ROM – Keine Weihnachtsferien. Geschlossene Skipisten. Keine Neujahrsbälle. Die Regierung Italiens will auf europäischer Ebene in diesem Winter den Skiurlaub verbieten, um so angeblich das Covid-19-Virus zurückzudrängen.
Diese Initiative aus Rom belegt, welchen Stellenwert die EU in einigen Nationalstaaten tatsächlich hat: Ein Instrument, um Verbote durchzusetzen. Am Montag, den 23.11. meldet die römische Tageszeitung „La Republica“
„Wir können nicht zulassen, dass das Ende des Jahres wie Ferragosto wird“
, sagt ein Minister der Conte-Regierung ohne Zweifel. Und der Palazzo Chigi bestätigt:
„Wir prüfen eine Initiative auf europäischer Ebene, um Skiurlaub zu verhindern.“
Angeblich soll auf diesem Weg eine „dritte Welle“ verhindert werden. Aus diesem Grund, wählt Italien daher die harte Linie für das Ende des Jahres 2020. Am Dienstag, den 24.11. schließt sich Markus Söder dieser Verbotsinitiative der Italiener an:
Liftkrieg: Söder will über die (dafür unzuständige) EU Österreich angreifen
Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hatte heute Morgen noch von seinem „Traum“ gesprochen, dass Gastronomiebetriebe und Skitourismus, auf Basis schlüssiger Hygienekonzepte, zu Weihnachten wieder öffnen könnten. Nach der Kabinettsitzung verkündete Ministerpräsident Markus Söder jedoch, dass der Lockdown – und damit die Schließung der Gastronomiebetriebe – bis Ende Dezember nicht aufgehoben werde.
Darüber hinaus setzte sich Söder gemeinsam mit Bundeskanzlerin Merkel dafür ein, dass über die EU ein europaweites Skifahrverbot bis zum 10. Januar beschlossen wird. Dies erstaunt schon deswegen, weil das Staatengeflecht EU für die Öffnung der Lifte in einem der souveränen Nationalstaaten gar nicht zuständig ist. Doch diese Unzuständigkeit interessiert Ministerpräsident Söder gar nicht.
Italien greift Österreich und die Schweiz vom Süden her an
Inhaltsidentische Argumente richtet Italien nicht nur an Österreich, sondern auch an die Schweiz und richtet das Augenmerk im Kern auf das Argument, daß man offenbar keine Probleme damit habe, daß die Züge und der ÖPNV praktisch kritiklos betrieben werden, auf der anderen Seite aber das Zusammensitzen in Gondeln kritisiert wird:
„Söder präsentiert sich gerne als fürsorglicher und umsichtiger Landesvater – in Wahrheit ist er jedoch der Totengräber der Gastronomie- und Tourismusbranche.
Der Wirthausminister Hubert Aiwanger muss erneut vor der CSU und Markus Söder einknicken und gute Miene zum schlechten Spiel machen. Auch der Tourismussverbandsvorsitzende Klaus Stöttner, CSU-MdL äußerte leichte Kritik an der Schließung der Skigebiete in Bayern, aber er ist halt doch zu sehr der Regierungspartei und damit dem Ministerpräsidenten verpflichtet, um für die Tourismusbranche mal auf den Tisch zu hauen. Ministerpräsident Söder gilt mittlerweile auch in CSU-Kreisen als beratungsresistent und abgehoben. Näher am Bürger ist nur noch eine Phrase, wenn man seine Pressekonferenzen die letzten zwei Tage verfolgt!
Wenn Söder behauptet, dass viele Gastro-Betriebe mit der 75-Prozent-Hilfe, die noch nicht einmal für November ausbezahlt wurde, zufrieden wären und daher den Lockdown befürworteten, kann ich dem aufgrund meiner vielfältigen Kontakte in der Branche nur in aller Deutlichkeit widersprechen.
Als langjähriger Branchenvertreter höre ich von der Basis eine völlig andere Meinung!
Es ist doch absurd, dass sich 10 Personen in der Familie – ohne die Auflagen der sog. AHA-Regeln – treffen dürfen, aber nicht ins Wirtshaus gehen können, wo die AHA-Regeln gelten.
Auch der Einzelhandel wird, gerade im wichtigen Weihnachtsgeschäft, unter den strikten Auflagen und der Schließung der Gastronomie sehr schwer leiden.
Zwei Drittel der Infektionen sowie der Todesfälle kommen aus Alten- und Pflegeheimen. Sämtliche Maßnahmen stehen daher in keinem Verhältnis zu ihren wirtschaftlichen, sozialen und medizinischen Folgeschäden.
Auch die Grundrechtseinschränkungen nach Söders Gutsherrenart sind nicht mehr vertretbar und für viele Menschen kaum noch zu ertragen.“
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Eröffnung der Skisaison in der gesamten EU erst Ende Januar?
Die von Premier Giuseppe Conte geleitete Regierung Italiens prüft derzeit, welche Maßnahmen zur angeblichen Zurückdrängung des Covid-19-Virus für die Weihnachtszeit durchgesetzt werden sollen. Die Regierung strebt in diesem Zusammenhang derzeit an, daß EU-weit die Skipisten erst Ende Januar geöffnet werden sollen und das auch nur dann, wenn die Infektionszahlen sinken und wenn die EU-Länder mit den Impfungen begonnen hätten.
Die Regierung Italiens meint, daß wegen der derzeit noch hohen Zahl von Neuinfektionen und Todesopfern es in der Weihnachtszeit zu keiner Lockerung der Maßnahmen mit denen angeblich das Covid-19-Virus zurückgedrängt werden kann, kommen soll. Angeblich bestünde sonst die Gefahr, daß Italien nach den Feiertagen mit einer dritten Welle an Infektionen konfrontiert sei.
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Südtirols Landeshauptmann Kompatscher unterwirft sich Rom
Geht es nach dem Landeshauptmann Südtirols, dann werden die Skigebiete in Südtirol erst im Januar eröffnet. Bei dieser Öffnung der Skigebiete wolle er behutsam vorgehen, hob Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher hervor.
Wenn auch Gäste zum Skifahren kommen, dann müsse man die Corona-Situation in anderen Regionen und Ländern berücksichtigen.
betonte der Landeshauptmann.
Ziel dieses Angriffs aus Rom sind die Pläne einiger Länder Österreichs bereits früher wieder zu öffnen.
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Orte in Tirol und Salzburg bereiten sich auf die Eröffnung der Skigebiete ab 19.12. vor
Tirol sperrt auf, weiß aber noch nicht wann
Am Montag, den 23.11. gab der Landeshauptmann Tirols Platter (ÖVP) bekannt, daß er mit seinem grünen Koalitionspartner ein Aufsperrkonzpt entwickelt hat. Die Politik Tirols bietet den Hotels und Gastronomiebetrieben zum Aufsperren eine finanzielle Absicherung an. Damit subventioniert Tirol die Wiedereröffnung;
Zu diesem Zweck hat Schwarz-Grün in Tirol ein Fixkostenzuschuss-Modell erarbeitet, das die Kosten der für einen Minimalbetrieb benötigten Mitarbeiter puffert. Dies soll bei ganz schwacher Auslastung bis zu 100 Prozent möglich sein. Im Fall, daß der Betrieb bei 30 Prozent Auslastung liegt, hätte er Anspruch auf 70 Prozent Zuschuss der Fixkosten.
Wann der Tourismus allerdings aufsperren kann, das steht vorerst in den Sternen.
Etwas konkreter mit den Daten wurde sein Kollege in Salzburg
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Das Land Salzburg rechnet mit einem Saisonstart am 19.12.
Angesichts der offiziellen Infiziertenzahlen wagt der Landeshauptmann Salzburgs eine kühne Prognose: Er hofft am 19.12. die Pisten eröffnen zu können. Am 23.11. lag der 7-Tages-Wert pro 100.000 Einwohnern im Land Salzburg gemäß AGES aber noch bei 649,9. Einige Gaue im Land Salzburg melden noch viel höhere Zahlen.
Innerhalb des Pinzgau sind einige Orte hart getroffen:
Doch der Spitzenreiter liegt auch hier weit darüber.
Bramberg … in der rund 4000-Einwohner-Gemeinde am Wildkogel ergeben eine Inzidenz von knapp 2000.
Auch im benachbarten Pongau im Salzburger Land gibt es noch hohe Werte:
Er erkennt jedoch insgesamt einen Silberstreif am Horizont
Auch im medizinischen Bereich sieht die Landesregierung Anzeichen einer Entspannung der Situation. Daher ist derzeit angedacht am 7.12. den Handel wiederzueröffnen und in den Schulen wieder mit dem Präsenzunterricht zu beginnen, ggf. auch im 2-Schicht-Betrieb.
schätzte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) die Lage ein.
Ähnliche Ansprüche werden nun auch in Südtirol erhoben:
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Aufstand italienischer Skigebiete gegen Rom
Während sich der Landeshauptmann Südtirols offen der Vorgabe aus Rom unterwarf, sind die Anbieter in den Skigebieten ganz anderer Meinung und wollen öffnen. 6 norditalienische Regionen, darunter Österreichs Nachbarregionen Trentino Südtirol und Friaul Julisch Venetien, proben daher den Aufstand und appellierten an die Regierung in Rom zum Verzicht auf ihre Pläne. es bestehe ihrer Auffassung nach die Gefahr, daß die Wirtschaft in den Berggebieten in eine noch tieferen Krise stürzen würde.
betonte Massimo Sertori, Beauftragter für die Berggemeinden der Region Lombardei, am Montag.
hebt Andy Varallo, Präsident von Dolomiti Superski hervor.
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Dolomiti Superski will früher öffnen und wirbt mit Zusatzanstrengungen
Zu diesem Zweck wurden unter der Koordination von Marco Pappalardo einige zusätzliche Maßnahmen eingeleitet:
legt der Marketingleiter von Dolomiti Superski Marco Pappalardo dar. Zu diesem Zweck hat er einige Initiativen umgesetzt, die eine Ansteckung reduzieren helfen sollen.
- Ein Urlaubskalender gibt an, an welchen Tagen der Wintersaison die Anlagen stark ausgelastet waren. Auf diesem Weg soll der Gast die Möglichkeit haben, einen gering frequentierten Zeitraum zu buchen.
- Auf der neuen Liftkarte stehen Echtzeitinfos zur Auslastung der Lifte zur Verfügung. So hat der Skifahrer die Möglichkeit leere Lifte anzusteuern .
- In den Ortschaften wurden über 50 Skipass-Boxen installiert. An diesen kann man sich jederzeit die zuvor online gekauften Skipässe abholen. Hierzu benötigt man lediglich den Barcode am Skipassvoucher. Nach dem Einlesen wird der Skipass dann ausgedruckt.
- Wenn ein Hotel einen „Hotel Skipass Service“ anbietet, dann übernimmt dies das Hotel und der Gast erhält den Skipass dann im Hotel, z.B. im Hotelzimmer.
Update 26.11.: Markus Söder schikaniert bayerische Ski-Tagestouristen mit Quarantäne
Update 1.12.: Österreichs Tourismusministerin Köstinger weist Söders Einmischung zurück
Die Tourismusministerin Österreichs weist diese Übergriffe Söders jedoch scharf zurück:
sagte die Tourismusministerin dem Bayerischen Rundfunk am Dienstag.
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