dienst tätig und hatte Posten in Taiwan, Japan und China inne.

Sie erwarb einen BSFS der Georgetown School of Foreign Service und einen MBA der Wharton School of Business.

Dieser Hintergrund hilft dabei, die von Frau Nathan abgesonderten Argumente zu verstehen:

 

Der „Community Pass“ als trojanisches Pferd zur Kaperung des Rechtsscheinträgers der „Identität“

Der 2019 eingeführte „Community Pass“ bietet angeblich Einzelpersonen in Subsahara-Afrika und im asiatisch-pazifischen Raum einen digitalen Ausweis. Das System bietet auch eine Wallet für „digitales Bargeld“ an und diese Plattform bietet Benutzern Zugang zu Diensten wie staatlichen Leistungen und humanitärer Hilfe, behauptet sie. Der

Community Pass besteht aus mehreren Komponenten“, erläuterte Nathan.

Nathan machte am 19.10. bei einem Auftritt im vom Unternehmen gesponserten Podcast „What’s Next In“ noch einmal auf die angeblichen Vorzüge des „Community Pass“ aufmerksam.

Wer sich durch den Anfang durchkämpfen will, muß eine Frau ertragen, die sich auf schwer erträgliche Art und Weise permanent selbst aufbläst und stolz darauf ist, einen „social impact“ zu haben, also anderen Leuten Dinge aufzudrängen, aufzunötigen. Dann prahlte Nathan mit den angeblichen Vorteilen der Digitalisierung für Entwicklungsländer ohne auch nur auf den Gedanken zu kommen, daß dieser Anspruch neokolonial ist. Früher kamen die Fremden mit Segelschiffen, um z.B. den Afrikanern zu sagen, was diese zu tun und zu lassen haben, heute kommen sie eben per Podcast um um z.B. den Afrikanern zu sagen, was diese zu tun und zu lassen haben. In diesem Zusammenhang sorgt ihre Betonung der Nutzung digitaler Offline-Kanäle zur angeblichen „Stärkung“ marginalisierter Personen für Aufsehen.

Doch was bietet diese Frau genau an? Sie bietet ihren „Community Pass“ für vier Zielgruppen an:

  • Farmpass: Ein digitaler Marktplatz, der Kleinbauern mit Agrarkäufern verbindet, um die Transparenz zu fördern, die Auswahl und das Einkommen der Landwirte zu erhöhen und die Lieferketten zu verbessern.
  • Commerce Pass: Ein digitales Zahlungstool, das Transaktionen mit geringem Betrag zwischen Verbraucher und Mikrohändler sowie eine Offline-Wertaufbewahrung für den Verbraucher ermöglicht.
  • Aid-Pass: Ein digitales Gutschein-Tool, mit dem Begünstigte humanitäre Hilfe erhalten und bei teilnehmenden Händlern vor Ort einlösen können.
  • Wellness-Pass: Ein sicheres, datenschutzorientiertes Tool, das es Patienten und Kliniken ermöglicht, digitale Aufzeichnungen über Intensivpflegezyklen zu erhalten, wie z. B. die Verabreichung von Impfstoffen für Kinder und die Verabreichung von COVID-19-Impfstoffen.

Wie man sieht hat es MasterCard schwer Gründe zu  finden, warum Bürger deren Produkt nutzen sollten und deren Angebote klingen eher nach einer Drückerkolonne, als nach einer Anstrengung, Menschen echten Mehrwert bieten zu können. Und deswegen fragen sich Skeptiker der digitalen ID-Pläne über die wirklichen Absichten des Projekts.

Was will Mastercard wirklich?

Schon die Werbung auf der Webpage zeigt: Das sogenannte „Community Pass“-Projekt des Zahlungsabwicklungsgiganten kann es Regierungen ermöglichen, die „Gesundheit“ von Einzelpersonen zu überwachen und ihren Impfstatus zu verfolgen.

