Aufstand der Ärzte: scheitern Fakten an Ideologie? Leiter des Gesundheitsamts Aichach-Friedberg wird „versetzt“

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MÜNCHEN / AICHACH-FRIEDBERG – Ein störender, fachlicher Fels in der ideologischen Corona-Einheits-Brandung soll offenbar zum Schweigen gebracht werden:  Der Automechaniker, Mediziner, Epidemiologie und Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen Dr. Friedrich Pürner wird – nach gegenwärtigem Kenntnisstand – an das LGL in Oberschleißheim unter Beibehaltung seiner bisherigen Stelle strafversetzt.

 

Anfang Oktober erfasste immer mehr Ärzte in eine Aufstandswelle gegen die Regeln, die das politische Establishment ihnen zur Umsetzung vorgibt. Dieser Aufstand der Fachleute erfasste

  • die kassenärztliche Vereinigung,
  • den Ärztepräsident, Klaus Reinhardt, über die Mund-Nasen-Bedeckungen, der hiernach relativierte, nachdem ihm der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach an seinen Posten wollte, jedoch wieder zurückzog und danach öffentlich um Abbitte winselte. Außerdem bezog er
  • Dr. Pürner vom Gesundheitsamt Aiachach-Friedberg und
  • Dr. Gottschalk vom Gesundheistat Frankfurt am Main mit ein.

 

Ein Gesundheitsamtsleiter schert aus dem Mainstream aus

Dr. Pürner  ist so etwas, wie das „gallische Dorf“ in einem von Römern besetzten Land. Er setzt sich seit Anbeginn der Pandemie kritisch mit den Maßnahmen auseinander, die die Staatsregierung mit dem Argument einführt, das Corona-Virus zurückdrängen zu wollen. Einer seiner Kritikpunkte ist der Nutzen von Alltagsmasken.

  • Nach seiner Überzeugung gibt es keine wissenschaftliche Evidenz dafür, daß die getragenen Stoffmasken oder OP-Masken einen Schutz vor dem Covid-19-Virus bieten. Eine Position, die er mit dem Virologen Drosten teilt, der die selbe Aussage bei einer Anhörung des Gesundheitsausschusses unter Vorsitz von Harald Weinberg (Die Linke) am Mittwoch, 9. September 2020. Anzusehen hier, ab Minute 8:15. tätigte, allerdings nicht in der Öffentlichkeit.
  • Pürner argumentiert, daß diese eher als Symbol der Solidarität taugen. Auf diese Weise dokumentiere der Träger, dass ihm die Gesundheit der anderen wichtig sei. In diesem Punkt steht er ebenfalls in Einklang mit Prof. Drosten Am 31.3. nennt der Virologe Drosten nämlich den offenbar wirklichen Grund für den erfolgten Strategieschwenk hin zum Maskentragen:

„Zudem könnte ein psychologischer Effekt vor allem eine Signalwirkung für all diejenigen haben, die noch nicht so sensibilisiert sind. Wenn viele Menschen in der Öffentlichkeit eine Maske tragen, werden sie an den Ernst der Lage erinnert…“ 

Einen “Ernst“, den es seit dem 22.3.2020 tatsächlich gar nicht mehr gab, da der r-Wert  bereits bei 1 lag und weiter sank. Besonders stört ihn der Maskenzwang für Kinder.

Doch damit nicht genug: Pürner wagte es darüber hinaus auch noch in einem Interview die Zusammensetzung, Legitimation bzw. Brauchbarkeit der Inzidenzzahl-Grenzwerte in Frage zu stellen.

Offenbar hat Dr. Pürner damit einen wunden Punkt getroffen. Am Montag, den 26.10 wurde Dr. Pürner dann bei der Regierung von Schwaben zu einem Gespräch einbestellt. Hintergrund für diese Einbestellung war offenbar das Interview im Münchner Merkur, mit dem er offenbar eine rote Linie überschritt und  aus Sicht der Staatsregierung an den Grundfesten der Corona-Politik des Freistaats rüttelte,

Anfang Oktober versuchte Dr. Pürner noch  dadurch etwas Druck abzubauen, daß er in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk erklärte, daß er „weder Impfgegner noch rechtsradikal“ sei und daß er mit der AfD schon gar nichts „am Hut hat“.

Dies eröffnet wiederum einen Einblick in die Qualität der Argumente seiner Gegner. Fast entschuldigend führte er aus, er glaube jedoch an „Meinungsfreiheit und Demokratie“. Ohne es zu wissen, hat er hiermit eine Art „Erweckungserlebnis“, wie viele Andere auch schon hatten und deswegen in die AfD eingetreten sind. Auch der Solidarität vieler Ärzte sei er sich sicher, so Pürner.

