Deutschland gelang es nicht auf dem „Summit of the Future“ die UNO mit Notstandsrechten auszustatten

Quelle: Von Patrick Gruban, cropped and downsampled by Pine - originally posted to Flickr as UN General Assembly, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4806869

NEW YORK – Eine gute Nachricht: die Fahrt in eine Welt-Diktatur unter dem Viren- und CO2-Narrtaiv wurde aufgeschoben; eine schlechte Nachricht: die Fahrt in eine Welt-Diktatur unter dem Viren- und CO2-Narrtaiv wurde nicht aufgehoben!

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UN-Generalsekretär Guteres strebt einen Komplettumbau der UNO und der Gesellschaften der Erde vor. Der Kern seines Vorhabens liegt im angestrebten Abschluß eines „neuen Gesellschaftsvertrags“ zwischen den Regierungen der Welt und ihren Völkern. Die UNO bezeichnet diesen „Gesellschaftsvertrag“ selbst als

„Gesellschaftsvertrag für das KI-Zeitalter“.

Dieser „Gesellschaftsvertrag für das KI-Zeitalter“ soll nach Angaben der UNO auf zwei Säulen beruhen: auf der Säule einer

  • Gesellschaft der intelligenten Demokratie“ und auf der Säule einer
  • „neuen globalen Lieferkette namens Supply Chain 2020.“

Wie sich die UNO dies vorstellt hat sie in einem eigenen Buch, mit dem Titel:

„UN 100 Remaking the World Toward an Age of Global Enlightenment“

vorgestellt. Man kann dieses Buch eine Art „Programm“ für die mit dem dem 75ten Geburtstag der UNO beginnenden „revolutionären Phase“ der Umgestaltung der Erde verstehen. Diese  Umgestaltung soll in 23 Jahren, zum 100ertsten Geburtstag der UNO endenden!

Der aktuell verabschiedete „Compact of the future“ soll nach Auffassung der UNO genau diesen Prozess einleiten:

Der UN-Generalsekretär möchte die UNO beispielswiese zu einer aktiven Stelle für die Gewährung von Hilfen bei Notlagen ausbauen. Dies bezeichnet Guterres als „vernetzte Reaktionsfähig­keit“. Dazu hätte er gerne das Recht Notlagen ausrufen zu dürfen, um dann tätig zu werden. Der Generalsekretär schreibt: um im Falle

„..eines künftigen komplexen globalen Schocks von hinreichendem Ausmaß, Schweregrad und Reichweite automatisch eine Notfallplattform (emergency platform) einsetzen und zu betreiben zu können“ (vgl. Seite 2):

möchte er mehr Macht haben. Da er auch verraten hat, daß diese Befugnisse bei Pandemien und beim Klima gelten sollen, dürfte klar sein, worauf er hinaus will. Er will – erstens – nun das, was der WHO verwehrt wurde auf UNO-Ebene haben, nämlich einen Durchgriff. Er will – zweitens – nun das CO2-Narrativ zum Gegenstand eines möglichen Notstands machen.

Beschwichtigend ergänzt Guteres, dass dies nur zeitlich begrenzt gelten solle, wobei aber natürlich absehbar ist, daß wenn jemand am Klima herumfummeln möchte, dies Generationen lang dauern könnte.

Verräterisch ist jedoch, dass die Initiative die Notstände auszurufen die UN für sich beansprucht. Klassisch ist es jedoch so, daß die untergeordnete Einheit, die von einer Überforderung betroffen ist, sich bei einer übergeordneten Einheit diese Hilfe anfordert. Diese Reihenfolge ist wichtig, um diktatorisches oder paternalistisches Verhalten der übergeordneten Einheit zu verhindern und abzuwehren! Die UNO will diese klassische Vorgehensweise ignorieren. Wir halten das für verräterisch und ein Indiz dafür, was die UNO wirklich möchte. Nicht helfen, sondern aufnötigen  und das in Gesundheitsfragen und Klimafragen!

Aber nicht alle Mitgliedstaaten wollen den UN-Apparat und seine Kooperation mit nicht­staatlichen Akteuren ausbauen. So­wohl China als auch die Gruppe der 77 (G77) kritisierten derartige Vorstöße des Generalsekretärs als übereilt.

