1000 Tage Krieg in der Ukraine: wenn die USA die Unterstützung reduzieren, wird die Ukraine verlieren, sagt Präsident Selenski

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=rz21gn9cJzk&t=1s

KIEW – Eine symbolische Zahl liefert die Möglichkeit einen Blick auf die aktuelle Situation in der Ukraine zu werfen

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1000 Tage nach dem Überfall russischer Truppen auf ukrainisches Territorium in Richtung Kiew erhielt ein Reporter von FOX-News die Möglichkeit den ukrainischen Präsidenten zu interviewen und Selenski gab unumwunden zu:

„wenn die USA die Unterstützung reduzieren, wird die Ukraine verlieren“

Tatsache ist aber auch: die Heimatfront bröckelt:

In der Ukraine macht sich Umfragen zufolge zunehmend Kriegsmüdigkeit und Enttäuschung über den Westen breit. „Durchschnittlich 52 Prozent würden gern ihr Land verhandeln sehen, um den Krieg so schnell wie möglich zu beenden“, heißt es in einer nun veröffentlichten Studie des Meinungsforschungsinstituts Gallup. Die Umfragen dazu hätten im August und Oktober 2024 stattgefunden. Nur noch 38 Prozent wollen demnach bis zum Sieg weiterkämpfen. Zum Vergleich: 2022 sprachen sich 73 Prozent für das Kämpfen und nur 22 Prozent für Verhandlungen aus. 2023 waren 63 Prozent für die Weiterführung des Kriegs und 27 Prozent für ein schnelles Kriegsende.

Auch das Vertrauen in den Westen allgemein ist in der Ukraine der Umfrage nach gesunken. Die Führungsrolle der USA heißen so nur noch 40 Prozent der Befragten gut, während 37 Prozent ihr skeptisch gegenüberstehen. Kurz nach Kriegsbeginn lag die Zustimmungsrate noch bei 66 Prozent zu 16 Prozent. Immerhin wird die Rolle der Deutschen weiterhin mehrheitlich positiv gesehen: 50 Prozent (2022: 46 Prozent, 2023: 53 Prozent) befürworten das Vorgehen Deutschlands, 29 Prozent (2022: 35 Prozent, 2023: 20 Prozent) lehnen es ab.

Zwar hofft immer noch eine Mehrheit auf den Beitritt zur EU und Nato, aber die Erwartung, es innerhalb der nächsten zehn Jahre zu schaffen, ist bezüglich der EU von 73 auf 61 Prozent gefallen und bezüglich der Nato von 64 auf 51 Prozent. Gallup hat nach eigenen Angaben 1.000 Personen telefonisch befragt. Die Fehlerquote liegt den Angaben zufolge bei 3 Prozent.

Die Lage sieht für die Ukraine alles andere als gut aus:

Die Lage sieht auch für die Welt alles andere als gut aus:

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Die „Einheit der Ukraine“?

Angesichts der Tatsache, daß inzwischen  ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski fürchtet, es sei „sehr gefährlich“, wenn sein Land die Einheit verliere, weil der Konflikt mit Russland schon mehr als tausend Tage andauere.

Faktisch übt Russland inzwischen die Macht über 25% des ursprünglichen Territoriums der Ukraine aus und es wird durch dauernde Eroberungen täglich mehr.

Nach einem Treffen mit Selenski außerhalb der Front fragte Yingst Selenski nach dem Stand des Krieges im Vergleich zu seinem Beginn. Selenski bemerkte, dass die Anfangstage zwar die schwierigsten gewesen seien, aber dass jetzt jede Bewegung von der Einheit gegen Russland abhänge.

„Ich denke, das war die schwierigste Zeit, aber jetzt, in dieser Zeit, hängt meiner Meinung nach alles von unserer Einheit in der Ukraine ab. Und ich denke, es wäre sehr gefährlich, wenn wir die Einheit in Europa und – was am wichtigsten ist – die Einheit zwischen der Ukraine und den Vereinigten Staaten verlieren würden“,

sagte Selenski.