Doch die Folgen waren offenbar bereits festgelegt:

 

Ein Epidemiologie und Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen mit Außenkontakten wird während einer Epidemie zukünftig als IT-Planer ohne Außenkontakte eingesetzt

Dr. Pürner hatte es als einer der ersten Mitarbeiter im bayerischen Gesundheitswesen gewagt aus der Herde der Schweigenden auszubrechen und die  ihm gegebenen Spielräume auf Basis der vorhandenen Fakten zu nutzen. Doch die Fakten halfen ihm nichts. Er  wurde offenbar von seinen Vorgesetzten von jeglichem Außenkontakt entbunden und auf eine Stelle gesetzt, die klassischerweise in den Kellern der Amtsgebäude angesiedelt ist: der IT, weswegen IT-Mitarbeiter in manchen Firmen / Konzernen auch dann als „Kellerasseln“ bezeichnet werden, wenn sie gar nicht im Keller sitzen.

„Ziel ist, die Prozessqualität und die Digitalisierung an den Gesundheitsämtern in Bayern voranzubringen. Für diese anspruchsvolle Aufgabe wird ein Arzt mit langjähriger Erfahrung an einem Gesundheitsamt gebraucht“

Ab dem 9. November soll der Epidemiologie und Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen, Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg Dr. Friedrich Pürner nun also seinen Posten im Gesundheitsamt räumen und im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Oberschleißheim antreten. Damit dürfte auch  klar sein, was die Staatsregierung an  ihm gestört hat: Seine Außenwirkung!

Das Landratsamt Aichach-Friedberg und Dr. Pürner zeigten sich überrascht.  Das bayerische Gesundheitsministerium schweigt und verweigert jegliche Auskunft dazu:

Der Staatssekretär im Bayerischen Gesundheitsministerium Klaus Holetschek sagte im Bayerischen Rundfunk auf die Frage, ob die Versetzung Pürners etwas mit den kritischen Tweets zu tun hat: „Ich will mich auf diese Diskussion gar nicht einlassen. 

antreten. Pürner selbst hatte erst eine halbe Stunde vor der Pressemitteilung von seiner Versetzung erfahren, erklärte er gegenüber „BR“.

Friedrich Pürner sagte gegenüber dem BR, dass er selbst erst eine halbe Stunde vor der Pressemitteilung von seiner Versetzung erfahren habe.

Der Grund ist aus seiner Sicht, dass er sich in den vergangenen Monaten immer wieder kritisch mit der Anti-Corona-Politik von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auseinandergesetzt hat – in behördeninternen Runden, in Stellungnahmen für Zeitungen und den Rundfunk, aber auch in den sozialen Medien. Deshalb werde nun an ihm ein „Exempel statuiert“, sagt Pürner. „Meine Abordnung ist ein Signal an alle anderen Amtsärzte in Bayern, dass sie fachlich auf keinen Fall andere Einschätzungen als die offizielle politische Linie äußern dürfen.“

Scheinbar gibt es den von den Behörden beklagten Mangel an Amtsärzten praktisch nicht, denn wie wäre es sonst verstehbar, daß mitten in einer Epidemie und im angeblichen Aufschwung einer zweiten Welle ein Epidemiologie und Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen in die IT versetzt wird?

Der Mediziner nimmt diese Versetzung nach außen gelassen hin. Auf Twitter schrieb er.

„Nach Kant hat entweder alles einen Preis oder eine Würde. Ich wähle die Würde! Den Preis zahle ich gerne. Ärzte dürfen nicht schweigen. Niemals!“

Eine Einstellung, die neugierig macht. Wer ist Dr. Pürner, welche Positionen  vertritt er, was hat er falsch gemacht?

 

Dr. Friedrich Pürner

Dr. Friedrich Pürner ist gelernter Automechaniker, Mediziner, Epidemiologie und Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen. Er übernahm steht seit 1.2.2020 an der Spitze des Staatlichen Gesundheitsamts Aichach-Friedberg

Pürner selbst brachte auf den Punkt, wo der Beruf des Automechanikers und des Arztes nahe beieinander liegen: Irgendetwas funktioniert nicht, und beide versuchen, das in Ordnung zu bringen. „Ich kann’s nicht haben, wenn irgendwo ein ungelöstes Problem liegt“, sagt Pürner. Lernen, Wissen anzusammeln, sei sein Hobby, erzählt der 50-Jährige.

