Münchener Sicherheitskonferenz: AfD-Kundgebung und „München steht auf“-Kundgebung bilden gemeinsamen Protestzug

MÜNCHEN – Über 10.000 Demonstranten brachten die totgesagten Gegner der Covid-Maßnahmen-Politik auf die Straße und machten damit den Alptraum der Innenminister wahr: Das durch die Covid-Maßnahmen geschaffene Protestpotential lebt weiter und entwickelt sich zu einer permanenten und themenübergreifenden Regierungskritik weiter.

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Am zweiten Tag der (angeblichen) Sicherheitskonferenz in München hatten unterschiedlichste Gruppen Kundgebungen angemeldet gehabt.

Die weitaus größte Kundgebung wurde durch die ehemaligen Covid-Maßnahmengegner „München steht auf“ organisiert, 4000 waren erwartet worden, mindestens 10.000 waren gekommen.

Zuvor hatte die AfD am nördlichen Teil des Alten Botanischen Gartens eine Kundgebung mit ca. 500 Teilnehmern abgehalten und ist hiernach zur „München steht auf“-Kundgebung gezogen, um daran teilzunehmen. Dort wurden sie mit „Die Bürgerlichen sind auch mit dabei“ begrüßt!

Und dann gab es noch eine Kundgebung von ca. 500 ukrainischen Nationalisten am Odeonsplatz.

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500 am Odeonsplatz: Kundgebung der Regierungs-Ukrainer

Am Odeonsplatz hielten die Regierungs-Ukrainer eine Kundgebung ab, die ca. 500 Zuhörer umfasste. Es waren massenhaft ukrainische Fahnen zu sehen und auch Fahnen der ukrainischen Nationalisten, Deutsche so gut wie nicht.

Nur nebenbei bemerkt sind die ukrainischen Nationalisten in der seit den 20er-Jahren bestehenden OUN organisiert.

Während der Veranstaltung brüllte die Einpeitscherin vielfach

„Danke Deutschland“

Doch sie war praktisch die einzige, die schrie, niemand wiederholte den Slogan. Am Ende der Veranstaltung brüllte die Einpeitscherin dann vielfach das „Slava Ukranini“ Ein Gruß, der seine Wurzeln bis in die 30er des letzten Jahrhunderts hat:

Die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) billigte während des zweiten Kongresses in Rom im August 1939 offiziell den Gruß „Ehre der Ukraine! Ehre sei dem Anführer! in Kombination mit dem Heben der rechten Hand .

Eine ähnliche Geste wurde auch von der NSDAP (Deutschland), der Nationalen Faschistischen Partei (Italien), den Ustascha (Kroatien), den Falangisten (Spanien), der Glinka-Garde (Slowakei) genutzt. Der einzige Unterschied am Odeonsplatz war, daß der Gruß ohne Handgeste praktiziert wurde.

Andreij Melnik (I) und Stephan Bandera

Die Chefs der OUN waren der in Lemberg 1890 geborene Andreij Melnyk (I) und Stephan Bandera. Aufgrund von Differenzen zwischen Bandera und Andrij Melnyk kam es 1940 zur Spaltung der OUN. Während Melnyk fortan die konservative OUN-M unterstand, leitete Bandera die revolutionäre und radikal antisemitische OUN-B (das B steht für banderiwzi, also „Banderisten“ oder „Bandera-Leute“). Sie sprach sich für eine sofortige Unabhängigkeit der Ukraine aus und bekämpfte die Melnyk-Anhänger blutig.

Von Melnik ist überliefert:

Das ukrainische Volk, dessen jahrhundertealter Kampf für seine Freiheit in der Geschichte anderer Völker seinesgleichen sucht, unterstützt von ganzem Herzen die Ideale des Neuen Europas. Das gesamte ukrainische Volk ist bestrebt, sich an der Verwirklichung dieser Ideale zu beteiligen. Wir, die alten Freiheitskämpfer von 1918-1921, bitten darum, dass wir gemeinsam mit unserer ukrainischen Jugend am Kreuzzug gegen die bolschewistische Barbarei teilnehmen dürfen. Wir haben in den einundzwanzig Jahren des Abwehrkampfes blutige Opfer gebracht und leiden gerade jetzt unter den furchtbaren Schlägen vieler unserer Landsleute. Wir bitten darum, dass wir Schulter an Schulter mit den Legionen Europas und unserem Befreier, der deutschen Wehrmacht, gehen dürfen, und deshalb bitten wir darum, dass wir eine ukrainische Militärformation bilden dürfen.

