Buchbesprechung: Alexander Dugins „Die Trump-Revolution; Eine neue Ordnung der Großmächte“

WASHINGTON/MOSKAU – Trumps Amerika ist nicht länger der Vollstrecker dder Ideologie der US-Democrats, sondern ein neu entstehendes traditionalistisches Imperium, das seine eigene Stärke priorisiert und gleichzeitig die Legitimität anderer Großmächte anerkennt, was auch der patriotischen Opposition Europas neuen Auftrieb verleiht sich gegen das linke Establishment aufzulehnen, das ihre Nationen ruiniert hat.

.

.

Donald Trumps Rückkehr an die Macht ist nicht nur ein politisches Ereignis. Sie ist ein geopolitischer Wandel historischen Ausmaßes. In „Die Trump-Revolution“ analysiert Alexander Dugin den Aufstieg des Trumpismus 2.0 und seine Rolle bei der Demontage der liberal-globalistischen Ordnung und ihrer Ersetzung durch eine neue Realität: die Ordnung der Großmächte.

Alexander Dugin ist einer der Einflüsterer Putins und gilt als einer der schärfsten Denker Russlands. Sein politisch-soziologischer Kerngedanke ist, dass der im Westen vorherrschende Liberalismus und sein Ziel einen Weltstaat mit einer Weltregierung aufzubauen gescheitert ist und sich aus den Trümmern dieses Scheiterns nun eine „vierte Ideologie“ aufbaut. Getrieben wird der Aufbau einer derartigen Weltregierung durch Kräfte, die sich nicht an die Verfassungen  und Gesetze ihrer Länder halten, die sich z.B. nicht an die in Demokratien grundlegende Gewaltenteilung halten. Diese Kräfte bezeichnet er als „Tiefen Staat“.

Dieser Wandel, so Dugin, entspricht Russlands kurz- und langfristigen Interessen. Die Krise und der wahrscheinliche Zusammenbruch des „liberal-globalistischen Projekts“ sowie die Schwächung des globalen Tiefen Staates kommen Russland zugute. Genau dafür kämpfen wir: für eine Welt, in der Russland eine souveräne Großmacht ist – ein Akteur, kein Spielball.

Nun hat Alexander Dugin ein neues Buch „Die Trump-Revolution“ herausgebracht, in dem er versucht die Wahl Trumps und deren Wirkung einzuordnen.

Wer ist Alexander Dugin?

Alexander Geljewitsch Dugin ist einer der einflussreichsten und umstrittensten Denker Russlands. Er gilt als Einflüsterer des russischen Staats-Chefs Putin.

Dugin war ein sowjetischer und ist ein russischer Philosoph, Politikwissenschaftler, Soziologe, Übersetzer und Propagandist, Doktor der Politikwissenschaften, Doktor der Soziologie. Professor und von 2009 bis 2014 kommissarischer Leiter des Lehrstuhls für Soziologie der Internationalen Beziehungen an der Fakultät für Soziologie der Lomonossow-Universität Moskau. Direktor der Iwan-Iljin-Hochschule für Politik an der Russischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften. Im Jahr 2014 zählte die amerikanische Publikation Foreign Policy Dugin zu den Top 100 „globalen Denkern“ der modernen Welt in der Kategorie „Agitatoren“.

Dugins Ansichten werden von seinen Gegnern als faschistisch oder sozialistisch bewertet, was auch daran liegen mag, dass er bis zu deren Auflösung als Propagandist der national-bolschewistischen Partei Russlands wirkte. Er selbst hat diese Anschuldigungen stets zurückgewiesen und sich selbst als Anhänger seiner eigenen „vierten politischen Theorie“ neben Liberalismus , Sozialismus und Faschismus eingestuft.

Dugins politische Tätigkeit zielt darauf ab, durch die Integration Russlands mit den ehemaligen Sowjetrepubliken in eine neue Eurasische Union (EAU) und damit eine eurasische Supermacht zu schaffen. Er ist auch Anführer der Internationalen Eurasischen Bewegung. Folglich ist er ein Befürworter der Invasion und Annexion der Ukraine.