Doch wenn einer zu viel weiß, dann stellt er auch zu viele Fragen und wird in einem System, das weitgehend auf Unterwerfung angelegt ist leicht zu einem Fremdkörper. In der so bezeichneten „Corona-Krise“ hat Dr. Pürner offenbar diese Entwicklung genommen, weil der Epidemiologie und Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen sich nicht darauf beschränkte, die Vorgaben zu 100% umzusetzen,  sondern darüber hinaus auch hinaus auch noch eine eigene Meinung hatte und diese auch noch regelmäßig per Twitter der Bevölkerung offenbart.

Und diese Position deckt sich nicht immer mit der Regierungslinie, wie z.B. bei der Maskenzwang für Schüler, Reihen-Testungen oder auch der Warn-App.

Doch sein Problem ist, daß er aufgrund seines Hobbys „Wissen anzusammeln“, wie er von sich selbst zugibt, „einen klaren Kompass hat“. Und nicht nur das, er hat sogar den  Mut, es offen auszusprechen, egal wie das beim Gegenüber ankommt.

Offenbar hat Pürner durch sein breites Fachwissen dann ein „AfD-Erlebnis“ erhalten: Er bemerkte, daß nicht er falsch  liegt, sondern seine Kritiker. Der nächste Schritt für ihn war dann offenbar, die Konsequenzen zu ziehen und aktiv für Verbesserungen einzutreten. So wie es viele Mitglieder der AfD getan haben, indem sie in die Partei eingetreten sind. Als Teil des Establishments wird er das Establishment nicht verändern können, so jedenfalls die einhellige Auffassung der AfD-Mitglieder, die diese Katharsis bereits durchgemacht haben. Doch Dr. Pürner bleibt.

 

Von Anbeginn an faktenbezogen-kritisch

Am 25. Februar 2020 durfte der Leiter des Gesundheitsamts Aichach-Friedberg Dr. Pürner  die Gefährlichkeit des neuen Corona-Virus im Lokalfernsehen einschätzen. Damals legte er die bekannten Zahlen von 80.000 Erkrankten und 2000 Toten zugrunde und schätzte ein:

„derzeit würde ich es von der Gefährlichkeit her immer noch mit der Influenza vergleichen… derzeit ist die Lage so, daß  hauptsächlich Menschen mit Vorerkrankungen verstorben sind… ich rate ab hypochondrisch zu werden, die ganz normalen Hygienemaßnahmen greifen hier auch… Kindergärten oder Schulen zu schließen, wäre zu viel, denn die Kinder und Jugendlichen sind ja gerade nicht die Zielgruppe des Virus“

Im Nachhinein betrachtet eine bis heute zutreffende Einschätzung der Epidemiologien; ganz im Gegensatz von zu vielen Anderen, die man sich als Bürger anhören mußte.

 

Positionen Pürners: Nicht pauschal, sondern faktenbezogen in Quarantäne; Corona oft „relativ simpel, wie eine Erkältung„; so wenig Behinderung des öffentlichen Lebens wie möglich

Am 9.3., als das Land in politisch gewollter Panik zu versinken begann, gab sich Pürner noch nüchtern und achtete darauf, so wenige Bürger, wie nötig in die Quarantäne zu schicken. Eine Strategie, die ausweislich der Zahlen für seinen Landkreis aufging. Andere Gesundheitsämter gingen den Bürgern mit massenhaft versandten Quarantänebriefen auf die Nerven:

Sein Amt teile die Kontaktpersonen nach epidemiologischen Kriterien ein, um so wenige wie möglich in Quarantäne schicken zu müssen. Pürner kritisiert: Woanders werde das nicht so differenziert gemacht… Allerdings hält Pürner es inzwischen nicht mehr für sinnvoll, die Infektionsketten nachzuverfolgen.

„Die Messe ist gelesen. Das Virus ist unter uns“, sagt er trocken. „Wir müssen uns nun darauf konzentrieren, dass die wirklich Kranken einer Behandlung zugeführt werden.“ Ihnen sollten die Krankenhäuser vorbehalten bleiben – etwa wenn ein Patient an einer Lungenentzündung leide, chronisch krank, alt oder geschwächt sei.

„Andere mit typischen Grippesymptomen können zu Hause bleiben.“

Erneut weist Pürner darauf hin, dass in vielen Fällen eine Corona-Erkrankung „relativ simpel wie eine Erkältung“ verlaufe…

Pürner rät dringend: „Wir müssen wegkommen von der Abstreicherei.“ Eigentlich müsste bei Patienten, die in Quarantäne gehen, ein Abstrich gemacht werden. „Aber durch die Abstreicherei werden Kapazitäten gebunden, die anderswo fehlen. […] Wir können das gar nicht mehr leisten.“…

Pürner plädiert für so wenig Behinderung des öffentlichen Lebens wie möglich. Wenn weiter so viele Menschen unter Quarantäne gestellt würden, säßen bald alle daheim.