  • Sie verweisen darauf, dass die UN eine zwischenstaatliche Organi­sation seien und daher Mitgliedstaaten das Sagen haben sollten.
  • Auf der anderen Seite wünschen sich Entwicklungsländer Reformen, allen voran die afrikanischen Staaten.
  • Viele Mitgliedstaaten der G77 drin­gen auf Lösungen bei Entschuldung, Finanz­governance und Entwicklungsfinanzierung.

Der Veränderungswille reicht von der

  • Aufwertung der UN in Wirt­schafts- und Finanzfragen über
  • konkrete Maßnahmen für besseren Zugang einkommensschwacher Länder zu zusätzlichen Finanzmitteln bis hin zu
  • einer umfangreicheren Reform der internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen.

Teils überschneidet sich diese Absichten mit der G7-Initiative, die Weltbank besser für globale Herausforderungen zu wappnen.

Etliche Industrieländer hegen jedoch große Vor­behalte gegen mehr Kompetenzen der UN bei Wirtschaft und Finanzen.

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Ein langer Anlauf

Im September 2021 hat der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, eine Initiative vorgestellt, die er Unsere gemeinsame Agenda“ bezeichnet hat. Gemeint war damit seine Vision für die andere Zukunft der UNO. Eine Zukunft, die angeblich auf Multilateralismus, internationaler Zusammenarbeit und globaler Solidarität basiert und die die Themen

  • Klimawandel,
  • Ungleichheit,
  • digitale Zusammenarbeit,
  • Menschenrechte,
  • Frieden und Sicherheit,
  • Global Governance und
  • nachhaltige Entwicklung

im Fokus hat. In dieser „Common Agenda“ sind folgende Vorschläge und Empfehlungen enthalten (vgl. auch hier):

  1. Es soll ein „Global Summit of the Future“ anberaumt werden, bei dem Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter verschiedener Sektoren zusammenkommen, um eine gemeinsame Vision für die Zukunft zu diskutieren und zu verabschieden.
  2. Es soll ein neuer, globaler „Gesellschaftsvertrag“ geschlossen werden, der sich angeblich auch auf die Verringerung der Ungleichheit und Investitionen in Bildung, Gesundheitsversorgung und soziale Sicherung konzentrieren soll.
  3. Es soll ein neuer Global Digital Compact verabschiedet werden, der sicherstellen soll, dass digitale Technologien verantwortungsvoll und zum Nutzen aller eingesetzt werden.
  4. Es soll eine neue Agenda für den Frieden geschlossen werden, die sich auf Konfliktprävention, Friedensstiftung und Friedenserhaltung konzentrieren soll.
  5. Es soll ein neues globales Abkommen für die Umwelt geschlossen werden, das eine dringende Umstellung auf erneuerbare Energien fordert und angeblich dem Schutz der biologischen Vielfalt dient.

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Deutschland hat(mal wieder) „hier“ geschriehen:

Zum 75. Jubiläum der Vereinten Nationen, das war im September 2020, hatte es UN-Generalsekretär António Guterres so eingefädelt gehabt, daß die Mit­gliedstaaten ihn formal dazu auffordern, einen Bericht dazu ver­fassen, wie die in ihrer Politischen Erklärung dargestellte „Common Agenda“ voran­gebracht werden kann.

Kurz darauf legte Guterres diesen Bericht vor, dem er den Titel „Our Common Agenda“ gab. Das war im Sep­tember 2021.

Hierzu sollte man im Hinterkopf haben, daß genau in diesem Zeitraum ein Covid-Virus die Runde machte, von dem eine zunehmende Anzahl an Bewiesen und Hinwiesen darauf deuten, daß dieses durch Menschenhand dahingehend manipuliert wurde, daß es für den Menschen leichter übertragbar wird. Die supranationalen Organisationen wie z.B. die mit der UNO verwandte WHO behaupten im diametralen Gegensatz hierzu bis heute steif und fest, daß dieses Virus in der Natur entstanden sei. Wie dem auch sei. Tatsache ist, daß die UNO dieses – mehr oder weniger „zufällig“ anwesende – Virus dazu instrumentalisierte, die eigene Agenda voranzutreiben.

Da nun dieses Virus da war, hatte der Generalsekretär die Gelegenheit sich auch auf dieses Virus zu beziehen und er hat diese „Gelegenheit“ genutzt.

Das Ziel sei also, den Multilateralismus zu stärken, um derartige globale Schocks und Krisen noch besser be­wältigen zu können und um globale öffentliche Güter noch wirk­samer schützen zu können – welche ein „Zufall“, daß zu diesem Zeitpunkt gerade dieses Virus herumschwirrte, das die fast perfekte Kulisse für das Vorhaben bot und Notwendigkeit für dieses Vorhaben der UNO noch einmal unterstrich. Das gelte für aktuelle und Probleme und künftige Probleme.