Sein Engagement bezahlte er mit der Ermordung seiner Tochter Daria Dugina, einer russischen Journalistin, Politologin und eurasischen Aktivistin, auch bekannt unter dem Pseudonym Daria Platonova. Sie erlag am 20. August 2022 auf der Moschaisk-Autobahn in der Nähe der Siedlung Bolschije Wjasjom im Gebiet Moskau einem Anschlag auf das Fahrzeug in dem sie saß. In dem Auto, das Dugina fuhr, explodierte ein Sprengsatz.

Am 24. August erwähnte Papst Franziskus in seiner Ansprache anlässlich des sechsmonatigen Krieges in der Ukraine Daria Dugina und nannte sie ein „unschuldiges Opfer“ des Krieges. Viele deuteten dies als Hinweis auf die Ukraine als Täter. Die Aussage von Franziskus wurde vom ukrainischen Botschafter im Vatikan, Andriy Yurash, scharf kritisiert .

Ab hier stammt der Text von Alexander Dugin und nicht von uns. Der folgende Abdruck dient der Meinungsbildung des selbstbestimmten und mit einem eigenem Verstand ausgestatteten Lesers und drückt nicht unsere Meinung aus. Auch die darin verwendeten Begrifflichkeiten stammen von Dugin und nicht von uns. Wir gehen davon aus, dass Erwachsene in der Lage sind, mit dem folgenden Text ohne staatliche Bevormundung selbst umzugehen:

.

Donald Trumps Konterrevolution

In  seinem neuen Buch zeichnet Alexander Dugin das  Bild, das Donald Trumps Rückkehr an die Macht einen entscheidenden Bruch mit den bis dahin weltweit tonangebenden liberalen Netzwerken markiert, den Westen insgesamt spaltet und den Aufstieg einer multipolaren Welt beschleunigt, während die tonangebenden liberalen Netzwerke weltweit zu kollabieren beginnen.

Fragmentierung des Westens

Mit dem Einzug Donald Trumps und seines Teams ins Weiße Haus begann sich die gesamte Architektur der internationalen Beziehungen radikal zu verändern. Eine der wichtigsten Entwicklungen in diesem neuen globalen Bild ist die beschleunigte Fragmentierung des Westens. Viel wurde darüber gesagt und geschrieben, doch fehlt diesem Phänomen noch immer eine gründliche geopolitische und ideologische Analyse.

Trumps Kerngedanke: Der Liberalismus hält nicht was er verspricht

Der derzeitige Chef des Weißen Hauses stützt seine gesamte Ideologie, Politik und Strategie auf die zentrale These, dass die linksliberale Ideologie, die den Westen (und die ganze Welt) jahrzehntelang – insbesondere nach dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts und der UdSSR – dominierte, ihr Potenzial vollständig ausgeschöpft hat. Sie hat ihre globale Führungsrolle nicht erfüllt, die Souveränität der Vereinigten Staaten (des Hauptmotors und Generalstabs der Globalisierung) untergraben und muss nun entschieden und unwiderruflich zurückgewiesen werden.

Radikale Gegnerschaft als treibender Faktor

Die Spaltung des Westens ist in erster Linie ideologischer Natur. Geopolitische Aspekte sind zweitrangig. Der Punkt ist, dass Trump und seine Anhänger – die die US-Wahlen im Herbst 2024 gewonnen haben – radikale Gegner des liberalen Globalismus sind. Und das ist keine vorübergehende oder parteipolitische Frage. Es ist eine ernste und prinzipielle Angelegenheit.

Die Abschaffung des Liberalismus als Ziel

Anders als die klassischen Republikaner der letzten Jahrzehnte (wie George W. Bush) hatte Trump nie die Absicht, den Globalismus im neokonservativen Stil zu reformieren, der direkten, aggressiven Imperialismus zur Verbreitung der Demokratie und Durchsetzung der Unipolarität forderte. Stattdessen widersetzt sich Trump den Demokraten nicht nur in politischen Details, sondern will die liberale Globalisierung in all ihren Dimensionen abschaffen und seine eigene Vision einer Weltordnung präsentieren. Ob er diese Vision umsetzen kann, bleibt offen: Der Widerstand gegen Trumps Politik wächst täglich. Doch der Präsident meint es ernst, und seine Unterstützung in der Bevölkerung ist beträchtlich – zumindest genug, um es zu versuchen. Und Trump versucht es.