Was rät er für den Alltag? Jeder solle Vernunft walten lassen und abwägen, wie fit er sei und wohin er gehe. „Das sind normale Regeln, die man in jedem Jahr beherzigen sollte.“ Wer tatsächlich krank sei, solle zum Arzt gehen. Wer einkaufen müsse, solle einkaufen. Die Gefahr, sich dabei anzustecken, sei sehr gering.

 

OP-Masken definitiv kein Schutz vor Viren

Am 1.4. äußerte sich Dr. Pürner öffentlich zu OP-Masken und FFP-Masken und gibt seine Einschätzung ab, daß eine OP-Maske nur im Fall des Nießens für einen Angenießten einen Vorteil haben könnte:

Dr. Friedrich Pürner, Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg, ist Epidemiologie. Er kennt sich aus mit Schutzausrüstung. Atemschutzmasken für alle sind aus seiner Sicht nur unter einer Bedingung sinnvoll: „Es müssten alle damit umgehen können.“ Und das ist kaum vorstellbar….

Laut Pürner sind die OP-Masken „definitiv kein Schutz vor Viren“  für den, der sie trägt. Da er Mund und Nase nur stellenweise abdichtet, ist der Mund-Nase-Schutz nicht dafür geeignet, sich selbst Viren vom Leib zu halten, sagen Fachleute. Der Träger schütze allerdings seine Umwelt, wenn er zum Beispiel bei Schnupfen niese, berichtet Pürner. Eine Filterwirkung für ihn selbst sei aber nicht gegeben, warnt der Mediziner….

Auch nach Auskunft Pürners gewährleisten die FFP-Masken einen Schutz des Trägers. Die sollten aber medizinisch ausgebildetem Personal für die Behandlung infektiöser Patienten vorbehalten sein, findet er. Diese Masken passen sich der Gesichtsform an. Für Bartträger sind sie nicht geeignet. Und der Fachmann weiß: Nach zwei Stunden Arbeit mit einem solchen Schutz vor dem Gesicht sei der Träger relativ erschöpft. Das gilt übrigens auch für das Material. Die Filterwirkung lasse dann nach.

 

Stoffmasken völlig untauglich

Am 31.3. äußert sich Pürner in der Aichacher Zeitung zu Stoffmasken und stellt mit Hilfe der Anwendung seines Verstandes fest, daß die Poren im Stoff so groß sind, daß die Viren diese problemlos durchdringen können.

Behelfsmäßige Masken aus Baumwolle  seien zu großporig, der Gebrauch „wiegt die Menschen in falscher Sicherheit“, gibt Pürner zu bedenken. „Die Viren sind so klein, die kommen durch.“

Zudem sei das entscheidende Problem bei Masken, dass ungeschulte Laien durch die Handhabung, also beim Auf- und Absetzen, Viren verteilen. Daher hätten sie im Endeffekt dieselbe Wirkung wie ein Taschentuch, das man sich vor Mund oder Nase halte.

Mit diesen beiden Positionen zu Masken liegt er in diametralem Gegensatz zur offiziellen Regierungspolitik. Diese gibt der Corona-Experte der Bundesregierung Drosten im Staatssender „Deutsche Welle“ am 18.9:

Masken werden wir so schnell nicht los. Denn auch wenn wir mit den Impfungen beginnen, wird der größte Teil der Bevölkerung weiter Masken tragen müssen. Das nächste Jahr wird ein Jahr sein, in dem wir Masken tragen.“

Das Brisante: Intern, vor den Experten des Bundestags im Gesundheitsausschuß sagt er das genaue Gegenteil! Diese Aussagen findet  man dann in keinem einzigen „Qualitätsmedium“, sondern nur auf der Internet-Seite des Bundestags. Drosten tätigte diese Aussage bei einer Anhörung des Gesundheitsausschusses unter Vorsitz von Harald Weinberg (Die Linke) am Mittwoch, 9. September 2020. Anzusehen hier, ab Minute 8:15.

Offenbar ist es von der Staatsregierung derzeit nicht gewollt, daß diese Aussagen in die breite Öffentlichkeit getragen werden und dort im öffentlichen Diskurs erörtert werden. Weder die Abgeordneten noch die Medien fragen nach und wer nachfragt, wird versetzt, die Dr.  Pürner.