Diplomatie der einzige Weg sei, diesen Krieg zu beenden

Selenski glaubt offenbar nicht einmal mehr selbst, daß sein Land den Krieg noch auf dem Schlachtfeld entscheiden könne, denn Selenski argumentierte, daß Diplomatie der einzige Weg sei, diesen Krieg zu beenden, erklärte sich aber noch immer nicht dazu bereit, daß der russische Präsident Wladimir Putin an derartigen Gesprächen beteiligt werden sollte.

„Ist es nicht Putin, der die Entscheidung treffen kann, diesen Krieg zu beenden?“,

fragte ihn der Reporter.

„Ich bin sicher, dass es heute sehr stark von Putin abhängt. Er kann das tun. Er kann bereit sein und diesen Krieg beenden“,

antwortete Selenski.

„Aber es hängt auch viel stärker von den Vereinigten Staaten von Amerika ab. Putin ist schwächer als die Vereinigten Staaten von Amerika. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika hat die Macht, die Autorität und die Waffen, und er kann den Preis für die Energieressourcen senken. Übrigens habe ich in den Medien Signale von Präsident Trump gehört, dass er darüber nachdenkt, die Preise für Energieressourcen, für Öl, zu senken, und das muss getan werden.“

Wird Trump den Krieg beenden können?

Yingst fragte weiter:

„Haben Sie Hoffnung, dass der designierte Präsident Trump Einfluss auf Putin nehmen kann, um den Krieg zu beenden?“

„Es wird nicht einfach sein, aber ich denke, wenn er alle Vorteile der USA ausnutzt, ja, dann kann er das. Denn er ist viel stärker als Putin. Er ist stärker. Die USA sind stärker. Wirtschaftlich stärker. Die USA haben einen sehr großen Einfluss“,

antwortete Selenski.

Und was ist, wenn Trump die Unterstützung der Ukraine kürzt?

Yingst fragte auch nach einer Möglichkeit, dass die USA die Verteidigungsgelder für die Ukraine kürzen würden.

„Wenn sie die Produktion kürzen, werden wir meiner Meinung nach verlieren. Natürlich werden wir trotzdem bleiben und kämpfen. Wir produzieren, aber das reicht nicht, um uns durchzusetzen. Und ich denke, es reicht nicht, um zu überleben. Aber es wird reichen, wenn sich Amerika für eine solche Entscheidung entscheidet. Also werden wir entscheiden, was wir tun müssen“,

sagte Selenski in dem Interview.

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1000 Tage Krieg: der russische Präsident kritisiert nicht gehaltene Vereinabrungen

Es gibt aber noch eine andere Sichtweise auf die Ereignisse. Einig ist man sich bestenfalls noch, dass der Konflikt tatsächlich vor 10 Jahren begann.

Vor zehn Jahren ließ die Regierung auf jene schießen, die für eine unabhängige Ukraine demonstrierten. Dann besetzte Russland die Krim und entfachte einen Krieg im Osten der Ukraine – acht Jahre vor der großen Invasion.

Nicht mehr einig wird man sich in der Frage, wer denn den Konflikt vor 10 Jahren begonnen und eskaliert hat. Die einen sagen, daß der damalige Präsident Wiktor Janukowytsch habe auf Demonstranten schießen lassen. Die anderen Sagen, daß es westliche Geheimdienste waren, die auf Demonstranten haben schießen lassen, um Wiktor Janukowytsch zu delegitimieren.

Die Sicht Putins

Auch der Präsident Russlands hat eine andere Sicht der Dinge

Tatsache ist, daß Russland seine Position nun militärisch durchsetzt und wohl auch nicht beenden wird, seine Position militärisch durchsetzen.

Auf der Informationsfront legt die russische Propaganda genüsslich das engagement Großbritanniens in diesem Krieg offen.