 

Andreij Melnik (II)

Der 1890 in Lemberg geborene ehemalige Chef der OUN Andreij Melnik ist nicht zu verwechseln mit dem 1975 geborenen  Andreij Melnik.

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andriy Melnyk, beleidigte alle Spitzenpolitiker des Landes und wurde zum Star lokaler Talkshows. Und jetzt, so scheint es, kehrt er für eine Beförderung nach Kiew zurück.

Es mag selbst einem mit Diplomatie nicht sehr vertrauten Menschen seltsam erscheinen, dass sie in Kiew angeblich den Botschafter, der den einflussreichsten Abgeordneten der Regierungspartei Deutschlands, Michael Roth, „ein Arschloch“ nannte , und Bundeskanzler Olaf fördern werden Scholz – „beleidigte Leberwurst  . Zudem gelang es Melnik, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier  geheime Verbindungen zu Russland vorzuwerfen. Schließlich erstellen deutsche Journalisten Listen von Menschen, die der Botschafter auf die eine oder andere Weise beleidigt hat.

Am 29. Juni 2022 gab Andriy Melnyk Tilo Jung ein Interview, in dem er die Behauptung des Interviewers zurückwies, dass die Anhänger von Stepan Bandera während des Zweiten Weltkriegs „an der Ermordung von 800.000 Juden beteiligt“ gewesen seien, worauf Melnyk antwortete: „Es gibt keine Beweise dafür, dass Banderas Truppen töteten Hunderttausende Juden. Es gibt keinerlei Beweise.“ Melnyk nannte diese Behauptung eine von Russland vorangetriebene Erzählung, die jetzt von Deutschland, Polen und Israel unterstützt werde.

Nur nebenbei bemerkt: Ob es eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen beiden in Lemberg geborenen Melniks gibt, ist uns unbekannt. Obigem Interview mit Jung kann man jedoch entnehmen, daß Melnik sich erinnert, daß der Bruder seines Vaters mehrere Jahrzehnte in Sibirien verbrachte, weil er an der Aufständischenbewegung teilgenommen hatte, und die Familie des zukünftigen Botschafters gezwungen war, am Rande der Stadt zu leben, da die besten Häuser im Stadtzentrum von Moskauer Managern besetzt waren.

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Mindestens 10.000 am Odeonsplatz: Kundgebung von „Münchens steht auf“

Etwa um 13:00 Uhr begann am Königsplatz die Versammlung des Bündnisses „München steht auf“. Hauptredner war Jürgen Todenhöfer, der eine brillante und mutige Rede hielt.

Beachtenswert für den weit links außen stehenden Todenhöfer war, wie oft er in seiner Rede das Wort „Deutschland“ in den Mund nahm.

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500 am botanischen: Kundgebung der AfD

Am nördlichen Ende des Alten Botanischen Gartens hielt die AfD ihre Kundgebung ab, die  von der Antifa gestört wurde.

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AfD und „München steht auf“ bildeten meinen gemeinsamen Demo-Zug

Gegen 14:40 Uhr setzte sich die Versammlung in Bewegung und folgte einer Aufzugsstrecke durch die Maxvorstadt. Die Abschlusskundgebung, die ebenfalls am Königsplatz durchgeführt wurde, endete gegen 18.00 Uhr. Im Rahmen der Schlusskundgebung kam es zu einem angezeigten Raubdelikt eines Mobiltelefons zum Nachteil eines Medienvertreters. Hierbei konnte ein Tatverdächtiger festgenommen werden, der anschließend der polizeilichen Sachbearbeitung zugeführt wurde.