 

Dr.  Pürner verweigert einen Lockdwon, obwohl sein Landkreis wird durch Erntehelfer zum Corona-Hotspot wird

Während der Erntezeit erreichte das Problem der infizierten Erntehelfer im Juni 2020 auch seinen Zuständigkeitsbereich. 96 rumänische und polnische Erntehelfer wurden als Corona-positiv identifiziert. Am 19.6. musste er sich daher intensiven Fragen aus der Bevölkerung und Presse stellen und rechtfertigen, weswegen er bei knapp 100 Positivfällen keinen Lockdown im Landkreis anordnete, obwohl die Inzidenz über 50 lag. Pürners Argumentation nach haben sich die 96 Betroffenen vom Spargelhof in Inchenhofen zu einem früheren Zeitpunkt angesteckt oder es handelte sich um Genesene. Auch eine Infektion auf dem Hof schließt er aus, da der Spargelhof ein sehr durchdachtes Schutz- und Hygienekonzept vorgelegt hatte, das er sich bei einem unangekündigten Besuch auf dem Hof in Leahad selbst angesehen hatte.

„Knapp die Hälfte der positiv getesteten Personen kommt aus zwei nebeneinanderliegenden Kreisen in Rumänien“,

fiel Friedrich Pürner auf.

„Einige gaben an, vor der Einreise grippeähnliche Symptome gehabt zu haben“,

Als die Erntehelfer nach Bayern gekommen sind, waren sie wieder gesund. Dennoch mussten alle Arbeiter zwei Wochen in Quarantäne. Umsonst, denn während der Quarantäne war niemand auffällig geworden.

 

Anlässlich der Urlaubsrückkehrer verweist Dr. Pürner darauf, daß positive Testergebnisse nichts mit der Infektiostität oder den Erkrankungen zu tun haben

Am 18.9. äußert sich Dr. Pürner in der Aichacher Zeitung kritisch zu den Infektionen durch Reiserückkehrer

Ob sich nun aus den nackten Zahlen ein gestiegenes Infektionsgeschehen direkt auf die Urlaubszeit zurückführen lässt? Da ist Aichach-Friedbergs Gesundheitsamtsleiter Dr. Friedrich Pürner sehr skeptisch. Aus fachlicher Sicht, sei das nicht einfach mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten, so die Einschätzung des Epidemiologien…
Dennoch sieht Pürner bei 36 positiv getesteten Reiserückkehrern keine wesentliche Auswirkung. Nur vereinzelte unter ihnen waren laut Pürner wirklich krank und hatten Symptome.

Die meisten hatten nur ein positives Testergebnis. Für den Mediziner ist das ein erheblicher Unterschied. Dass die positiven Nachweise nach oben gingen, könne an mehreren Faktoren liegen:

Ein Beispiel: Wer seinen Sommer an einem Badesee im Wittelsbacher Land verbracht hat, ging weniger wahrscheinlich zum Corona-Test als ein Urlauber, auf den die Teststation an der Autobahn wartete.

Nicht nachvollziehbar war für Pürner der Hinweis des Ministerpräsidenten, den Urlaub in Bayern zu verbringen. Sein Argument: In Bayern gibt es auch einige Hotspots, die regelmäßig die Frühwarn- und Inzidenzgrenze überschritten.

„Insofern würde ich mal die steile These wagen, dass es an der Adria sicherer war, als in Bayern“ 

Als Beleg verwies er auf das RKI vom 8. September und im Betrieb seines Amts gibt er diese Empfehlungen auch genau so weiter:

„Allen, wirklich allen Bürgern, habe ich zu einem Urlaub geraten – und ich tue es weiterhin“, so Dr. Friedrich Pürner.  https://www.aichacher-zeitung.de/vorort/aichach/art18,158233

„Die wenigsten Urlauber sind ein feierwütiger Mob. Wer sich mit gesundem Menschenverstand bewegt und sich an Hygieneregeln hält, ist auch im Urlaub sicher – oder sogar sicherer“,

Angesichts leerer Urlaubsregionen eine sicherlich vertretbare Position. Außerdem verwies er auf den Umstand, daß die Negativprognosen mancher Politiker nicht  eingetreten sind.

„Die Leute brauchen dringend wieder Normalität, die Pandemie ist ja gerade eine Pandemie, weil es das Virus überall gibt. Und glücklicherweise entsprechen die Fallzahlen an Erkrankten, schwer Erkrankten und die der Todesfälle nicht im Geringsten den Prognosen mancher Experten und der Politiker. Eine zweite Welle ist derzeit nicht im Ansatz zu erkennen“,

Als weitere Provokation dürfte seine immer wieder vorgetragene Ansicht gewirkt haben, einfach „den gesunden Menschenverstand“ zu nutzen.