Die UNO soll daher auch in die Lage versetzt werden, noch „vernetzter“ und noch „inklusiver“ zu agieren. Und natürlich will sie auch  mehr Macht haben und eine zentrale Rolle in den so genannten „Global-Governance-Strukturen“ spielen.

Der Bericht enthält insgesamt 12 Zusagen und darunter etwa 90 Vor­schläge. einige davon konnte die UNO bereits aus eigener Kraft beginnen. Bei den meisten bettelt sie jedoch um politi­scher und finanzielle Unterstützung von den UN-Mitgliedstaaten.

Bereits im Jahr 2022 hat der UN-Generalsekretär Deutschlands Botschafterin und Nami­bias Botschafter zu Verhandlungsführern für den „Summit of the Future“ ernannt.

Das Ziel dieses Gipfels soll sein, die UNO mit ersten Strukturen des Weltregierens auszustatten, um in Zukunft angeblich besser für bereits bekannte und auch für neue Herausforderungen aufstellen. Das erklärte Ziel ist auch, die von der UNO definierten „nachhaltige Entwicklungsziele“ (SDGs) voranzutreiben.

Seit 2022 konnten die Länder ihre Vorstellungen einsenden. Das Ziel war, 2024 hierüber einen „Pakt für die Zukunft“ zu schließen.

Die deutsche UN-Botschafterin Antje Leendertse und Namibias Botschafter Neville Gertze waren dann dazu auserkoren, die weiteren Verhandlungen zur Vorbereitung des Gipfels zu führen.

Bereits zu Beginn fanden im Jahr 2022 zu den Reformvorschlägen in der UN-General­versammlung dazu fünf Konsultationsrunden statt. Der Grund lag im Klärungsbedarf vieler Mitglied­staaten. Eine klare und eindeutige Unterstützung einer Mehr­­heit der Staaten konnte nur bei wenigen Themen erreicht werden. Die offiziellen Zusammenfassung beschönigt diesen Umstand bis heute gekonnt! Daher konnten zu Beginn nur die Verhandlungen zur Einrichtung eines UN-Jugendbüros (Youth Office) zu einem guten Ende Abschluss geführt werden.

Auf Wunsch zahlreicher Entwicklungsländer wurde der Abschlusstermin sogar um ein Jahr nach vorne verschoben. Über das weitere Vorgehen zu den restlichen Themen mußte dann sogar eine Modalitäten-Resolution verabschiedet werden. Schließlich wurde für den anzuberaumenden „Summit of the Future“ Ende September 2024 als neuer Endpunkt des Gesamtprozesses definiert. Genau gesagt war es der Gipfeltermin 22./23. September 2024.

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Die bisherigen Tracks

Damit waren Deutschland und Namibia mit der Herausforderung konfrontiert, diese Reformvorhaben irgendwie unter einen Nenner zu bekommen. Es mußten also Mehrheiten für diese Punkte gesucht und gefunden werden und der Termin mußte eingehalten werden, was natürlich nicht ohne  Grabenkämpfe ging.

Unterstützend teilte der UN-Generalsekretär Anfang August 2022 mit, welche der als „Verhandlungs-Tracks“ bezeichneten Vorhaben er selbst für be­son­ders wichtig hält und legte dazu im ersten Halbjahr 2023 dazu jeweils einen so genannten „Policy Brief“ vor. Dazu gehören:

Meaningful Youth Engagement

Das Thema Meaningful Youth Engagement hat mit dem Beschluss zur Einrichtung des Jugendbüros bereits ein erstes Ergebnis. Hinsichtlich der geplanten Erklärung zu Future Generations gab es von Anbeginn an einen zwischenstaatlichen Verhandlungsprozess. Es waren die Botschafterin der Niederlande und der Botschafter Fidschis, die hierfür ein erstes Elements Paper vorgelegt hatten.

Der Global Digital Compact

Der Track zum Global Digital Compact kann auf vorangehende Konsultationen zurückgreifen. Mit Hilfe der Ko-Fazi­litatoren Ruanda und Schweden und unter der Ägide des neuen Technologiebeauftragten des UN-Generalsekretärs wurden die Bera­tungen beschleunigt. Offenbar zur Bewahrung einer Art Regierungs-Monopol  auf “ Fake News“ war angedacht einen Ver­haltenskodex für mehr Inte­grität öffent­licher Informationen zu ver­abschieden. Als weite­res Zukunftsthema sollten globale Regeln für eine friedliche, sichere und nachhaltige Nutzung von Outer Space auf den Weg gebracht werden.