Und es gibt noch eine andere Seite, die auch aus deren Webseite hervorgeht. Dort steht zu lesen: Organisationen, die

„digitale Lösungen für marginalisierte Gemeinschaften entwickeln, können die Community Pass-Plattform integrieren, um den Umfang und die Sicherheit ihrer Lösungen zu steigern. Die auf einer digitalen ID basierende Plattform funktioniert offline, ist interoperabel und senkt die Bereitstellungskosten für alle. Organisationen können jeden der folgenden Dienste in ihre bestehende Infrastruktur integrieren.“

Aha, es geht also um das Verkaufen dieser Daten! Und was bekommt der Käufer:

  • Inklusive Identität: Eine sichere, eindeutige Kennung, die auf biometrischen Daten basiert und es ermöglicht, eine Person zu identifizieren, um wichtige Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Hilfslieferungen zu erhalten.
  • Wallet-Service: Geräte, die Benutzern eine einzige Wallet für mehrere Produkte und Daten bieten.
  • POI-Dienst: Ein intelligentes Gerät mit einem proprietären Community-Pass-Kernel, der Transaktionen und Zahlungsakzeptanz sowohl online als auch offline ermöglicht.
  • Datendienst: Sicheres Datenmanagement und aggregierte und anonymisierte Datenanalysen zur Bereitstellung wichtiger Erkenntnisse.​

Mit anderen Worten: MasterCard verkauft die gewonnenen Daten wie z.B. Tracking- und Überwachungsfunktionen an Interessierte, wie z.B. Regierungen. Das ist dreist, Mastercard verkauft die Identität der eigen Staatsbürger an deren Regierung! Besonders verdächtig erscheint die Wellness-Pass-Initiative. Obwohl es sich um ein System zur Überwachung der Einführung von Impfstoffen handelt, wurde das Projekt mit der Absicht entwickelt, die persönlichen Gesundheitsdaten von Einzelpersonen zu verfolgen. Nationale Institutionen wie die Gesundheitsministerien in Äthiopien und Mauretanien haben Wellness Pass unterstützt. Digitale Identitäten könnten unter dem Vorwand des „Fortschritts“ durchaus zu Werkzeugen invasiver Überwachung werden. Das dürfte dann für kommende Pandemien für MasterCard ein lukratives Geschäft werden. Der Community Pass dürfte daher eher eine Erweiterung der globalen Finanzmacht von MasterCard zu sein, als eine „Hilfe“ für arme Bauern!

Allerdings handelt es sich bei dieser digitalen Einmischung eher nur um einen Trick, um lokale Märkte zu infiltrieren und Konditionen zu diktieren.

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Die Datenschutzbedenken des Projekts sind offensichtlich.

Eine solche staatliche Überwachung wird nur dazu dienen, die Rechte der Menschen zu gefährden, denen die Schöpfer dieser Systeme angeblich „helfen“ wollen.

Die jüngste ID2020-Zertifizierung des Unternehmensriesen untermauert die Absicht des Unternehmens, „finanzielle Inklusion“ und digitale Identitätsdienste anzubieten.

Allerdings konnte das Projekt bisher Pressemitteilungen zufolge – angeblich nur 3,5 Millionen freiwillige Nutzer gewinnen. Ziel des Unternehmens sei es daher, die Reichweite des Community Pass auf bis 2027 auf über 30 Millionen Menschen auszuweiten.

Die Bürger in Afrika und Indien erkennen also offenbar, daß MsterCard unter dem Deckmantel des Altruismus versuchen könnte im neokolonialen Selbstverständnis seine technischen Lösungen an ahnungslose Gemeinschaften zu verkaufen.

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Welche Firmen sind daran beteiligt?

Die Webpage von MasterCard gibt Auskunft darüber, welche Firmen an diesem neokolonialen Vorstoß von MasterCard beteiligt sind:

  1. BASIX
  2. Bayer
  3. Bill & Melinda Gates Foundation
  4. Co-operative Bank of Kenya
  5. Digital Mobile Africa
  6. Equity Bank
  7. Gavi
  8. Heifer International
  9. International Center for Tropical Agriculture
  10. John Snow, Inc.
  11. Lawrencedale Agro Processing India
  12. Ministry of Health – Ethiopia
  13. Ministry of Health – Mauritania
  14. Paycode
  15. Save the Children
  16. The Global Fund
  17. Rabobank
  18. The Innovation Village
  19. Uganda National Farmers Federation
  20. U.S. African Development Foundation
  21. U.S. Agency for International Development
  22. Yo Uganda Limited

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