Linksliberalismus als Mittel zum Zweck des Aufbaus einer Weltregiegerung

Der Trumpismus – zumindest in der Theorie und in den Hoffnungen seiner überzeugtesten Anhänger – lehnt den globalen Linksliberalismus systematisch und konsequent ab.
In dieser Ideologie ist das Subjekt des historischen Fortschritts die gesamte Menschheit, die unter einer (aus Liberalen bestehenden) Weltregierung vereint werden soll. Dies erfordert die Stärkung der globalen Hegemonie westlicher Demokratien durch ein unipolares Modell. Sobald alle Gegner (Russland, China, Iran, Nordkorea) und zögerlichen Akteure besiegt und zerschlagen sind, beginnt der Übergang zu einer Welt ohne Pole.
Die Nationalstaaten sollen ihre Autorität schrittweise an ein supranationales Gremium – die Weltregierung – abgeben, das nicht nur einen tiefen Staat, sondern einen globalen tiefen Staat darstellen würde. Dieses Gebilde existiert bereits in der Praxis und operiert vernetzt: Seine Agenten und Unterstützer sind in nahezu jeder Gesellschaft vertreten, oft in Schlüsselpositionen in
  • Politik,
  • Wirtschaft,
  • Geschäftswelt,
  • Bildung,
  • Wissenschaft,
  • Kultur und
  • Finanzwesen.
Im Wesentlichen bildet die heutige internationale Elite – überwiegend liberal, unabhängig von ihrer nationalen Zugehörigkeit – die Infrastruktur, die dieses globalistische Projekt trägt.

Exzessiver Individualismus als Kernelement der liberalen Agenda

Die liberale Ideologie fördert extremen Individualismus und leugnet alle Formen kollektiver Identität – ethnisch, religiös, national, geschlechtlich – und sogar die Kategorie Menschlichkeit selbst, wie sie sich in den Agenden der Transhumanisten und der Tiefenökologie widerspiegelt. Daher ist die Förderung illegaler Migration, Geschlechterpolitik und der Schutz aller Minderheiten (einschließlich der Akzeptanz der kritischen Rassentheorie – d. h. des umgekehrten Rassismus) integraler Bestandteil der liberalen Ideologie. Anstelle von Nationen und Völkern sieht sie nur quantitative Aggregate.

Intoleranz als Methode

Gleichzeitig reagiert die liberale internationale Elite zunehmend intolerant gegenüber jeglicher Kritik. Daher treibt sie aggressiv Methoden totalitärer sozialer Kontrolle voran – bis hin zur Erstellung eines biologischen Profils jedes Einzelnen, das in Big Data gespeichert wird. Unter dem Banner der „Freiheit“ errichten Liberale de facto eine Diktatur im Orwellschen Stil.

Das weltweite Netzwerk der Liberalen

Diese Ideologie – und die globalen Institutionen, die sie hervorgebracht hat, sowohl legale als auch geheime – dominierten die USA, den Westen und die Welt insgesamt bis zu Trumps Aufstieg. Ausnahmen bilden Russland, China, Iran, Nordkorea und in gewissem Maße auch Ungarn, die Slowakei und andere Länder, die sich trotz des Drucks globaler Kräfte dafür entschieden haben, ihre Souveränität zu bewahren und zu stärken.

Kampf der Liberalen gegen die multipolar orientierten Länder

Der Kernkonflikt entfaltete sich somit zwischen liberalen Globalisten auf der einen Seite und multipolar orientierten Ländern auf der anderen Seite. Dieser Gegensatz erreichte seinen schärfsten Ausdruck im Ukraine-Konflikt, wo ein Nazi-Regime in Kiew von liberalen Globalisten gezielt geschaffen, bewaffnet und unterstützt wurde, um Russland, das einen Gegenpol zur unipolaren Weltordnung darstellt, eine „strategische Niederlage“ zuzufügen. In islamischen Ländern verfolgen radikale islamistische Kräfte wie ISIS, Al-Qaida und ihre Verbündeten denselben Zweck. Im Wesentlichen fällt das globalistische Marionettenregime in Taiwan in dieselbe Kategorie.