Die New Agenda for Peace

Wie die vom UN-Generalsekretär vorgeschlagene New Agenda for Peace umgesetzt werden soll, scheint derzeit noch offen. Die Expertendebatte dazu konzentrierte sich darauf, dass sich klassische und neue Sicherheits­risiken effektiver bearbeiten lassen und Prävention ver­bessert wird, auch unter Ein­bezug regionaler Partner. Das wird von der Afri­kanischen Union begrüßt, die aber die Reform des Sicherheitsrates für mindestens ebenso wichtig hält.

Vorhaben zur Wohlstandsmessung

Mit einigen Reformvorhaben befassen sich bislang vor allem Sekretariat und ande­re Einheiten der UN. Es gibt erste Vorarbeiten auf dem Weg hin zu einem neuen Stan­dard für die Wohlstandsmessung (Beyond GDP). Der Generalsekretär führt Gespräche mit den internationalen Finanzinstitu­tionen (Reform IFIs) und plant einen ersten gemein­samen Gipfel (Biennial Summit) zwischen der G20, dem Wirtschafts- und Sozialrat der UN (ECOSOC) und den IFIs. Zudem hat Guterres mit dem Vorgehen beim Getreide-Deal zwischen der Ukraine und Russland verdeutlicht, was er mit seiner Idee einer Notfallplattform anstrebt: keine neue Büro­kratie, sondern wirksames und vernetztes Handeln unter Mitarbeit relevanter Stake­holder. Für weitere Vorschläge in diese Richtung hat er ein hochrangiges Beratergremium berufen (High-level Advisory Board on Effective Multilateralism). Es wird im Früh­jahr 2023 seine Empfehlungen vorlegen, die konkret, ambitioniert und umsetzbar sein sollen.

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Die Narrative mit den SDGs verbinden

Parallel dazu laufen jährliche treffen, auf denen überprüft wird, wie weit die einzelnen Länder sind, um die von der UNO vorgelegten Social Development Goals zu erreichen.

Während der hochrangigen Woche der Generalversammlung der Vereinten Nationen im September 2023 kamen Staats- und Regierungschefs im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York zusammen, um die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu überprüfen. Das Hochrangige politische Forum für nachhaltige Entwicklung forderte im Juli 2022, dass der Gipfel

den Beginn einer neuen Phase beschleunigter Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung markieren

solle. Mit anderen Worten: das Hochrangige politische Forum für nachhaltige Entwicklung forderte, daß mehr Gas gegeben wird, um diese UNO-Ziele zu erreichen. Erste Ergebnisse der Bemühungen wurden am 18. September 2023 in New York bei einem Vorbereitungsgipfel auf Ministerebene präsentiert. Diese Zusammen­kunft fand unmittelbar vor dem SDG-Gipfel statt. Sowohl der Generalsekretär als auch viele Mitgliedstaaten wollen, dass beide Treffen inhaltlich eng mitein­ander verflochten werden und sich gegen­seitig vorantreiben.

Der SDG-Gipfel 2023

Bei diesem SDG-Gipfel sind 2023 dann die Staats- und Regierungschefs zusammenkommen, um erstens zu diskutieren,

  • inwieweit die 2030-Agenda und die Ziele nachhaltiger Ent­wicklung bisher umgesetzt wurden (mid-term review). Schon 2022 zeichnete sich ab, dass ohne mehr Nachdruck und Tempo viele Ziele bis 2030 nicht zu er­reichen sein wer­den. Hier
  • voranzukommen ist die zweite Aufgabe des Gipfels.

Der für April 2023 erwartete wissenschaftliche Weltnachhaltigkeitsbericht (Global Sustainable Development Report) hat dafür Vorschläge aufbereitet.

Der UN-Generalsekretär bezeichnet dann seine „Our Common Agenda“ als „Booster für die SDGs“.

  • Beim SDG-Gipfel konnten die Mitglied­staaten dann festlegen, in welchen Bereichen sie voran­gehen wollen (das Was), während sie
  • beim Zukunftsgipfel die multi­lateralen Kapazitäten dafür stärken sollten (das Wie).