„Wer sich mit gesundem Menschenverstand bewegt und sich an Hygieneregeln hält, ist auch im Urlaub sicher“

 

Masken bringen in Schulen nichts

Am 6.10. erweiterte Dr. Pürner seine Kritik zu Masken auf die Kritik über Masken für Kinder im Unterricht. Seiner Ansicht nach haben Masken für Kinder im Unterricht einige Nachteile, die man nicht in Kauf nehmen muß, wenn man eine ordentliche Alltagshygiene betreibt:

In dem Interview sagte er, er sei der fachlichen Meinung, dass Schüler im Unterricht keine Masken tragen sollten.

„Jeder, der Masken länger aufhat, weiß, dass es darunter unangenehm und warm ist“,

sagte Pürner gegenüber unserer Redaktion. Er denkt deswegen, dass die Maske die Kinder einschränkt. Außerdem sei es in Krankenhäusern üblich, die medizinischen Masken nach einer gewissen Zeit zu wechseln, weil die Schutzwirkung nachlasse. Das sei in Schulen nicht der Fall. Die wichtigsten Maßnahmen, um die Pandemie zu bekämpfen, sind für Pürner

„eine ordentliche Händehygiene und Abstandhalten“.

Für die üblichen Masken aus Stoff sei kein ausreichender Schutz nachgewiesen.

 

Die 7-Tage-Inzidenz bringt keine brauchbaren Aussagen

Im selben Interview kritisiert Pürner die Sieben-Tage-Inzidenz. denn sie bezieht sich nur die Positvtestungen. Viele von diesen werden jedoch weder krank, noch müssen sie glücklicherweise ins Krankenhaus, so seine Argumentation. Damit bringt er aber die Staatsregierung in Bedrängnis, denn die bundesweit massiv ausgeweiteten PCR-Tests ziehen auch gestiegenen Positivraten nach sich. Zumal der PCR-Test gar keine Viren nachweist, sondern lediglich die Genfragmente, auf  die der Test ausgelegt ist. Der Schritt von diesen Testergebnissen zur Behauptung, daß die Getesteten das Covid-19-Virus hätten ist aber faktisch falsch und eine reine von Prof. Drosten vorgegebene und von den Regierungen übernommene Sprachregelung.

An dieser Sprachregelung als „Positivtestung“ knüpfen jedoch die Inzidenzzahlen an und diese sind wiederum die Basis für Beschränkungen des öffentlichen Lebens und letztendlich auch für den zweiten Lockdown.

Nach Pürners Überzeugung ist der Inzidenzwert als „Tatsachenbasis“ damit viel zu dünn und zu unwissenschaftlich, um auf dieser Basis derart massive Einschränkungen zu rechtfertigen.

„Denn ihm liegt einzig die absolute Zahl der positiven Corona-Tests zugrunde. Andere wichtige Parameter, etwa ob ein Infizierter erkrankt, ob er ins Krankenhaus muss oder sogar intensivmedizinisch behandelt werden muss, spielen eine zu geringe Rolle.“

Letztere seien aber unerlässlich für die realistische Beurteilung des Infektionsgeschehens und den Erlass von Maßnahmen, so seine Argumente:

Derzeit entscheidet die Staatsregierung anhand der sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz, ob ein Landkreis oder eine Stadt zum Beispiel Corona-Hotspot ist. Die Maßnahmen richten sich danach, wie viele Menschen in den letzten sieben Tagen positiv getestet wurden. Pürner hält die derzeitige Regelung der Sieben-Tage-Inzidenz aber nicht für aussagekräftig. Denn die Tests könnten auch positiv ausfallen, obwohl jemand nicht infiziert sei. Er schlägt vor, die Meldepflicht zu erweitern. „Ich möchte auch wissen: Wie krank ist jemand?“, sagt Pürner. Seiner Meinung nach sollten Entscheidungen auf der Basis davon getroffen werden, wie viele Menschen wirklich an Covid-19 erkrankt seien, also auch Symptome zeigen, und wie schwer diese seien.

In einem Interview mit einem lokalen TV-Sender hat er diese Positionen wiederholt.

Doch mit dem Stellen dieser Frage ist Pürner in den Augen seiner Vorgesetzten offenbar zu weit gegangen:

 

Gegenwind!

Diesmal schaltete sich die Staatskanzlei ein, was als Zeichen gewertet werden kann, wie dieses Argument gesessen hat. Doch der Leiter der Staatskanzlei versuchte erst gar nicht, ihn fachlich zu wiederlegen und argumentiert rein politisch:

Als Reaktion auf das Interview sagte am Dienstag Florian Herrmann (CSU), der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, dass er Pürners Aussage zur Inzidenz schlichtweg nicht teile. Es gehe darum, eine hohe Verbreitung des Virus möglichst früh zu erkennen, nicht erst, wenn die Intensivbetten voll seien. „Da sind solche Aussagen nicht hilfreich“, so Herrmann.

Damit dürfte sein weiteres Schicksal durch die Staatskanzlei entschieden worden sein, denn von nun an erhält er Gegenwind.

In Folge seiner Äußerungen wird Dr. Pürner nun – wie auf Bestellung – nun auch von den Grünen öffentlich angeschossen:

In einer Pressemitteilung bezeichnet Christina Haubrich die öffentlichen Aussagen Pürners als „nicht tragbar“. Der Gesundheitsamtsleiter in Aichach-Friedberg sei bereits mehrfach mit scharfen Äußerungen gegen die Anti-Corona-Maßnahmen aufgefallen, so Haubrich. Dadurch habe das Vertrauen der Bevölkerung in den Amtsleiter stark gelitten.
Pürners Aufgabe sei es, als Gesundheitsamtschef für die Gesundheit und Sicherheit der Menschen vor Ort zu sorgen. Er müsse strikt trennen zwischen seiner beruflichen und seiner privaten Meinung. Zudem weisen die Grünen im Kreis darauf hin, dass es bei der erfolgreichen Epidemie-Bekämpfung nicht nur um das wissenschaftliche Fachwissen gehe, „sondern um die Fähigkeit, Menschen mitzunehmen und nicht zu verunsichern“.
Stefan Lindauer, Kreissprecher der Grünen, geht mit seiner Kritik an Mediziner und Epidemiologien Friedrich Pürner einen Schritt weiter. Er wirft ihm vor, er wolle sich nur profilieren beziehungsweise habe einen Drang nach Aufmerksamkeit.
Derartige Aussagen in der Öffentlichkeit würden zu Unsicherheit sowie Nachlässigkeit unter den Bürgern führen, meint Stefan Lindauer und fordert von CSU-Ministerpräsident Markus Söder, er müsse als oberster Dienstherr von Pürner und Corona-Manager in Bayern genauer auf Aichach-Friedberg und auf den Gesundheitsamtsleiter schauen. Was wohl so viel heißt wie: Er solle den Beamten an die Kandare nehmen.

 

26.10. Einladung zu „fachlichem Gespräch ins Gesundheitsministerium

Der nächste Schritt folgte dann am 26.10. Er wird ins Gesundheitsministerium zitiert. Ein möglicher Grund: Es macht beamtenrechtlich immer sinn, einen Betroffenen vor einer Maßnahme selbst gehört zu haben.

 Jetzt ist der Chef des Gesundheitsamts im Landkreis Aichach-Friedberg zu einem „fachlichen Gespräch“ ins Gesundheitsministerium geladen.

Im Gespräch mit dem Merkur sagte Pürner im Vorfeld,

er werde Kritik an der Corona-Politik des Freistaats auch weiterhin öffentlich äußern – „auch wenn ich meine Beamten-Karriere auf Spiel setze“.

Infolge seiner kritischen Positionen auf Twitter hatten

Vorgesetzte Pürner bereits dazu veranlasst, die Bezeichnung „Leiter Gesundheitsamt“ aus seinem Twitter-Profil zu entfernen.

„Wir müssen mit Corona leben“, erklärt Pürner.

„Daran wird auch eine Impfung nichts ändern. So schnell wird es keine geben, und einen 100-prozentigen Schutz bietet keinerlei Impfung. Das heißt, wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben. Wir müssen es als allgemeines Lebensrisiko begreifen.“

Der Epidemiologie, der eigenen Angaben zufolge seit Ausbruch der Pandemie mehr als 500 Überstunden aufgehäuft hatte, kritisiert  vor allem die

anhaltenden Angst-Rhetorik, die noch weitgehend die Szenerie beherrsche – für die es jedoch keine Grundlage mehr gäbe.