Das Netzwerk der Liberalen kümmert sich nur um sich selbst

  • Im Allgemeinen war dieses gesamte System – vor Trump – als der „kollektive Westen“ bekannt. In dieser Konstellation spielten die Positionen einzelner Länder und nationaler Regierungen kaum eine Rolle. Der globale Tiefe Staat verfolgte seine eigenen Programme, Ziele und Strategien, die nationale Interessen völlig ignorierten. Dazu gehörten auch die USA selbst: Liberale Globalisten der Demokratischen Partei verfolgten ihre Politik ohne Rücksicht auf die Interessen der einfachen Amerikaner. Daher
  • der Anstieg sozialer Ungleichheit,
  • extreme Gender-Experimente,
  • die Überflutung der USA mit illegalen Einwanderern,
  • das Outsourcing der Industrie,
  • der Zusammenbruch des Gesundheitssystems,
  • das Versagen des Bildungssystems,
  • der Anstieg der Kriminalität und so weiter.

Ziel ist eine posthumane Zukunft

All dies wurde als zweitrangig angesehen im Vergleich zur globalen Dominanz liberaler Eliten, die die Menschheit in Richtung politischer Singularität steuerten – das heißt, eines universellen Sprungs in eine neue, posthumane Zukunft, in der die Technologie die Menschen vollständig ersetzen würde.
Natürlich häuften sich die Probleme der globalen Dominanz. Experten sahen Konfrontationen voraus, doch der liberale Plan blieb unverändert. Die Welt schien auf dem Weg zu einer globalen Ordnung, dominiert vom kollektiven Westen – einem Ökosystem liberaler Eliten und gehorsamer, zombifizierter Massen. Neue Technologien ermöglichten eine immer stärkere Kontrolle durch totale Überwachung und sogar biologische Eingriffe in die Physiologie des Einzelnen (mittels Biowaffen, Impfungen und Nanochips).

Trumps Wahl als Wendepunkt

Der kollektive Westen verfolgte diesen Weg bis zum letzten Moment – ​​und wäre auch darauf geblieben, wenn Kamala Harris, die Kandidatin des globalen Tiefen Staates, die US-Wahl gewonnen hätte. Doch irgendetwas ging schief, und Trump gewann. Er ist nicht ihr Spielball. Tatsächlich ist Trumps Agenda das genaue Gegenteil des liberal-globalistischen Programms.

Die Ideologie der US-Democrats

Trumps anfängliche Haltung richtete sich gegen den tiefen Staat – zunächst speziell innerhalb der USA, gegen die Elite der Demokratischen Partei und das Ökosystem, das die Globalisten über Jahrzehnte unangefochtener Herrschaft aufgebaut hatten. Ihre Netzwerke hatten alles durchdrungen: den
  • Verwaltungsapparat, die
  • Geheimdienste, die
  • Justiz auf allen Ebenen,
  • Wirtschaft,
  • Regierung, das
  • Pentagon, das
  • Bildungssystem, die
  • Schulen, das
  • Gesundheitswesen, die
  • Großkonzerne, die
  • Diplomatie, die
  • Medien und die
  • Kultur.
Viele Jahre lang waren die USA die Hochburg des kollektiven Westens, und der amerikanische Einfluss in Europa und weltweit war gleichbedeutend mit Liberalismus und Globalismus. Genau dem erklärte Trump den Krieg.