Das Verständnis, wie SDGs und Reformen bei der UNO zusammenhängen, noch nicht wirklich entwickelt. Es wurde noch keine gemeinsame Strategie beider entwickelt.

Ein Ort dafür kann unter anderem das General­komitee werden. Der Präsident der General­versammlungCsaba Kőrösi, hat es für sämtliche Mitgliedstaaten geöffnet, um die Prozesse zu allen existierenden Ver­hand­lungsmandaten zu koordinieren.

Zivilgesellschaft einbeziehen

Ein Indiz, das es in diese Richtung get ist der Umstand, dass Kőrösi in seinem Ernennungsbrief die Ko-Fazilitatoren auch dazu aufrief,

  • Zivilgesellschaft,
  • Wissenschaft und weitere
  • Stakeholder

in den Vorbereitungsprozess einzubeziehen. Mit anderen Worten: er war es, der den umstrittenen und viel zu oft von Milliardären finanzierten Zirkeln die Tür zu diesem Prozess öffnete.

Die Diskussionen und Verhandlungen sollten angeblich transparent sein und es war angedacht, diese über UN Web TV, dem Streaming-Portal der UN, zu übertragen. Doku­mente und Stellungnahmen sind teilweise auf der UN-Website zugänglich.

Teile der so ins Boot geholten „Zivilgesellschaft“ haben die Pro­zesse rund um das 75-jährige Bestehen der UN und „Our Common Agenda“ seither intensiv genutzt, um den Prozess in ihre Richtung zu beeinflussen.

Manche ihrer Vorschläge wurden sogar in den Bericht aufgenommen.

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Chance für Opportunisten aus Deutschland

Im 50. Jahr seiner UN-Mit­gliedschaft übernimmt Deutschland gemeinsam mit Namibia die Verantwortung für einen Reform­prozess, der in New York hohe politische Aufmerksamkeit genießt und die verschie­densten Politikbereiche der Arbeit der UN berührt.

Deutschland ist immerhin der zweitgrößtem Beitragszahler der UNO, der der UNO im Jahr 2021 aus verschiedenen Budgets insgesamt rund 6 Milliarden US-Dollar zur zukommen hat lassen.

Es ist zu erwarten, daß sich die rotgrüne Bundesregierung besonders opportunistisch zeigte, wenn es darum geht, den Zukunftspakt vorzubereiten, also ein besonders opportunistisches Verhakten

  • beim Eintreten für die 2030-Agenda und
  • beim Eintreten für die SDGs einschließlich
  • bei Eintreten für Verbesserungen im Entwicklungsbereich
  • beim Eintreten für die Entwicklungsfinan­zierung.

Es steht zu befürchten, daß Deutschland sich wieder einmal besonders schnell freiwillig für irgend welche Vorreiterrollen aufdrängt, wie z.B. einer Neuformierung der „Allianz für den Multilateralismus“.

Der Wunsch der UNO mit Notstandsrechten ausgestattet zu werden

Ziel des Generalsekretärs war es, die UNO mit einer ständigen Befugnis auszustatten, um im Falle

„..eines künftigen komplexen globalen Schocks von hinreichendem Ausmaß, Schweregrad und Reichweite automatisch eine Notfallplattform (emergency platform) einsetzen und zu betreiben zu können“ (vgl. Seite 2):

Der UNO-Mitteilung

„Summit of the Future Policy Brief 1:…Strengthening the International Response to Complex Global Shocks – An Emergency Platform“

aus dem März 2023 ist für diese „Emergency Platform“ folgende Definition zu entnehmen:

„Komplexe globale Schocks sind Ereignisse, die für einen erheblichen Teil der Weltbevölkerung schwerwiegende störende und nachteilige Folgen haben und Auswirkungen in mehreren Sektoren haben, sodass eine mehrdimensionale Reaktion mit Beteiligung mehrerer Interessengruppen erforderlich ist.“ (vgl. Seite 19, Action 49).

Um diese „Emergency Platform“ betreiben zu können, soll der UN-Generalsekretär mit folgenden neuen Rechten ausgestattet werden, die man seit Mai 2024 einer „action 49“ entnehmen kann:

„(a) Notfallplattformen als Reaktion auf zukünftige komplexe globale Schocks einzuberufen und in Betrieb zu nehmen.

(b) In Absprache mit den Mitgliedstaaten Protokolle für die Einberufung und Inbetriebnahme von Notfallplattformen entwickeln und dabei die Notwendigkeit flexibler Ansätze zur Reaktion auf eine Reihe unterschiedlicher komplexer globaler Schocks anerkennen.