Aufgabe der Verantwortlichen wäre es, den Bürgern unberechtigte Ängste zu nehmen, und nicht nicht Panik zu schüren

„Das Gegenteil ist der Fall: Wir haben Panik-Stimmung.“

 

 

Franz Bergmüller stellt der Staatsregierung Fragen, die gestellt werden müssen und die sonst niemand stellt:

 

1. Staatskanzlei

1.1. Welchen Einfluss hat die Staatskanzlei auf die Entbindung des Dr. Pürner von seiner Position als Leiter des Gesundheitsamts Aichach-Friedberg ausgeübt?

1.2. An welchen Daten hat die Staatskanzlei mit Vertretern des Gesundheitsministeriums, insbesondere des LGL über seit 1.9.2020 – ggf. aus der Erinnerung – gesprochen gehabt?

1.3. In welchen der in 1.3. abgefragten Gesprächen wurde eine neue Verwendung des Dr. Pürner besprochen (Bitte Gründe für diese neue Verwendung angeben)?

 

2. Verfehlungen des Dr. Pürner

2.1. Welche rechtlichen oder dienstlichen Verfehlungen werden Dr. Pürner vorgeworfen (Bitte unter Angabe des einschlägigen Paragraphen lückenlos und chronologisch aufschlüsseln)?

2.2. Welche Tatsachen liegen den in 2.1. abgefragten Verfehlungen zugrunde (Bitte in öffentlich bekannte Tatsachen und interne Tatsachen unterscheiden)?

2.3. Welche der öffentlich getätigten Äußerungen des Dr. Pürner bemängelt, bzw. kritisiert die Staatsregierung (Bitte zitieren und chronologisch aufschlüsseln)?

 

3. Gespräche

3.1. Wann wurden mit Dr. Pürner Gespräche geführt, die einen Einfluss auf seine Versetzung hatten (Bitte Ergebnisse dieser Gespräche angeben)?

3.2. Welche Inhalte betreffend seiner dienstlichen Verwendung wurden im Gespräch zwischen Dr. Pürner und der Regierung von Schwaben besprochen (Bitte die hierauf Einfluss nehmenden Vorwürfe gegen Dr. Pürner lückenlos aufschlüsseln)?

3.3. Welche Inhalte betreffend seiner dienstlichen Verwendung wurden im Gespräch zwischen Dr. Pürner und den Vertretern des Gesundheitsministeriums besprochen (Bitte die hierauf Einfluss nehmenden Vorwürfe gegen Dr. Pürner lückenlos aufschlüsseln)?7

 

4. Versetzung

4.1. Welche Stelle hat die Versetzung des Dr. Pürner gefordert bzw. dann unterzeichnet (Bitte das Datum und auch das Ausmaß des Einflusses der Staatskanzlei hierbei ausführen)?

4.2. Welche Kenntnisse hat Dr. Pürner in der Digitaltechnik bzw. IT?

4.3. An welchem Datum wurde die Versetzung von Dr. Pürner rechtswirksam beschlossen?

 

5. Stellenvergleich

5.1. Wie groß ist der Unterschied in der Dotierung der Stelle, die Dr. Pürner aufgibt, mit der Stelle, die er übernimmt?

5.2. Für wie viele Vollzustellen war Dr. Pürner als Gesundheitsamtsleiter fachlicher und/oder disziplinarischer Vorgesetzter im Vergleich zu seiner neuen Stelle?

5.3. Für welches Budget bzw. Materialwert war Dr. Pürner als Gesundheistamtsleiter verantwortlich im Vergleich zu seiner neuen Stelle?

 

6. Kritikpunkte des Dr. Pürner

6.1 Welche wissenschaftlichen Gutachten sprechen gegen Herrn Pürners Argument, „Behelfsmäßige Masken aus Baumwolle seien zu großporig, der Gebrauch „wiegt die Menschen in falscher Sicherheit… Die Viren sind so klein, die kommen durch.“ ?

6.2 Welche wissenschaftlichen Gutachten sprechen gegen Herrn Pürners Argument, daß OP-Masken „definitiv kein Schutz vor Viren“ für den, der sie trägt. Da er Mund und Nase nur stellenweise abdichtet,..“. ?

6.3 Welche wissenschaftlichen Gutachten sprechen gegen Herrn Pürners Argument, daß die Inzidenz-Zahl letztendlich zu unscharf ist, um die mit ihr verbundenen Folgen, wie den Eingriff in die Grundrechte der Freiheit und Berufsausübung zu rechtfertigen, da die Inzidenz-Zahl nicht einmal Viren, sondern nur tote Genomreste nachweist (Bitte hierbei den Grund dafür ausführen, daß eine nur auf PCR-Tests aufbauende Inzidenz-Zahl die Grundrechtseingriffe rechtfertigen kann)?