Trumps Kriegserklärung an die Ideologie der US-Democrats

Die ersten Schritte seiner Regierung zielten auf die Zerschlagung des tiefen Staates.
  • Die Gründung von DOGE unter Elon Musk,
  • die Schließung von USAID,
  • radikale Reformen im Bildungs- und Gesundheitswesen sowie
  • die Ernennung loyaler Trump-Ideologen (Vance, Hegseth, Patel, Gabbard, Bondi, Savino, Homan, Kennedy Jr.)
in Schlüsselpositionen in Regierung, Pentagon und Geheimdiensten waren politisch-ideologische Operationen gegen den Liberalismus.
An seinem ersten Tag im Amt erließ Trump eine Durchführungsverordnung, mit der er die Genderpolitik, die Woke-Ideologie und das DEI-Prinzip (Diversität, Gleichberechtigung, Inklusion) aufhob. Er begann sofort mit der Bekämpfung illegaler Einwanderung, Kriminalität und des ungehinderten Vordringens mexikanischer Drogenkartelle in die USA.

Trumps Zerstörung des Netzwerks der US-Democrats

Tatsächlich begann Trump, die USA aus dem kollektiven System des Westens herauszureißen, die Strukturen des globalen Tiefen Staates zu demontieren und das vernetzte Ökosystem, das die Liberalen über Jahrzehnte aufgebaut hatten, zu zerreißen. Zunächst tat er dies offen und entschieden.
Elon Musk übernahm über seine Plattform X die Rolle des Anti-Soros und unterstützte aktiv rechtspopulistische Kräfte in Europa und Afrika, die sich direkt gegen die Globalisten stellten. Globalisierungsgegner erhielten zudem Unterstützung von Trumps Ideologen Steve Bannon und Vizepräsident JD Vance.

Leitlinien der Politik Trumps

Trumps Geopolitik unterscheidet sich daher grundlegend von der der Globalisten. Er
  • lehnt den liberalen Internationalismus ab,
  • fordert einen realistischen Ansatz in den internationalen Beziehungen und
  • erklärt die nationale Souveränität der USA als Großmacht zum obersten Ziel.
  • Er lehnt jedes Argument ab, das den globalen Liberalismus auf Kosten amerikanischer Interessen begünstigt.
  • Er verschärft die Einwanderungspolitik aufs Äußerste,
  • strebt die Rückverlagerung wichtiger Produktionsstätten in die USA an,
  • strebt die Sanierung des Finanzsystems an und
  • konzentriert strategische Interessen in der eigenen Heimat – insbesondere Kanada, Grönland und die Sicherheit entlang der südlichen Grenze zu Mexiko.

Der Ukraine-Krieg

In diesem größeren Kontext müssen wir den Krieg in der Ukraine verstehen. Für Trump – wie er wiederholt betont hat – ist dies nicht sein Krieg. Er wurde vom globalen Tiefen Staat (d. h. dem kollektiven Westen) vorbereitet, provoziert und dann geführt. Als Präsident erbte Trump diesen Krieg, doch da seine Ideologie, Politik und Strategie denen der Globalisten nahezu völlig zuwiderlaufen, will er den Krieg so schnell wie möglich beenden. Es ist nicht einfach der Krieg anderer; er ist das Gegenteil seines eigenen Programms.
Ihm geht es weitaus mehr um China als um Russland, das keine wirkliche Bedrohung für die nationalen Interessen der USA darstellt.

Umgestaltung der Weltordnung

Wir sollten nun erkennen, dass Trumps Reformen gewaltigen Ausmaßes sind. Er gestaltet die Weltordnung grundlegend um.
An die Stelle eines vereinten Westens treten nun zwei Akteure: die USA als MAGA-Projekt (mit Kanada und Grönland) und die EU als Fragment des einst monolithischen liberal-globalistischen Systems.

Die EU als übrig gebliebenes Fragment des Netzwerks der US-Democrats

Der globale Tiefe Staat beherrscht nach wie vor die EU, und das liberale Ökosystem ist in den USA selbst tief verwurzelt. Trump spaltet Amerika also nicht nur vom Westen ab – er führt eine revolutionäre Transformation seines Landes durch. Trotz der Unterstützung der Bevölkerung und Verbündeter in Schlüsselpositionen steht er einer tief verwurzelten globalistischen Infrastruktur gegenüber, die über fast ein Jahrhundert aufgebaut wurde.

DAs Ersetzen der Ideologie der US-Democrats durch „klassischen Realismus“

Die ersten Schritte zu einer liberal-globalistischen US-Außenpolitik unternahm Woodrow Wilson nach dem Ersten Weltkrieg. Seitdem dominiert dieser Ansatz – mit einigen Abweichungen – die amerikanische Außenpolitik.
Trump ist entschlossen, ihn zugunsten des klassischen Realismus, unnachgiebiger nationaler Souveränität und der Anerkennung einer multipolaren Welt aufzugeben, in der neben den USA weitere Großmächte existieren – Mächte, die keine liberalen Demokratien sein müssen.
Die Idee, Nationalstaaten zugunsten einer Weltregierung abzuschaffen, lehnt er kategorisch ab. Was Genderpolitik, Migrantenkult, Cancel Culture und die Legalisierung von Perversionen betrifft – all das findet Trump offen abstoßend und äußert dies auch.

Schlussfolgerungen

Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus diesem Überblick ziehen? Zunächst: Die Spaltung des Westens ist in vollem Gange.
Ein einstmals vereintes liberal-globalistisches System mit globaler Reichweite (das selbst in Russland in den späten 1980er und 1990er Jahren tief in die höchsten Machtebenen vorgedrungen war und bis zu Putins Amtsantritt nahezu dominierte) weicht einer neuen Weltordnung, die stärker der Multipolarität ähnelt.
Dieser Wandel entspricht Russlands kurz- und langfristigen Interessen. Die Krise und der wahrscheinliche Zusammenbruch des liberal-globalistischen Projekts sowie die Schwächung des globalen Tiefen Staates kommen Russland zugute. Genau dafür kämpfen wir: für eine Welt, in der Russland eine souveräne Großmacht ist – ein Akteur, kein Spielball.
Die Schwere und Tiefe der globalen Veränderungen nach Trumps Rückkehr an die Macht sind äußerst bedeutsam. Auch wenn diese Entwicklungen möglicherweise nicht unumkehrbar sind, trägt alles, was Trump zur Demontage des kollektiven Westens getan hat, tut und wahrscheinlich tun wird, objektiv zum Aufstieg der Multipolarität bei.
Die Kräfte des Widerstands dürfen jedoch nicht unterschätzt werden. Der globale Tiefe Staat ist mächtig, tief verwurzelt und strategisch gut befestigt. Es wäre leichtsinnig, ihn abzutun. Diese Strukturen kontrollieren noch immer die wichtigsten europäischen Mächte und die EU selbst.
In den USA sind sie extrem stark, und es war der globale Tiefe Staat, der die moderne Nazi-Ukraine als terroristische Organisation geschaffen hat. Gegen diese Strukturen kämpfen wir wirklich – nicht gegen den Westen, nicht gegen die USA.
Sobald der Führungswechsel in Washington erfolgte, änderte sich das gesamte Bild. Doch der globale Tiefe Staat – nicht länger reduzierbar auf die USA, die CIA, das Pentagon oder die Wall Street – existiert noch immer und verfolgt seine globale Agenda.
Es ist höchstwahrscheinlich – ja fast sicher –, dass Agenten des Tiefen Staates versuchen werden, Trump zu beeinflussen, ihn zu fatalen Fehlern zu verleiten, seine Initiativen zu sabotieren oder ihn sogar ganz zu eliminieren. Solche Versuche hat es, wie wir wissen, bereits gegeben.
Deshalb müssen wir uns heute mehr denn je ernsthaft und gründlich mit der liberalen Demokratie auseinandersetzen – ihren Theorien, Werten, Programmen, Zielen, Strategien und Institutionen.
Das ist nicht so einfach, wie es klingt: Bis vor Kurzem standen wir selbst unter ihrem dominanten Einfluss und tun dies in gewisser Weise vielleicht immer noch. Solange wir die wahre Natur unseres Feindes nicht vollständig verstehen, haben wir kaum eine Chance, ihn zu besiegen.
In der Ukraine kämpfen wir nicht gegen Ukrainer, nicht gegen die USA und nicht einmal gegen den zerfallenden Westen. Die Natur unseres Feindes ist eine ganz andere. Die einzige verbleibende Aufgabe besteht darin, herauszufinden, was er ist.