(c) Sicherstellen, dass eine Notfallplattform keine ständige Institution oder Einrichtung ist und nur für einen begrenzten Zeitraum einberufen wird.

(d) Sicherstellen, dass die Einberufung einer Notfallplattform die Reaktion der wichtigsten Organe und Sonderorganisationen der Vereinten Nationen, die mit der Reaktion auf Krisen beauftragt sind, unterstützt und ergänzt und dass sie die zugewiesene Rolle eines zwischenstaatlichen Gremiums nicht beeinträchtigt oder laufende zwischenstaatliche Prozesse dupliziert.“ (a.a.O.).

https://x.com/TimHinchliffe/status/1834254424836837421

Doch das konnte der Generalsekretär offenbar nicht durchsetzen

Der nicht erfüllte Teil des Wunschs der UNO mit Notstandsrechten ausgestattet zu werden

Doch die UNOI konnte sich gegen die Länder in dieser Frage offenbar nur teilweise durchsetzen. Maßnahme 54 der Version, die am 22.9. „adopted“ wurde, ist zu entnehmen:

Maßnahme 54. Wir werden die internationale Reaktion auf komplexe globale Schocks verstärken.

82. Wir erkennen die Notwendigkeit einer kohärenteren, kooperativeren, koordinierteren und multidimensionalen internationalen Reaktion auf komplexe globale Schocks und die zentrale Rolle der Vereinten Nationen in dieser Hinsicht an.

Komplexe globale Schocks sind Ereignisse, die für einen erheblichen Teil der Länder und der Weltbevölkerung schwerwiegende störende und nachteilige Folgen haben und Auswirkungen in mehreren Sektoren haben, was eine multidimensionale und gesamtstaatliche, gesamtgesellschaftliche Reaktion erfordert.

Komplexe globale Schocks haben unverhältnismäßige Auswirkungen auf die ärmsten und verletzlichsten Menschen der Welt und haben in der Regel katastrophale Folgen für nachhaltige Entwicklung und Wohlstand.

Ein bewaffneter Konflikt stellt an sich keinen komplexen globalen Schock dar, aber Konflikte können in einigen Fällen Auswirkungen in mehreren Sektoren haben. Die Grundsätze nationaler Eigenverantwortung und Zustimmung, Gerechtigkeit, Solidarität und Zusammenarbeit werden unsere zukünftigen Reaktionen auf komplexe globale Schocks leiten, unter voller Achtung des Völkerrechts, einschließlich der Charta und ihrer Ziele und Grundsätze, sowie bestehender Mandate für zwischenstaatliche Gremien und Prozesse der Vereinten Nationen, Einheiten des Systems der Vereinten Nationen und Sonderorganisationen.

Wir werden die Rolle des Generalsekretärs aufrechterhalten, unter anderem die Mitgliedstaaten zusammenzurufen, die Koordinierung des gesamten multilateralen Systems zu fördern und mit relevanten Interessengruppen als Reaktion auf Krisen zusammenzuarbeiten. Wir ersuchen den Generalsekretär:

(a) Ansätze zur Stärkung der Reaktion des Systems der Vereinten Nationen auf komplexe globale Schocks im Rahmen bestehender Autoritäten und in Absprache mit den Mitgliedstaaten zu prüfen, die die Reaktion der Hauptorgane der Vereinten Nationen, der relevanten Einheiten der Vereinten Nationen, der Koordinierungseinheiten und -mechanismen der Vereinten Nationen und der Sonderorganisationen, die mit der Reaktion auf Notfälle beauftragt sind, unterstützen, ergänzen und nicht duplizieren, und unter voller Achtung der mandatierten Koordinierungsrolle der Vereinten Nationen als Reaktion auf humanitäre Notfälle.

Mit anderen Worten: dem Generalsekretär wurden – vorerst – wohl keine neuen Befugnisse in die Hand gegeben.

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Rede von Bundeskanzler Scholz

Zwar dürfte er die UN kaum mit einem Schlag zum handlungsfähigen Manager multipler Krisen machen. Doch mit Hilfe kurz- und mittelfristig umsetzbarer Maß­nahmen und längerfristiger Reformprozesse kann es gelingen, die multi­laterale Insti­tution weit besser als zu­vor für die Krisen­bearbeitung zu positionieren.

Die Rede findet sich bei 1h08: