BURGHAUSEN – Die Altparteien verzeichnen auch bei der Stadtratswahl in Burghausen massive Stimmenverluste. Die AfD verzeichnet hingegen in Burghausen einen ersten Wahlerfolg und wird in den neuen Stadtrat Burghausens einziehen.
Der AfD-Ortsverband Burghausen hat in Burghausen sein erstes Stadtratsmandat errungen. Die Wahl dieses Stadtrats war jedoch durch signifikante Veränderungen im Kräftegleichgewicht im politischen Burghausen gekennzeichnet.
Alle an Regierungen in Bund und Land beteiligten Altparteien verzeichnen in Burghausen signifikante Stimmenverluste. So stürzt die CSU – verglichen mit 2014 – in der Stadt Burghausen von 34,8% (8 Sitze) auf derzeit 23,9% (6 Sitze) um 11% ab. Die mit der CSU im Bund koalierende SPD fällt in Burghausen von 40,5 % (10 Sitze) auf 34,4% (8 Sitze). Damit rutschen die „Volksparteien“ in Burghausen von ihren 75,3% auf 58,3% und verlieren insgesamt 17% ihrer Stimmen im Vergleich zur letzten Stadtratswahl.
Zwischen den beiden Lagern bleiben die Verhältnisse hingegen stabil. Das linke Lager aus SPD und Grünen hatte 2014 mit 51% 12 Sitze erhalten gehabt und erhält derzeit wohl mit 52,8% ebenfalls 12 Sitze. Spiegelbildlich hat auch das verbleibende konservativ-liberale Lager seinen Gesamtstimmenanteil halten können.
Innerhalb dieser beiden Lager gibt es hingegen deutliche Umbrüche zu verzeichnen.
Sowohl innerhalb des konservativ-liberalen Lagers, als auch innerhalb des linken Lagers setzt sich der Trend der letzten Wahlen, dass die Parteien in Regierungsverantwortung zu gunsten der Opposition Stimmen verlieren, auch auf Gemeindeebene ungebremst fort.
Vor diesem Hintergrund meint der Spitzenkandidat der AfD für die Stadtratsliste Burghausens Thomas Schwembauer:
„Das Wahlergebnis bestätigt, dass die Kommunalwahl eine Persönlichkeitswahl ist. Auf Landkreisebene konnte ich als Landratskandidat im Durchschnitt 7,1% der Stimmen erreichen, wobei mir 8,7% der Burghauser ihre Stimme gaben.
In der Stadt Burghausen erhielten wir für den Stadtrat hingegen nur 2,4%, wobei auch festgehalten werden muß, dass wir 30% unseres Potentials nicht ausschöpfen konnten, da wir nur mit sechs statt acht möglichen Kandidaten antreten konnten.
Meine Familie hat sich über Generationen vielfach für- und in Burghausen engagiert. Mein Urgroßvater Stiglocher hat Burghausen bei Kriegsende unter Einsatz seines Lebens vor der Zerstörung bewahrt. Seine Kinder Hans und Traudl waren vielfältig kommunal engagiert. Traudl wurde 1976 als CSU-Stadträtin viel zu früh aus ihrem jungen Leben gerissen.
Gerne werde Ich meinem Mandat im Stadtrat im Geiste der Familientradition nachkommen. Diese bestand / besteht darin, mit einem klaren Kompass, in einer christlich geprägten Lebensanschauung, der Stadt und ihren Menschen in echter Not zu helfen und hierbei aber auch nicht davor zurückzuschrecken, unangenehme Wahrheiten klar auszusprechen.
Bereits jetzt ist erkennbar, dass in Kürze einige dieser unangenehmen Wahrheiten auf die Stadt Burghaussen und ihre Bürger zukommen, wie z.B. die Folgen der von der SPD und den Grünen mit Hilfe eines überteuerten Strompreises vorangetriebenen Deindustrialiserungspolitik, die die Stadt Burghausen besonders hart treffen wird.
Oder auch das jetzt schon bestehende Haushaltsloch, dessen Anwachsen jetzt schon absehbar ist.
Die Zeit für ideologisch geprägte Hobbys der Stadt Burghausen, wie z.B. die Förderung der Elektromobilität oder das Aufreißen von Straßen, um für teuer Geld Autofahrerschikanen zu errichten ist mit dem gegenwärtigen wirtschaftlichen Einbruch und seinen uns allen bevorstehenden Folgen jedenfalls klar abgelaufen.
Ich werde meinen Auftrag mit konstruktivem Pragmatismus die kommenden sechs Jahre für die Burghauser gerne nachkommen.“
Die Bürgermeisterkandidatin Sybill de Buer ergänzt: „Wir haben bei dieser Wahl nicht nur gelernt, daß Netzwerke Garant für eine erfolgreiche Bürgermeisterwahl sind, sondern dass unser Angebot, der links-liberalen Burghauser Stadtbevölkerung eine Kandidatin als Bürgermeisterin vorzuschlagen, die in links-liberal-ideologische Vorstellungen passen sollte, durch diese Stadtgesellschaft nicht aufgenommen wurde.
Möglicherweise kann man dies als eine Lücke zwischen ideologischem Anspruch und praktischem Wahlverhalten innerhalb dieser links-liberalen Stadtgesellschaft interpretieren.
Ich lese mein Abschneiden auch dahingehend, dass der links-liberale Teil der burghauser Stadtgesellschaft weit überwiegend nicht bereit war, für eine Kandidatin zu stimmen, die eigentlich ihrem links-liberalen Rollenbild betreffend der Geschlechter entsprechen müßte.
Vielleicht kann man mein Abschneiden ja dahingehend richtig lesen, dass der links-liberale Teil der Stadtgesellschaft das von ihm nach außen offiziell propagierte Rollenverständnis der Geschlechter selbst nicht ganz ernst nimmt.“